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Zeichenmaschine

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Ältere Zeichenmaschine

Eine Zeichenmaschine, auch "(Zeichen)Brett" genannt, war in früheren Jahrzehnten unentbehrliches Arbeitsgerät aller Konstrukteure in Architektur, Maschinenbau und Elektrotechnik.

Eine Zeichenmaschine besteht aus den Komponenten

  • Zeichenbrett (oft im Format DIN A0, aber auch bis herunter zu DIN A4), auf dem das Zeichenblatt befestigt wird,
  • einem Standfuß mit Höhen- und Neigungs-Verstelleinrichtung.
  • dem "Storchenschnabel" oder aber einem Wagensystem zur Längs- und Hoch-Verstellung des
  • Zeichenkopfs auf dem Brett.

An dem Zeichenkopf wiederum sind

  • zwei Lineale angebracht, horizontal ein langes (50cm bei A0) und vertikal ein kürzeres (30 cm bei A0).

Die Höhenverstellung des Bretts, die Wagen-Höhenverstellung dses Zeichenkopfes auf dem Brett, sowie auch der Storchenschnabel verfügen über einen Gewichtsausgleich, der ein leichtes Heben und Verfahren des Zeichenkopfes auf dem Brett ermöglicht.

Der Zeichenkopf ist das komplexeste Einzel-Bauteil. Er dient zur Lineal-Befestigung mit 90 Grad zueinander und zum Einstellen von Winkeln, die von den Waagerechten und Senkrechten abweichen. An ihm lassen sich zumeist in 15 Grad-Stufen die Lineale einrasten: das lange Lineal von der waagerechen Position (0 Grad) auf 90 Grad anheben oder aber auch auf 90 Grad absenken. Zudem lässt sich mit einer Klemmeinrichtung der Winkel in jeder beliebigen Winkel-Position abseits der Rasten festsetzen. Diese freie Winkelposition wird mit einem Winkel-Nonius auf Zehntelgrade genau einstellbar gemacht.

Seit ca. 15 Jahren werden Zeichenmaschinen zusehends gegen CAD-Arbeitsplätze ersetzt. Etliche "altgediente" Konstrukteure jedoch schätzen noch die Zeichenmaschine in ihrem Arbeitsumfeld, sei es zum Arbeiten, sei es allein als Zeichnungs-Halter, oder als Statussymbol bzw. Berufsausweis, dann noch verbunden mit dem Tragen eines weißen Kittels zum Schutz der Kleidung vor der Tusche, sowie in der waagerechten Tisch-Position als Besprechungstisch und Ablage. Die Tusche-Nutzer unter den Zeichenmaschinen-Nutzern sind die wahren alten Konstrukteure, jedoch im CAD-Zeitalter auch eine entweder bereits entschwundene oder schnell aussterbende Spezies.

Zubehör zum wirklichen Arbeiten an Zeichenmaschinen sind Pergamentfolien, oftmals mit einem Zeichnungsrahmen und einem Beschriftungsfeld versehen, ein Tuschekasten mit den Stiftbreiten 0,15, 0,25, 0,35 , 0,5 und 0,7 mm im Minimum (die noch dünneren Stifte 0,15, 0,12 und 0,1 mm trocknen enorm schnell aus), mehrere Schriftschablonen (2,5, 3,5, 5 und 7 mm Schrifthöhe, passend zu den ein Zehntel betragenden Strichstärken), ein Zirkel mit wechselbaren Spitzen und winkelverstellbarem Wechselbein für die zumeist einschraubbaren Tuschestifte, ein Winkelmesser (oder ein "Geo-Dreieck"), Schablonen für Details wie Muttern und Schrauben, Schweiß-, Bearbeitungs-, Architektur- oder Elektro-Symbole, Klebeband zum Befestigen des Pergaments, ein scharfes Messer zum Schneiden von Pergament, Scheren, Nadeln mit großem Kopf, sodann diverse Druckbleistifte mit unterschiedlichen Minendicken und Härtegraden, Radiergummi, und das konstruktive Wissen zur Darstellung technischer Zusammenhänge nach den Regeln der Darstellenden Geometrie und vieler Normen.

Ein eminenter Nachteil der Zeichenmaschine ist ihr Platzverbrauch von ca. zwei Metern Breite mitsamt der Beweglichkeit eines Storchenschnabels und einer Tiefe von meist deutlich über einem Meter, um den Tisch auch in die Waagerechte bringen zu können.

Der eminente Vorteil der Zeichenmaschine im Zeitalter sonst bewegungsarmer Computerarbeit jedoch ist die körperliche Bewegung in der Arbeit am "Brett" und die Möglichkeit gleichzeitig und effektiv an einer Zeichnung zu arbeiten, bzw. diese zu begutachten.