SN 441011
Aufbau, Spannung und Strom
Der Steckverbinder des Typs J hat drei runde Kontaktstifte. Der mittlere, leicht versetzte Pol ist die Erdung. Damit ist eine Verpolungssicherheit gewährleistet. Bei der Steckdose ist der Außenleiter rechts. Die Steckdosen sind zum Teil mit einem Schutzkragen ausgestattet.
Das System wird gewöhnlich mit 220-230 V Wechselspannung, 50 Hz, benutzt und ist für Ströme bis 16 A dimensioniert.
Kompatibilität
Die Steckdosen können die zweipoligen Eurostecker aufnehmen, nicht jedoch Konturenstecker.
In Steckdosen ohne Schutzkragen passen auch die dem Schuko-System ähnlichen Gost-7396-Stecker sowie einige 2P+T-Stecker (Stecker-Typ E) mit dünneren Kontaktstiften. In diesen Fällen ist aber die Schutzleiterfunktion nicht mehr gegeben, so dass diese Benutzung ein Sicherheitsrisiko darstellt. Korrekterweise muss in diesem Fall ein Zwischenstecker verwendet werden.
Sicherheit
Verpolungssicherheit
Durch die asymmetrische Anordnung des Schutzleiters ist das System verpolungssicher. Damit kann beispielsweise gewährleistet werden, dass der Außenleiter stets mit dem Fußpunkt und nicht mit der leichter zu berührenden Fassung einer Glühlampe verbunden ist, oder dass ein einpoliger Schnurzwischenschalter stets den Außenleiter unterbricht.
Fingersicherheit
Der Schaft der Kontaktstifte ist normalerweise nicht isoliert und manche Steckdosen sind ohne Schutzkragen ausgelegt, so dass Fingersicherheit nicht zwangsläufig gegeben ist. Jede dieser beiden Maßnahmen wäre für sich allein ausreichend, um Fingersicherheit zu gewährleisten, und könnte in das System integriert werden. Da die spannungsführenden Teile der Steckdose nicht unmittelbar an die Abdeckplatte heranreichen, ist Fingerschutz in der Praxis gewährleitet.
Kindersicherheit
Schutzvorrichtungen, die das Einführen von Fremdkörpern in die Steckdose verhindern sollen, fehlen, obwohl neue Steckdosen ohne weiteres damit ausgestattet werden könnten. Es werden Versionen mit integriertem Einführschutz angeboten, bei diesen wird mechanisch verhindert, dass nur ein Kontakt eingeführt werden kann, lediglich alle drei Kontakte gleichzeitig koennen eingeführt werden.
mechanische Eigenschaften
Insbesondere in Steckdosen ohne Schutzkragen finden zweipolige Stecker nicht immer sicheren Halt, sodass diese bei Zug am Kabel aus der Steckdose gezogen werden können - beispielsweise ist bei Staubsaugern der Widerstand der Kabelaufrollung oft grösser als der Halt des Steckers, was dazu führt, dass beim Staubsaugen der Stecker aus der Dose gezogen werden kann. Steckernetzteile können jedoch kaum bzw. nicht durch das eigene Gewicht aus der Steckdose herausfallen.
Kompatibilität
Viele Steckersysteme sind mit dem Ziel entwickelt worden, inkompatibel zu allen anderen (und von den Entwicklern des neuen Systems meist als unsicher angesehenen) Systemen zu sein; echter Schutz lässt sich auf diesem Weg aber nicht erreichen. Oft beantwortet die Industrie solche Inkompatibilitäten mit Lösungen, die –- zwangsläufig oder potentiell -- noch unsicherer sind als das "alte" System.
Gost-7396-Stecker, die vor allem in Osteuropa und Spanien zu finden sind, sowie einige Stecker des französischen 2P+T-Systems können in Steckdosen des Typ J eingeführt werden, sofern die Steckdose nicht über einen Schutzkragen verfügt. Dabei werden zwar die spannungsführenden Kontakte verbunden, so dass ein angeschlossenes Gerät funktioniert, nicht jedoch der Schutzleiter.
Verbreitung
Dieser Steckertyp wird in der Schweiz, Liechtenstein und Ruanda eingesetzt. Teilweise ist er in El Salvador, Äthiopien, Madagaskar, den Malediven und Spanien anzutreffen. In Spanien werden Stecker dieses Typs als enchufes americanos (amerikanische Stecker) bezeichnet.
Norm
Der Schweizer Standard wird in SEV 1011 beschrieben (ASE1011/1959 SW10A-R) und ist für bis zu 16 A dimensioniert.