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Chile

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Die Republik Chile ist ein Staat in Südamerika. Sie grenzt im Westen und Süden an den Pazifik, im Norden an Peru und Bolivien und im Osten an Argentinien.

Die Flagge Chiles wurde 1818 erstmals offiziell eingeführt. Blau steht für den Himmel, Weiss für den Schnee der Anden und Rot für den Mut und das Blut der Helden. Der weisse Stern symbolisiert Ehre und Fortschritt.

Wichtige Städte: Santiago de Chile, Valparaiso, Antofagasta, Serena, Temuco, Puerto Montt, Punta Arenas

Geografie

Datei:Ci-map.jpg
Karte

Chile ist ein Land, welches sich über 4300 Kilometer in Nord-Süd-Richtung entlang der Anden und des Pazifischen Ozeans erstreckt, aber nur durchschnittlich 200 Kilometer breit ist. Aufgrund dieser geografischen Gegebenheiten weist Chile fast alle Klima- und Vegetationszonen auf.
Das Land lässt sich in 4 Zonen einteilen:

  • Nordchile (genannt "großer Norden") besitzt viele Berge, die über 6000 m .ü.M. hoch sind. Ebenso gibt es ein langgezogenes Plateau, die Atacama-Wüste. Diese Wüste ist eine der trockensten Gebiete der Erde, fällt hier doch häufig jahrelang kein Regen. Die Wüste ist bekannt für das große Salpetervorkommen. Wichtige Stadt hier ist Antofagasta (219 000 Einwohner).
  • In Mittelchile herrscht ein Mittelmeerklima. Es ist eine dicht besiedelte, fruchtbare Region. Hier befindet sich die Hauptstadt Santiago de Chile mit 4,63 Millionen Einwohner. Daneben sind Valparaíso (Seehafen, 280 000 Einwohner), Viña del Mar (beliebter Urlaubsort, 320 000 Einwohner) und Concepción (Zentrum der Landwirtschaft und Industrie, 350 000 Einwohner) von Bedeutung. Die Region nördlich von Santiago wird "kleiner Norden", die südlich von Santiago "kleiner Süden" genannt.
  • Das fast unbewohnte Südchile (genannt "großer Süden") ist eine niederschlagreiche Region. Südchile besteht vorwiegend aus Inseln, welche Ausläufer der Anden sind. Sie reichen bis ins Feuerland nach Kap Hoorn. Kap Horn ist der südlichste Punkt Südamerikas, jedoch nicht der von Chile, welches noch einen Teil der Antarktis für sich beansprucht.

In West-Ost-Richtung gliedert sich das Land in einen schmalen Küstenstreifen, das Küstengebirge, eine relativ breite Ebene, die im mittleren Abschnitt sehr fruchtbar ist und damit eine Nutzung als Acker- und Weideland zulässt. Entlang der Grenze zu Bolivien und Argentinien erstreckt sich die östliche Anden-Kette.

Daneben gehören noch die in der Südpazifik befindende Osterinsel (Isla de Pascua) und die Robinsoninseln (Islas Juan Fernández) zu Chile.

Die jährliche Niederschlagsmenge in Antofagasta, Nordchile, ist bloss 12,7 mm, während die Menge in Santiago 375 mm und im Feuerland (Südchile) 5800 mm beträgt.

Bevölkerung

Am dichtesten besiedelt ist das Gebiet um die Hauptstadt Santiago. Die Stadt selbst hat etwa 5,5 Millionen Einwohner. Nördlich und vor allem südlich davon erstrecken sich landwirtschaftlich genutzte und dicht besiedelte Gebiete in der Ebene zwischen den Hauptketten der Anden.

Nach Norden und Süden verringert sich die Bevölkerungsdichte immer stärker. Die Wüstengebiete des äußersten Nordens und die rauhen, stürmischen Gebiete im Süden sind aufgrund der ungünstigen klimatischen Bedingungen nur sehr dünn besiedelt.

Die Amtssprache ist Spanisch, sie wird nahezu von der ganzen Bevölkerung gesprochen. Indianersprachen werden nur noch sehr selten angewendet.

Über 80% sind katholisch, die restlichen sind reformiert beziehungsweise jüdisch. Die Religionen der Ureinwohner sind in Chile fast unbekannt geworden.

92% der Chilenen sind Mestizen, also Mischlinge der vorwiegend spanischen Siedler und Indianer. Der rein europäische Anteil beträgt 2%, die restlichen 6% sind Indianer. Indianische Bevölkerungsgruppen sind die Atacamenos im Norden und die Mapuche im Süden.

Politik

Chile ist eine Präsidialrepublik. Die Verfassung, die General Augusto Pinochet erstellte, stammt aus dem Jahre 1980, jedoch wurden die wesentlichen Grundgesetze erst 1989 hinzugefügt.

Die Exekutive, die aus einem Präsidenten besteht, wird alle 6 Jahre vom Volk gewählt. Die Legislative besteht aus 2 Kammern. Das Parlament besteht aus 120 durch Wahl ermittelten Abgeordneten, der Senat umfasst 46 Mitglieder.

Parteien wurden ab 1987 zugelassen. Die wichtigsten sind: Christlich-Demokratische Partei (Partido Demócratico Cristiano, PDC); Sozialdemokratische Partei (Partido por la Democracia, PPD); die konservative Nationale Erneuerungspartei (Renovación Nacional, RN); sowie als kommunistische die Sozialistische Partei (Partido Socialista, PS).

Wirtschaft

Chile gehört zu den führenden Industrienationen Lateinamerikas sowie zu den größten Rohstoffproduzenten. Es verfügt über die größten bekannten Kupfervorkommen der Welt (ca. 40 Prozent). Rohöl und Erdgas sowie verschiedene Edelmetalle und vor allem Salpeter führten Chile schon im 19. Jahrhundert zum Reichtum. Daneben werden heute tüchtig Landwirtschaft und Fischerei betrieben. Auch das Dienstleistungsgewerbe ist nicht zu unterschätzen. Seit dem Putsch Pinochets 1973 boomt die Wirtschaft und boomt heute, mit einigen Unterbrechungen, immer noch.

Geschichte

Siehe auch Geschichte Chiles

Zusammenfassung: Der Norden Chiles gehörte bis zu seiner Eroberung durch die Spanier zum Inkareich.
Im 16. Jahrhundert begannen die Spanier, Chile zu erobern (1541 Gründung der Stadt Santiago durch Pedro Valdivia).
Im Süden leisteten die Mapuche in zahlreichen Kriegen erbitterten Widerstand und verhinderten, dass die Spanier das Gebiet südlich vom Río Bio Bio unter Kontrolle bringen konnten. Das gelang erst Mitte des 19. Jahrhunderts dem unabhängigen Chile.
Am 12. Februar 1818 proklamierte Chile seine Unabhängigkeit von Spanien.
Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts verstärkte Einwanderung auch nicht-spanischer europäischer Bevölkerung (darunter Deutsche, deren Spuren noch heute vor allem im südlichen Mittelteil das Landes zu sehen sind).
Im Salpeterkrieg 1879 bis 1883 eroberte Chile dis bis dahin zu den Nachbarländern Peru und Bolivien gehörende Atacamawüste.
Die Weltwirtschaftskrise um 1930 traf Chile besonders hart. Die Preise für die wichtigsten Exportgüter Kupfer und Salpeter verfielen.
Ab den 30er Jahren erfolgte eine langsame Erholung des Landes.
1970 errang die Unidad Popular einen Wahlsieg und Salvador Allende wurde Präsident des Landes. In den darauffolgenden Jahren wurden wichtige Wirtschaftszweige verstaatlicht (Kupfer-Minen).
11. September1973 Militärputsch gegen die Regierung Allende, der im Verlaufe der Kampfhandlungen getötet wurde. Neuer Präsident wurde der Heereschef Augusto Pinochet. Im Verlaufe des Putsches und den darauffolgenden Jahren wurden mehrere Tausend Menschen getötet, hunderttausende Anhänger der Allende-Regierung gingen ins Exil.
1988 Volksabstimmung, bei der sich eine Mehrheit gegen eine weitere Amtszeit Pinochets aussprach.
1989 freie Wahlen, Präsident wurde der Christdemokrat Patricio Aylwin.
Von 1994 bis 2000 dauerte die Präsidentschaft des Christdemokraten Eduardo Frey jr.
1998 trat Pinochet als Heereschef ab und wurde im gleichen Jahr in Großbritannien verhaftet. Später wurde er unter Hausarrest gestellt und 2000 aus gesundheitlichen Gründen entlassen. Siehe auch: Der Fall Pinochet
Seit 2000 ist der Sozialist Ricardo Lagos Präsident des Landes.

Siehe auch: