Eva Herman
Eva Herman (* 9. November 1958 in Emden als Eva Feldker), ist eine deutsche Fernsehmoderatorin und Autorin.
Biografie
Eva Hermans Eltern waren Hoteliers. Sie wuchs mit zwei Geschwistern im Harz auf [1]. Ihr Vater starb, als sie sechs Jahre alt war. Nach der Mittleren Reife absolvierte sie in Braunlage, Timmendorf und in der Schweiz eine Lehre zur Hotelkauffrau.
Von 1983 bis 1986 machte sie eine journalistische Ausbildung beim Bayerischen Rundfunk in München und bis 1988 ließ sie sich beim selben Sender zur Fernsehsprecherin ausbilden. Bereits während der Ausbildung moderierte Herman für den Hörfunksender Bayern 3 u.a. die Sendungen Radiokantine, Hitkiste, Vormittagsprogramm, ARD-Nachtprogramm und Rushhour. Gleichzeitig übernahm sie im Bayerischen Fernsehen die Moderation von Nachrichten- und Unterhaltungssendungen, wie z.B. BR-unterwegs und Der heiße Draht. 1988 wechselte sie zum Norddeutschen Rundfunk nach Hamburg, wo sie zunächst das Hörfunkprogramme NDR 2 am Vormittag, die Plattenkiste (NDR 1) und NDR 2 Traumhaft moderierte. Nach einem erfolgreichen Casting bei Werner Veigel wurde sie 1989 ins Team der Tagesschau (ARD) aufgenommen.
Daneben ist sie regelmäßig mit Unterhaltungsshows und Talk-Sendungen zu sehen. Von 1991 bis 1995 führte Eva Herman durch die monatliche Unterhaltungsshow Schlagerparade der Volksmusik und präsentierte die ARD-Sendungen Chorgala (1994-1995) Stars (1995-1998) sowie die Spenden-Gala Ein Herz für Kinder (1996-1997). Außerdem führte sie durch die ARD-Berichterstattung über die Internationale Funkausstellung Berlin (1993, 1995, 1997) und über die Kieler Woche (1995-2004). Von 1995 bis 1999 moderierte sie regelmäßig im NDR-Fernsehen das norddeutsche Regionalmagazin Das!. Am 17. Januar 1997 war sie erstmals zusammen mit ihrer Kollegin Bettina Tietjen Gastgeberin bei der „Talk-Illustrierten“ Stargeflüster. Daraus entwickelte sich im Mai 1999 die erfolgreiche Talkshow Herman & Tietjen. [2]. Seit Dezember 2000 moderiert sie die NDR-Quizsendung Wer hat's gesehen und seit Februar 2003 die Talentshow der ARD-Fernsehlotterie Deutschlands Talente [3].
2001 veröffentlichte Eva Herman ihren ersten Roman (Dann kamst du), der 2003 von Susanne Hake verfilmt wurde. Darüber hinaus verfasste sie einige Sachbücher. 2003 kam ihre erste Musik-CD Swing it auf den Markt. Sie sang mit Bettina Tietjen, Max Raabe und Hape Kerkeling Swingklassiker.
Am 28. August 2003 berichtete Die Welt über Eva Herman: „In einer jüngst veröffentlichten Emnid-Umfrage landet sie zum wiederholten Mal auf Platz eins: Die beliebteste Moderatorin Deutschlands.“ [4] Allerdings gab die Fernsehzeitschrift Gong im Dezember 2005 zu bedenken: „TV-Zuschauer können die NDR-Moderatorinnen Eva Herman (47) und Bettina Tietjen (45), die seit fast neun Jahren die gemeinsame Show ‚Herman & Tietjen‘ bestreiten, nicht voneinander unterscheiden und verwechseln sie ständig.“ [5]
Am 12. August 2006 teilte die ARD mit, dass Herman nach 17 Jahren ihre Arbeit als Tagesschausprecherin ruhen lässt. „Die Sprecherin will sich Ende August für ein bis zwei Jahre von ihrer Arbeit bei ARD-aktuell zurückziehen und sich verstärkt ihrer Tätigkeit als Autorin widmen.“ [6]. Sie begründete Ihren Entschluss gegenüber dem Ersten Chefredakteur von ARD-aktuell, Kai Gniffke, mit ihrem kontrovers diskutierten Buch zum Thema Emanzipation („Das Eva-Prinzip“). Gniffke sagte weiter: „Mit Rücksicht auf die Neutralität der Tagesschau will sie deshalb ihre Arbeit hier ruhen lassen - eine Entscheidung, die großen Respekt verdient.“ [7] Am 24. August 2006 verlas Herman schließlich zum vorerst letzten Mal die Abendnachrichten [8]. „Die Kollegen rechnen mit ihrer Rückkehr“ [9], schrieb die Netzeitung und bezog sich damit auf eine Äusserung von tagesschau-Chefsprecher Jan Hofer in einer deutschen Boulevardzeitung.
Familie
1981 heiratete Eva Feldker den Autohändler Werner Herrmann. Nach der Scheidung behielt sie den Nachnamen bei, verkürzte aber die Schreibweise um je ein „r“ und „n“. Danach war sie mit dem Fernsehjournalisten Horst-Wolfgang Bremke verheiratet und seit 1995 mit dem Produzenten und Regisseur Tom Ockers (* 18. November 1962 in Düsseldorf), mit dem sie einen gemeinsamen Sohn (* 1997) hat. Das Paar trennte sich 1999. Am 15. Dezember 2005 heiratete sie in Hitzacker den Hotelier Michael Bischoff (* 1967) [10], mit dem sie seit 2002 [11] - unterbrochen durch eine Beziehung zum Hamburger Immobilienunternehmer Ernst Langner (* 1944) [12] Anfang 2005 - zusammenlebt. Der gelernte Bäcker und Konditor Bischoff leitete von 2000 bis 2004 zusammen mit Christian Blunck, Hockey-Olympiasieger von 1992, das Strandhotel in Hamburg-Blankenese [13].
Diskussion um die Emanzipation der Frau
Als Vorbereitung für ihr im Herbst 2006 erscheinendes Buch Das Eva-Prinzip veröffentlichte Eva Herman in der Mai-Ausgabe 2006 des Politikmagazins Cicero einen Beitrag über die Kinderlosigkeit der Deutschen, der zu heftigen Diskussionen führte [14]. Sie setzte sich für eine konservative Rollenverteilung zwischen der Frau als Mutter und dem Mann als dem „starke(n) und beschützende(n) Part“ ein und erteilte der Emanzipation eine Absage. Der Lebensabend karriereorientierter Frauen würde „in vielen Fällen eine Zeit des schmerzvollen Nachdenkens und der tiefen Reue werden“. Fortpflanzung sei für Frauen zu einer reinen Option geworden und keine Selbstverständlichkeit mehr. Sie vermutet eine durch die Emanzipationsbewegung entstandene Vermännlichung der Frauen. Statt einem „fremdbestimmten Anspruch an die Frau, es gefälligst den Männern gleichzutun“, forderte sie „das Recht auf die traditionelle Rolle als Frau und Mutter“. Auch sollten Frauen „öfter mal den Mund halten“.
Ko-Autorin des Buches war die Cicero-Redakteurin und ehemalige Gastprofessorin Christine Eichel [15].
Nach einer Forsa-Umfrage halten drei Viertel der Deutschen „Eva Hermans Frauenbild für falsch und überholt“. [16] [17] Alice Schwarzer sagte in einem Spiegel-Interview Ende Mai 2006, der Artikel sei eine „Suada zwischen Steinzeitkeule und Mutterkreuz“ [18]. Ihre Zeitschrift EMMA hatte bereits im April 2006 einerseits festgestellt „Frauen sollten mit so einem Quatsch im Jahre 2006 keine Zeit mehr verlieren“ und andererseits, die „ARD muss sich fragen, ob ihre Tagesschau-Sprecherin mit so sexistischen Elaboraten nicht gegen die Grundsätze der Öffentlich Rechtlichen Rundfunkanstalten verstößt — und die vorgeschriebene ‚Glaubwürdigkeit‘ einer Nachrichtensprecherin demontiert!“ [19].
Von konservativer Seite wurde die Stellungnahme Eva Hermans nur teilweise mit Beifall aufgenommen [20]. Die frauenpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion in Hamburg, Marita Meyer-Kainer, kommentierte hingegen: „Dieses Frauenbild ist für eine moderne Gesellschaft unakzeptabel und entspricht auch nicht mehr der Realität.“ [21]
Die im Buch dargestellten Positionen wurden auch deshalb irritiert aufgenommen, weil Hermans These von Familie statt Selbstverwirklichung im Widerspruch zu ihrem Lebenslauf zu stehen scheint, der durch eine erfolgreiche Medienkarriere und drei gescheiterte Ehen gekennzeichnet ist.[22].
Bei der Vorstellung ihres Buches Das Eva-Prinzip äußerte Herman am 7. September 2006 in der Berliner Bundespressekonferenz, sie fühle sich missverstanden: „Die Reduzierung meiner Thesen auf den Slogan ‚zurück zum Herd’ ist falsch.“ [23]
Werke
- Fernsehfrauen in Deutschland: im Gespräch mit Eva Herman, Frankfurt a. M.: Krüger, 2001, 268 S., ISBN 3-8105-0930-2
- Dann kamst du, Roman, 1. Aufl., Hamburg: Hoffmann und Campe, 2001, 238 S., ISBN 3-455-02770-9
- Aber Liebe ist es nicht, Roman, 1. Aufl., Hamburg: Hoffmann und Campe, 2002, 255 S., ISBN 3-455-02771-7
- Vom Glück des Stillens — Körpernähe und Zärtlichkeit zwischen Mutter und Kind, 1. Aufl., Hamburg: Hoffmann und Campe, 2003, 271 S., ISBN 3-455-09405-8
- Mein Kind schläft durch — der natürliche Weg zu ruhigen Nächten für Groß und Klein, Eva Herman, Stephan Valentin, 1. Aufl., Berlin, Econ, 2005, 239 S., ISBN 3-430-14462-0
- Das Eva-Prinzip — Für eine neue Weiblichkeit, 1. Aufl., Starnberg, Pendo Verlag, 2006, 200 S., ISBN 3-86612-105-9 (Rezension [24])
Weblinks
- Vorlage:PND
- Vorlage:IMDb Name
- offizielle Website von Eva Herman
- Eva Herman, Kurzbiografie von rasscass - WHO'S WHO von Werner Daum Focus Online
- Susanne Lang: Ein Bild von einer Frau, taz, 2. Januar 2004
- Katja Kullmann: Rodeo der Rollenbilder, Kölner Stadt-Anzeiger, 28. April 2006
- Eva Herman wissenschaftlich widerlegt, Netzeitung, 21. August 2006
Referenzen
- ↑ Miklós Pataky: Wie aus Fräulein Feldker „Miss Tagesschau“ wurde, Hamburger Morgenpost, 30. August 1999
- ↑ „Herman & Tietjen“ feiert die 111. Sendung – eine Erfolgsgeschichte in guten Gesprächen, NDR, Pressemeldung, 18. August 2005
- ↑ Auch ARD sucht jetzt Superstars, Netzeitung, 29. Januar 2003
- ↑ Sigrid Liebig: Man muss nicht mit jedem über alles reden, Die Welt, 28. August 2003
- ↑ Gustav Jandek : TV-Zuschauer verwechseln Eva Herman und Bettina Tietjen, Gong, Pressemitteilung, 10. Dezember 2005
- ↑ Eva Herman nimmt Auszeit, ARD, 12.08.2006 12:51 Uhr
- ↑ Eva Herman nimmt Auszeit, morgenweb.de, 13. August 2006
- ↑ Abschied ohne Tränen, Focus Online, 24. August 2006
- ↑ Eva Herman verlässt „Tagesschau“ ohne Reue, Netzeitung, 25. August 2006
- ↑ Frisch vermählte Eva Herman ist „unendlich glücklich“, weddix, Haar (bei München), Society & Talk, Januar 2006
- ↑ Laura Sophie Brauer: Eva Herman hat von der Ehe die Nase voll, Hamburger Morgenpost, 22. August 2003
- ↑ Eva Herman ist wieder Single, Netzeitung, 30. Apr 2005
- ↑ Regiewechsel hinter Zuckerbäckerkulisse, Allgemeine Hotel- und Gaststätten-Zeitung (AHGZ) Nr.24/2000 vom 17. Juni 2000. Wegen „unterschiedlicher Auffassungen der Geschäftsführung“ trennten sich die beiden Freunde 2004 (Das neue Leben eines Olympiasiegers, Welt am Sonntag, 22. August 2004)
- ↑ Eva Herman: Die Emanzipation – ein Irrtum?, Cicero, Mai 2006
- ↑ Ulrike Posche: Das Hermansdenkmal, stern, 31. August 2006. Eine Kurzbiografie von Christine Eichel (* 1959), die das Kulturressort des Berliner Politikmagazins Cicero leitet und von 2001 bis 2004 eine Gastprofessur an der Universität der Künste Berlin hatte, bietet ihr Verlag Hoffmann und Campe (siehe Christine Eichel)
- ↑ Studie widerlegt „Eva-Prinzip“, sueddeutsche.de/AP/AFP/dpa, 23. August 2006
- ↑ http://www.taz.de/pt/2006/09/05/a0153.1/text taz-Artikel über Hermans Antifeminismus
- ↑ Panik im Patriarchat, Der Spiegel, Nr.22/2006 vom 29. Mai 2006. Alice Schwarzer erläuterte weiter: „[..] da ist sogar was Wahres dran. Die Frauen in Deutschland sind in einem stillen Gebärstreik, weil sie nicht mehr um jeden Preis Mutter werden müssen. Die meisten wollen Kinder, aber sie wollen auch einen Beruf. Und vor allem: sie wollen Unterstützung von den Vätern und vom Staat.“
- ↑ Satire oder Stimme aus der Steinzeit?, EMMAonline, 27. April 2006
- ↑ Eva Herman: Suizidale Karrierefrauen sind am Ende ihrer Kräfte, kath.net, Katholische Nachrichten, 26. April 2006
- ↑ Frauenpolitikerinnen empört über das Eva-Herman-Prinzip, Die Welt, 5. September 2006
- ↑ Studie widerlegt „Eva-Prinzip“, sueddeutsche.de/AP/AFP/dpa, 23. August 2006
- ↑ Die Anti-Alice - Eva Herman stellt ihr Buch vor, Die Zeit/dpa, 7. September 2006
- ↑ „Das Eva-Prinzip“: Lebenslüge Selbstverwirklichung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. September 2006
Personendaten | |
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NAME | Herman, Eva |
KURZBESCHREIBUNG | Deutsche Fernsehmoderatorin |
GEBURTSDATUM | 9. November 1958 |
GEBURTSORT | Emden |