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Rheinland-Pfalz

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Rheinland-Pfalz
Landesflagge Landeswappen
Flagge von Rheinland-Pfalz Wappen von Rheinland-Pfalz
Wahlspruch: Wir machen's einfach.
Basisdaten
Hauptstadt: Mainz
Fläche: 19.847,39 km² (9.)
Einwohner: 4.060.280 (7.)
(31. Oktober 2005)
Bevölkerungsdichte: 205 Einwohner je km² (9.)
Staatsform: Demokratischer und sozialer
Gliedstaat der BRD
Schulden: 6.068 € pro Einwohner
(Ende 2005)
Schulden gesamt: 25,4 Mrd. € (2002)
ISO 3166-2: DE-RP
NUTS-Region: DEB
Offizielle Website: www.rlp.de
Politik
Stimmen im Bundesrat: 4
Ministerpräsident: Kurt Beck (SPD)
Regierende Partei: SPD
Sitzverteilung im Landtag
(101 Sitze):
SPD 53
CDU 38
FDP 10
Letzte Landtagswahl: 26. März 2006
Nächste Landtagswahl: 2011
Lage in Deutschland
Bundesland Rheinland-Pfalz im Südwesten Deutschlands

Rheinland-Pfalz ist ein Land im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland, das am 18. Mai 1947 gebildet wurde. Gültige Abkürzungen sind RLP, RPF bzw. RP (letzteres leicht mit dem neuen Autokennzeichen RP des Rhein-Pfalz-Kreises zu verwechseln), die Landeshauptstadt ist Mainz.

Rheinland-Pfalz grenzt an die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Hessen, das Saarland, Baden-Württemberg sowie an die Staaten Belgien, Frankreich und Luxemburg.

Geographie

Räumliche Lage

Rheinland-Pfalz umfasst im Norden vom Rheinischen Schiefergebirge den südlichen Teil der Eifel, den Hunsrück, den westlichen Westerwald und den nordwestlichen Teil des Taunus sowie im südlichen Bereich das Rheinhessische Hügelland, das Nordpfälzer Bergland, das Landstuhler Bruch, die Südwestpfälzische Hochfläche, den Pfälzer Wald und einen Teil der Oberrheinischen Tiefebene.

Flüsse und Seen

Durch Rheinland-Pfalz fließen die Bundeswasserstraßen Rhein, Mosel, Saar und Lahn. Weitere bedeutende Fließgewässer sind Nahe, Sauer, Our, Glan und Sieg als Gewässer I. Ordnung. Wegen ihrer wasserwirtschaftlichen Bedeutung sind weitere rund 720 km der Wasserläufe als Gewässer II. Ordnung verzeichnet. Es sind dies Waldlauter, Wieslauter, Otterbach, Erlenbach, Michelsbach, Pfrimm, Hahnenbach, Simmerbach, Guldenbach, Ellerbach, Ahr, Prüm, Enz, Nims, Schwarzbach, Hornbach, Kyll, Dhron, Lieser, Alf, Wied, Nister und Aar. Die restlichen fließenden Gewässer in Rheinland-Pfalz gehören der III. Ordnung an. Der größte See ist der Laacher See, der Kratersee eines erloschenen Vulkans.

Siehe auch: Flüsse in Rheinland-Pfalz, Seen in Rheinland-Pfalz

Berge

Der Geysir Andernach, der höchste Kaltwassergeysir der Welt

Der höchste Berg in Rheinland-Pfalz ist mit 818 m der Erbeskopf im Landkreis Bernkastel-Wittlich.

Siehe auch: Liste der Berge in Rheinland-Pfalz

Geologie

Aktiver Vulkanismus ist zwar nicht bekannt, dennoch findet sich in einigen Gebieten vulkanisches Gestein aus früherer Aktivität, insbesondere in der Vulkaneifel, aber auch am Pechsteinkopf im Haardtgebirge. Der Laacher See, der größte See in Rheinland-Pfalz, ist der Kratersee eines alten Vulkans, bei dem sich die Experten bis heute streiten, ob er wirklich ganz erloschen ist. In der Vulkaneifel finden sich weitere Maare sowie Kohlenstoffdioxidquellen, die mit dem Geysir Andernach den höchsten Kaltwassergeysir der Welt ermöglichen. Ein eingerichteter Vulkanpark erläutert die Geologie der Region und die vulkanischen Aktivitäten der Vergangenheit. Auch Erdbeben mit schweren Folgen kommen praktisch nicht vor, doch werden der Rheingraben und das Neuwieder Becken als mäßig gefährdete Erdbebenzone eingestuft.

Regionen

Das Land Rheinland-Pfalz gliedert sich in die folgenden Regionen: im Norden der Westerwald, im Westen die Eifel, in der Mitte der Hunsrück, im Osten der Taunus und Rheinhessen sowie im Süden die Pfalz. Dabei bilden die Gebiete Neuwieder Becken, Rhein-Main-Gebiet und Rhein-Neckar-Dreieck besondere Ballungsgebiete, die beiden letzten mit Verbindung zu den benachbarten Bundesländern.

Siehe auch: Liste der Landschaften in Rheinland-Pfalz

Geschichte

Die Geschichte des jungen Bundeslandes

Rheinland-Pfalz entstand nach dem Zweiten Weltkrieg aus der ehemals bayerischen Pfalz, aus den Regierungsbezirken Koblenz und Trier der ehemaligen preußischen Rheinprovinz, aus der ehemals zu Hessen-Darmstadt gehörigen Provinz Rheinhessen, aus Teilen der preußischen Provinz Hessen-Nassau (Montabaur) und aus dem ehemals oldenburgischen Gebiet um Birkenfeld.

Gemäß den Beschlüssen der Potsdamer Konferenz ging am 15. Juli 1945 die Besatzungshoheit im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz von den Amerikanern auf die Franzosen über. Diese gliederten das Gebiet zunächst provisorisch in zwei „Oberpräsidien“, Rheinland-Hessen-Nassau (für die bislang preußischen Regierungsbezirke bzw. Gebiete Koblenz, Trier und Montabaur) und Hessen-Pfalz (für die bisher bayerische Pfalz und das zuvor hessen-darmstädtische Rheinhessen). Das Land Rheinland-Pfalz wurde am 30. August 1946 durch Verordnung der französischen Militärregierung geschaffen, wodurch historisch und wirtschaftlich zusammengehörige Gebiete (Koblenz-Bonn, Rhein-Main) der ehemaligen preußischen Rheinprovinz getrennt wurden. Eine Anbindung des ebenfalls französisch verwalteten Saarlandes wurde von der französischen Militärregierung nicht zugelassen. Am 22. November fand im Koblenzer Theater die konstituierende Sitzung der „Beratenden Landesversammlung“ statt, in der ein Verfassungsentwurf erarbeitet wurde. Am 18. Mai 1947 wurde die Verfassung für Rheinland-Pfalz durch eine Volksabstimmung angenommen. Die konstituierende Sitzung des ersten rheinland-pfälzischen Landtags erfolgte am 4. Juni 1947 im großen Rathaussaal von Koblenz, welches nun (bis 1950) die erste Hauptstadt des neuen Landes war. Dr. Wilhelm Boden wurde hier zum ersten Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz gewählt. Schon einen Monat später aber folgte ihm Peter Altmeier in diesem Amt. Ein Gemeinschaftsgefühl entwickelte sich nur sehr zögerlich im neu geschaffenen Bundesland, das weitgehend ohne Rücksicht auf historisch gewachsene Zugehörigkeiten der Einwohner entstanden war.

1956 fanden aufgrund von Artikel 29 GG in den früheren Regierungsbezirken Koblenz, Trier, Montabaur, Rheinhessen und der Pfalz Volksbegehren statt, bei denen es um die Angliederung der betreffenden Regionen an Nordrhein-Westfalen, Hessen bzw. Bayern und Baden-Württemberg ging. Alle Volksbegehren außer denen im Regierungsbezirk Pfalz erhielten die erforderliche Mehrheit; doch bis zur endgültigen Durchführung der dadurch notwendigen Volksentscheide zogen fast 20 Jahre ins Land. Bei der Abstimmung vom 19. Januar 1975 wurde in keiner der betroffenen Regionen eine Mehrheit für eine Umgliederung (und auch nicht das notwendige Quorum von 25 Prozent der Stimmberechtigten) erreicht. Damit wurde der Schlussstrich unter eine jahrzehntelange Diskussion gezogen.

Historische Ereignisse im heutigen Rheinland-Pfalz

Julius Caesar ließ im Gallischen Krieg 55 v. Chr. zwischen Andernach und Koblenz in nur zehn Tagen eine Rheinbrücke erbauen, um eine Strafexpedition gegen die Germanen auf rechtsrheinischem Gebiet durchführen zu können. Zwei Jahre später wiederholte er diesen Brückenbau bei Urmitz.

Gutenberg-Bibel

Vorverhandlungen, die eine Teilung des Fränkischen Reichs zur Folge hatten, wurden 843 in der Basilika St. Kastor in Koblenz geführt. Die Ergebnisse wurden noch im selben Jahr im Vertrag von Verdun besiegelt und führten zur Aufspaltung in ein Westfrankenreich, ein Ostfrankenreich sowie in ein Mittelreich namens Lotharingien. Letzteres wurde 855 in der Teilung von Prüm erneut aufgeteilt.

Der Mainzer Johannes Gutenberg erfand um 1440 den Buchdruck mit beweglichen Metall-Lettern. Diese neue Drucktechnik revolutionierte die Welt, indem sie die rasche Vervielfältigung von Büchern sowie die schnelle Verbreitung von Wissen in allen Bevölkerungsschichten ermöglichte.

Am 17. April 1521 stand Martin Luther vor dem Reichstag zu Worms, wurde vor den versammelten Fürsten und Reichsständen verhört und letztmals zum Widerruf aufgefordert. Er lehnte mit den Worten „Hier stehe ich. Gott helfe mir. Ich kann nicht anders“ ab und wurde daraufhin durch das Wormser Edikt geächtet.

Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (16881697) wurden weite Teile des heutigen Rheinland-Pfalz verwüstet. So gingen viele Städte in Kurtrier, Kurmainz und der Kurpfalz in Flammen auf, und Burg Stolzenfels am Rhein wurde 1689 völlig zerstört. Anlass war, dass der französische König Ludwig XIV. nach dem Tode Karls II. als Schwager der Erbin Liselotte von der Pfalz die Kurpfalz beanspruchte.

Hambacher Schloss

Auf dem Hambacher Schloss bei Neustadt an der Weinstraße feierten am 27. Mai 1832 etwa 30.000 freiheitsliebende Bürger aus allen Teilen Deutschlands das „Hambacher Fest“. Inzwischen gilt diese Demonstration als Meilenstein auf dem Weg zur deutschen Einheit, und das Hambacher Schloss wird als die „Wiege der deutschen Demokratie“ anerkannt und bezeichnet.

Vom 8. bis 10. Juli 1948 fand im Berghotel Rittersturz in Koblenz die Rittersturz-Konferenz statt, die auch als Geburtsstätte der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet wird. Der rheinland-pfälzische Landtag beschloss 1950 die Verlegung der Landesregierung von Koblenz nach Mainz.

Am 28. August 1988 ereignete sich das Flugtagunglück von Ramstein. Bei dieser Flugzeugkatastrophe starben auf der Air Base Ramstein 70 Menschen, weitere 345 wurden schwer verletzt.

Sehenswürdigkeiten

Das noch junge Bundesland Rheinland-Pfalz ist mit seiner über 2000 Jahre alten Geschichte reich an kulturellen Schätzen. Die meisten Städte im Land gehen auf eine römische Gründung zurück. So hinterließen die Römer sowie die nachfolgenden Kurfürsten, Ritter und Preußen eine Vielzahl von historischen Bauwerken, Kirchen, Burgen, Schlössern und Festungen.

Bauwerke und Kirchen

Der Goloring bei Wolken ist ein vorgeschichtliches Erdwerk und eingetragenes Bodendenkmal. Das Eifel-Stonehenge gilt als eine der bedeutendsten Anlagen in Rheinland-Pfalz. Auch auf dem Donnersberg existiert noch ein keltischer Ringwall, der teilweise restauriert wurde.

Zahlreiche Bauwerke zeugen noch heute von der kulturellen Pracht aus römischer Zeit. Insbesondere in den alten römischen Provinzhauptstädten Trier (Augusta Treverorum) und Mainz (Mogontiacum) ist eine Vielzahl römischer Bauwerke erhalten geblieben. In Trier sind dies die Porta Nigra, das Amphitheater, die Kaiserthermen, die Konstantinsbasilika sowie als älteste erhaltene Brücke in Deutschland die Römerbrücke. Am Rhein kann Mainz noch ein Römisches Theater, Teile einer römischen Wasserleitung, die so genannten Römersteine, sowie im Rhein geborgene Römerschiffe vorweisen. Daneben finden sich in zahlreichen weiteren Städten Überreste römischer Baukunst, die aber mit der Zeit verfallen sind. Nennenswert sind noch die Igeler Säule, ein oberirdisch erhaltenes römische Grabmal, sowie der Limes.

Nach Ende der römischen Zeit und mit einhergehender Christianisierung begann im Land die Herrschaft der Erzbischöfe und Kurfürsten von Kurtrier, Kurmainz, Kurköln und der Kurpfalz. Damit brach eine Ära an, die vom Bau größzügig angelegter Kirchenbauten gekennzeichnet war. In Trier entstand mit Bau des Trierer Doms die älteste Bischofskirche Deutschlands. In weiteren Städten errichteten die römisch-deutschen Kaiser oder die Erzbischöfe im Mittelalter prächtige Kirchen, so in Koblenz die Basilika St. Kastor sowie die drei Kaiserdome Mainzer Dom, Speyerer Dom und Wormser Dom.

Daneben befinden sich in Rheinland-Pfalz weitere mittelalterliche Bauwerke. Am Rhein steht der Binger Mäuseturm, ein ehemaliger Wehr- und Wachturm; in Rhens erinnert der Königsstuhl an die an dieser Stelle häufig durchgeführten Wahlen zum römisch-deutschen König; in Bingen überquert mit der Drususbrücke die älteste Steinbrücke des Mittelalters in Deutschland die Nahe und in Koblenz wurde die Balduinbrücke über die Mosel erbaut.

In Trier wurde 1818 Karl Marx geboren. Ein Museum, das Karl-Marx-Haus, berichtet über sein Leben und sein Werk. Ab dem 19. Jahrhundert gehörte das Rheinland zu Preußen. Nach dem Tode von Kaiser Wilhelms I. errichtete die preußische Provinzialverwaltung in Koblenz ein monumentales Denkmal. Es entstand das Kaiser-Wilhelm I.-Denkmal am Deutsche Eck, direkt an der Mündung der Mosel in den Rhein gelegen.

Burgen, Schlösser und Festungen

Wegen der großen Anzahl wird hier nur auf eine Auswahl von wichtigen Burgen, Schlössern und Festungen in Rheinland-Pfalz eingegangen. Weitere sind in der Liste der Burgen, Festungen und Schlösser in Rheinland-Pfalz zu finden.

Die heutigen Bestandteile des Bundeslandes Rheinland-Pfalz hatten vormals über tausend Jahre lang einer Vielzahl von weltlichen und geistlichen Landesherren gehört, z. B. den einflussreichen Kurfürsten von der Pfalz, von Mainz, von Köln und von Trier (die drei letztgenannten waren zugleich auch Erzbischöfe) oder auch Rittern, denen eine geringere Bedeutung zukam und deren - anfangs nicht erblicher - Stand sich aus dem Lehnswesen entwickelte. Heiraten und Erbteilungen hatten zu immer weiteren Umschichtungen und Zersplitterungen beigetragen, so dass ein wahrhafter Flickenteppich von Herrschaftsbereichen entstanden war.

Jeder Landesherr, der etwa