Zum Inhalt springen

Schefflenz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. September 2006 um 13:31 Uhr durch 89.54.57.173 (Diskussion) (Klima). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Wappen von Schefflenz Deutschlandkarte, Position von Schefflenz hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Regionalverband: Rhein-Neckar
Landkreis: Neckar-Odenwald-Kreis
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 273 m ü. NN
Fläche: 36,97 km²
Einwohner: 4290 (31. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 116 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 3,7 %
Postleitzahl: 74850
Vorwahl: 06293
Kfz-Kennzeichen: MOS
Gemeindeschlüssel: 08 2 25 115
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Mittelstraße 47
74850 Schefflenz
Offizielle Website: www.schefflenz.de
E-Mail-Adresse: info@schefflenz.de
Politik
Bürgermeister: Peter Fox

Schefflenz ist eine kreisangehörige Gemeinde in Baden-Württemberg (Deutschland).

Geografie

Geografische Lage

Die vier Ortsteile liegen auf der Muschelkalkhochfläche des südwestlichen Baulands in 250 bis 350 Meter Höhe. Das Gemeindegebiet liegt teilweise im Naturpark Neckartal-Odenwald. Die Schefflenz durchfließt ganzjährig Wasser führend das Gemeindegebiet und alle 4 Ortsteile von Nordnordost nach Südsüdwest. Sie mündet nach gut 25 km als letzter bemerkenswerterer Zufluss (Einzugsgebiet > 50 km²) von rechts in die Jagst.

Geologie

In Abhängigkeit vom geologischen Untergrund gestaltet sich die Taleintiefung rechts der Schefflenz im Gemeindegebiet überwiegend sanft ansteigend zur Wasserscheide zur Elz hin (meist im Mittleren Muschelkalk). Links des Tals und im Oberen Muschelkalk hat die Schefflenz eine markantere Talschichtstufe von Kleineicholzheim bis Oberschefflenz herausgearbeitet. Unterhalb wechselt die Schichtstufe die Talseite und tritt an der Nordseite des Vogelbergs (338m ü. NN) erst wieder im Einzugsgebiet der Elz, nämlich im Auerbachtal, deutlich in Erscheinung. Das über 300m lange Schefflenzer Vogelbergtunnel verbindet am östlichen Ausgang des Auerbachtals die Einzugsgebiete von Neckar und Jagst und bot in den 1860er Jahren als leicht zu überwindende Wasserscheide offenbar Vorteile gegenüber einer nördlicheren Elztalroute. Das Höhenniveau des Tunnels liegt bei etwas über 300m.

Die Präsenz qualitativ recht hochwertiger Böden bei klimatischen Bedingungen, welche im Grunde Weinbau zuließen (Jahresmitteltemperatur in den letzten Jahren durchweg über 9°C) sind typische Bedingungen einer Altsiedellanschaft (Bauland). Die Bodengüte resultiert aus geologischem Substrat (wenig verkarsteter Muschelkalk) und mäßiger Lößüberdeckung. Indes finden sich einige Karsterscheinungen (wasserlose Hohlformen) auf den Höhen ringsum (im Waidachswald, südwestlich Großeicholzheim, etc. ?).

Klima

Klimatisch macht sich die im Vergleich zum benachbarten Odenwald geringere topographische Höhenlage durch höhere Temperatur und geringere aber i. d. R. für ausreichende Niederschlagsmengen (> 600 l/m² pro Jahr; d.h. Niederschlag größer als Verdunstung, für die herkömmlichen Feldfrüchte keine zusätzliche Bewässerung notwendig) günstig bemerkbar. Auch die strahlungstechnisch vorteilhafte recht offene Lage von Tal und Hochflächen ist wahrscheinlich agrarisch von Nutzen. Der Temperaturverlauf zeigt meist im späten Juli und frühen August ein Maximum, mehrere Tiefpunkte treten von Anfang Dezember bis Mitte Februar auf (alles: eigene Aufzeichnungen 1987-1996). In den im Vergleich zum Sonnenstand teils verspäteten thermischen Extremen und im Wintermaximum des Niederschlags (besonders Dezember) kommen Eigenschaften eines überwiegend subozeanischen bis subkontinentalen Übergangsklimas zu Geltung. Es darf angenommen werden, dass die nördlich gelegenen Höhen des Odenwalds (bis ca. 600 m ü. NN) ggf. niederschlagsmäßig abschirmenden Effekt oder geringen Staueffekt bewirken, temperaturmäßig v. a. bei West- bis Nordwestwinden schwacher erwärmender Föhneffekt zu veranschlagen ist (nicht belegt). Kurzfristige Schwankungen der Witterungsverhältnisse führen wie überall in den Mittelbreiten gelegentlich zu bemerkenswerten "historischen" Ereignissen:

  • Tiefsttemperatur -30°C vermutlich Winter 1928/29;
  • Schneeakkumulation > 50cm März 1987, Dezember 2001;
  • letztmals Bach begehbar zugefroren Ende der 1960er-Jahre;
  • regionales "Jahrhundert"Hochwasser Dezember 1993;
  • Sturmsaison Winter 1990, Weihnachtssturm Lothar 1999.

Siedlungsgeographisch gehören Unter- und Mittelschefflenz dem Typus des Haufendorfs zu. Der Strassenverlauf erscheint zufällig, die Anordnung der Gehöfte willkürlich. Der historische Ortsetter von Oberschefflenz konzentriert sich entlang der Hauptstraße (ca. 120 Gebäudeeinheiten) und entlang weniger Nebenstraßen (ca. 60 Gebäudeeinheiten). Der Verlauf des alten Handels- und Heereswegs Heidelberg-Würzburg zeichnet sich im Verlauf der Oberschefflenzer Hauptstraße nach. Vermutlich führte auch der Römerweg (ab. 1. Jh. n. Chr.) durch das Schefflenztal gen Osten. Allerdings ist der genaue Verlauf umstritten: Während Roedder von einer bereits frühen Führung über die Höhen südlich des Elztals durch Oberschefflenz ausgeht, plädiert Ebersold für einen alten Mittel/ -Unterschefflenzer Wegeverlauf. Jedenfalls querte die Römerstraße auf der Strecke zwischen den römischen Lagern Neckarburken (West) und Osterburken (Ost) auf 30km im heutigen Gemeindegebiet das einzige Tal. Kleineicholzheim, das sog. "Weiler", mischt Haufen- und Straßendorfmerkmale.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Kleineicholzheim, Mittelschefflenz, Oberschefflenz und Unterschefflenz.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden grenzen an die Gemeinde Schefflenz. Sie gehören teilweise zum Neckar-Odenwald-Kreis und teils zum Landkreis Heilbronn: Adelsheim, Billigheim, Elztal, Roigheim und Seckach.

Geschichte

Die Gemeinde Schefflenz wurde im Jahr 774 erstmalig urkundlich erwähnt.

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden haben sich im Zuge der Gemeindereform zu der neuen Gemeinde Schefflenz zusammengeschlossen:

Politik

Gemeinderat

Seit 2004 setzt sich der Gemeinderat aus Mitgliedern folgender politischer Gruppierungen zusammen:

  • CDU: 6 Sitze
  • SPD: 5 Sitze
  • Unabhängige Bürger: 3 Sitze
  • Alternative Liste: 1 Sitz

Bürgermeister

An der Spitze der Gemeinde steht der Bürgermeister der von der Bevölkerung auf 8 Jahre direkt gewählt wird. Seine Stellvertreter werden jeweils vom Gemeinderat nach den Gemeinderatswahlen neu gewählt.

Wappen

Durch eine eingebogene silberne (weiße) Spitze, worin ein linkshin liegendes grünes Eichenblatt unter einer pfahlweis gestellten grünen Erbsenschote mit silbernen (weißen) Erbsen, geteilt; vorn von Blau und Silber (Weiß) schräglinks gerautet, hinten in Schwarz ein rot bewehrter und rot bezungter goldener (gelber) Löwe.

Gemeindepartnerschaften

Schefflenz unterhält mit folgenden Gemeinden Gemeindepartnerschaften:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Alljährlich zu Beginn des Jahres finden die Theateraufführungen der Theatergruppe des Gesangsvereins Eintracht Mittelschefflenz in der Schefflenzer Harmonie statt.

Museen

Heimatmuseum des Vereins Schefflenztal-Sammlungen e.V. in Unterschefflenz, das mit einem Heimatpreis ausgezeichnet wurde.

Regelmäßige Veranstaltungen

Konzerte des Musikvereins Oberschefflenz, Musical des Musikcorps Schefflenz, Maibaumaufstellen des Gewerbevereins, Backofenfest des Vereins der "Schefflenztal-Sammlungen e.V.", usw.

Wirtschaft und Infrastruktur

Neben der Landwirtschaft entwickelten sich Mitte des 20. Jahrhunderts mittelständische Betriebe (Landwirtschaftliche Kleinmotoren, Holz, Lacke). Handwerksbetriebe überwiegen am Ort. Ein Teil der Einwohner pendelt nach Heilbronn bzw. Neckarsulm und Mannheim in die dortigen Industriebetriebe.

Verkehr

Netzplan der S-Bahn RheinNeckar

Schefflenz hat keinen direkten Autobahnanschluss. Die nächsten Autobahnen sind die A 6 (Mannheim-Heilbronn - Ausfahrt Sinsheim) und die A 81 (Heilbronn-Würzburg - Ausfahrten Möckmühl und Osterburken). Durch das Gemeindegebiet führt die Bundesstraße B 292.

Durch die S-Bahn RheinNeckar ist Schefflenz auch sehr gut in Richtung Mannheim und Würzburg angebunden. Mit der Linie S1 werden die Haltepunkte Oberschefflenz und Eicholzheim stündlich in Richtung Mosbach oder Osterburken bedient. Von Osterburken aus besteht Anschluss nach Würzburg.

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen darüber hinaus mehrere Buslinien.

Medien

In Schefflenz erscheint als Tageszeitung eine Lokalausgabe der in Heidelberg erscheinenden Rhein-Neckar-Zeitung.

Bildungseinrichtungen

Schefflenz hat eine allgemeinbildende Grundschule in Oberschefflenz sowie eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule (Schefflenzschule). Ergänzt wird das Bildungsangebot durch Angebote der Musikschule Mosbach und der Volkshochschule Mosbach. Ebenso können in verschiedenen Vereinen Musikinstrumente erlernt werden.

Tourismus

Waldparkplätze, Rastplätze und Schutzhütten laden ebenso zum Besuch ein, wie gepflegte Gaststätten in den Ortsteilen und in der Umgebung. Ein alternatives Zwischenprogramm bietet der Barfußpfad an der Waldspitze im Ortsteil Mittelschefflenz.

Freizeit

Moto-Cross-Gelände, Freibad im Ortsteil Unterschefflenz, gut ausgebaute Radwege, markierte Wanderwege, Waldwege, Waldhütte mit Grillmöglichkeit, Kinderspielplätze, Sportplätze, Sporthallen, Boegnschießanlage, Reitanlage mit Halle.

Öffentl. Einrichtungen

  • Roedderheim bzw. Haus Luise von Baden (Neubau), Altenheim des DRK

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Gemeinde Schefflenz bzw. die heute zu Schefflenz gehörigen Gemeinden haben folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

  • 1930: Dr. Edwin Roedder (s. u.)

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Augusta Bender 1846 - 1924 Bauerntochter, Telegrafistin, Lehrerin, Frauenrechtlerin, (Heimat-)Schriftstellerin, die ihren Lebenstraum vom Weg in die weite Welt mühsam verwirklichte.
  • Dr. Edwin Carl Roedder 1873 - 1945, Germanistik-Professor in USA, Schriftsteller; der "berühmteste Sohn der Gemeinde Schefflenz", nach ihm wurde die aus seinem Erbe errichteten Kulturhalle und das Altenheim in Oberschefflenz benannt.

Literatur

  • Ebersold, Günther (1990): Im Wald da sind die Räuber - Geschichte und Geschichten aus Odenwald und Bauland. - Verlag Volk, Buchen, 150 S.
  • Fischer, Georg (Hrsg. 1996): Augusta Bender - Gesammelte Werke. - Druckerei Odenwälder, Buchen-Walldürn, 368 S.
  • Roedder, Edwin Carl (1936): Volkssprache und Wortschatz des badischen Frankenlandes - dargestellt auf Grund der Mundart von Oberschefflenz. - Modern Language Association of America, New York, 606 S.
  • Roedder, Edwin Carl (1928): Das südwestdeutsche Reichsdorf in Vergangenheit und Gegenwart - dargestellt auf Grund der Geschichte von Oberschefflenz im badischen Bauland. - Verlag Schauenburg, Lahr, 463 S.
  • Walter, Karl Otto und Sommer, Ludwig (1998): Häuser und Leute von Oberschefflenz - Ein Spaziergang durch das Dorf. - Druckerei Odenwälder, Buchen-Walldürn, 447 S.