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Atonale Musik

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Atonale Musik oder Atonalität bezeichnet allgemein eine Musik, deren Harmonik nicht auf einen Grundton - wie in der (Dur-Moll-)Tonalität oder bei modalen Skalen - fixiert ist. Ihr Kennzeichen ist die Emanzipation der Dissonanz. Von der Zwölftonmusik oder von seriellen Reihentechniken (Serielle Musik) ist sie durch das Fehlen konstruktiver Prinzipien abgegrenzt. Der Begriff wurde anfänglich in polemischer Absicht von der konservativen Musikkritik auf das Komponieren von Arnold Schönberg, insbesondere auf dessen Drei Klavierstücke op.11 (1909) angewendet. Sowohl Schönberg, als auch Alban Berg (in seiner Rundfunksendung Was ist Atonal? von 1930) haben sich dieses Begriffes verwehrt. Die Atonalität gestreift hatte schon Franz Liszt in seinen späten Klavierstücken und Alexander Skrjabin. Die erste Phase, die in der Aufgabe der traditionellen Harmonik besteht, wird auch "freie Atonalität" genannt. Schönberg versuchte ein Ordnungsprinzip innerhalb der atonalen Musik zu schaffen und entwickelte die Methode der "Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen" (später als Zwölftontechnik apostrophiert), die er ab 1923 (in einigen der Fünf Klavierstücke op.23 und in den meisten Sätze der Suite für Klavier op.25) erstmals anwendete. Die Zwölftontechnik wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zum Serialismus weiterentwickelt und dominierte die Avantgarde der ernsten Musik während der 1950er Jahre in Europa.Umstritten bleibt, ob es sich bei atonaler Musik überhaupt um Musik handelt. Es wurde eingewendet, dass in ihr eine sinn- hafte musikalische Formensprache aufgegeben werde und selbst atonale Strukturen vom Hörer unbewusst tonal gehört würden (Ernest Ansermet, Die Grundlagen der Musik im menschlichen Bewusstsein). Ebenso sei es fraglich, ob es sich um Kunst handele, da bei Wegfall einer sinnhaften Tonalität ein fundiertes ästhetisches Urteil durch den Hörer nicht möglich sei . Die Erzeugung eines psychischen Widerhalls im Hörer durch atonale Musik täusche Sinnhaftigkeit nur vor. Weitere wichtige Wegbereiter der atonalen Musik waren neben Alban Berg und Anton von Webern, die zusammen mit Schönberg unter die so genannte Zweite Wiener Schule subsummiert werden, Ernst Krenek, Paul Hindemith, Igor Strawinsky, Béla Bartók und viele andere mehr.