Frankfurt-Gallus
Wappen | Karte |
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Karte Frankfurt/Main in Deutschland | |
Basisdaten | |
Stadt: | Frankfurt am Main Stadtteile |
Fläche: | 4,301 km² |
Einwohner: | 26.287 |
Bevölkerungsdichte: | 6.112 Einwohner/km² |
Postleitzahlen: | 60326, 60487 |
Stadtbezirke: | 7 |
Webseite: | |
Politik | |
Ortsbezirk/Ortsbeirat: | 1 (Innenstadt) |
Das Gallusviertel oder kurz das Gallus ist ein Stadtteil von Frankfurt am Main, der im Volksmund häufig auch als "Kamerun" bezeichnet wird.

Der Stadtteil erstreckt sich nördlich des Mains vom Hauptbahnhof nach Westen bis zum Stadtteil Griesheim, im Norden begrenzt durch die Messe Frankfurt und das Rebstockgelände. Als eine wirtschaftliche Achse zieht sich die Mainzer Landstraße quer durch das Stadtviertel. Nach dem Verschwinden von Produktion und Handwerk hat sich in erheblichem Maße seit 2000 Dienstleistungsgewerbe (Verlagsgewerbe und Wertpapierhandel, sowie große Bereiche der Commerzbank AG mit Ihrem Dienstleistungszentrum) in neuen Gebäuden angesiedelt. Die Hauptverwaltung der Deutschen Bahn befindet sich neben dem Gelände des ehemaligen Bahnausbesserungswerks südlich der Messe.
Einige Straßenzüge gelten als soziale Brennpunkte, aufgrund verschiedener Lebensläufe der Bewohner (Sozialhilfe, Immigration, Drogen- oder Alkoholmißbrauch).
Geschichte
Historisch ist das Gallus das frühere Galgenfeld westlich der mittelalterlichen Stadtgrenze Frankfurts. Der Name leitet sich von der Galluswarte (eigentlich Galgenwarte) her, einem der vier mittelalterlichen Warttürme der Stadt. Mit dem Heiligen St. Gallus hat der Name des Stadtviertels ursprünglich nichts zu tun, doch wurde der Name gegen Ende des 18. Jahrhunderts umgewandelt, um der Gegend ihren schändlichen Ruf zu nehmen. Eine 1905 neugebaute katholische Kirche in diesem Stadtviertel ist ebenfalls dem Heiligen Gallus geweiht.
Geschichtlich ist der Stadtteil ein Mischgebiet. Neben Produktion und Handwerk spielte der Transport eine Rolle, die durch den Abriss des Güterbahnhofes ebenfalls beendet wurde.
Etwa seit der Jahrhundertwende um 1900 wird mindestens das damalige Neubaugebiet westlich der Galluswarte, häufig aber das ganze Gallusviertel, volkstümlich als "Kamerun" bezeichnet; damals (1905) leben im Gallusviertel 15.400 Einwohner.
"Kamerun"
Woher die Bezeichnung Kamerun für große Teile des Gallusviertels stammt, ist bis heute nicht gesichert. Legenden gibt es viele.
- Nach dem ersten Weltkrieg waren die Grenzübergänge an der Mainzer Landstraße von französischen Besatzungssoldaten - marrokanischen Söldnern - besetzt gewesen. Zu den "Kamerunern" gehen, sei das geflügelte Wort gewesen, wenn man aus dem Gallusviertel zu diesen Übergängen unterwegs gewesen sei.
- Eine andere Theorie verweist auf den Ruß, der sich aus zahlreichen Schornsteinen nach der Industrialisierung auf den Stadtteil legte. "Schwarz wie Kamerun" sei der dann gewesen.
- Mancher meint auch, der Stadtteil sei durch die Industrie und die angesiedelte Arbeiterbevölkerung so fern der sonstigen Stadtbevölkerung gewesen, daß er für die restliche Bevölkerung so weit weg wie die Deutsche Kolonie Kamerun gewesen sei.
Überzeugend oder nicht: Der Name Kamerun für das Gallusviertel ist heute noch gang und gäbe.
Siehe auch: Gallus