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Wayss & Freytag

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Schmuck an einem Wohnhaus in Innsbruck, Doktor-Glatz-Straße 12

Unter dem Namen Wayss & Freytag existieren seit 1999 zwei Gesellschaften, die aus dem traditionsreichen deutschen Bauunternehmen Wayss & Freytag AG hervorgegangen sind und seit 2002 Tochtergesellschaften der Royal BAM Group sind. Seit 1. Januar 2007 firmieren die Gesellschaften als BAM Deutschland AG und als Wayss & Freytag Ingenieurbau AG.

Wayss & Freytag Ingenieurbau AG

Wayss & Freytag Ingenieurbau AG

Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1875
Sitz Frankfurt am Main
Leitung Michael Blaschko, Thomas Paetzold, Ingo Rojczyk[1]
Mitarbeiterzahl 1100
Umsatz 300 Mio. EUR[2]
Branche Tunnelbau; Ingenieurbau, Spezialtiefbau, Verkehrswege, Bauen im Bestand, Umwelttechnik und Bauwerkserhaltung
Website www.wf-ingbau.de

Die Wayss & Freytag Ingenieurbau AG entstand durch die Spaltung der damaligen Wayss & Freytag AG und führt Großprojekte des Ingenieurbaus im In- und Ausland von der Konzeption über Planung bis zur Ausführung aus. Das Leistungsspektrum umfasst: Rohbau, Eisenbahnbau, Brückenbau, Kraftwerks- und Industriebau, Public Private Partnership Projekte, Spezialtiefbau, Stadien und multifunktionale Arenen, Tunnelbau, Umwelttechnik, Bauwerkserhaltung, Wasserbau, Wasserkraftanlage und U-Bahn Projekte.

Am Hauptsitz in Frankfurt befindet sich auch die Planungsabteilung von W & F, das Technische Büro, das viele Großbaustellen des Unternehmens planerisch begleitet.

Die Gründer waren Conrad Freytag und Gustav Adolf Wayss.

Geschichte

Aktie über 100 RM der Wayss & Freitag AG vom Januar 1928
Bau der Kanalisation in Istanbul

Die beiden Unternehmen gingen aus der Wayss & Freytag AG hervor, die ihrerseits aus der 1875 gegründeten Freytag & Heidschuch hervorging, die Conrad Freytag 1890 an Gustav Adolf Wayss verkauft hatte. Nachdem sich Freytag 1893 wieder an dem Unternehmen beteiligte, wurde es als Wayss & Freytag fortgeführt (seit 1900 als AG). Die Firma war maßgeblich an der Entwicklung des Eisen- und Stahlbetonbaus beteiligt, indem sie die Patente von Joseph Monier erwarb. Sie gab der Bautechnologieentwicklung durch eigene Innovationen fundamentale Impulse.[3] So leitete Emil Mörsch von 1901 bis 1904 und von 1908 bis 1916 das technische Büro von Wayss & Freytag und sorgte mit seinen Mitarbeitern für den technischen Aufstieg der Firma zu einem international agierenden Bauunternehmen.[4] Weitere führende Bauingenieure der Wayss & Freytag waren: Karl Walter Mautner, Georg Ehlers, Kurt Lenk, Hermann Bay und Gotthard Franz. Laut dem American Jewish Committee beschäftigte das Unternehmen während des Nationalsozialismus Zwangsarbeiter.[5]

1946 beteiligte sich das Unternehmen an der Gründung der deutschland- und weltweit beachteten Frankfurter Trümmerverwertungsgesellschaft, die aus dem Bauschutt der Kriegsruinen in der Aufbereitungs- und Verwertungsanlage für Trümmerschutt neues Baumaterial herstellte. Zahlreiche Patente des Unternehmens, z. B. unterschiedlicher Tübbingkonstruktionen und -verbindungen sowie in der Mixschild- und Hydroschildtechnologie, werden weltweit erfolgreich eingesetzt. Im Stadionbau hat das Unternehmen internationale Maßstäbe gesetzt. In den 1970er Jahren gehörte der Wayss & Freytag Konzern zur AGIV. 1995 wurden die Maschinentechnische Abteilung der Wayss & Freytag und der Berliner Konzerntochter H. Klammt AG zusammengelegt und es wurde die GBS (Geräte und Baustellenservice) gegründet. 1996 verkaufte der AGIV-Konzern ihre W&F Teile an die HBG Hollandsche Beton Groep nv (Niederlande). 2002 fusionierte der HBG Konzern mit der BAM NBM zur Royal BAM Group nv (Niederlande). Aus der GBS wurde die BAM Services GmbH, ein eigenständiges Unternehmen, das die Geräte der W&F wartet und lagert. Die BAM Services GmbH wurde 2008 Tochtergesellschaft der Wayss & Freytag Ingenieurbau AG und wurde Anfang 2011 in das Unternehmen integriert. 1999 Spaltung der Wayss & Freytag AG in die eigenständigen Unternehmen Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, Wayss & Freytag Schlüsselfertigbau AG und Wayss & Freytag AG Projektentwicklung. 2002 Fusion der Wayss & Freytag Schlüsselfertigbau mit dem Göttinger Bauunternehmen RAULF BAU-GmbH. Ab 1. Januar 2007 weitere Fusion mit der Müller-Altvatter GmbH & Co. KG zur BAM Deutschland AG.

Referenzprojekte

Im Tunnelbau weist die Website u. a. folgende Referenzprojekte aus:

Einzelnachweise

  1. W&F Impressum. Abgerufen am 7. April 2020.
  2. W&F Über uns. Abgerufen am 19. August 2020.
  3. Vgl. dazu: Ferdinand Werner: Der lange Weg zum neuen Bauen. Band 1: Beton: 43 Männer erfinden die Zukunft. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2016, ISBN 978-3-88462-372-5, S. 206–213.
  4. Karl-Eugen Kurrer: The History of the Theory of Structures. Searching for Equilibrium. Ernst & Sohn 2018, ISBN 978-3-433-03229-9, S. 691 ff. u. 1034.
  5. Auszüge der AJC-Liste der Firmen, die Zwangsarbeiter beschäftigt haben sollen (Dokumentation). Abgerufen am 23. September 2020.