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Benutzer:Karlderkahle/WFL AD

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Großbosischer Garten um 1765 nach Zeichnung von Probst

Johann Ernst Probst († 1782 in Leipzig) war ein deutscher Gärtner.

Probst war Churfürstlicher Hoff- Kunst und Lustgärtner im Bosischen Garten vor dem Grimmischen Thor zu Leipzig. Er war als Nachfolger von Elias Peine und Achates Wehmann Herausgeber verschiedener Pflanzenverzeichnisse. Im Leipziger Adreßbuch wird er von 1747 bis 1768 als Gärtner im Großbosischen Garten genannt. Seite 1765 war er Mitglied der Leipziger Ökonomischen Societät[1]. 1769 war er Gärtner in Arnolds Garten, von 1771 bis 1777 besaß er einen eigenen Garten am Grimmischen Tor. Von 1778 bis 1782 war er schließlich Gärtner in Leischings Garten (womöglich sein eigener früherer Garten). Probst starb vermutlich im Jahr 1782, denn von 1783 an wird seine Witwe als Gärtnerin in Leischings Garten aufgeführt. Auch studierte der Komponist Georg Philipp Telemann, der ein Blumenliebhaber war, die umfangreichen Versandkataloge von Probst. Auch stand Probst mit der Pflanzenliebhaberin Karoline Luise von Baden in schriftlichem Kontakt.[2]

Werk

  • Wörter-Buch, worinnen derer Kräuter Nahmen, Beyworte und sonst gewöhnliche Redens-Arten aus dem Lateinischen ins Teutsche übertragen sind nebst einer kurtzen Beschreibung von denen Geschlechtern und Ordnungen derer Kräuter Creuziger, Leipzig 1747.
  • Verzeichniß derer inn- und ausländischen Bäume, Stauden und Sommer-Gewächse des Caspar Bosischen Gartens in vier Ordnungen wie solche sich im Jahr 1747 befunden Leipzig 1747.
  • Catalogus allerhand Franz- und anderer Obstbäume ingleichen Wein-Reben, Johannis- und Heidel-Beeren, auch Rosen etc. so im Caspar Bosischen Garten zu Leipzig vor dem Grimmischen Thore bey dem Gärtner Johann Ernst Probst zu finden Breitkopf, Leipzig 1747.
  • Eigentlicher Grundriß des Bosischen Gartens vor den Grimmischen Thore zu Leipzig wie er jetzo von ... Jo. Ernst Probst ist ... verbessert worden : 1765 / fil., M. F. Bernigeroth
  • Aloe Americana Muricata Major So zu Leipzig in Caspar Bosischen Garten, vor dem Grim[m]ischen Thore, bey den Gärtner Johann Ernst Probsten Anno 1755 ... aufblühete ..., welcher dieses ... hat laßen in Kupffer bringen und heraus gegeben Leipzig 1775.



alternative Beschreibung
Innenansicht des Theaters auf der Cortina
während der Oper Il pomo d’oro 1668

Das Theater auf der Cortina (auch Comödi.Hauß, Comedi.Hauß oder Theater auf der Kurtine) war ein Opernhaus in Wien. Er wurde im Jahre 1668 eröfnet und 1683 bereits wieder abgerissen.

Vorgeschichte

alternative Beschreibung
Titelblatt der Oper Gli
Inganni
von Lodovico
Bartolaia, Wien 1633

Durch die Kaiserin Eleonora Gonzaga wurde die italienische Opernkultur aus ihrer Heimat Mantua mit an den Wiener Hof ihres Mannes Ferdinand II. gebracht, mit dem sie 1622 vermählt wurde. Mantua war unter ihrem Vater Vincenzo I. Gonzaga zu einem Zentrum der Kunst in Italien geworden. An seinem Hof lebte und arbeitete Claudio Monteverdi, der mit der Oper L’Orfeo im Jahre 1607 eine der ersten Opern der Musikgeschichte schrieb.

Anlässlich der Krönung Eleonores zur ungarischen Königin 1622 war bereits die erste große Ballettaufführung in Wien über die Bühne gegangen, bei der die Tänzerinnen unter der Choreografie der Kaiserin die Buchstaben des Namens ihres Gatten Ferdinand II. nachformten.

Eleonora förderte Musik und Theater am Hof. Die erste Überlieferung einer italienischen Oper am Wiener Hof datiert von 1625 anlässlich des Geburtstages von Ferdinand II.

Eines der ersten festen Theater nördlich der Alpen entstand in Innsbruck. Es wurde 1629/1630 im ehemaligen Ballhaus (Dogana) von Christoph Gumpp errichtet. [3][4] Der Innsbrucker Hof, dessen Kultur stark an Italien orientiert war, übte bis zum Aussterben der Tiroler Linie der Habsburger 1665 einen beträchtlichen Einfluss auf Wien aus.[5] Gumpp vollendete 1655 in Innsbruck an der Stelle des heutigen Landestheaters das Neue Komödienhaus, die älteste ständige Bühne des deutschen Sprachgebietes.[6]

Des Weiteren entstand 1629-1631 im Wiener Hofburgbereich durch Hofbaumeister Giovanni Battista Carlone zwischen den damaligen oberen und unterem Burggarten (heute Bereich der Redoutensäle) der Neue Saal (auch Spanischer Saal genannt) in welchem am 9. März 1631 das Pastorale La caccia felice und ab Januar 1633 erstmals Opernaufführungen (u. a. die Opern Gli inganni di Polinesso und Il Sidonio des ersten namentlich bekannten Opernkomponisten Wiens Lodovico Bartolaia (1603-1641)) stattfanden. Der Saal wurde 1658 und 1700 erneuert und 1744 anlässlich der Erbauung des Redoutensäle abgebrochen.

Szene aus Antonio Bertalis Oper „La Gara“ (1652) im Vorgängerbau der Cortina von Giovanni Burnacini

Im Jahre 1651/1652 errichtete Giovanni Burnacini das älteste freistehende Theatergebäude Wiens. Das zu hoff erpaute Theatrum war ein hölzerner Theaterbau, der im Januar 1652 mit der Oper La Gara (Musik: Antonio Bertali, Libretto: Alberto Vimina), anlässlich der Geburt der Infantin Margarete von Spanien, eröffnet wurde.[7]

Auch wurde 1659 auf dem Tummelplatz (Reitplatz mit dem heutigen Josephsplatz identisch) ein hölzerner Theaterbau errichtet, der zuvor 1653 in Regensburg für die Krönungsfeierlichkeiten Ferdinands IV. von Giovanni Burnacini aufgebaut worden war, danach sofort abgebaut, per Schiff nach Wien verbracht und im kaiserlichen Arsenal bis zum Wiederaufbau eingelagert wurde. Er hatte nur bis 1690 Bestand.[8][9]

Gebäude

Das Theater auf der Cortina wurde auf der Kurtine der Wiener Burgbastei (heute daher auch „Theater auf der Cortina“) in unmittelbarer Nähe zur Hofburg in ihrer damaligen Form (heute ungefähr auf dem Gelände des sogenannten Bibliothekshofes hinter dem Prunksaaltrakt der Hofburg) als hölzerner Theaterbau errichtet. Es hatte ca. 1000 Plätze und Außenmaße von 65 m x 27 m. Außen erinnerte sein Anblick eher an eine Scheune, im Inneren war es mit Pappmaché, Leinwand, Gips, Farbe und Stoffen prunkvoll ausgestattet. Die drei Logenränge waren jedoch nicht im Oval oder Halbrund angeordnet, sondern dem eckigen Grundriss entsprechend parallel bzw. rechtwinkelig zum Bühnenportal.

Geschichte

alternative Beschreibung
Vorhang zu der OperIl Fuoco Eterno

Am 20. Februar 1666 erging ein Dekret von Kaiser Leopold I. in Hinblick auf die Hochzeitsfeierlichkeiten mit der spanischen Infantin Margarita Teresa an Lodovico Ottavio Burnacini zur Errichtung des Theaters. Es wurde allerdings erst mit Verspätung im August 1667 fertiggestellt und wurde aus Anlass des Geburtstags der Kaiserin am 12. und 14.7.1668 mit der Oper Il pomo d’oro von Antonio Cesti eröffnet.

Nach der Eröffnung wurde das Theater jedoch nur mehr selten für Stücke genutzt (gesichert ist die Aufführung nur für drei weitere Opern):

Lageplan der Türkenbelagerung in Wien 1683 mit dem Cortina-Theater (als Nr. 17. Comedi.Hauß bezeichnet, oben Mitte rechts zwischen Hofburg und Stadtmauer) von Daniel Suttinger
  • Il ratto della Sabine (Komponist: Antonio Draghi; Libretto: Nicolò Minato) 9. und 10. Juni 1674
  • Il fuoco eterno delle Vestali (Komponist: Antonio Draghi; Libretto: Nicolò Minato) 1674
  • Monarchia latina trionfante (Komponist: Antonio Draghi/Johann Heinrich Schmelzer; Libretto: Nicolò Minato) 8. Okt. 1678

Zu Beginn der Zweiten Türkenbelagerung Wiens 1683 wurde das Opernhaus wegen seiner Lage direkt an den Festungsmauern und der einfachen Entflammbarkeit seiner Baumaterialien abgetragen.

Johann Peter von Vaelckeren schrieb dazu im Jahre 1684 über den 16. Juli 1683:

Also hatte der Feind auch diesen und vorherigen Tag viele Feuer:Kugeln und Bomben hereingeworffen/ so aber geringen Schaden gethan haben/ obschon deren etliche in das negst am Wall neben dem Kayserl. Pallast gestandene/ also genante Comödi.Hauß gefallen seynd: welches Comödi.Hauß weilen es groß und mit Oel überall angestrichen war/ stunde man billich in Forchten/ das Feuer wurde dort ehender und mehreren Schaden thun mit Gefahr anderer in der nähe stehender Kirchen/Clöster und stattlicher Gebäuen; Aber/GOtt Lob/ Nein/ dann es seynd die wenigste von denen hereingeflogenen Bomben/ zersprungen/ sondern fast alle von sich selbst erloschen. Das Comödi.Hauß aber hat man alsobald mit der größten Gefahr der Arbeiter abtragen und darnach die Stützen unter sich weghacken und also über einen Hauffen fallen lassen/ das Holz aber bald wieder zu denen Abschnitten nützlich verbrauchet.

Johann Peter von Vaelckeren[10]
Szenenbild aus Cestis Il pomo d’oro mit einem Sänger auf der Bühne und Jupiter und Juno in den Wolken, Dekor von Lodovico Burnacini, Wien 1668

A room in the former summer castle (built 1615-20). After the fire of 1683 (resulting from the Turkish siege) L.O. Burnacini rebuilt the castle (1687-91). Theater in der Favorita. Operas were presented in the Comoedien oder opern Saall (probably the oldest room in Vienna where opera was performed) or in the garden (i.e., at the lake—where Johann Joseph Fux's Angelica, vintrice d'Alcina was presented in 1716— or at the grotta).

In: Harer, Ingeborg (1995) "Musical Venues in Vienna, Seventeenth Century to the Present,"Performance Practice Review: Vol. 8: No. 1, Article 8.

Im Jahre 2016 würdigte das Theatermuseum Wien in der Ausstellung Spettacolo Barocco u.a. das Theater auf der Cortina.[11]

Literatur

  • Herbert Seifert: Der Sig-prangende Hochzeits-Gott 1988: Hochzeitsfeste am Wiener Hof der Habsburger und ihre Allegorik, 1622-1699 Musikwissenschaftlicher Verlag, Wien, 1988.
  • Herbert Seifert: Die Oper am Wiener Kaiserhof im 17. Jahrhundert. H. Schneider, Tutzing, 1985.
  • Herbert Seifert: Die "Comoedie" Der "Hof=Musici" 1625: Die erste Oper In Wien? in Studien zur Musikwissenschaft 42. Bd. (1993), S. 77ff.
  • Curtis Price: The Early Baroque Era: From the late 16th century to the 1660s. The Macmillian Press Limited, London, 1993, S. 153.

Einzelnachweise

  1. Schriften der Churfürstl. Sächsischen gnädigst bestätigten Leipziger ökonomischen SocietätMit Kupfern. Achter Theil · Band 8 1790 S. 274.
  2. https://www.karoline-luise.la-bw.de/dokument.php?id=1487&ausgangspunkt=suche
  3. https://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_D/Dogana.xml
  4. http://ausstellungen.musikland-tirol.at/content/ausstellung/medici/das-theater-leopolds.html
  5. Jutta Höpfel: Innsbruck, Residenz der alten Musik. Tyrolia, Innsbruck 1989, S. 76.
  6. https://www.deutsche-biographie.de/sfz24655.html
  7. Jahrbuch der Gesellschaft für Wiener Theaterforschung Notring der wissenschaftlichen Verbände Österreichs, Wien 1951, S.45.
  8. Elisabeth Th. Fritz-Hilscher: Wien Musikgeschichte: Von der Prähistorie bis zur Gegenwart Litt, Wien, 2011, S. 564.
  9. Gustav Zechmeister: Die Wiener Theater nächst der Burg und nächst dem Kärntnerthor von 1747 bis 1776. Böhlau, Wien 1971, S.19.
  10. Wien von Türken belagert, von Christen entsetzt. Rädlmayer, Linz 1684, S.34f.
  11. Ausstellung Spettacolo Barocco im Theatermuseum Wien/