Kloster Haina
Das Zisterzienserkloster Kloster Haina in Haina (Kloster), heute psychiatrische Klinik, ist eine frühgotische Klosteranlage mit Klostergang an der Wohra (Fluss) im Kellerwald in Hessen. Die Kirche zählt aufgrund der gotischen Ausmalung zu den bedeutendsten frühgotischen Baudenkmälern in Deutschland.
Geschichte
Nach der Gründung eines Benediktinerklosters auf der Aulisburg 1144 im nahen Dorf Löhlbach durch Graf Poppo von Reichenbach-Ziegenhain und seinem Schwiegersohn Volkwin II. von Schwalenberg wurde das Kloster 1150 dem Zisterzienserkloster Altenkamp im Rheinland übergeben. Die Mönche versuchten vergeblich in Löhlbach ein Kloster anzulegen und verlegten 1214 ihre Niederlassung in den milderen Talkessel an der Wohra vor dem Hainaer Gebirge. Aus dem Kloster Altenberg bei Köln wurden Zisterzienser angesiedelt. Um 1216 wird die frühgotische Klosterkirche begonnen zu errichten und der romanische Chor wurde nach kurzer Bauzeit schon1224 geweiht. Die gesamte sakrale Anlage wurde hingegen 1328 fertig gestellt. Die Möche erwarben durch Tausch, Handel und Schenkung einen weit reichenden Besitz, der von der Weser bis zum Main und zur Kinzig reichte. Aus dem 13. und 14. Jahrhundert stammen die die Reste der Glasmalerei aus grauem ornamentalem Teppichmuster und das geschnitzte Chorgestühl. In einem Zwickel des Ostfensters wird der Schöpfer der Glasmalerei als Lupuldus frater benannt. Aus dem 14. Jahrhundert stammt die gotische Ausmalung. Das Wandtabernakel aus dem 14. Jahrhundert ist von Tyle von Frankenberg geschaffen worden. Am 6. Januar 1488 wurde Helius Eobanus Hessus im nahe bei Haina (Kloster) gelegenen Dorf Halgehausen geboren.
Die Kirche hatte nach zisterziensischer Auffassung keine Türme über der Vierung, sondern nur Dachreiter Landgraf Philipp I. (Hessen) löste das Kloster 1527 auf und stiftete am 26. August 1533 in Haina das erste Hospital für geisterkranke Männer in Deutschland. Philipp Soldan schuf das Grabdenkmal für den Obervorsteher Heinz von Lüder und 1542 den Philippstein. 1717 wurde in KLoster Haina der barocke Maler Johann Valentin Tischbein geboren. Am 3. Oktober 1722 wurde in Kloster Haina der Rokokomaler Johann Heinrich Tischbein als Sohn des Klosterbäckers in Haina geboren. Am 15. Februar 1751 wurde der Maler aus dem Goethe Kreis Johann Heinrich Wilhelm Tischbein in Haina geboren. Der Maler portraitierte mehrmals Goethe. Aus dem 16. Jahrhundert stammt das Kruzifix. 1744 wurde auf der Vierung ein barockes Türmchen aufgesetzt. 1869 wurde das Kloster der Kommunalverwaltung im Regierungsbezirk Kassel unterstellt. Bei der Kirchenerneuerung 1888/89 wurde der Barockturm von dem Architekten Ungewitter durch einen Turm ersetzt. Durch Euthanasie verstarben viele Patienten. Ab 1941 wurden Patienten in die NS-Tötungsanstalt Hadamar verlegt. Seit 1953 gehört dem Landeswohlfahrtsverband Hessen die ehemalige Klosteranlage und unterhält in Haina eine Psychiatrische Klinik.
Literatur
- Friedhelm Häring, Hans J. Klein: DuMont Kunst-Reiseführer Hessen. 1979, S. 100
- Grieben – Reiseführer Band 230, Oberhessen Kurhessen und Waldeck. Karl Thiemig Verlag, München 1981, S. 120-121
- Eduard Brauns: Wander- und Reiseführer Nordhessen und Waldeck, Bernecker Verlag Melsungen. 1971, S. 181-182
Weblinks
- Literatur über das Kloster Haina im KVK
- http://www.altenberger-dom.de/zisterz/haina.htm
- Geschichte des Klosters Haina
- "Geschichte der Medizin: Beginn landesherrlicher Fürsorge", Hintergrundartikel über die Gründung des Hospitals in Kloster Haina, aus: Deutsches Ärzteblatt 102, Ausgabe 14 vom 08.04.2005