Schefflenz
Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Schefflenz hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Regionalverband: | Rhein-Neckar |
Landkreis: | Neckar-Odenwald-Kreis |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 273 m ü. NN |
Fläche: | 36,97 km² |
Einwohner: | 4290 (31. Dezember 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 116 Einwohner je km² |
Ausländeranteil: | 3,7 % |
Postleitzahl: | 74850 |
Vorwahl: | 06293 |
Kfz-Kennzeichen: | MOS |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 25 115 |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Mittelstraße 47 74850 Schefflenz |
Offizielle Website: | www.schefflenz.de |
E-Mail-Adresse: | info@schefflenz.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Peter Fox |
Schefflenz ist eine kreisangehörige Gemeinde in Baden-Württemberg (Deutschland).
Geografie
Geografische Lage
Die vier Ortsteile liegen auf der Muschelkalkhochfläche des südwestlichen Baulands in 250 bis 350 Meter Höhe. Das Gemeindegebiet liegt teilweise im Naturpark Neckartal-Odenwald. Die Schefflenz durchfließt ganzjährig Wasser führend das Gemeindegebiet und alle 4 Ortsteile von Nordnordost nach Südsüdwest. Sie mündet nach gut 25 km als letzter bemerkenswerterer Zufluss (Einzugsgebiet > 50 km²) von rechts in die Jagst.
Geologie
In Abhängigkeit vom geologischen Untergrund gestaltet sich die Taleintiefung rechts der Schefflenz im Gemeindegebiet überwiegend sanft ansteigend zur Wasserscheide zur Elz hin (meist im Mittleren Muschelkalk). Links des Tals und im Oberen Muschelkalk hat die Schefflenz eine markantere Talschichtstufe von Kleineicholzheim bis Oberschefflenz herausgearbeitet. Unterhalb wechselt die Schichtstufe die Talseite und tritt an der Nordseite des Vogelbergs (338m ü. NN) erst wieder im Einzugsgebiet der Elz, nämlich im Auerbachtal, deutlich in Erscheinung. Das über 300m lange Schefflenzer Vogelbergtunnel verbindet am östlichen Ausgang des Auerbachtals die Einzugsgebiete von Neckar und Jagst und bot in den 1860er Jahren als leicht zu überwindende Wasserscheide offenbar Vorteile gegenüber einer nördlicheren Elztalroute. Das Höhenniveau des Tunnels liegt bei etwas über 300m.
Die Präsenz qualitativ recht hochwertiger Böden bei klimatischen Bedingungen, welche im Grunde Weinbau zuließen (Jahresmitteltemperatur in den letzten Jahren durchweg über 9°C) sind typische Bedingungen einer Altsiedellanschaft (Bauland). Die Bodengüte resultiert aus geologischem Substrat (wenig verkarsteter Muschelkalk) und mäßiger Lößüberdeckung. Indes finden sich einige Karsterscheinungen (wasserlose Hohlformen) auf den Höhen ringsum (im Waidachswald, südwestlich Großeicholzheim, etc. ?).
Klima
Klimatisch macht sich die im Vergleich zum benachbarten Odenwald geringere topographische Höhenlage durch höhere Temperatur und geringere aber i. d. R. für ausreichende Niederschlagsmengen (> 600 l/m² pro Jahr; d.h. Niederschlag größer als Verdunstung, für die herkömmlichen Feldfrüchte keine zusätzliche Bewässerung notwendig) günstig bemerkbar. Auch die strahlungstechnisch vorteilhafte recht offene Lage von Tal und Hochflächen ist wahrscheinlich agrarisch von Nutzen. Der Temperaturverlauf zeigt meist im späten Juli und frühen August ein Maximum, mehrere Tiefpunkte treten von Anfang Dezember bis Mitte Februar auf (alles: eigene Aufzeichnungen 1987-1996). In den im Vergleich zum Sonnenstand teils verspäteten thermischen Extremen und im Wintermaximum des Niederschlags (besonders Dezember) kommen Eigenschaften eines überwiegend subozeanischen bis subkontinentalen Übergangsklimas zu Geltung. Es darf angenommen werden, dass die nördlich gelegenen Höhen des Odenwalds (bis ca. 600 m ü. NN) ggf. niederschlagsmäßig abschirmenden Effekt oder geringen Staueffekt bewirken, temperaturmäßig v. a. bei West- bis Nordwestwinden schwacher erwärmender Föhneffekt zu veranschlagen ist (nicht belegt). Kurzfristige Schwankungen der Witterungsverhältnisse führen wie überall in den Mittelbreiten gelegentlich zu bemerkenswerten "historischen" Ereignissen:
- Tiefsttemperatur -30°C vermutlich Winter 1928/29;
- Schneeakkumulation > 50cm März 1987, Dezember 2001;
- letztmals Bach begehbar zugefroren Ende der 1960er-Jahre;
- regionales "Jahrhundert"Hochwasser Dezember 1993;
- Sturmsaison Winter 1990, Weihnachtssturm Lothar 1999.
Siedlungsgeographisch gehören Unter- und Mittelschefflenz dem Typus des Haufendorfs zu. Der Strassenverlauf erscheint zufällig, die Anordnung der Gehöfte willkürlich. Der historische Ortsetter von Oberschefflenz konzentriert sich entlang der Hauptstraße (ca. 120 Gebäudeeinheiten) und entlang weniger Nebenstraßen (ca. 60 Gebäudeeinheiten). Der Verlauf des alten Handels- und Heereswegs Heidelberg-Würzburg zeichnet sich im Verlauf der Oberschefflenzer Hauptstraße nach. Vermutlich führte auch der Römerweg (ab. 1. Jh. n. Chr.) durch das Schefflenztal gen Osten. Allerdings ist der genaue Verlauf umstritten: Während Roedder von einer bereits frühen Führung über die Höhen südlich des Elztals durch Oberschefflenz ausgeht, plädiert Ebersold für einen alten Mittel/ -Unterschefflenzer Wegeverlauf. Jedenfalls querte die Römerstraße auf der Strecke zwischen den römischen Lagern Neckarburken (West) und Osterburken (Ost) auf 30km im heutigen Gemeindegebiet das einzige Tal. Kleineicholzheim, das sog. "Weiler", mischt Haufen- und Straßendorfmerkmale.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Kleineicholzheim, Mittelschefflenz, Oberschefflenz und Unterschefflenz.
Nachbargemeinden
Folgende Gemeinden grenzen an die Gemeinde Schefflenz. Sie gehören teilweise zum Neckar-Odenwald-Kreis und teils zum Landkreis Heilbronn: Adelsheim, Billigheim, Elztal, Roigheim und Seckach.
Geschichte
Die Gemeinde Schefflenz wurde im Jahr 774 erstmalig urkundlich erwähnt.
Eingemeindungen
Folgende Gemeinden haben sich im Zuge der Gemeindereform zu der neuen Gemeinde Schefflenz zusammengeschlossen:
- am 1. Januar 1972: Mittelschefflenz, Oberschefflenz und Unterschefflenz
- am 1. Februar 1972: Eingliederung der Gemeinde Kleineicholzheim
Politik
Gemeinderat
Seit 2004 setzt sich der Gemeinderat aus Mitgliedern folgender politischer Gruppierungen zusammen:
- CDU: 6 Sitze
- SPD: 5 Sitze
- Unabhängige Bürger: 3 Sitze
- Alternative Liste: 1 Sitz
Bürgermeister
An der Spitze der Gemeinde steht der Bürgermeister der von der Bevölkerung auf 8 Jahre direkt gewählt wird. Seine Stellvertreter werden jeweils vom Gemeinderat nach den Gemeinderatswahlen neu gewählt.
Wappen
Durch eine eingebogene silberne (weiße) Spitze, worin ein linkshin liegendes grünes Eichenblatt unter einer pfahlweis gestellten grünen Erbsenschote mit silbernen (weißen) Erbsen, geteilt; vorn von Blau und Silber (Weiß) schräglinks gerautet, hinten in Schwarz ein rot bewehrter und rot bezungter goldener (gelber) Löwe.
Gemeindepartnerschaften
Schefflenz unterhält mit folgenden Gemeinden Gemeindepartnerschaften:
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Alljährlich zu Beginn des Jahres finden die Theateraufführungen der Theatergruppe des Gesangsvereins Eintracht Mittelschefflenz in der Schefflenzer Harmonie statt.
Museen
Heimatmuseum des Vereins Schefflenztal-Sammlungen e.V. in Unterschefflenz, das mit einem Heimatpreis ausgezeichnet wurde.
Regelmäßige Veranstaltungen
Konzerte des Musikvereins Oberschefflenz, Musical des Musikcorps Schefflenz, Maibaumaufstellen des Gewerbevereins, Backofenfest des Vereins der "Schefflenztal-Sammlungen e.V.", usw.
Wirtschaft und Infrastruktur
Neben der Landwirtschaft entwickelten sich Mitte des 20. Jahrhunderts mittelständische Betriebe (Landwirtschaftliche Kleinmotoren, Holz, Lacke). Handwerksbetriebe überwiegen am Ort. Ein Teil der Einwohner pendelt nach Heilbronn bzw. Neckarsulm und Mannheim in die dortigen Industriebetriebe.
Verkehr

Schefflenz hat keinen direkten Autobahnanschluss. Die nächsten Autobahnen sind die A 6 (Mannheim-Heilbronn - Ausfahrt Sinsheim) und die A 81 (Heilbronn-Würzburg - Ausfahrten Möckmühl und Osterburken). Durch das Gemeindegebiet führt die Bundesstraße B 292.
Durch die S-Bahn RheinNeckar ist Schefflenz auch sehr gut in Richtung Mannheim und Würzburg angebunden. Mit der Linie S1 werden die Haltepunkte Oberschefflenz und Eicholzheim stündlich in Richtung Mosbach oder Osterburken bedient. Von Osterburken aus besteht Anschluss nach Würzburg.
Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen darüber hinaus mehrere Buslinien.
Medien
In Schefflenz erscheint als Tageszeitung eine Lokalausgabe der in Heidelberg erscheinenden Rhein-Neckar-Zeitung.
Bildungseinrichtungen
Schefflenz hat eine allgemeinbildende Grundschule in Oberschefflenz sowie eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule (Schefflenzschule). Ergänzt wird das Bildungsangebot durch Angebote der Musikschule Mosbach und der Volkshochschule Mosbach. Ebenso können in verschiedenen Vereinen Musikinstrumente erlernt werden.
Tourismus
Waldparkplätze, Rastplätze und Schutzhütten laden ebenso zum Besuch ein, wie gepflegte Gaststätten in den Ortsteilen und in der Umgebung. Ein alternatives Zwischenprogramm bietet der Barfußpfad an der Waldspitze im Ortsteil Mittelschefflenz.
Freizeit
Moto-Cross-Gelände, Freibad im Ortsteil Unterschefflenz, gut ausgebaute Radwege, markierte Wanderwege, Waldwege, Waldhütte mit Grillmöglichkeit, Kinderspielplätze, Sportplätze, Sporthallen, Boegnschießanlage, Reitanlage mit Halle.
Öffentl. Einrichtungen
- Roedderheim bzw. Haus Luise von Baden (Neubau), Altenheim des DRK
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Die Gemeinde Schefflenz bzw. die heute zu Schefflenz gehörigen Gemeinden haben folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:
- 1930: Dr. Edwin Roedder (s. u.)
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Augusta Bender 1846 - 1924 Bauerntochter, Telegrafistin, Lehrerin, Frauenrechtlerin, (Heimat-)Schriftstellerin, die ihren Lebenstraum vom Weg in die weite Welt mühsam verwirklichte.
- Dr. Edwin Carl Roedder 1873 - 1945, Germanistik-Professor in USA, Schriftsteller; der "berühmteste Sohn der Gemeinde Schefflenz", nach ihm wurde die aus seinem Erbe errichteten Kulturhalle und das Altenheim in Oberschefflenz benannt.
Literatur
- Ebersold, Günther (1990): Im Wald da sind die Räuber - Geschichte und Geschichten aus Odenwald und Bauland. - Verlag Volk, Buchen, 150 S.
- Fischer, Georg (Hrsg. 1996): Augusta Bender - Gesammelte Werke. - Druckerei Odenwälder, Buchen-Walldürn, 368 S.
- Roedder, Edwin Carl (1936): Volkssprache und Wortschatz des badischen Frankenlandes - dargestellt auf Grund der Mundart von Oberschefflenz. - Modern Language Association of America, New York, 606 S.
- Roedder, Edwin Carl (1928): Das südwestdeutsche Reichsdorf in Vergangenheit und Gegenwart - dargestellt auf Grund der Geschichte von Oberschefflenz im badischen Bauland. - Verlag Schauenburg, Lahr, 463 S.
- Walter, Karl Otto und Sommer, Ludwig (1998): Häuser und Leute von Oberschefflenz - Ein Spaziergang durch das Dorf. - Druckerei Odenwälder, Buchen-Walldürn, 447 S.