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Jesus von Nazaret

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Niemand weiß, wie Jesus aussah: Christus-Mosaik in San Apollinare Nuovo, Ravenna, 6. Jahrhundert (Ausschnitt)

Jesus von Nazaret (griechisch Ιησους, aramäisch Jeschua oder Jeschu) wurde wahrscheinlich zwischen 7 und 4 v. Chr. in Betlehem oder Nazaret geboren und starb 30, 31 oder 33 in Jerusalem.

Jesus wird im Neuen Testament (NT) als Christus (Messias, Sohn Gottes) verehrt und verkündet (siehe dazu Jesus Christus im Neuen Testament). Dieses Glaubensdokument ist zugleich die umstrittene Hauptquelle für historische Informationen über ihn. Daneben gibt es einige außerkanonische Schriften und außerchristliche Notizen zu ihm. Aus diesen Quellen versucht die Leben-Jesu-Forschung, plausible Grundzüge seines Wirkens zu rekonstruieren.

Danach war Jesus ein Jude aus Galiläa und trat ungefähr ab dem Jahr 28 öffentlich als Wanderprediger im Gebiet des heutigen Israel und im Westjordanland auf. Angesichts des erwarteten Gottesreichs rief er sein Volk zur Umkehr. Wenige Jahre später wurde er von den Römern als mutmaßlicher Aufrührer gekreuzigt.

Jesus begrenzte sein Wirken auf das Judentum (Mt 10,5 EU; Mt 15,24 EU), bewirkte aber historisch die Entstehung einer neuen Weltreligion, des Christentums. Auch außerhalb des Christentums hat Jesu Wirken religiöse, kulturelle, politische und persönliche Bedeutung.

Grundlagen der Kenntnisse über den historischen Jesus

Jesus hat keine schriftlichen Werke hinterlassen. Fast alles Wissen über ihn stammt aus antiken Quellen, die mindestens 40 Jahre nach seinem Tod verfasst wurden. Ihre Prüfung und Auswertung unternimmt die historisch-kritische NT-Wissenschaft. Die angegebene Literatur führt die hier nur zusammengefassten Forschungsergebnisse näher aus. Bibelstellen werden den Loccumer Richtlinien entsprechend abgekürzt.

Nichtchristliche Zeugnisse

Einige jüdische, römische und griechische Geschichtsschreiber der Antike erwähnen Jesus, jedoch fast nur seine Hinrichtung, nicht sein Wirken und seine Lehre. Diese seltenen Notizen sind zudem quellenkritisch umstritten.

Das „Testimonium Flavianum“ des jüdischen Historikers Flavius Josephus, enthalten in seinen Antiquitates Judaicae (um 90-94), berichtet über die Hinrichtung des Jakobus und bezeichnet ihn beiläufig als Bruder Jesu, der Christus genannt wird (Kap. 20,200). Diese Notiz gilt als erste echte außerchristliche Erwähnung Jesu. Eine längere Notiz mit dem Satz Er war der Christus (Kap. 18,63f.) dagegen wird oft teilweise als Einschub christlicher Apologeten beurteilt. Allenfalls die dort erwähnte Hinrichtung durch Pilatus wird als echter Kern vermutet.

Tacitus berichtet um 117 in den Annales (Buch XV,44) von „Chrestianern", denen Kaiser Nero die Schuld am Brand Roms im Jahr 64 zugeschoben habe. Er fährt fort:

Der Mann, von dem sich dieser Name herleitet, Christus, war unter der Herrschaft des Tiberius auf Veranlassung des Prokurators Pontius Pilatus hingerichtet worden.

Unklar bleibt, ob diese Nachricht sich auf unabhängige römische Quellen oder bereits auf christliche Überlieferung stützt.

Sueton schreibt etwa um 120 in seiner Biografie des Kaisers Claudius (Kap. 25,4), dieser habe die Juden, welche, von einem gewissen Chrestos aufgehetzt, fortwährend Unruhe stifteten, aus Rom vertrieben (49). Ob „Chrestos“ sich auf Jesus Christus bezieht, ist ungewiss.

Weitere Notizen stammen von Plinius dem Jüngeren, dem ansonsten unbekannten syrischen Stoiker Mara bar Sarapion sowie aus rabbinischen Quellen. Diese Autoren beziehen sich jedoch nur am Rande oder polemisch auf ihnen bekannt gewordene christliche Überlieferungen.

Christliche Zeugnisse

Informationen über Jesus lassen sich primär aus der Analyse der vier Evangelien sowie einigen Apokryphen gewinnen. Diese Schriften stammen von Christen meist jüdischer Herkunft, die von der Auferstehung Jesu Christi überzeugt waren (Mk 16,6) und ihn als den Messias für ihre Gegenwart erzählerisch verkündigen wollten. Die historische Zuverlässigkeit der Evangelien ist seit Beginn der modernen neutestamentlichen Forschung umstritten.

Die drei synoptischen Evangelien nach Markus, Matthäus und Lukas wurden wahrscheinlich erst nach dem Jüdischen Aufstand (66-70) schriftlich fixiert. Denn sie spielen auf die Zerstörung des Jerusalemer Tempels an (Mk 13,2; Mt 22,7; Lk 19,43f). Demnach kannte wohl keiner ihrer Autoren Jesus persönlich. Nur wenige Historiker wie Martin Hengel vertreten heute noch eine frühere Entstehung einzelner Evangelien.[1]

Jedoch lag Matthäus und Lukas nach der weithin akzeptierten Zweiquellentheorie bereits das Markusevangelium vor. Von diesem übernahmen sie die Komposition und die meisten Texte, wobei sie diese ihren theologischen Aussageabsichten gemäß veränderten. Sie verarbeiteten außerdem wohl eine nur ihnen bekannte Logienquelle, in der Reden und Sprüche Jesu gesammelt waren (Peter Stuhlmacher). Deren Endredaktion wird auf 40-55 in Palästina datiert.[2] Ähnliche Jesusworte wurden eventuell zeitlich parallel auch von syrischen Gemeinden gesammelt und später im Thomasevangelium fixiert. Alle diese Stoffe wurden seit Jesu Tod jahrzehntelang mündlich von Angehörigen der ersten Christengeneration (Lk 1,2) überliefert. Ihre frühesten Bestandteile können von Jüngern stammen, denen Jesus selbst begegnete, und daher originale Redestoffe von ihm enthalten.

Der „Markus“ genannte Evangelienredaktor fügte seinerseits einen frühen Passionsbericht aus der Jerusalemer Urgemeinde in sein Evangelium ein. Dieser legt den Schwerpunkt auf die Ereignisse am Lebensende Jesu, auf die hin alle Evangelien verfasst wurden. Er begann wahrscheinlich mit dem Verrat des Judas Iskariot (Mk 14,10) und endete mit der Entdeckung des leeren Grabes Jesu. Ihm wurden dann allmählich weitere Ereignisse vorangestellt. Sie führen die in den Paulusbriefen überlieferten Credoformeln erzählend aus (Ulrich Wilckens). Diese bilden die wohl ältesten Kristallisationskerne der NT-Überlieferung.

Dass alle Evangelien vom Einzug Jesu in Jerusalem an demselben festgefügten Ablauf folgen, gilt als starkes Indiz für Alter und Zuverlässigkeit der Passionsüberlieferung. Diese bildet ihren Hauptanteil. Daher nannte Martin Kähler diese besondere Literaturgattung „Passions- und Ostergeschichte mit ausführlicher Einleitung“.

Das Johannesevangelium enthält nach heutiger Forschermeinung trotz seiner späteren Entstehung (ca. 100-130) unabhängig überlieferte historische Stoffe. Da die Evangelisten ihre Quellen auf je eigene Weise theologisch gestalteten und in ihre Missions- und Lehrabsichten einordneten, lassen ihre Gemeinsamkeiten umso mehr auf einen realen, historischen Kern schließen.

Die Leben-Jesu-Forschung

Seit etwa 1750 entstand eine universitäre Leben-Jesu-Forschung, die sich von kirchlicher Bevormundung zu lösen begann. Sie versuchte, historische Informationen von rein theologischen Aussagen des NT nach wissenschaftlichen Kriterien methodisch zuverlässig zu unterscheiden. Seitdem erwägen NT-Forscher jede denkbare Hypothese. Manche bezweifelten Jesu Existenz oder ergänzten spekulativ fehlendes Wissen. Viele der so entstandenen „Jesusbiografien“ gelten seit Albert Schweitzers Geschichte der Leben-Jesu-Forschung von 1899 als überholt. Auch heute gibt es einige spekulative Hypothesen über Jesus von Nazaret, die die seriöse NT-Forschung verwirft.

Seit dem frühen 20. Jahrhundert werden zunehmend außerbiblische Quellen herangezogen, um die historische Glaubwürdigkeit der NT-Überlieferung zu überprüfen. Wegen gewachsener Kenntnisse der Archäologie, Sozialgeschichte und Orientalistik und dank immer differenzierterer historisch-kritischer Methoden gehen heute auch nichtchristliche Historiker in der Regel davon aus, dass Jesus tatsächlich gelebt hat und sich relativ sicher ermitteln lässt, was er verkündete, wer er sein und was er tun wollte.

So bieten u. a. die Schriftfunde von Qumran der Judaistik heute ein differenzierteres Bild des palästinischen Judentums zur Zeit Jesu. Danach haben sich manche, von theologischen Vorurteilen bestimmte Sichtweisen – etwa Jesu angebliche „Aufhebung“ der Tora und sein Gegensatz zu den Pharisäern – als unhaltbar erwiesen. Auch apokalyptische und weisheitliche Elemente seiner Predigten werden nicht mehr vom Judentum abgerückt. Andererseits hält man auch einen Messiasanspruch und die bewusste Leidensannahme (Mk 10,45; 14,25) heute eher für mögliche Eigenverkündigung Jesu.[3]

Jesu Herkunft

Der Name

  • Jesus ist die latinisierte Form des griechischen Ιησους und wird griechisch dekliniert (Genitiv „Jesu“). Es übersetzt den männlichen hebräisch-aramäischen Vornamen Jeschua oder Jeschu. – Hebräisch wurde in Palästina zur Zeit Jesu kaum noch gesprochen. Griechische, nicht jedoch hebräische oder aramäische Namen wurden damals in andere Sprachen übersetzt.
  • Jeschua ist eine Kurzform von Jehoschua, das sich aus Jeho und Schua zusammensetzt. Jeho ist eine Kurzform von JHWH, dem Gottesnamen der Hebräischen Bibel; Schua ist etymologisch von verschiedenen Verben und Verbformen ableitbar. Es kann edel, großmütig oder um Hilfe rufen heißen. Meist wird es jedoch als Substantiv aufgefasst und mit „Rettung, Stunde, Hilfe, Heil“ übersetzt: Dies entspricht sowohl verwandten hebräischen Vornamen - Josua, Hoschea, Jesaja - als auch der Eigendeutung des NT (Mt 1,21; Apg 4,12 u.v.a.).[4]
  • Ben oder Bar Joseph hieß Jesus mit Nachnamen, falls man ihn wie üblich bei seiner Beschneidung nach seinem Vater nannte (Lk 2,21). Das NT belegt dies nicht: Lk 3,23 und 4,22 nennt „Josefs Sohn“ ohne Vornamen; für diesen hätten ihn Nazarets Bewohner gehalten. Joh 1,45 betont mit „Jesus, Josefs Sohn aus Nazaret“ seine königliche Abstammung von David. Frühere Versionen nennen ihn dagegen „Sohn der Maria“ (Mk 6,3; Mt 13,55).
  • Christus ist die lateinische Form des griechischen Χριστος. Dieses übersetzt das hebräische „Maschiach“, deutsch „der Gesalbte“. Das ist ein jüdischer Ehrentitel für Könige und Hohepriester, später für den erwarteten König der zukünftigen Heilszeit, den Messias.
  • Jesus Christus verbindet den jüdischen Vornamen und griechischen Titel zu einem Nominalsatz, der das christliche Glaubensbekenntnis in Kurzform ausdrückt: Dieser Jesus ist der Messias.

Nazarener, Nazoräer oder Nasiräer?

Der Namenszusatz von Nazaret (lateinisch: Nazarenus) bezeichnet im NT Jesu Herkunftsort in Galiläa (Mk 1,9). Doch dieser Zusatz wird mit Nazoraios variiert (Lk 18,37; Apg 3,6; 4,10; 6,14; 22,8): So nannten die Mandäer die Lehrer ihrer Taufriten. Auch Jesus (Joh 19,19) und die Christen (Apg 24,5) nannte man anfangs Nazoräer: eventuell weil er und einige seiner Jünger früher zu Johannes dem Täufer gehörten und auch tauften. Nach Mark Lidzbarski bezogen erst die Evangelien-Autoren den Ausdruck irrtümlich oder bewusst auf den Ort; dabei könnten sie das aramäische 'Nasraja', abgeleitet vom Ortsnamen 'Nasrat' (= hebr. 'Nazaret'), ins Griechische übertragen haben. So sagt Mt 2,23:

(Josef) kam und wohnte in der Stadt, die Nazaret heißt, damit erfüllt würde, was die Propheten gesagt haben: Er soll Nazarener heißen.

Doch diese Verheißung kennt die Bibel nicht.

Die Herleitung von Nasiraios ist dagegen unwahrscheinlich: Ein Nasiräer war ein Asket, der – wie der Täufer – auf strenge kultische Reinheit bedacht war. Er legte einen Eid ab, keinen Alkohol - dazu zählten alle gegorenen Traubensäfte - zu trinken, sich die Haare nicht mehr zu scheren, sich keiner Leiche und keinem Grab zu nähern (Num 6,1–4). Doch Jesus tat all das und lehnte zudem jeden Eid ab (Mt 5,33ff).

Geburtsort, Geburts- und Todesjahr

Historiker beurteilen die Geburtsgeschichten des NT weitgehend als Legenden, da sie in der Logienquelle und im ältesten Evangelium fehlen, sich untereinander stark unterscheiden und viele legendarische Züge enthalten.[5] Dies gilt auch für das apokryphe Kindheitsevangelium nach Thomas, das von Wundertaten des Knaben Jesus erzählt.

Mt 1–2 und Lk 1–2 wollen Jesus als Messias verkünden und stellen seine Geburt dazu in den Rahmen biblischer Verheißungen. Der unbelegte Kindermord des Herodes (Mt 2,13) etwa erinnert an den Kindermord des Pharao vor Israels Auszug aus Ägypten (Ex 1,22): So wird Jesus wie Moses als Befreier des Gottesvolks dargestellt. Auch der Stern von Betlehem, der orientalische Astrologen zu seinem Geburtsort geführt haben soll (Mt 2,2), verkündet Jesus als kosmischen Erlöser. Ob bei seiner Geburt ein besonderes stellares Phänomen zu beobachten war, ist umstritten.

In Betlehem, einer Kleinstadt nahe Jerusalem, sollte nach biblischer Weissagung der Messias geboren werden (Mi 5,1). Damit bezeugen Mt 2,1.6 und Lk 2,4 Jesu Abstammung vom König David. Die meisten Historiker nehmen eher an, dass er in Nazaret, dem Wohnort seiner Familie, oder in Kafarnaum, dem Ort seines ersten (Mk 1,21ff) und wiederholten (Mk 2,1; 9,33; Mt 4,12; Lk 7,1) Auftretens geboren wurde.

Geburtstag und -jahr Jesu waren schon den Urchristen unbekannt. Nach Mt 2,1 wurde er vor dem Tod Herodes des Großen (4 v. Chr.) geboren, nach Lk 2,2 bei einer „ersten" römischen Volkszählung unter Quirinius. Dieser wurde jedoch erst 6 n. Chr. Statthalter Syriens und Judäas. Eine frühere Steuererhebung dort ist unbekannt, aber auch nicht auszuschließen. Die christliche Zeitrechnung, die das Jahr Null auf Jesu Geburtsjahr legen wollte, beruht auf einem Rechenfehler.

Sonst ist aus Jesu Kindheit und Jugend fast nichts bekannt. Die Evangelien berichten fast nur aus seinen letzten Lebensjahren. Zu Beginn seines Auftretens soll er 30 Jahre alt gewesen sein (Lk 3,23). Sein Todesjahr ist nicht überliefert. Da er aber nach allen Evangelien am Vortag eines Schabbat an einem Pessachfest gekreuzigt wurde, halten NT-Forscher 30 für das wahrscheinlichste Todesjahr;[6] astronomisch möglich sind auch 31 oder 33.[7] Demnach wurde Jesus etwa 34 bis 40 Jahre alt.

Sprache

Als galiläischer Jude sprach Jesus im Alltag die westliche Variante des Aramäischen, der Reichssprache der Assyrer, die die Perser in Israel eingeführt hatten. Das bestätigen einige aramäische Jesuszitate im NT. Er sprach wohl auch das verwandte Hebräisch, in dem der Tanach – Israels Heilige Schrift – abgefasst war.

Ob er zudem Griechisch beherrschte, die damalige Verkehrssprache im Osten des Römischen Reichs, ist unbelegt. Die ins Griechische übersetzte Bibel, die Septuaginta, lasen wohl nur hellenistisch gebildete Angehörige der jüdischen Oberschicht.

Ob man griechische Ausdrücke und Redewendungen ins Aramäische zurück übersetzen kann, ist ein wichtiges Kriterium für die Suche nach „echten“, anfangs mündlich tradierten Jesusworten (Joachim Jeremias). So versucht man, seine eigene Verkündigung von urchristlicher Deutung zu unterscheiden.

Familie

Jesus war nach Mk 6,3 und Lk 1,27 das erste Kind von Maria und galt nach Lk 4,22 als Sohn von Josef, beide aus Nazaret. Seine Stammbäume (Mt 1; Lk 3) betonen seine väterliche Abstammungslinie und stellen ihn als Nachkommen des Königs David dar (Röm 1,3). Erst spätere Texte betonen, Jesus sei vom Heiligen Geist gezeugt worden (Mt 1,18; Lk 1,35). Dies sahen Urchristen jüdischer Herkunft nicht unbedingt als Gegensatz zur natürlichen Zeugung. Sie nannten Maria im NT parthenos, was in der Septuaginta sowohl „junge Frau" als auch „Jungfrau" bedeutet.

Matthäus weist auf die Jungfrauengeburt der Maria hin: Nach Mt 1,19 glaubte Josef, Jesus sei unehelich gezeugt, bis ein Engel ihm den wahren Sachverhalt erklärt habe (Mt 1,20). Einige Stellen des jüdischen Talmud stellen einen Jesus als uneheliches Kind dar; ob sie sich auf den Nazarener beziehen, ist jedoch fraglich. Der Historiker Gerd Lüdemann greift diese These auf und vermutet im Anschluss an Celsus, ein Römer habe Maria vergewaltigt. Daraus erklärt er Jesu Benennung als „Sohn der Maria“ anstelle des üblichen „Jeschua ben Josef“ und seine Außenseiterrolle in seiner Heimatstadt. Urchristen hätten dies zur göttlichen Herkunft umgedeutet.

Nach Mk 6,3 hatte Jesus vier Brüder – Jakobus, Joses (= Josef, Mt 13,55), Judas, Simon – und eine unbekannte Zahl Schwestern, deren Namen nicht überliefert sind. „Brüder“, seltener auch „Schwestern“, kann im biblischen Umfeld aber auch Vettern und andere Verwandte einer Sippe bezeichnen (siehe dazu Geschwister Jesu).

Laut Lk 2,43 ging Jesus schon als Junge zur Familie auf Distanz, um im Jerusalemer Tempel mit Schriftgelehrten zu diskutieren. Nach seiner Taufe erwähnen die Evangelien seinen Vater nicht mehr: dafür nun öfter Kafarnaum, wo Jesus zuerst auftrat. Nach Mt 4,12f zog er zu Beginn seines Auftretens dorthin um; Mt 9,1 nennt den Ort „seine Stadt“.

Das vierte der Zehn GeboteEhre Vater und Mutter (Ex 20,12) – verlangte damals die Fürsorge des ältesten Erben für seine Sippe. Doch zu Jesu Nachfolge gehörte das Aufgeben der familiären Bindungen. Sein Umherziehen, Predigen und Heilen ließ zwar die Schar seiner Anhänger wachsen, provozierte jedoch Konflikte mit seinen Verwandten; dabei spielten offenbar Ernährungsprobleme eine Rolle (Mk 3,20). Sie versuchten, ihn zurückzuhalten und erklärten ihn für verrückt (Mk 3,21). In diesen Kontext gehören Aussagen wie Mk 3,33–35:

Wer sind meine Mutter und meine Brüder? Und er schaute auf die, die rings um ihn saßen und sagte: Siehe, ihr seid meine Mutter und meine Brüder! Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.

Bei anderer Gelegenheit mahnte er (Mt 10,37):

Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner (Nachfolge) nicht wert...

oder noch schärfer (Lk 14,26):

Wer zu mir kommt und seine Eltern, Kinder, Geschwister und dazu sein eigenes Leben nicht hasst, der kann nicht mein Jünger sein.

Er hob damit das 4. Gebot nicht auf (Mk 7,10 f.), legte es aber konträr zur jüdischen Tradition aus: Achte nur die als deine Angehörigen, die Gottes Willen tun. In Nazaret stieß seine Lehre auf Ablehnung (Mk 6,1–6):

Ist das nicht der Bauhandwerker, Marias Sohn ...? Und sie waren verärgert über ihn. Jesus aber sagte zu ihnen: Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seiner Heimat, bei seiner Sippe und in seinem Ort.

Daraufhin verließ er seine Heimatstadt (Mk 6,6) und kehrte wohl auch nicht mehr dorthin um. Aber Frauen aus Jesu näherer Umgebung sorgten für ihn und die übrigen Männer auf ihrem Weg (Mk 1,31). Sie blieben bis zum Ende bei ihm (Mk 15,41), so nach Joh 19,26f auch seine Mutter. Er soll noch am Kreuz für ihr Wohlergehen gesorgt haben, indem er sie einem anderen Jünger anvertraute.

Obwohl es zu Lebzeiten Jesu hieß: Seine Brüder glaubten nicht an ihn (Joh 7,5), gehörten einige seiner Brüder und Jesu Mutter nach Ostern zu den ersten Christen (Apg 1,14; 1Kor 9,5). Sein ältester Bruder Jakobus wurde wegen einer eigenen Auferstehungsvision (1Kor 15,7) sogar Leiter der Urgemeinde (Gal 2,9). Paulus lernte ihn und andere Verwandte Jesu dort persönlich kennen (Gal 1,19).

Jugend, Ausbildung, Beruf

Die Evangelien machen nur wenige Angaben zu Jesu Jugendzeit und Ausbildung. Als erster Sohn einer frommen jüdischen Familie lernte er den Beruf seines Vaters (Mk 6,3; Mt 13,55). Josef war Bauhandwerker (griech. τεκτων; früher oft irreführend als „Zimmermann“ übersetzt), also wohl im Haus- und Schiffsbau tätig. Als Junge musste Jesus vermutlich beim Broterwerb für die Familie helfen (Lk 2,51). Dass er selbst dieses Handwerk ausübte, ist jedoch unbelegt.

Der Historiker Willibald Bösen nahm an, dass Jesus mit Josef im nahegelegenen Sepphoris arbeitete, da das Dorf Nazaret einer mindestens siebenköpfigen Familie (Mk 6,3) nicht genug Lebensunterhalt geboten hätte.[8] Dem hielt Sean Freyne entgegen, dass Jesus die von Herodes Antipas erbauten und beherrschten Städte bewusst mied, da sie frommen Juden als unrein galten und die Herodianer ihn später als Anhänger des Täufers Johannes verfolgten (Mt 14,13).[9]

Nach Lukas hatte Jesus schon mit zwölf Jahren gute mündliche Bibelkenntnis (Lk 2,46f). Diese erwarben sich Kinder ärmerer jüdischer Familien, die keine Schriftrollen besaßen, durch regelmäßigen Besuch einer Synagoge. Nur dort konnten Toraschüler auf dem Land damals auch lesen und schreiben lernen. Dass Jesus lesen konnte, legt Lk 4,16 nahe: Danach las er in der Synagoge von Nazaret aus der Tora vor, bevor er sie auslegte. Auch nach Mk 6,2f predigte Jesus dort; jedoch betont das älteste Evangelium gerade, dass die Hörer Jesus als Bauhandwerker das Predigen nicht zutrauten und dieses sich von der traditionellen Schriftauslegung unterschied. Ähnlich wunderten sich die Hörer in Joh 7,15: Wie kann dieser die Schrift verstehen, obwohl er es nicht gelernt hat?

Doch Jesu häufige Frage an seine Hörer Habt ihr nicht gelesen...? (Mk 2,25; 12,10.26; Mt 12,5; 19,4 u.a.) setzt voraus, dass er zumindest lesen konnte. Nach Joh 8,6.8 schrieb oder zeichnete Jesus im Verfahren gegen eine Ehebrecherin mit dem Finger auf den Boden; was, wird nicht gesagt.

Jesu Predigt- und Argumentationsstil ist rabbinisch (Halacha und Midraschim). Seine Sabbatheilungen (Mk 2–3) und der Vorrang der Nächstenliebe vor allen übrigen Geboten (Mk 12,28ff) ähneln den vorherigen Lehren des Hillel, seine Armenfürsorge, seine Heilwunder und die Tateinheit von Beten und Almosengeben dem Auftreten von Chanina Ben Dosa (ca. 40–70), dem berühmtesten Vertreter des galiläischen Chassidismus. Daher ordnen NT-Forscher Jesu Tora-Auslegung heute ganz in das damalige Judentum ein. Jüdische Exegeten wie Pinchas Lapide folgern daraus, er müsse eine Toraschule besucht haben.[10] Möglich ist auch, dass Johannes der Täufer ihn eingehender unterrichtete.

Seine ersten Jünger nannten Jesus „Rabbi" (Mk 9,5; 11,21; 14,45; Joh 1,38.49; 3,2; 4,31 u.a.) oder „Rabbuni“ (Mk 10,51; Joh 20,16). Die aramäische Anrede bedeutet „mein Meister" und entsprach dem griechischen διδασκαλος für „Lehrer“. Sie drückte Ehrerbietung aus und gab Jesus denselben Rang wie den Pharisäern, die sich ebenso bezeichneten (Mt 13,52; 23,2.7f) und für die Deutung mosaischer Gebote zuständig waren. Ein Rabbi lebte von einem gewöhnlichen Handwerk, nicht vom Lehren.

Jesu Wirken

Johannes und die Taufe im Jordan

Die Taufe Jesu, wie sie sich ein Künstler im Frankreich des 15.Jh. vorstellte

Nach allen Evangelien begann Jesus nach seiner Begegnung mit dem Täufer Johannes öffentlich aufzutreten. Er ließ sich von ihm taufen; dieses Ereignis deuten die Synoptiker als Gottes Berufung Jesu zu seinem geistbegabten „Sohn" (Mk 1,11), der damit das Gottesvolk Israel vertritt (Hos 11,1).

Johannes war einer der damaligen jüdischen Bußprediger. Nach seiner nur von Lukas überlieferten Geburtslegende stammte er aus einer Priesterfamilie (Lk 1,5), lebte dann aber abseits bewohnter Gegenden als Wüstenasket (Lk 1,80). Seine Botschaft (Mt 3,7-12; Lk 3,7-9) lässt sich als bewusster Bruch mit dem Tempelkult deuten:[11] Er rief das ganze Volk Israel zur Umkehr und bot mit einem Tauchbad im Jordan - anstelle der wiederholten Opfer - die einmalige und vollständige Sündenvergebung an (Mk 1,4), um die so Getauften rechtzeitig aus dem unmittelbar bevorstehenden Endgericht zu retten. Dieses werde die „Spreu“ vom „Weizen“ trennen (Lk 3,17), also die Gerechten und Ungerechten scheiden.

Das Tauchbad war - entgegen Flavius Josephus, der es analog zu den Essenern auf ein Reinigungsbad für den Körper reduzierte (Ant. 18,116-119) - ein symbolisches Untergehen als Vorwegnahme des Todes. Es sollte den ganzen Menschen vom sündigen Lebenswandel befreien und fortan zum Tun des Guten befähigen. Johannes verknüpfte diesen neuen Ritus mit der Endzeiterwartung (Eschatologie) der jüdischen Prophetie und Apokalyptik. Darauf geht die spätere christliche Taufe zurück.

Nach Mk 1,7 und Lk 3,16 kündigte Johannes einen „Stärkeren“ und eine Geist- bzw. Feuertaufe an. Umstritten ist, ob sich dies auf Gottes Endgericht oder eine weitere Mittlergestalt bezog, so dass die Urchristen es später auf Jesus beziehen konnten. Nach Mt 11,2ff (Bist du der Kommende?) erwartete der bereits inhaftierte Täufer offenbar einen irdischen Messias.

Ob Jesus sich Johannes nach seiner Taufe anschloss, ist ungewiss. Nach den älteren Evangelien hat er nicht, nach Joh 3,22ff aber eine Weile parallel zu Johannes getauft. Eventuell lernte er die Brüder Simon Petrus und Andreas bei ihm kennen und warb sie ihm ab (Joh 1,35–42). Daraus kann man Nähe und Austausch, aber auch Konkurrenz zwischen beiden Gruppen folgern (Joh 4,1).

Jesus predigte Gottes Reich dann auf andere, offenbar attraktivere Art: als gnädige Zuwendung zu den Armen und Sündern. Er übernahm den endgültigen Umkehrruf von Johannes, lehnte aber das Fasten, die Askese für seine Jünger ab (Mk 2,16–19), pflegte die Tischgemeinschaft mit Gruppen, die nach der geltenden Tora-Auslegung als „Unreine“ galten, und heilte gerade die, die Gottes Gericht verfallen gewesen wären. Daraus wollte er ganz Israel, nicht bloß ein „reines“ Restisrael retten.

Wohl deswegen sahen die Mandäer in Jesus später einen „Lügenpropheten“. Die Evangelien dagegen betonen durchweg die Vorläuferrolle des Täufers gegenüber Jesus. Sie sehen in ihm den letzten Propheten des Alten Bundes vor der Ankunft des geistbegabten Messias (Mk 8,28f). Sie betonen den Zeugnischarakter seiner Botschaft (Joh 1,7f) gegenüber dem ihm überlegenen endgültigen Heilsbringer (Mt 3,11).

Gebiet des Auftretens

Orte, an denen Jesus öffentlich wirkte.

Jesus war ein Wanderprediger unter vielen. Er sah sich nur zu den „verlorenen Schafen des Hauses Israel“ gesandt (Mt 10,5/15,24). Doch seine Reisewege lassen sich nicht mehr genau rekonstruieren. Viele Ortsangaben der Evangelien sind redaktionell und spiegeln bereits die Ausbreitung des Christentums zu ihrer Abfassungszeit (Karl Ludwig Schmidt).

Dennoch begrenzte sich Jesu Wirken erkennbar zunächst auf das Nordufer des Sees Genezareth zwischen Kafarnaum, Magdala, Bethsaida und Chorazim. Weiter südlich wirkte er in Nazaret, Kana und Nain. Er wirkte auch im heutigen Westjordanland westlich des Sees Genezareth (Gerasa, Mk 5,1) sowie im heutigen Südlibanon (Tyros und Sidon, Mk 7,24). Eventuell streifte er auch durch Samaria (Joh 4,5 gegen Mt 10,5). Diese Provinz Palästinas gehörte früher zum Nordreich Israel, das den Jerusalemer Tempelkult im Südreich Juda ablehnte.

Von Römern und Herodianern erbaute Städte wie Sepphoris, Tiberias und Cäsarea Philippi (Mk 8,27) betrat Jesus laut NT nicht, wohl weil fromme Juden die Besatzer ablehnten und die Herodianer ihn verfolgten (Mk 3,6). Daher wundert es nicht, dass damalige römische Quellen ihn nicht erwähnen.

Im Haus des Petrus in Kafarnaum wurde er aufgenommen (Mk 1,29) und kehrte dorthin öfter von seinen Reisen zurück (Mk 2,1; 9,33), so dass der Ort als „seine Stadt“ (Mt 9,1) galt. Dieses Fischerdorf von etwa 1.000 Einwohnern lag damals genau an der Grenze zwischen dem Gebiet des Herodes Antipas und des Philippus. Vielleicht wählte Jesus hier sein Hauptquartier, weil er vor herodianischer Verfolgung über die Grenze fliehen konnte (Lk 13,31ff).

Archäologen (V. Corbo, H. Charlesworth) haben in Resten ärmlicher Häuser aus dem 1. Jahrhundert Angelhaken und Kalkinschriften gefunden, die Jesus mit verschiedenen Hoheitstiteln und Petrus nennen. Man nimmt daher an, dass hier eine frühchristliche Hauskirche auf dem Platz des früheren Petrushauses erbaut wurde.[12] Dort könnten Reisende ihn gehört haben, die auf der Fernstraße Via Maris nach Syrien oder Ägypten unterwegs waren.

Ausgrabungsstätte in Kafarnaum

Verkündigung des Gottesreichs

Nach allen Evangelien begann Jesus nach der Festnahme des Täufers durch Galiläas Dörfer zu ziehen und verkündete wie dieser das unmittelbar bevorstehende „Reich Gottes“ (Mk 1,14ff). Damit folgte auch er Israels Prophetie, die seit Amos (5,18ff, etwa 800 v. Chr.) einen „Gerichtstag“ Gottes als endzeitliche Befreiung von allen ungerechten irdischen Verhältnissen angekündet hatte.

Jesus erneuerte diese jüdische Heilserwartung, indem er sie auf sich bezog: In seinem Handeln und Dasein sei Gottes Reich schon angebrochen (Lk 7,22; 17,21; vgl. Mt 11,4–5). Er knüpfte vor allem an Heilsansagen der Exilspropheten Deuterojesaja (Jes 40–55) und Tritojesaja (Jes 56–66, ab etwa 530 v. Chr.) an. Nach Lk 4,17–21 wollte er diese erfüllen und den „Armen“ das Reich Gottes verkünden: Das sah er als seine ihm von Gott aufgetragene Sendung an.

Nach sozialgeschichtlichen Untersuchungen lebten die meisten Juden damals in großer Armut: Sie litten unter Ausbeutung, Abgaben für Rom und den Tempel, täglicher römischer Militärgewalt, Arbeitsmangel, Schuldversklavung, Hunger, Epidemien und sozialer Entwurzelung.[13] Sie werden demgemäß im NT durchweg als ptochoi - recht- und besitzlose „Bettelarme“ - bezeichnet. Aus ihren Lebensumständen erklärt z.B. Gerd Theißen viele Texte der Logienquelle, die die prophetische Zukunftserwartung einer Revolution Gottes zu Gunsten der Besitz- und Rechtlosen erneuerten.[14]

Dazu gehören Aussagen, wonach Jesus das „Gnadenjahr“ des allgemeinen Schuldenerlasses zusagte (Lk 4,18-19), das die regelmäßige gerechte Umverteilung des Grundbesitzes einschloss. (Lev 25; Dtn 15) [15] An dieses Erbrecht jedes Israeliten erinnerte schon Elija den König Israels (1Kön 21,20); im Babylonischen Exil wurde das Erlassjahr Bestandteil der prophetischen Zukunftsverheißung (Jes 61,1-7; 65,21f).

Die Bergpredigt (Mt 5–7) stellt Matthäus als „Lehre" Jesu dar (Mt 5,2). Sie wurde aus verstreuten Jesusreden zusammengestellt und redaktionell ergänzt.[16] Die „Seligpreisungen“ (Makarismen) gelten als Eigenverkündigung Jesu. Sie sagten dem ganzen angeredeten Volk ohne Vorbedingung zu (Lk 6,20):

Glücklich ihr Armen, denn euch gehört Gottes Reich!

Sie versprachen den Leidenden, Machtlosen und Verfolgten die Überwindung ihrer Not, so dass sie auch das Erdreich besitzen würden (Mt 5,3–10). Dies war als prophetische Auslegung des 1. Gebots (Ex 20,2) zu verstehen: Weil Gott der Sklavenbefreier ist, bringt sein Reich den Armen umfassende Gerechtigkeit.

Die in der lukanischen „Feldrede“ (Lk 6,20–49) sinngemäß ergänzten Weherufe an die Reichen werden meist nicht als originär angesehen, da Jesus etwa nach Lk 19,1–10 auch reichen Zöllnern Vergebung schenkte. Nach Mk 10,21 lud er einen Großgrundbesitzer zum Besitzverkauf zu Gunsten der Armen ein, um ihn zur Nachfolge zu befreien: Dies ist als „Einlassbedingung“ für Gottes Reich formuliert.

Die Heilszusagen für die Armen enthielten einen indirekten Messiasanspruch, da der Messias in Israels Prophetie Gottes Recht auf Erden durchsetzen soll. Demgemäß wies Jesus den Täufer nach dessen Messiasfrage („Bist du der Kommende?“) auf sein Wirken sein, in dem sich die prophetischen Verheißungen erfüllten (Mt 11,2–5). Diese Verbindung von Gottes weltveränderndem Kommen mit Jesu gegenwärtigem Handeln, das die Situation der Angeredeten bereits veränderte, unterschied seine Predigt von jüdischen Traditionen seiner Umgebung.

Der Begriff „Reich Gottes“ wurde in der Christentumsgeschichte sehr verschieden gedeutet. Schon bald wurde die Spannung der „sich realisierenden Eschatologie“ Jesu (C.H. Dodd, W.G. Kümmel) zu Gunsten einer bloß jenseitigen Erlösung oder innerlichen Heilspräsenz aufgelöst. Dahin tendieren schon manche Aussagen im NT (Joh 18,36). Oft wurden Jesu Heilszusagen daher als rein kirchliches Gnadenangebot oder mystische Erfahrung oder sozialpolitische Forderungen ohne Bezug auf Gott gedeutet. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckte Albert Schweitzer die apokalyptische Dimension der Botschaft Jesu wieder.

Heiltätigkeit und Wunder

Hauptartikel: Wunder Jesu

Die Evangelien überliefern eine Vielzahl verschiedenartiger Wundertaten Jesu, vor allem Heil-, Geschenk-, Rettungs-, Normenwunder und Totenerweckungen. Die bei Markus häufigen Exorzismustexte lassen auf damals unheilbare Krankheiten wie Lepra, Grauen Star, Taubstummheit, Epilepsie, Schizophrenie schließen. Solche Kranke galten als „von unreinen Geistern besessen“ (Mk 1,23). Man vermied Umgang und Berührung mit ihnen, verstieß sie oft aus bewohnten Orten und brachte sie damit in Todesgefahr (Adolf Holl).

Jesu Zuwendung zu ihnen gilt dem NT daher bereits als Wunder. Einige Texte betonen das dramatische Kampfgeschehen mit der Feindmacht, das den Sohn Gottes als Sieger erweist (Mk 1,25f), sogar über den Tod (z.B. Mk 5,41; Joh 11,43f). Andere betonen das Heilen durch Nähe (Mk 1,31), Berührung (Mk 1,41), Handauflegen oder Speichel (Mk 7,32f), auch verbunden mit Schuldvergebung (Mk 2,5). Hinzu kommen soziale Aspekte: Jesus führt den Kranken aus dem Dorf und heilt ihn getrennt von seiner Umgebung (Mk 8,23). Manche sendet er verwandelt dorthin zurück (Mk 5,19), andere nicht (Mk 8,26). Dem Bedürftigen wird das Heil ohne Vorleistung geschenkt (Mk 3,3); Jünger wie Zuschauer aber werden zum Glauben ermahnt (Mk 9,19.25). Demnach heilte Jesus den Einzelnen, indem er ihn Gottes bedingungslose Gnade spüren ließ, seine gesamte Lebensorientierung radikal umwandelte, wo möglich, auch seine krankmachende Umgebung veränderte und so den Geheilten neue Lebenschancen eröffnete. Diese Tätigkeit galt auch Nichtjuden (Mk 7,24ff; Mt 8,5–13; Lk 7,1–10).

Jesus verstand sein Heilwirken nach meist für echt gehaltenen Jesusworten als Angriff auf die Herrschaft des Bösen über das Gottesvolk und zeichenhaften Beginn des Reiches Gottes (Mk 3,27; Lk 11,20). In Israel galten besondere Heilkräfte jedoch meist als Magie und Zauberei, die auf den Teufel zurückgeführt wurden (Mk 3,22). Seine „Vollmacht“ brachte Jesus daher auch Misstrauen, Neid, Abwehr ein. Seine Heilerfolge sollen Tötungspläne seiner Gegner ausgelöst haben (Mk 3,6; Joh 11,53).

Die NT-Forschung geht heute davon aus, dass zumindest Exorzismus- und Therapietexte einen historischen Kern haben, viele Wundertexte aber erst im Urchristentum nach biblischen und hellenistischen Motiven gestaltet und ergänzt wurden. Wunderberichte waren in der Antike keine Seltenheit, da die damalige Weltsicht Durchbrechungen der Naturgesetze für möglich hielt. Laut G. Theißen wurden nirgends in der Antike von einer Person so viele Wunder berichtet wie von Jesus. Nur er habe dem Glauben der Geheilten die Heilwirkung zugesprochen („Dein Glaube hat dich gerettet": Mk 5,34; 10,52; Lk 17,19 u.ö.) und diese als Zeichen einer umfassenden Glaubenshoffnung verstanden. Dies sei nicht ohne sein Eigenwirken zu erklären.[17]

Heute glauben viele Evangelikale, Pfingstler und Esoteriker an Jesu reale Wunderkräfte, etwa zur Levitation, und an „Dämonen“ als reale übernatürliche Wesen. Die Naturwissenschaften behandeln unerklärbare Ausnahmen vom Ursache-Wirkungs-Gesetz nicht. Die psychosomatische Medizin erkennt an, dass jede Krankheit auch seelische Dimensionen hat und Heilung immer den ganzen Menschen umfasst. Die moderne Gestalttherapie findet in den Wundermotiven des NT daher verwandte Heilmethoden.

Tora-Auslegung

Nach den unbedingten Heilszusagen erinnert die Bergpredigt Jesu Nachfolger an Israels Auftrag, als Volk Gottes „Licht der Völker“ zu sein (Mt 5,14–16; Jes 42,6), indem es die Tora vorbildlich erfüllt. Mt 5,17–20 betont demgemäß, dass Jesus alle überlieferten Toragebote bis ins Kleinste erfüllen, nicht aufheben wollte und Christen die Juden darin übertreffen sollen. Ob Jesus selbst das so sah, ist umstritten. Einige Gebote verschärfte er, andere entschärfte er, wieder andere relativierte er so, dass sie im Urchristentum teilweise aufgehoben wurden. Dies wird heute aber nicht mehr als Kontrast zum Judentum, sondern als innerjüdisch mögliche Toradeutung aufgefasst.

Wie andere Rabbiner gab Jesus Nächstenliebe den gleichen Rang wie Gottesfurcht und ordnete sie damit den übrigen Torageboten über (Mk 12,28–34). Darum lud er gerade die in Gottes Reich ein, die nicht alle Gebote erfüllen konnten und daher verachtet wurden (Mk 2,17):

Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die Gerechten.

Gemeint waren beispielsweise jüdische „Zöllner“, die für die Römer Steuern eintrieben, oft dabei ihre Landsleute übervorteilten und daher gehasst und gemieden wurden. Jesus lud sie zum Teilen mit den Armen ein (Lk 19,8) und verschärfte das 1. Gebot in diesen Sinne: Schon das Anhäufen von Besitz breche es (Mt 6,19f.24). Erst mit der Besitzaufgabe für die Armen erfülle der toratreue Reiche alle Gebote des Dekalogs so, dass er zur Nachfolge frei werden könne (Mk 10,17–27).

Die „Antithesen“ legen die Zehn Gebote (Ex 20,2–17) und das Vergeltungsrecht (Ex 21,23f) aus. Jesus bezog sie über den Wortlaut hinaus auf die innere Einstellung als Ursache des Vergehens: Das Tötungsverbot (Ex 20,13) breche schon der, der seinem Nächsten bloß zürnt, ihn beschimpft oder verflucht. Er ziehe damit Gottes Zorngericht auf sich. Darum solle die zwischenmenschliche Aussöhnung dem Opfern im Tempel vorausgehen (Mt 5,21-26). Ehebruch (Ex 20,14) begehe schon, wer als verheirateter Mann eine andere Frau begehrt (Mt 5,27-30). Missbrauch des Gottesnamens (Ex 20,7) und Lüge (Ex 20,16) sei bereits jeder Eid, nicht erst ein Meineid (Mt 5,33-37).

Weil Gottes Schöpfungstreue (Gen 8,22) das Vergeltungsgebot (Gen 9,6) entkräftet, soll Feindesliebe die Nächstenliebe überbieten: Gerade auch die Verfolger Israels und der Nachfolger seien als Nächste zu segnen, nicht zu hassen. Sie sollen übermächtiger Gewalt durch unerwarteten Gewaltverzicht begegnen, Feinde mit Fürsorge und freiwilligem Entgegenkommen überraschen und so „entfeinden“ (Pinchas Lapide). Damit erinnerte Jesus seine Zuhörer an Israels Aufgabe, alle Völker zu segnen (Gen 12,3), um auch sie von Gewaltherrschaft zu befreien (Mt 5,38–48).

Für seine Jünger relativierte Jesus auch die Reinheitsgesetze (Mk 7,15). Er brach das Gebot der Sabbatruhe, indem er demonstrativ am Sabbat heilte (Mk 3,1-5), und erlaubte seinen Jüngern, auch dann Nahrung zu sammeln, also das zum Überleben Nötige zu tun (Mk 2,23-28). Dies soll er so begründet haben (v.27):

Der Sabbat ist für den Menschen, nicht der Mensch für den Sabbat da!

So lehrte später auch der Talmud: Lebensrettung verdrängt Toragebot.

In den Beispielen spiegelt sich die damalige, von Hunger, Ausbeutung und Gewalt bedrohte Lage der Juden. Die Besatzer benutzten sie als Lastesel und schlugen die, die sich weigerten. Jesus nannte diese Unterdrückung seiner Mitjuden „das Böse“, rief aber dazu auf, auf Gegengewalt zu verzichten (Mt 5,39). Er erhöhte keine Strafen, sondern deckte das gnadenlose Verurteilen anderer auf, um es zu überwinden und Gottes Volk vor Krieg und Untergang zu retten (Mt 7,1–6):

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!

Gerichte waren in römischer und sadduzäischer Hand, Rechtsbeistand konnten Arme dort kaum erwarten. Nach Joh 8,1–11 rettete Jesus eine Ehebrecherin vor der Steinigung, indem er ihren Anklägern deren eigene Schuld bewusst machte (v.7):

Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein!

Obwohl manche der ältesten Handschriften diesen Text nicht enthalten, wird er oft für original gehalten: Details wie das Schreiben oder Zeichnen auf dem Boden seien unerfindbar, die Aussage stimme mit echten Jesusworten wie Mt 7,1 überein. [18]. Dies konnte als Entkräftung der Todesstrafe (Lev 20,10) wirken.

Anhänger

Von Beginn seines Auftretens an gewann Jesus Nachfolger (Mk 1,14ff), die wie er Beruf, Familie, Besitz verließen (Mk 10,28–31) und mittel- und waffenlos umherzogen (Mt 10,5–15). Denn sie gehörten zum einfachen Volk, das verarmt und vielfach vom Hunger bedroht war. Ihre Aufgabe war identisch mit Jesu Wirken: Sie sollten Gottes Reich verkünden, Kranke heilen, Dämonen austreiben und Gottes Segen weitergeben. Beim Betreten eines Hauses grüßten sie mit dem Friedensgruß „Schalom“: Dies stellte die ganze Sippe unter Gottes Schutz. Waren sie nicht willkommen, dann verließen sie den Ort, reinigten sich von dessen Staub und überließen ihn Gottes Gericht, ohne zurückzukehren.

Die Gefahr für diese Wanderbettler war nicht das Festhalten von Besitz, sondern das Aufgeben ihrer Mission für ein gesichertes Existenzminimum (Mt 6,25–33). Mk 2,23ff zufolge lasen sie am Sabbat Ähren von abgeernteten Feldern auf. Jesus heilte bewusst auch am Sabbat und erlaubte den Bruch der Sabbatruhe bei Lebensgefahr (Mk 3,4), da Gesetze für den Menschen gemacht seien, nicht umgekehrt (Mk 2,27).

Das soll den Plan seiner Gegner, ihn zu töten, ausgelöst haben (Mk 3,6). Aber gerade Pharisäer wie Hillel erlaubten schon vorher Lebensrettung und Wohltätigkeit für die Armen auch am Sabbat. Sie wollten die Tora im Alltag flexibler anwenden. Dazu ergänzten sie die Bibel durch die mündliche Auslegung verschiedener Pharisäerschulen, die später in der Mischna zusammengefasst wurde.

Die Evangelien stellen die Pharisäer überwiegend negativ und zum Teil falsch dar. Historiker erklären das aus ihrer Entstehungszeit: Nach der Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr. gewannen die Pharisäer die Führung des Judentums und grenzten die Christen aus, da diese sich bereits gegen die volle Weitergeltung der Tora und für die Völkermission entschieden hatten. Daraufhin grenzten die Evangelien sich ebenfalls polemisch gegen die Pharisäer ab, obwohl Jesus ihnen nahe stand.

Frauen

Jesu Verhalten zu Frauen war im patriarchalischen Judentum damals neu und ungewöhnlich (Hanna Wolff). Auch sie folgten ihm von Beginn an nach (Mk 1,31). Seine Heilwunder galten oft gerade Frauen, die gesellschaftlich ausgegrenzt wurden, z.B. Huren, Witwen, Ausländerinnen oder Kranken. Viele, die er geheilt hatte, versorgten ihn und die Männer (Lk 8,2–3). Maria Magdalena stand ihm nach Joh 11–12; 20,16 besonders nahe.

Die biblische und rabbinische Tradition betont die Einehe als den legitimen Ort für Sexualität. Der Scheidebrief (Dtn 24,1) sollte geschiedene Frauen vor Ehrverlust schützen, erlaubte aber auch, sie zu verlassen. Obwohl Männer selbst fremdgingen, erwarteten sie unberührte Ehefrauen. Verstoßene Frauen waren daher praktisch recht- und mittellos und oft zur Prostitution gezwungen, die wiederum als todeswürdig galt.

Jesus entzog dieser männlichen Doppelmoral die Rechtfertigung, indem er verheirateten Männern „Seitensprung“ (Mt 5,27–32) und Ehescheidung (Mk 10,1–12) verbot. Doch er gebot seinen Jüngern nicht die Eheschließung, sondern ließ um ihrer Aufgabe willen Ehelosigkeit zu (Mt 19,12). Als ausgebildeter Rabbi wäre er laut Mischna zum Heiraten verpflichtet gewesen. Doch eine Partnerin Jesu erwähnt nur das späte apokryphe Philippusevangelium. Da er dem Verkünden des Reiches Gottes Vorrang vor allen weltlichen Bindungen gab (Mt 6,33), kann er unverheiratet und sexuell enthaltsam umhergezogen sein. Eventuell wurde die Erinnerung an eine Freundin Jesu aber auch später getilgt, da sie nicht zum Bild des Gottessohns passte (Luise Schottroff).

Die Frau wird auch in der urchristlichen Verkündigung hochgeschätzt. Jesu Stammbaum (Mt 1,1–17) erinnert bewusst an weibliche Außenseiter in Israels Erwählungslinie: Judas Schwiegertochter Tamar (Gen 38), die als Hure geltende Rahab (Jos 6,25; vgl. Hebr 11,31 und Jak 2,25), die Moabiterin Ruth und Batseba, die Witwe des ermordeten Urija. Eine Frau salbte Jesus vor seinem Tod (Mk 14,3–9). Nachfolgerinnen waren nach allen Evangelien die letzten Zeugen seines Todes, entdeckten sein leeres Grab und bezeugten als erste seine Auferweckung.

Gegner

Zum damaligen Judentum gehörten neben den schon erwähnten Mandäern, Essenern, Pharisäern und Samaritanern weitere, oft miteinander verfeindete Gruppen: Herodianer, Sadduzäer und jüdische Widerstandskämpfer, die sich später Zeloten nannten.

Herodes Antipas, ein von Rom eingesetzter König aus dem zwangsjudaisierten Idumäa (Südjudäa, früher Edom), regierte damals Galiläa und Judäa. Er nahm eine bereits verheiratete Nichte als Zweitfrau, ließ den Täufer Johannes wegen dessen Kritik daran verhaften (Mk 6,17–29 EU) und hinrichten, um einen Aufstand abzuwenden (Josephus Flavius).[19] Sein Vater, Herodes der Große, hatte die Juden mit hohen Steuerabgaben für seine Palastbauten und den Tempelausbau belastet und Widerstand dagegen brutal unterdrückt.[20] Die meisten Juden lehnten die Herodianer daher als von Rom gestützte, nicht toratreue Fremdherrscher ab. Deren Anhänger waren nach Lk 13,31 auch Gegner und Verfolger Jesu.

Hauptgegner Jesu aber waren die hellenistisch geprägten, vornehmen Sadduzäer. Als Erben der Leviten durften sie im Rahmen der anfangs toleranten Religionspolitik Roms den Tempelkult in Jerusalem weiterhin verwalten.[21] Sie stellten den Hohenpriester, der sein erbliches Amt auf Zadok zurückführte: jenen Priester, der auf Geheiß König Davids den Tempelerbauer Salomo gesalbt hatte (1.Kön 1,32) und dessen Nachfahren seit der Makkabäerzeit Priesterkönige waren. Im Hinterland war ihr Einfluss zwar geringer; doch setzten sie auch dort mit Hilfe der römischen Besatzungsmacht die Tempelsteuer und Einhaltung der biblischen Reinheits- und Opfergesetze durch. Da Jesus diese für seine Jünger außer Kraft setzte (Mk 7,1–23), wurde ein Konflikt mit ihnen unvermeidbar.

Die jüdische Widerstandsbewegung

Im welchem Ausmaß das Wirken Jesu politisch war, so dass es eine direkte Konfrontation mit den jüdischen oder gar mit den römischen Machthabern implizierte, ist eine Frage, die anhand der verfügbaren Quellen nicht abschließend beantwortet werden kann. In der historisch-kritischen Exegese wird diese Frage mit der der messianischen Erwartungen des antiken Judentums und der eventuellen messianischen Ansprüche Jesu geknüpft.[22] Vielfach ist argumentiert worden, dass angesichts der damaligen Lage Palästinas, in der Aufstände gegen Fremdherrscher wiederholt stattfanden, das Auftreten Jesu politische Erwartungen hervorrufen musste – auch in dem Fall, dass Jesus sie nicht ausdrücklich gefördert habe.[23] G. Theißen hat für möglich gehalten, dass die Evangelien mögliche politische Aspekte von dem Bild Jesu entfernt haben, und die These einer "Symbolpolitik Jesu" aufgestellt, die in Handlungen wie Exorzismen, Aussendung der Jünger, Einzug in Jerusalemer und Tempelreinigung ihren Ausdruck gehabt habe.[24]

Keinen Anhaltspunkt gibt es aber dafür, dass radikale politische Bewegungen wie etwa die Zeloten einen Einfluss auf das Wirken Jesu geübt haben oder dass sie in seiner Gefolgschaft vertreten waren. Dass einer der Anhänger Jesus Simon der Eiferer (der Zelot) in Lk 6,15 und Apg 1,13 genannt wird, wird eher als Anzeichen dafür betrachtet, dass kein weiterer Zelot in der Gefolgschaft Jesu war.[25] Im übrigen ist nicht als sicher anzunehmen, dass diese Bezeichnung auf die Bewegung der Zeloten anspielt, da die Existenz dieser Bewegung historisch nicht für die Zeit vor dem Jüdischen Krieg (66 n.Chr.) nachweisbar ist.

Jesu Passion

Einzug in Jerusalem

Mit Jesu Einzug zum Passahfest beginnt für die Evangelien seine Leidensgeschichte. Die Festpilger sollen ihn nach einer historischen Passahliturgie als den erwarteten Davidssohn begrüßt haben (Mk 11,9f EU): Gelobt sei das Reich unseres Vaters David! Demnach sahen sie ihn als den ersehnten Retter und neuen König Israels. Daraufhin soll Jesus auf einem zuvor unberittenen Esel in die Stadt geritten sein. Diese Zeichenhandlung erinnerte die Menge an eine Verheißung des Propheten Sacharja: Dieser hatte nach dem Tempelneubau (um 530) einen gewaltlosen Messias der Armen angekündet, der Gottes weltweites Abrüstungsgebot aufrichten und in Israel zuerst durchsetzen würde (Sach 9,9–11 EU).

Jesu Eselsritt widersprach der Erwartung eines machtvollen Herrschers, der die Römer verjagen und ein Großreich Israel wiederherstellen sollte. Demnach wollte er kein kriegerischer Anführer sein, sondern die biblische Prophetie des Völkerfriedens durch Abrüstung (Jes 2,2–4 EU; Mi 4,1–3 EU) gewaltlos zu erfüllen anfangen und so allen Völkern Gottes Reich nahebringen.

Tempelkritik

„Jesus vertreibt die Händler aus dem Tempel“, Fresko von Giotto di Bondone

Der Jerusalemer Tempel spielt in den Evangelien eine wichtige Rolle. Jesus soll sich schon als Junge bei einer Pilgerfahrt seiner Familie tagelang dort aufgehalten haben (Lk 2,42ff). In Galiläa schickte er Geheilte zu den Priestern, damit diese ihre Gesundung feststellten und sie wieder in die Gesellschaft aufnahmen (Mk 1,44). Seine Tora-Auslegung lehnte die Opfer nicht direkt ab, ordnete sie aber der Nächstenliebe unter (Mt 5,23f). Indem er im Tempel lehrte, erkannte er diesen als Gotteshaus an. Auch die Tempelsteuer hat er anders als die Kaisersteuer wohl gebilligt (Mk 12,41ff).

Doch in Jerusalem soll Jesus gegenüber seinen Jüngern (Mk 13,2 par.) wie auch öffentlich (Mt 23,38 par.) die Zerstörung der Tempelstadt angekündigt haben. Dabei berief er sich auf Jeremia, der die Zerstörung des ersten Tempels (586 v. Chr.) vorhergesagt hatte und dafür von den Priestern fast getötet worden wäre (Jer 26).

Nach allen Evangelien vertrieb Jesus kurz darauf die Händler und Geldwechsler aus dem Tempelvorhof für die „Heiden“. Diese tauschten dort griechische und römische Alltagsmünzen in jüdische Münzen um, da auf dem Opfergeld keine Gottkaiser oder Götter abgebildet sein durften. Nur dafür verkauften sie armen Juden oder Heiden erschwingliche Opfertiere wie Sperlinge oder Tauben, die dann nur im Tempel dargebracht werden durften. Ohne sie konnten die religiösen Riten also nicht vollzogen werden.

Jesu Handeln wurde oft als Angriff auf den Tempel an sich missdeutet; jedoch sollte seine prophetische Zeichenhandlung auch Heiden (Nichtjuden) Zugang zum Gotteshaus eröffnen (Mk 11,17; Jes 56,7): Steht nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Bethaus für alle Völker heißen? Dem stand der Opferkult im Weg. Davon wollte Jesus den Tempel „reinigen“ und die Tempelbesucher dazu anstiften. Mit diesem Tabubruch stellte er die Existenzgrundlage und Führungsrolle der Priester, also die gesamte bestehende Ordnung in Frage. Das forderte die damalige Elite des Judentums zu einer eindeutigen Reaktion heraus.

Gefangennahme

Von wem Jesu Festnahme ausging, ist umstritten. Kaiphas könnte sie aufgrund der Tempelaktion vom Vortag veranlasst haben. Er war nur für kultische, nicht politische Kapitalvergehen zuständig und verfügte über eine jüdische Wache für den Tempelbezirk. Das übrige Stadtgebiet kontrollierten römische Soldaten.

Jesus und seine Jünger lagerten im Garten Getsemani am Fuß des Ölbergs, eine Lagerstätte für Pessachpilger, die auch Zeloten als Versteck nutzten. Dorthin soll Judas Iskariot eine mit „Schwertern und Stangen“ bewaffnete „große Schar" (oχλoς, Mk 14,43) bzw. „Söldnertruppe“ (σπειρα, Joh 18,3) geführt haben.

Man nimmt an, dass es nur wenige vom Hohenpriester gerufene römische Soldaten waren. Daher konnten auch alle Jünger fliehen (Mk 14,50). [26]

Dem jüdischen Historiker Paul Winter zufolge hätte ein enttäuschter Zelot Jesus kaum an die Römer ausgeliefert und diese hätten die Jünger nicht laufen lassen. Deswegen bestritt er, dass es überhaupt einen religiösen Prozess gegen Jesus gab, und wies dem Sanhedrin nur eine Hilfsrolle bei Jesu Festnahme und Auslieferung an Pilatus zu. Die meisten christlichen Historiker halten demgegenüber an der Initiative der Tempelpriester im Passionsverlauf fest, wie sie die Evangelien übereinstimmend darstellen.

Notwendig erschien Jesu Festnahme wegen der realen politischen Umstände: Sein Auftreten im Tempelbezirk konnte einen Volksaufstand beim bevorstehenden Passahfest auslösen. Das hätte unvermeidlich das Eingreifen der Römer, blutigen Kampf und das Ende der religiösen Autonomie Israels provoziert. Daher wirkt die von Kaiphas überlieferte Abwägung plausibel (Joh 18,14): Es ist besser, dass ein Mensch statt des Volkes stirbt. Da Jesus dessen Sympathien besaß, wurde er „mit List“ (Mk 14,1), nämlich nachts (Mk 14,17.49) festgenommen.

Nach allen Evangelien versuchten einige Jünger, Jesus mit Gewalt zu verteidigen. Dies habe er jedoch zurückgewiesen und seinen Tod als Gottes vorherbestimmten Willen angenommen. Laut Mk 14,48f sagte er zu den Soldaten:

Ihr seid vorgegangen wie gegen einen Mörder...dabei war ich jeden Tag im Tempel, wo ihr mich festnehmen konntet. Aber so soll die Schrift erfüllt werden!

Daraufhin seien seine Anhänger geflohen (Mk 14,50). Falls Jesus als Zelotenführer inhaftiert wurde, drohte auch ihnen Festnahme und Hinrichtung. Römer nannten Zeloten „Räuber“ und „Mörder“, um deren Widerstand zu kriminalisieren und ihre Unterdrückung zu legalisieren. Dass die Jünger fliehen konnten, legt aber nahe, dass Jesu Festnahme nicht von Römern ausging und aus religiösem, nicht politischem Grund erfolgte. Die Tempelpriester wollten ihn offenbar als Verbrecher durch die Römer hinrichten lassen.

Vor dem Hohen Rat

Der Sanhedrin, das oberste Religionsgericht Israels mit Sitz in Jerusalem, bestand aus führenden Vertretern des damaligen Judentums: Pharisäern, Schriftlehrern und sadduzäischen Tempelpriestern, wie sie die Markusredaktion oft aufzählt. Letztere stellten nach jüdischem Gesetz die Mehrheit und waren nicht abwählbar. Der Hohepriester war Hauptankläger und Richter zugleich. Durch römischen Einfluss hatte Kaiphas dieses Amt erhalten.

Anklage und Verhör

Ob es einen regulären Prozess gegen Jesus gab, ist umstritten. Das Johannesevangelium erwähnt nur ein Verhör durch Hannas, den Vater und Vorgänger des Kaiphas (Joh 18,13.19ff). Aber diesem musste gerade wegen begrenzter eigener Strafjustiz an einem legalen Verfahren liegen, das seine Autorität gegenüber Juden bewies (Apg 7,57).

Nach den Synoptikern vernahm der Sanhedrin zuerst Zeugen, die behaupteten, Jesus habe Unmögliches, nämlich den Abriss und Neubau des Tempels innerhalb von drei Tagen geweissagt (Mk 14,58). Er könnte daher wegen Falschprophetie angeklagt worden sein, die nach Dtn 13,2–6; 18,20 eins der religiösen Kapitalvergehen war. - Für Markus waren die Zeugen Lügner, die sich widersprachen und so kein legales Todesurteil hergaben (Mk 14,56; Dtn 19,15ff). Doch ihre Aussage traf im Kern zu: Denn Jesus hatte bei seiner Vertreibung der Opferhändler den Abriss des alten Tempels gefordert und seinen Neubau angekündigt (Joh 2,19).

Eine solche Kultreform aber stand nach jüdischer Tradition (2Sam 7,13) nur dem Nachkommen Davids, also dem Messias zu (Otto Betz). Das erklärt die Frage des Kaiphas an Jesus (Mk 14,61):

Bist Du der Messias, der Sohn des Hochgelobten?

Früher sahen NT-Forscher diese Frageform meist als christliche Deutung an. Zwar vermieden hellenistisch gebildete Juden den Gottesnamen (Rudolf Pesch), nannten den Messias aber sonst kaum exklusiv „Sohn Gottes“. Doch Schriften aus Qumran haben bestätigt, dass dies zur Zeit Jesu möglich war.

Das Menschensohnbekenntnis

Jesus antwortete laut Mk 14,62:

Ich bin es...

Dies war in Israels Prophetie, besonders den Gottesreden bei Deuterojesaja (u. a. Jes 42,9; 43,10; 44,24ff) eine Selbstvorstellung JHWHs analog zu seiner Namensoffenbarung (Ex 3,14: Ich bin der ich bin!). Daran knüpfen die „Ich-bin“-Reden des Johannesevangeliums an (Joh 8,24; 13,19).

In den synoptischen Evangelien bekennt Jesus sich nur dieses eine Mal als „Messias“. Keiner seiner Anhänger war beim Verhör anwesend. Daher gilt dieser Vers als nachösterliche Christusverkündigung, nicht historischer Beleg für Jesu expliziten Messiasanspruch. Einen impliziten Messiasanspruch halten viele NT-Forscher aber für wahrscheinlich. Dafür sprechen

  • Jesu besondere, von der bisherigen Prophetie verschiedene Verkündigung: Auf die Messiasfrage des Täufers (Mt 11,2–6; Lk 7,18–23) verwies er auf sein Handeln, in dem das verheißene Reich Gottes schon anbrach;
  • der „Menschensohn“-Titel, der schon in der Logienquelle nur in Jesu Selbstaussagen auftritt und im ältesten Evangelium seine „Vollmacht“ zum Dämonen austreiben, Heilen, Sündenvergeben und Bruch des Sabbatgebots begründet (Mk 2,10.28);
  • seine Akzeptanz der Anrede „Sohn Davids“, einer bei armen Juden verbreitete Umschreibung des Messias (Mk 10,47ff);
  • die persönliche Gottesanrede „Abba“ (Papa, lieber Vater);
  • der endgültige Entscheidungscharakter seiner Gleichnisse, Streitgespräche und Gebotsauslegungen;
  • die endzeitlichen Heilszusagen der Bergpredigt;
  • Zeichenhandlungen wie der Eselsritt beim Einzug in Jerusalem und die Tempelreinigung, die nur dem Messias zustanden (Sach 9,6; 14,21);
  • und nicht zuletzt die Selbsthingabe seines Lebens, da Jesus die drohende Konsequenz seines Handelns bewusst war (Mk 10,45): nicht nur – wie andere Befreiungskämpfer oder Märtyrer – für seine Jünger und sein Volk, sondern darüber hinaus für alle Menschen (Mk 14,24).

Diese Motive zeigen jedoch auch deutliche Distanz zur tradierten Messiaserwartung. Als Petrus erstmals bekennt: Du bist der Christus!, folgt Jesu Hinweis auf das bevorstehende Leiden des Menschensohns und die notwendige Kreuzesnachfolge (Mk 8,27–37). Auch im Verhör vor Kaiphas ergänzt er sein Messiasbekenntnis:

...und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzend zur Rechten der Kraft und mit den Himmelswolken kommen.

Das zitierte aus der dem Seher Daniel zugeschriebenen Vision vom Endgericht Gottes (Dan 7,13f):

Siehe, es kam einer mit den Himmelswolken, der sah aus wie eines Menschen Sohn...

Diese Verheißung folgt dort dem Ende, das Gott allen Gewaltimperien setzt. Danach werde er all seine Macht dem „Menschenähnlichen“ übergeben, so dass ihm alle Menschen dienen würden.

Ein Messiasanspruch an sich war für die Sadduzäer noch keine Todsünde: Da Israels Gott die Geschichte lenkt, wurde sein Messias durch seinen historischen Erfolg ausgewiesen. Man konnte Jesus festsetzen und abwarten (Dtn 18,22). Andere jüdische Messiasanwärter wie Simon Bar Kochba wurden im Judentum trotz späterer Niederlagen hoch verehrt. Doch Jesus identifizierte hier den Messias – sich – mit dem „Menschensohn“. Damit bezog er sein Vorhaben einer Reform des Tempelkults auf die verheißene Zukunft nach Gottes Endgericht. Demnach wollte er den Opferkult abschaffen, Ausländern Zugang zum Gott Israels gewähren und auch ihnen so Daniels Hoffnung auf ein Ende aller Gewaltherrschaft nahebringen.

Das Todesurteil

Jesu indirekter Anspruch auf die Menschensohnwürde ist im Judentum singulär. Er führte nach dem markinischen Prozessbericht direkt zum Todesurteil gegen ihn. Trotz dieses Präzedenzfalls halten viele NT-Historiker ein formelles Urteil für plausibel: Daniels Apokalyptik war für die Sadduzäer eine Irrlehre. Denn die Tora legitimierte den Hohenpriester als höchste irdische Rechtsinstanz: Wer ihn verhöhnte, sollte unbedingt getötet werden (Dtn 17,8–13). Jesu Ankündigung bedeutete aber, dass er die Vollmacht des Endrichters für sich in Anspruch nahm. Obwohl er völlig machtlos vor Kaiphas stand, stellte er sich damit über seinen Ankläger und Richter und sagte diesem seine kommende Entmachtung voraus.

Auf diese Provokation antwortete Kaiphas nach Mk 14,63, indem er sein Gewand zerriss. Diese Trauergeste bezeugte ein Kapitalvergehen und nahm das Todesurteil vorweg. Dem soll der Rat laut Markus sofort einstimmig zugestimmt haben (Mk 14,64). Dies wäre nach dem späteren Prozessrecht des Talmud unrechtmäßig gewesen. Der Evangelist machte damit alle Repräsentanten des Judentums für Jesu Tod haftbar: Ihm folgend (Mk 14,11.55; 15,10f) stellen alle Evangelien ihr Vorgehen als böswillig geplanten Justizmord dar.

Ein einstimmiges Urteil gilt jedoch als unhistorisch, weil im Rat auch Pharisäer saßen, die ebenfalls an das kommende Gottesreich glaubten und die Urchristen später im Sanhedrin in Schutz nahmen. Doch auch für sie musste Jesu Menschensohnanspruch die vermutete Anklage wegen Falschprophetie bestätigen; auch Verführung zum Götzendienst ist als historischer Urteilsgrund denkbar (Dtn 13,6; 18,20).

Da alle Jünger geflohen waren – nur Petrus und einige Frauen harrten laut Mk 14,66–72 im Innenhof des schwer bewachten Kaiphas-Hauses aus –, ist fraglich, wie sie vom Prozessverlauf erfuhren. Man vermutet, dass der vornehme Ratsherr Joseph von Arimathia, dessen Name den Urchristen noch Jahrzehnte später bekannt war, ihnen die Details zutrug. Er bat Pilatus nach Jesu Tod darum, ihn ehrenhaft bestatten zu dürfen (Mk 15,43–46); dann hatte er dem Todesurteil sicher nicht zugestimmt. Denn rechtmäßig verurteilte Falschpropheten sollten ohne Grab verscharrt werden, damit nichts an sie erinnerte.

Der Prozessbericht ist jedoch kein historisches Protokoll, sondern will den erhöhten Christus verkündigen. Markus bezeugt: Erst als es für ihn um Leben und Tod ging, offenbarte der Menschensohn seine Identität. So gab Jesus sein Leben für andere, als Petrus ihn unten im Hof verleugnete. Darin spiegelt sich, dass das Bekenntnis zum „Sohn Gottes“ für die Adressaten dieses Evangelium schon zur Lebensgefahr geworden war.

Gotteslästerung?

Kaiphas soll Jesu Antwort als „Gotteslästerung“ verurteilt haben (Mk 14,64). Dass Jesus den Gottesnamen verflucht habe, kann nicht gemeint sein, da er das 1. Gebot lehrte und den Namen JHWH – ebenso wie sein Ankläger – nicht aussprach (vgl. Mt 5,33ff). Auch ein Messiasanspruch an sich war damals kein Lästern Gottes.

Doch indem er die Messiasfrage bejahte und den Menschensohn ankündigte, schien er sich mit Gott gleichzustellen. Das war für Juden die Ursünde (Gen 3,5: Ihr werdet sein wie Gott...). Die Stellung des Partizips im Satzbau verrät aber, dass der Versteil sitzend zur Rechten der Kraft und... später eingefügt wurde. Denn die Evangelienredaktion setzte Jesu Auferstehung voraus und verkündete auch hier den schon inthronisierten Christus (Apg 2,34).

Jesus selbst kündete sonst immer den kommenden Menschensohn in der dritten Person an. Damit sagte er Israels Führern eine Zukunft jenseits des Tempelkults zu, dessen Untergang er ja vorausgesagt hatte. Trotz des drohenden Klanges – ihr werdet sehen! – ist seine Antwort im Verhör also eine Heilszusage.

Eine Kreuzigung galt wie Aufhängen im jüdischen Gesetz als gerechte und notwendige Strafe für einen Lästerer des Gottesnamens (Dtn 21,23). Daraus folgerten die Urchristen, Jesus müsse auch als Gotteslästerer verurteilt worden sein.

Auslieferung

Die Römer erlaubten dem Sanhedrin zwar, kultische Todesurteile zu fällen, behielten sich aber deren Vollzug vor (Joh 18,31). Für Falschpropheite oder Gotteslästerung sah das jüdische Gesetz die Steinigung vor (Dtn 13,11). Erst nachdem Pilatus abgesetzt war, konnte der Sanhedrin solche Vergehen wieder nach eigenem Recht ahnden. Dies vollzog er dann am tempelkritischen Urchristen Stephanus (Apg 7,56). Demnach galten die strengen deuteronomischen Toragebote wahrscheinlich auch im Fall Jesu (August Strobel).

Um Jesu rechtzeitige öffentliche Hinrichtung zu erreichen, formten die Ratsmitglieder das Todesurteil am folgenden Morgen in die Anklage eines politischen Messiasanspruchs um (Mk 15,1). Entgegen der Tradition (Dtn 18,22) sahen sie sich offenbar zu schnellem Handeln veranlasst. Der Talmud verlangte später eine Frist von einem Tag zwischen Urteil und Vollstreckung; diese Regel wäre im Falle Jesu missachtet worden. Bei akuter Gefährdung von Tempel und Stadt durfte eine Hinrichtung aber sofort geschehen. Dies verweist darauf, dass die Aufstandsgefahr beim Passahfest Jesu Auslieferung erzwang.

Hinzu kam, dass der Verurteilte vor Beginn des Sabbats tot sein musste, um Israel nicht zu verunreinigen (Dtn 21,23). Darum nehmen christliche Historiker meist an, dass Jesus am 15. Nisan des Jahres 30, dem Hauptfesttag des damaligen Passah, gekreuzigt wurde. Manche folgen dem Johannesevangelium, das den Todestag auf den Rüsttag, also den 14. Nisan legt.

Vor Pilatus

Mihály Mukácsy – „Christus vor Pilatus“, 1881

Die Hinrichtung Jesu durch den damaligen römischen Statthalter gilt als gesichertes Faktum, da auch außerchristliche Historiker es erwähnen. Umstritten ist jedoch seine Rolle: Nach Markus, dem die übrigen Evangelien darin folgten, war Pilatus nicht von Jesu Schuld überzeugt und bot dessen Anklägern seine Freilassung anstelle eines anderen, bereits verurteilten Zeloten – Barabbas – an. Doch eine Volksmenge habe ihn zur Hinrichtung Jesu gedrängt – Kreuzige ihn! –, so dass er ihnen zuletzt nachgab (Mk 15,2–15).

Diese Darstellung gilt als unwahrscheinlich. Denn Pilatus war nach zuverlässigen römischen Quellen ein skrupelloser Machtpolitiker. Er ignorierte jüdische Traditionen und innerjüdische Konflikte und ließ Juden häufig ohne Rechtsverfahren hinrichten, bis man ihn deshalb absetzte. Zudem war gerade die Zustimmung, die Jesus nur Tage zuvor bei der Menge der Festpilger (Mk 11,9) und für seine Kritik am Tempelkult (Mk 11,18) fand, der Grund seiner Festnahme und Auslieferung. Die Sadduzäer dagegen waren im Landvolk unbeliebt. Der enge Innenhof des Pilatuspalastes bot auch nur wenigen ihrer Anhänger Raum.

Markus hat also den ihm vorliegenden Passionsbericht mit deutlich antijüdischer Tendenz überarbeitet, den römischen Statthalter entlastet und die jüdischen Führer als Hauptschuldige dargestellt. Sein Motiv dürfte in der bedrohten Lage der christlichen Gemeinden im römischen Reich und in der verschärften Konkurrenz mit Synagogen nach dem verlorenen jüdischen Befreiungskrieg zu suchen sein. Die endgültige Trennung des Christentums vom Judentum stand bevor.

Nach Mk 15,6–15 gab es eine Absprache zwischen Kaiphas und Pilatus: Die Passahamnestie eines Zeloten im Tausch für Jesus sollte wohl das Volk beruhigen. Auch Pilatus und Herodes sollen darüber Freunde geworden sein, dass sie den Todeskandidaten verhöhnten (Lk 23,11f). Dies spiegelt die Kollaboration jüdischer Führer mit den römischen Besatzern, die eine Hinrichtung ohnehin planten. Obwohl beide keine Anhaltspunkte für einen geplanten Aufstand fanden, beseitigten sie den machtlosen Hoffnungsträger der Armen. Offenbar gefährdete Jesus ihre Zusammenarbeit mehr als Zeloten wie Barabbas.

Nach allen Evangelien verurteilte Pilatus Jesus als „König der Juden“ (Joh 19,19), wie es die bei Römern übliche Kreuzestafel angab. Laut Joh 19,21 protestierten die Sadduzäer erfolglos gegen die Inschrift: Jesus habe bloß behauptet, der Messias zu sein. Dies soll auf ihre Schuld hinweisen, deutet aber zugleich darauf hin, dass Jesus tatsächlich einen Messiasanspruch erhob. Dies fasste Pilatus als politischen Führungsanspruch auf, den er nach römischem Recht als Hochverrat (crimen maiestatis), Anstiftung zum Aufstand (seditio) und staatsfeindlichen Aufruhr (perduellio) ahnden musste. Denn nur der römische Kaiser hatte das Recht, Könige ein- oder abzusetzen. Mit der Hinrichtung des vermeintlichen Zelotenanführers, der Israels Hoffnung auf Befreiung von der Fremdherrschaft bestärkte, wollte Pilatus gegen alle rebellischen Juden ein Exempel statuieren.

Den entscheidenden Grund für seinen Hinrichtungsbefehl sehen einige NT-Historiker jedoch in Jesu eigenem Verhalten: Seine Antwort auf die Frage nach einer angemaßten Königswürde (Du sagst es, Mk 15,2) und sein folgendes Schweigen (Mk 15,5) musste Pilatus nach geltendem römischem Gesetz als Geständnis werten, das ihn zum Todesurteil zwang (Klaus Haacker). Für die Urchristen war dies jedoch ein Unrechtsurteil, da Jesus keinen bewaffneten Aufstand plante (Lk 22,38). Für sie stellte der Kreuzestitel kein angebliches Verbrechen fest, sondern bestätigte Jesu Königswürde als des Kyrios Christus, des Herrschers aller Herren (Off 19,16).

Kreuzigung und Grablegung

Mit der öffentlichen Geißelung und Verhöhnung begann die römische Hinrichtungsprozedur (Mk 15,15–19). Diese Folter war bei Römern, jedoch nicht bei Juden das übliche "Vorspiel" einer Kreuzigung. Erst Markus übertrug diese Szene aus dem römischen in den jüdischen Prozess Jesu (Mk 14,65).

Danach zwang man Jesus, sein Kreuz zum Richtplatz vor die Stadtmauer zu tragen. Als er unterwegs zusammenbrach, wurde ein jüdischer Landarbeiter genötigt, ihm die Last abzunehmen. Diese Willkür führte allen Juden am Passahfest, an dem sie der Befreiung aus Ägypten gedachten, ihre Ohnmacht gegenüber den Römern vor Augen. Die Notiz nennt den Kreuzträger „Simon von Kyrene“ aus der nordafrikanischen Exilsgemeinde Kyrenaika und seine Söhne beim Namen (Mk 15,21) und sagt damit aus: So wie Jesus für sein Volk litt und starb, so litten Juden mit ihm und für ihn, als seine Anhänger ihn schon verraten, verleugnet und verlassen hatten. Es gab demnach anfangs keine Feindschaft zwischen Christen und Juden, sondern ein gemeinsames Leiden, Erinnern, Hoffen: auch und gerade in der jüdischen Diaspora, wo sich das Christentum zuerst ausbreitete.

Jesus wurde zusammen mit anderen Zeloten auf dem Hügel Golgota (Schädelstätte) vor der damaligen Jerusalemer Stadtmauer gekreuzigt. Ein Trupp römischer Soldaten überwachte den Vorgang. Diese grausamste der damals bekannten Hinrichtungsmethoden war im römischen Kaiserreich für Aufständische, entlaufene Sklaven und Einwohner ohne römisches Bürgerrecht (Peregrine) üblich. Sie sollte alle Augenzeugen demütigen und von der Teilnahme an Aufruhr abschrecken. Sie galt Juden als Fluch für Gotteslästerer (Dtn 21,23; Gal 3,13), die Gott damit endgültig aus dem erwählten Volk ausschloss.

Der Todeskampf konnte je nach Ausführung tagelang dauern, bis der Gehängte verdurstete oder an seinem eigenen Körpergewicht erstickte. Der vormarkinische Passionsbericht nennt dazu jedoch keine Details, sondern stellt nur geradezu monoton den Ablauf dar: in der dritten, ... der sechsten, ... der neunten Stunde.... Dieses apokalyptische Motiv (Dan 7,12) betont Gottes vorherbestimmten Plan.

Die Aussagen des Gekreuzigten variieren im NT. Im ältesten Evangelium rief er kurz vor seinem Tod auf Aramäisch:

Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?

Dieses Psalmzitat (Ps 22,2) stellt ihn in die Reihe der zu Unrecht verurteilten Juden, die an Gottes Gerechtigkeit appellieren.

Die Soldaten verabreichten Jesus den üblichen, mit Myrrhe versetzten Betäubungstrank zur Schmerzlinderung. Diesen soll er jedoch abgelehnt haben, während er unmittelbar vor seinem Tod den Weinessig (Posca) von Juden annahm (Mk 15,23.36). Gemäß seinem Schwur beim Passahmahl – Amen ich sage Euch: Ich werde hinfort nicht mehr vom Gewächs des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich neu trinke im Reich Gottes (Mk 14,25) – begann mit seinem Tod für die Christen die unsichtbare Entmachtung der Weltherrscher.

Da Jesus relativ schnell, vor Ablauf eines Tages, verstarb, ließ Pilatus seinen Tod nochmals amtlich feststellen, bevor er seinen Leichnam Juden zur Bestattung freigab (Mk 15,44f). Diese Freigabe und die jüdische Grablegung eines Gekreuzigten waren damals höchst unüblich. So betonen alle Evangelien die Aussage des urchristlichen Credos: „gestorben und begraben.“ Damit reagierten sie wohl schon auf eine gnostische Legendenbildung, die Jesu Tod bestritt und damit sein österliches Erscheinen erklärte.

Nach Mk 15,46 ließ der vornehme Pharisäer Joseph von Arimathia Jesu Leichnam noch am selben Abend nach jüdischer Sitte einbalsamieren und in ein neues Felsengrab legen. Nach Joh 19,39 brachte ein anderer Pharisäer, Nikodemus, 100 Pfund Myrrhe und Aloe ans Grab. Dieses wurde mit einem schweren Stein verschlossen, wie es damals in Jerusalem für fromme Juden üblich war (Eduard Schweizer). Nur einige Frauen aus Galiläa, die Jesus bis zu seinem Tod begleitet hatten, wurden Zeugen dieses Vorgangs (Mk 15,47).

Der Auferstehungsglaube

Das urchristliche Glaubensbekenntnis lautet (Apg 2,32):

Diesen Jesus hat Gott auferweckt!

Dieser Glaube ist der Kern und Ausgangspunkt der urchristlichen Botschaft von Gottes Versöhnung mit der Welt. Er bezieht sich auf den historischen Jesus, ist aber selbst nicht Teil seiner Darstellung. Die dahinter stehende Erfahrung ist nicht historisch verifizierbar und nach menschlichem Ermessen unmöglich.

Der Artikel Jesus Christus im Neuen Testament gibt einen Überblick über Inhalte und Bedeutung neutestamentlicher Glaubensaussagen zu Jesus. Wie die kirchlichen Lehren zu seiner Person sich in der Christentumsgeschichte entwickelten, zeigen die Artikel Urchristentum und Christologie. Biblische und außerbiblische Vorstellungen eines Lebens nach dem Tod, ihr Verhältnis zu naturwissenschaftlichen Theorien und Religionskritik daran behandelt Auferstehung.

Referenzen

  1. Gerd Theißen, Anette Merz: Der Historische Jesus S. 43
  2. G. Theißen, a.a.O. S. 45
  3. Heinz Schürmann: Jesu ureigener Tod (1983); G. Theißen, a.a.O. S. 379
  4. Laurenz Volken: Jesus der Jude und das Jüdische im Christentum, Patmos 1985, S. 52
  5. G. Theißen, a.a.O. S. 150
  6. Leonard Goppelt, Zur Chronologie Jesu, in: Theologie des NT S. 71
  7. G. Theißen, a.a.O. S. 154
  8. Willibald Bösen, Galiläa als Lebensraum und Wirkungszeit Jesu, S. 74f
  9. Sean Freyne, Galilee and Gospel S. 139f
  10. Pinchas Lapide: Er predigte in ihren Synagogen. Jüdische Evangelienauslegung. Gütersloher Verlagshaus 1980, ISBN 3579014005
  11. G. Theißen, a.a.O. S. 185)
  12. G. Theißen, a.a.O. S. 160
  13. Luise Schottrof, Wolfgang Stegemann: Jesus von Nazareth - Hoffnung der Armen S. 26ff
  14. G. Theißen, Soziologie der Jesusbewegung, Gütersloher Verlagshaus 2004, ISBN 3457065039
  15. vgl. Ökumenischer Rat der Kirchen: Bericht zum Erlassjahr und zur Entschuldung armer Länder, Dezember 1998)
  16. G. Theißen, a.a.O. S. 46
  17. G. Theißen, a.a.O. S. 275
  18. Renee Girard: Ich sah den Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz. Hanser, München 2002, S. 73-81
  19. G. Theißen, a.a.O. S. 177
  20. Universität Münster: Umwelt des Neuen Testaments
  21. [1]
  22. Für eine ausführliche Behandlung des Thema siehe Der Messias, JBTh Bd. 8, 1993. Vgl. auch: G. Theißen, Der historische Jesus, 2. Teil und 3.Teil §8, S. 125-220 und die dort aufgeführte Literatur.
  23. So auch R.B. Hays, zit. in G. Theißen, "Die politische Dimension des Wirkens Jesu" in: ders. u.a. (Hrsg.), Jesus in neuen Kontexten, S. 118.
  24. G. Theißen, "Die politische Dimension des Wirkens Jesu" in: ders. u.a. (Hrsg.), Jesus in neuen Kontexten, S. 118ff.
  25. Vgl.: G. Theißen, Der historische Jesus, S. 167.
  26. G. Theißen, a.a.O. S. 401

Siehe auch

Literatur

Quellen

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    • Neues Testament: Nestle-Aland (Hrsg.): Novum Testamentum Graece. Mit Wörterbuch Griechisch-Deutsch. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2001 (27. Aufl.). ISBN 3438051079 (online)
    • Altes Testament: Biblia Hebraica Stuttgartensia. Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 1997 (5. Aufl.) ISBN 3438052180

Hintergrundwissen zu Umfeld und Entstehung des NT

  • F.F.Bruce (Hrsg.: Eberhard Güting): Außerbiblische Zeugnisse über Jesus und das frühe Christentum. Gießen 1991, ISBN 7-655-9366-4
  • H. Busse, W. Breuninger, E.L. Friedland, "Der Messias, Jahrbuch für Biblische Theologie (JBTh), Bd.8, Neukirchener Verlag 1993
  • Hans Conzelmann, Andreas Lindemann: Arbeitsbuch zum Neuen Testament. UTB Band 52. Stuttgart 2004, ISBN 3825200523
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  • Hartmut Stegemann: Die Essener, Qumran, Johannes der Täufer und Jesus. Herder Spektrum 4128, Freiburg 1994. ISBN 3-451-04128-6
  • Peter Stuhlmacher, Gerhard Friedrich, Paul Althaus: Das Neue Testament deutsch. Teilband 1: Die Entstehung und der Wortlaut des Neuen Testaments. Vandenhoeck&Ruprecht, 10. Auflage, Göttingen 1963, ISBN B0000BSTEQ

Historische Jesus-Darstellungen

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  • Marcus J. Borg, Thomas Moore (Hrsg.): The Lost Gospel Q: The Original Saying of Jesus. Ulysses Press 1996, ISBN 1569751005
  • John Dominic Crossan: Jesus. Beck’sche Reihe TB, München 1996, ISBN 340639244X
  • Gerd Theißen, Annette Merz: Der historische Jesus. Vandenhoeck & Ruprecht, 3. Auflage 2001, ISBN 352552143X.
  • Jürgen Roloff: Jesus. C.H.Beck Verlag TB, München 2000, ISBN 3406447422
  • Luise Schottroff, Dorothee Sölle: Jesus von Nazaret. DTV 2000, ISBN 342331026
  • Jens Schröter/Ralph Brucker (Herausgeber): Der historische Jesus. Aufsatzsammlung, De Gruyter 2004, ISBN 3110175118
  • Geza Vermes: Jesus der Jude: Ein Historiker liest die Evangelien. (1. Auflage Neukirchen 1993) Jüdische Verlagsanstalt, Berlin 2002, ISBN 3934658911

Einzeluntersuchungen zum Wirken Jesu

  • Adolf Holl: Jesus in schlechter Gesellschaft. Kreuz-Verlag 2000, ISBN 3783118166
  • Ulrich Luz: Warum zog Jesus nach Jerusalem? in: Der historische Jesus, Aufsatzsammlung, herausgegeben von Schröter/Brucker (siehe oben)
  • Hyam Maccoby: Jesus und der jüdische Freiheitskampf, Ahriman-Verlag, Freiburg i.Br 1996, ISBN 3894845015
  • Luise Schottrof, Wolfgang Stegemann: Jesus von Nazareth – Hoffnung der Armen. 1981, ISBN 3170075543
  • Wolfgang Stegemann: Das Evangelium und die Armen. Christian Kaiser, München 1981, ISBN 3459013931
  • Hanna Wolff: Jesus der Mann. Radius-Verlag 2002, ISBN 3871736767

Theologische Jesus-Darstellungen

  • Klaus Berger: Jesus, München 2004, ISBN 3629008127
  • Otto Betz: Jesus, der Messias Israels. Mohr Siebeck 1987, ISBN 3161451635
  • Walter Kasper: Jesus, der Christus. Mainz (Grünewald) 1986, ISBN 3786704643
  • Werner Georg Kümmel: Die Theologie des Neuen Testaments nach seinen Hauptzeugen Jesus, Paulus, Johannes. Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1969, ISBN B0000BS668
  • Ulrich Wilckens: Theologie des Neuen Testaments, Band 1/2: Geschichte der urchristlichen Theologie: Jesu Tod und Auferstehung und die Entstehung der Kirche aus Juden und Heiden. Neukirchener Verlag 2002, ISBN 3788718951
  • Leonard Goppelt: Theologie des Neuen Testaments. Vandenhoeck & Ruprecht, UTB 850, Göttingen 1978, ISBN 3525032528

Jesus aus jüdischer Sicht

Literatur zum Prozess Jesu

  • Joseph Blinzler: Der Prozess Jesu. Katholisches Bibelwerk Regensburg, 1. Auflage 1960, 4. erweiterte Auflage 1969, ISBN B0000BGM0Y
  • Peter Egger: Crucifixus sub Pontio Pilato. Aschendorff, Münster 2000, ISBN 3402047802
  • David Flusser: Die letzten Tage Jesu in Jerusalem. Das Passionsgeschehen aus jüdischer Sicht. Rowohlt 1982, ISBN 3766806769
  • Werner Koch: Der Prozess Jesu. Versuch eines Tatsachenberichts. dtv München 1968, ISBN B0000BS223
  • Chaim Cohn: Der Prozess und Tod Jesu aus jüdischer Sicht. Frankfurt 1997, ISBN 3-633-54141-1
  • Pinchas Lapide: Wer war Schuld an Jesu Tod?, Gütersloher Verlagshaus 1987, ISBN 3579014196
  • Simon Legasse: The Trial of Jesus. 1997, ISBN 0334026792 (englisch)
  • Rudolf Pesch: Der Prozess Jesu geht weiter. Herder, Freiburg 1988, ISBN 3451085070
  • August Strobel: Die Stunde der Wahrheit: Untersuchungen zum Strafverfahren gegen Jesus. J.C.B. Mohr Tübingen 1980, ISBN 3161430417
  • Paul Winter: On the Trial of Jesus, de Gruyter 1961, revidierte Auflage Berlin 1974, ISBN B0000BPP66

Populäre Jesus-Literatur

Fiktion

  • Andreas Eschbach: Das Jesus Video. Schneekluth, München 1998, Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 2003 (mehrfach ausgezeichneter Roman). ISBN 3404142942
  • Martin Ritzenhoff, Sebastian Niemann: Das Jesus Video (Video). Pro7, Unterföhring 2002 (mit dem Deutschen Fernsehpreis 2003 ausgezeichnete Verfilmung des gleichn. Romans).


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