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Schloss Ludwigslust

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Schloss Ludwigslust, Stadtseite, 1996

Das Barockschloss Ludwigslust in der gleichnamigen Stadt bildet den Mittelpunkt der ehemaligen Residenz der Herzöge von Mecklenburg-Schwerin von 1763 - 1837. Schloss und Stadt liegen in Mecklenburg-Vorpommern.

Geschichte

An der Stelle eines Jagdschlosses von 1724 ließ Herzog Friedrich von Mecklenburg-Schwerin von 1772 bis 1776 das heutige Schloss mit einer auf dieses zugerichteten Residenzstadt errichten. Die Herzöge von Mecklenburg-Schwerin residierten hier bis zu ihrer Rückkehr nach Schwerin 1837. Der Architekt Johann Joachim Busch schuf eine großflächige Anlage mit dem Schloss als Mittelpunkt, diesem gegenüber steht die Hofkirche, die mit ihrem breiten Portikus das architektonische Gegengewicht zum Schloss bildet.

Die Anlage bildet zusammen mit dem Schlosspark noch heute ein Ensemble, das in dieser Ausführung in Mecklenburg einzigartig ist.

Schloss

Das spätbarocke Schloss ist über einem E-förmigen Grundriss errichtet, die kurzen Flügel sind auf den Park ausgerichtet, die breite Front mit dem erhöhten Corps de Logis beherrscht den Schlossplatz. Als oberer Abschluß zieren 40 überlebensgroße allegorische Sandsteinfiguren, welche einzelne Wissenschaften darstellen, im Wechsel mit Sandsteinvasen, geschaffen vom Bildhauer Rudolf Kaplunger, die Attika. Den Mittelpunkt des Gebäudes bildet der Goldene Saal, der über zwei Etagen reicht und mit mächtigen Säulen geschmückt ist. Interessant ist, dass die massiv erscheinenden Dekorationen zum größten Teil aus Karton/Papiermaché bestehen; in der Verwendung dieses günstigen Werkstoffes brachten es Ludwigsluster Künstler und Handwerker zu überregionalem Ruhm.

Die ehemaligen Prunkräume, wie das Miniaturenkabinett und das Jagdzimmer, werden heute museal genutzt und bieten ein lebendiges Bild fürstlicher Wohnkultur im 18. Jahrhundert.

Hofkirche

Stadtkirche (ehem.Hofkirche) Ludwigslust, Portikus, Winter 2006

Dem Schloss gegenüber steht die Hofkirche von 1765. Der breite, bereits klassizistisch geprägte Portikus verbirgt hinter seinen hohen Säulen das schmalere Kirchenschiff und lässt den Saalbau mächtiger erscheinen. Die überlebensgroßen Statuen, von Johann Eckstein, aus Sandstein stellen die vier Evangelisten dar. Im Innenraum fällt vor allem das riesige Gemälde im Altarraum auf, das die gesamte Südwand bedeckt. Es stellt die Verkündung der Geburt Christi an die Hirten durch den Engel Gabriel dar. Es wurde von zwei Malern ausgeführt. Begonnen hatte es Johann Dietrich Findorff, der allerdings nur den oberen Teil des Gemäldes malte. Vollendet wurde es aber erst nach 30 Jahren durch Johann Heinrich Suhrlandt. Hinter dem oberen Teil dieses Gemäldes befindet sich die im Jahr 1876, von der Orgelbauwerkstatt Friese erbaute, Orgel.

Eine weitere Besonderheit ist, dass die Kirche - wie auch die anderen Kirchen der Stadt - einen separat vom eigentlichen Kirchengebäude stehenden Glockenturm besitzt. Dieser befindet sich einige hundert Meter entfernt und besteht aus zwei ägyptisch anmutenden Pylonen aus Raseneisenstein, welche den Eingang zum Friedhof markieren.

Schlosspark

Der Park wurde von Busch als Barockgarten französischer Prägung angelegt und mit Alleen und Springbrunnen verziert, die große Kaskade auf der Hofseite stammt noch aus dieser Zeit. Um in der eigentlich trockenen Region (Griese Gegend) Wasser für die Wasserspiele zur Verfügung zu haben, wurde von 1756 bis 1760 ein 28km langer Kanal (ca. 4m breit, knietief) von der Stör bis zur Rögnitz angelegt. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Gartenanlagen durch Peter Joseph Lenné in einen Landschaftspark umgewandelt und mit zum Teil seltenen Gehölzen bestückt. Heute ist die Parkanlage mit 120 ha-Fläche die größte ihrer Art in Mecklenburg-Vorpommern.

Sehenswürdigkeiten im Schlosspark:

  • katholische Kirche (St.Helena; erster neogotischer Backsteinbau Mecklenburgs [1804-1808])
  • Louisen-Mausoleum (ägytisch anmutendes Mausoleum für die Herzogin Louise von Johann Georg Barca)
  • Helenen–Paulownen–Mausoleum (russ.-ortodoxe Kapelle und später Mausoleum für die Großfürstin Helene Paulowna; Gemahlin von Friedrich Ludwig von Mecklenburg und Tochter von Zar Paul I.)
  • Hofdamenallee (Flanierallee in nördlicher Richtung des Schlosses)
  • Schweizerhaus (Landhaus für Herzogin Louise [1789/90 erbaut])
  • Kanal mit "Steinernder Brücke", "Einsamen Mönch" (Fontäne), "24-Wassersprüngen" und Jagdstern (13-Alleen)
  • Pferdedenkmal am Forsthaus (1790 erbautes Grabmahl für das Lieblingspferd des Herzogs Friedrich Franz I.)
  • Denkmal für Herzog Friedrich (1788 geschaffen durch Rudolf Kaplunger)
  • Grotte (künstliche Ruine erbaut aus Raseneisenstein)
  • Jägerdenkmal (für die im 1. Weltkrieg gefallenen Mitglieder des Jägerbataillons)
  • Johannisdamm

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