Orthodoxe Kirche
Christentum verschiedene Kirchen bezeichnet, die sich aus der oströmischen Reichskirche oder der Kirche im spätantiken Perserreich entwickelt haben. Heute gibt es davon im Wesentlichen drei große Gruppen:
- die östlich-orthodoxe Kirchengemeinschaft byzantinischer Prägung (mit dem Ausdruck Orthodoxe Kirche ist im Deutschen meistens diese gemeint)
- die altorientalische Kirchengemeinschaft, auch "orientalisch-orthodoxe Kirchen" genannt.
- die mit der Kirche von Rom unierte Kirchengemeinschaft, in katholischer Terminologie "Katholische Ostkirchen".
Die eigentliche Bedeutung von orthodox ist rechtgläubig. Es gibt keine Kirche in Ost wie West, die nicht selbstverständlich ihre eigene Rechtgläubigkeit beansprucht. In byzantinischer Sicht meint "orthodox" rechtgläubig im Sinne des Konzils von Chalkedon (451) und richtet sich zunächst gegen die sog. Monophysiten und Nestorianer, nicht aber gegen die Westkirche.
Später wurde damit der Anspruch des oströmischen Reiches und der Großen Kirche von Konstantinopel ausgedrückt, nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches und der Entfremdung von der Kirche Roms der alleinige wahre Vertreter des christlichen Glaubens zu sein.
Im Falle der orthodoxen Kirchen ist damit jedoch nicht (nur) die starre Verteidigung der Glaubenslehre gemeint, sondern auch die rechte, die richtige Lobpreisung (=δόξα/doxa) Gottes. In dieser Bedeutung war der Begriff schon vor dem Großen Schisma in Verwendung, nicht nur von der östlichen, sondern auch von der westlichen Kirche. Erst nach der Spaltung der Christenheit entwickelten sich die Begriffe "orthodox" und "katholisch" allmählich zu Konfessionsbezeichnungen.