Kardiomyopathie
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Erkrankungen des Herzmuskels werden als Kardiomyopathie bezeichnet.
Laut Definition einer Arbeitsgruppe der WHO und der International Society and Federation of Cardiologie von 1995 werden die Krankheitsbilder heute als "Herzmuskelerkrankungen, die mit einer Fehlfunktion des Herzens einhergehen" definiert. Früher hatte man Kardiomyopathien als "Herzmuskelerkrankungen unklarer Ursache" verstanden. Sie werden folgendermaßen eingeteilt:
- Die dilatative Kardiomyopathie (DCM), bei der zunächst der linke Ventrikel (Herzkammer), im Endstadium auch alle Herzhöhlen, erheblich erweitert ist. Die Wandstärken sind nur geringfügig verstärkt. Das Herz zieht sich scheinbar nur schwach zusammen (= systolische Funktionseinschränkung). Zahlenmäßig ist eine abgelaufene Herzmuskelentzündung die häufigste Ursache. Im Erwachsenenalter kann sie auch die Folge einer koronaren Herzerkrankung sein. Die DCM ist ein häufiger Grund für eine Herztransplantation wenn der Zustand des Patienten mit Medikamenten und klinischer Behandlung nicht ausreichend gebessert werden kann.
- Die hypertrophe Kardiomyopathie ist durch eine Verdickung der Muskulatur der linken Herzkammer charakterisiert. Durch die asymmetrische Verteilung der Verdickung mit zusätzlicher Verdickung der Kammerscheidewand entsteht eine Ausflußbehinderung der linken Herzkammer. Ist die Verdickung gleichmäßig verteilt, fehlt die Ausflußbehinderung. In Folge der Verdickung ist der Einstrom des Blutes in die Herzkammer in der Erschlaffungsphase eingeschränkt.
- Die restriktive Kardiomyopathie stellt sich mit normal großen Herzkammern und einer normalen systolischen Funktion dar. Der Einstrom des Blutes in der Erschlaffungsphase ist jedoch herabgesetzt. Die Herzvorhöfe sind meist stark erweitert. Diese Krankheitsform ist im Kindesalter ausgesprochen selten.
- arrhytmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopahtie
Zwei weitere Gruppen bilden die unklassifizierten Kardiomyopathien:
- Die Endokardfibroelastose, bei der sich das Endokard (Herzinnenhaut) porzellangussartig verdickt hat und zu einer massiven Herzfunktionsstörung führt.
- Beim "Noncompaction of the Myocardium" hat sich der Herzmuskel aus seinem losen Maschennetz während der frühen Embryonalphase nicht weiter entwickelt (nicht verdichtet). Man spricht auch von einem schwammigen Myocard. Das Krankheitsbild ist im Kindesalter eine Rarität und gleicht klinisch der dilatativen Kardiomyopathie.