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Petra Gössi

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Petra Gössi (2019)

Petra Gössi (* 12. Januar 1976 in Luzern; heimatberechtigt in Küssnacht SZ) ist eine Schweizer Politikerin und Juristin. Sie ist seit 2011 Nationalrätin und seit 2016 Präsidentin der FDP.Die Liberalen.

Biografie

Petra Gössi in der Runde der Parteipräsidenten am Wahltag, dem 20. Oktober 2019

Petra Gössi machte ihre Matura am Gymnasium Immensee und studierte Rechtswissenschaften an der Universität Bern. Die Juristin absolvierte ein Nachdiplomstudium Master of Economic Crime Investigation an der Hochschule Luzern und ist Rechts-, Steuer- und Unternehmensberaterin bei der Baryon AG in Zürich.

Gössi ist seit 2006 Mitglied der Geschäftsleitung der FDP.Die Liberalen des Kantons Schwyz. 2012 übernahm sie das Präsidium von Vincenzo Pedrazzini und übte dieses Amt bis 2016 aus.[1][2]

Von 2004 bis 2011 war sie im Kantonsrat von Schwyz (Legislative), wo sie ab 2008 als FDP-Fraktionschefin amtete. Gössi gehört seit den Parlamentswahlen 2011 dem Nationalrat an. Dort ist sie Mitglied der nationalrätlichen Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK). Zuvor war sie unter anderem auch in der Redaktionskommission, der Kommission für Rechtsfragen, der Finanzkommission und der Gerichtskommission.[3]

An der Delegiertenversammlung der FDP.Die Liberalen Schweiz vom 16. April 2016 wurde Gössi ohne Gegenstimme zur Parteipräsidentin der nationalen FDP gewählt.[4] Sie übernahm das Amt von Philipp Müller.[5] Am 24. März 2018 wurde sie wiedergewählt.[6]

Sie wohnt in Küssnacht am Rigi im Kanton Schwyz.[7]

Politische Positionen

Gössi setzt sich für einen föderalistischen, schlanken Staat ein, in dem die Menschen frei denken, arbeiten und leben können, und hält die Eigenverantwortung hoch.[8] Sie hat die Position der FDP in Umwelt- und Klimapolitik mit einem neuen Positionspapier, das auf der Basis eines basisdemokratischen Diskurses entstand, gestärkt.[9] Gegenüber der finanziellen Kulturförderung durch den Bund ist sie eher skeptisch eingestellt.[10] Für Aufsehen sorgte,[11] dass Gössi sich im Februar 2016 dagegen aussprach, Urteile des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in der Schweiz gelten zu lassen.[10] Sie stellte jedoch klar, dass die Einhaltung der Menschenrechte für sie selbstverständlich ist und sie sich lediglich daran stört, dass der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte seine Kompetenzen eigenständig ausbaut. Sie stellt sich nicht hinter die Volksinitiative «Landesrecht vor Völkerrecht» der SVP.[12]

Im Verhältnis zur Europäischen Union vertritt Gössi die Parteilinie: Sie ist gegen einen EU-Beitritt und dafür, energisch die bilateralen Verträge zu verteidigen, die der «Garant für das Erfolgsmodell Schweiz» seien.

In gesellschaftspolitischen Fragen ist Gössi eher konservativ.[13][14] So ist sie gegen die Legalisierung weicher Drogen, jedoch für Pilotversuche zur Erprobung neuer Formen des gesellschaftlichen Umgangs mit dem Konsum von Cannabis, und gegen die Erlaubnis für aktive Sterbehilfe. Ihre erst ablehnende Position zur Heirat und zur Stiefkind-Adoption bei gleichgeschlechtlichen Paaren[12][15] hat sie geändert und unterstützte entsprechende Anliegen im Parlament[16] und die parlamentarische Initiative von Kathrin Bertschy, die dies erlauben will.[17]

Seit ihrer Wahl zur FDP-Parteipräsidentin im Jahr 2016 hat sie sich «eingemittet».[18] Sie vertritt eine liberale und reformorientierte Politik.[19]

Im Juni 2021 gab Gössi bekannt, bis Ende 2021 als Parteipräsidentin der FDP zurückzutreten. Als Grund nannte sie den Wunsch, sich wieder vermehrt auf das Berufsleben konzentrieren zu können.[20]

Literatur

Commons: Petra Gössi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Petra Gössi ist FDP-Präsidentin (Memento vom 3. Januar 2016 im Internet Archive) (PDF; 833 kB), Schwyzer Freisinn, 1. Juni 2012.
  2. Personalie: Nachfolgerin für Petra Gössi als Präsidentin der FDP Schwyz. In: Luzerner Zeitung. (luzernerzeitung.ch [abgerufen am 17. Juli 2018]).
  3. Petra Gössi auf der Website der Bundesversammlung. Abgerufen am 14. Juni 2021.
  4. Schweiz – Petra Gössi ist die neue FDP-Präsidentin. In: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). 16. April 2016 (srf.ch [abgerufen am 6. September 2018]).
  5. Müller kündigt überraschend Rücktritt als FDP-Präsident an. In: Tages-Anzeiger. (tagesanzeiger.ch [abgerufen am 6. September 2018]).
  6. Michael Surber: Petra Gössi bleibt weitere zwei Jahre FDP-Präsidentin | NZZ. In: Neue Zürcher Zeitung. 26. März 2018, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 6. September 2018]).
  7. Website von Petra Gössi, abgerufen am 1. Oktober 2019.
  8. Standpunkte « Petra Gössi. Archiviert vom Original; abgerufen am 17. Juli 2018.
  9. Christina Neuhaus: FDP-Basis stützt Klimakurs von Petra Gössi klar | NZZ. In: Neue Zürcher Zeitung. (nzz.ch [abgerufen am 13. Dezember 2019]).
  10. a b Smartvote-Fragebogen Petra Gössi zur Nationalratswahl 2015, zitiert nach votez.ch, abgerufen am 15. Februar 2016.
  11. Wo steht Petra Gössi?, Tages-Anzeiger vom 8. Februar 2016, abgerufen am 15. Februar 2016.
  12. a b Ich werde mich einmitten, NZZ vom 14. Februar 2016, abgerufen am 15. Februar 2016.
  13. Warum es für Gössi schwer wird, Berner Oberländer vom 2. Februar 2016, abgerufen am 15. Februar 2016.
  14. Amtliches Bulletin. Abgerufen am 13. Dezember 2019.
  15. Petra Gössi über die Ausschaffung von Ausländern: «Die SVP spielte ein falsches Spiel», Blick vom 20. Februar 2016, abgerufen am 29. Februar 2016.
  16. Abstimmung zu 14.094-1 ZGB. Adoption. Änderung: Schweizerisches Zivilgesetzbuch (Adoption). Schweizerisches Parlament, 30. Mai 2016, abgerufen am 20. April 2018.
  17. Parlamentarische Initiative Ehe für alle. Abgerufen am 20. April 2018.
  18. Viktor Parma: Eine Schwalbe macht auf Sommer. Porträt, Republik vom 26. Juli 2018.
  19. «Es tut der Politik gut, wenn die SVP verliert». In: Schweiz am Wochenende. (schweizamwochenende.ch [abgerufen am 6. September 2018]).
  20. Nach Abstimmungsniederlage - FDP-Präsidentin Petra Gössi tritt spätestens Ende Jahr zurück. In: srf.ch. 14. Juni 2021, abgerufen am 14. Juni 2021.
VorgängerAmtNachfolger
Philipp MüllerPräsidentin der FDP.Die Liberalen
seit 2016