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Zerstörer

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Der Zerstörer ist ursprünglich ein kleines und schnelles Kriegsschiff, das heute noch verwendet wird. Inzwischen ist es aber, durch Wegfall der Schlachtschiffe und der meisten Kreuzer, zu den größeren Einheiten aufgestiegen. Der Begriff Zerstörer ist eine wörtliche Übersetzung des englischen Wortes destroyer, da der Typ in Großbritannien als Reaktion auf die Entwicklung des Torpedos und des Torpedobootes entworfen wurde. Die damals führende britische Marine stützte sich auf große Linienschiffe, die mit ihren großen und schwerfälligen Kanonen schnell herannahende Torpedoboote schlecht abwehren konnten. Zu deren Schutz wurden daher etwas größere Torpedoboote gebaut, die mit ihrer starken Bewaffnung mit Kanonen angreifende Torpedoboote bekämpfen sollten. Dieser Typ wurde Torpedoboot-Zerstörer genannt oder abgekürzt Zerstörer. Für einen Gegenangriff trugen sie ebenfalls eine Torpedo-Bewaffnung. Deshalb ist die Grenze zwischen Torpedoboot und Zerstörer fließend und es wurde später nicht immer genau unterschieden.

Im Zweiten Weltkrieg wurden Zerstörer sehr universell eingesetzt und entsprechend in großen Stückzahlen gebaut, in den USA über 600 Einheiten. Sie waren zu dieser Zeit typisch 2.000 t bis 4.000 t schwer und 120 m lang. Sie erreichten etwa 35 Knoten und waren mit 4 bis 10 Torpedorohren sowie etwa 5 Geschützen mit 12cm Kaliber bewaffnet. Dazu kamen eine noch größere Zahl an kleineren Geleit-Zerstörern, die vor allem der U-Boot-Abwehr dienten und die Konvois begleiteten. Aus diesen Geleit-Zerstörern ist die moderne Fregatte entstanden.

Datei:USS Higgins (DDG 76).jpg
Zerstörer USS Higgins (DDG 76), Arleigh-Burke-II-Klasse

Heute sind Zerstörer bis über 8.000 t groß und mit Flugkörpern, Rohr- und U-Jagdwaffen sowie Bordhubschraubern ausgerüstet. Abgesehen von den Flugzeugträgern zählen sie heute neben den Kreuzern zu den großen Schiffen der Marinen.

Moderne Zerstörer werden heute überwiegend in Stealth-Bauweise gebaut, was ihnen ein glattes, flächiges Aussehen verleiht. Durch die schräge Anordnung aller (Überwasser-)flächen wird die Radarrückstrahlung vermindert. Die Folge ist eine kleinere Radarsignatur: das Schiff wird schlechter und somit später durch das gegnerische Radar erkannt.

Die ersten Zerstörer der Bundesmarine gehörten zur "Fletcher Class", Baujahr 1945. Sie wurden von den US Streitkräften übernommen. Die Bundesmarine führte sie unter den Namen Z1, Z2, Z3, Z4, Z5 und Z6. Die vier deutschen Neubauten der Hamburg-Klasse (D181 bis D184) wurden Anfang der 1990er Jahre durch Fregattenneubauten der Klasse F-123 ersetzt. Die letzten Zerstörer der deutschen Marine - drei Schiffe der modifizierten amerikanischen Charles F. Adams-Klasse - wurden in den Jahren 1999 (D187 Rommel) und 2003 (D186 Mölders und D185 Lütjens) außer Dienst gestellt. Ausschlaggebend waren hohe Wartungs- und Betriebskosten, die zum Teil aus den nicht mehr zeitgemäßen Dampfkesselantriebsanlagen und den hohen Kosten für Ersatzteilbeschaffungen resultierten. Die Zerstörer werden durch den Zulauf der Fregatten der Sachsen-Klasse F-124 ersetzt.

Literatur

  • Mike J. Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg - Technik - Klassen - Typen, Motorbuch Verlag Stuttgart, 325 Seiten, ISBN 3-61301-426-2
  • Robert Jackson: Zerstörer, Fregatten und Korvetten, Gondrom Verlag, 320 Seiten, ISBN 3-81121-873-5
  • Wolfgang Harnack: Die Zerstörerflottille der Deutschen Marine von 1958 bis heute, Koehlers Verlagsges., 203 Seiten, ISBN 3-78220-816-1
  • Alexander Kent: Die Zerstörer, Ullstein Taschenbuch, 271 Seiten, ISBN 3-54824-301-0
  • Rolf Güth: Zerstörer Z 34. Ein Kriegstagebuch vom Alltag des Seekrieges 1943 bis 1945, Koehlers Verlagsges., 104 Seiten, ISBN 3-78220-567-7
  • Gerhard Koop & Klaus-Peter Schmolke: Die deutschen Zerstörer 1935-1945, Bernard & Graefe, 272 Seiten, ISBN 3-76375-940-9



Siehe auch: Liste von Schiffstypen

http://www.warships-beselich.de