Mark (DDR)
Die Mark der Deutschen Demokratischen Republik oder kurz Mark der DDR (M) war ab dem 14. September 1974 gesetzliches Zahlungsmittel in der DDR und wurde von der Staatsbank der DDR herausgegeben.
Als Ost-Mark wurde die seit Ende Juni 1948 in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) bzw. Ostzone als gesetzliches Zahlungsmittel eingeführte Deutsche Mark (DM) bezeichnet.
Für die – vor allem im westdeutschen Sprachgebrauch – so genannte Ost-Mark, die die damalige Deutsche Notenbank in Ost-Berlin herausgab, wurde in der DDR bis in die 1960er Jahre die offizielle Bezeichnung Deutsche Mark beibehalten. Im Rahmen eines Geldumtausches nach dem Mauerbau erfolgte dann die Umbenennnung in Mark der Deutschen Notenbank (MDN).
Geschichte
Einführung
Die neuen Banknoten und Münzen lösten die bis dahin seit dem 12. Dezember 1967 im Umlauf befindlichen Noten der Mark der Deutschen Notenbank (MDN) ab. Vorläufer dieser war die 'Deutsche Mark der Deutschen Notenbank (DM). Umgangssprachlich wurde die Mark der DDR einfach als Mark bezeichnet. 1 Mark war unterteilt in 100 Pfennige (Pf.).
- Deutsche Mark der Deutschen Notenbank (DM) 31.10.1951 - 31.07.1964
- Mark der Deutschen Notenbank (MDN) 01.08.1964 - 31.12.1967
- Mark der DDR (M) 01.01.1968 - 30.06.1990
Die Mark der DDR war eine Binnenwährung, das heißt im Außenhandel und internationalen Reiseverkehr nicht konvertierbar. Im internationalen Zahlungsverkehr wurde mit Valuta-Verrechnungseinheiten bzw. der Valuta-Mark gerechnet. Ausländisches Geld (Sorten) war im DDR-Einzelhandel als Zahlungsmittel in der Regel nicht zugelassen. Ausgenommen waren die Intershops, in denen man nur mit harten Währungen (Devisen oder Westgeld) oder den so genannten Forumschecks bezahlen konnte. Reisende aus dem westlichen Ausland mussten per Zwangsumtausch ihre Devisen in Mark der DDR umwandeln.
Die Kaufkraft der Mark der DDR läßt sich nur sehr eingeschränkt mit der der Deutschen Mark (DM) vergleichen: Für viele in der DDR subventionierte oder preiskontrollierte Güter des täglichen Grundbedarfs wie Grundnahrungsmittel, Wohnungen oder Bus und Bahn, aber auch Bücher, hatte sie eine deutlich höhere Kaufkraft als die Deutsche Mark. Für Konsumgüter wie Fernseher oder Autos war ihre Kaufkraft dagegen deutlich geringer. Auf dem freien Markt wurde die Mark der DDR lange Zeit für etwa 0,2 Deutsche Mark gehandelt; auch dies taugt aber nur sehr bedingt zur Einschätzung der Kaufkraft. Intern wurde mit Hilfe so genannter Richtungskoeffizienten eine Deutsche Mark 4,40 M gleichgesetzt, was z.B. bedeutete, daß Exportbetrieben für eine DM Exporterlös M 4,40 gutgeschrieben wurden. "Offizieller" Kurs war jedoch stets 1:1 - allerdings war eine Konversion von M in DM nur sehr begrenzt möglich (z.B. für genehmigte Westreisen von DDR-Bürgern ein bestimmter Betrag pro Reisetag).
Preisbeispiele
In der DDR gab es staatlich vorgeschriebene Festpreise, die überall im Land galten.
- 0,05 M ein Brötchen
- 0,78 / 0,93 M ein Brot
- 0,12 M Flasche Mineralwasser 0,33L (Pfand 0,30 M)
- 1,50 M Benzin 88 Oktan ('Normal')
- 1,65 M Benzin 92 Oktan ('Super')
- 400 M digitale Armbanduhr Anfang der 80er Jahre
- 6000-7000 M Farbfernseher
Der Durchschnittsverdienst pro Monat betrug im Jahr 1970 etwa 748 M.
Währungsunion
Mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 wurde die Mark der DDR (M) von der Deutschen Mark (DM) als gesetzliches Zahlungsmittel in der DDR abgelöst. Die DDR- Münzen waren in einer Übergangszeit auf dem Terretorium der DDR weiter gültig weil die Bundesbank anfangs nicht genug Hartgeld zur Verfügung stellen konnte.
Im Zuge der Währungsunion wurden die bestehenden Preise und Löhne 1:1, Sparguthaben bis zum Höchstbeträgen von 4000 M 1:2 (Bei Personen ab dem 60. Lebensjahr 6000 M.), ansonsten 1:3 umgetauscht. Da sich die Kosten der Betriebe somit 1:1 von M in DM wandelten, war der Großteil der DDR-Betriebe nicht mehr konkurrenzfähig.
Münzen
Prägestätten
- A - Berlin
- E - Muldenhütten (bis 1953)
Kursmünzen
- 1 Pfennig
- 5 Pfennig
- 10 Pfennig
- 20 Pfennig
- 50 Pfennig
- 1 Mark
- 2 Mark
Vorderseite | Rückseite | Material | Gewicht | Durchmesser |
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Aluminium | 0,75 Gramm | 15 mm |
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Aluminium | 1,10 Gramm | 19 mm |
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Aluminium | 1,50 Gramm | 21 mm |
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Messing | 5,4 Gramm | 22,2 mm |
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Aluminium | 2,0 Gramm | 23 mm |
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Aluminium | 2,5 Gramm | 25 mm | |
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Aluminium | 3,0 Gramm | 27 mm |
Gedenkmünzen
Vorderseite | Rückseite |
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Gedenkmünze zum 20.Jahrestag der DDR | |
Es gab insgesamt 123 Gedenkmünzen die einen Münzwert von 5, 10 oder 20 Mark besaßen. Sie wurden zu verschiedenen Jubiläen oder Anlässen herausgegeben. Sie waren meist aus Silber, Kupfer oder einer Legierung.
Vernichtung der Münzen
Zirka 4.500 Tonnen Münzen wurden eingschmolzen, aber zahlreiche Stücke befinden sich immer noch im Besitz von Sammlern und Nostalgikern.
Banknoten
Die Banknoten haben ein allgemeines Erscheinungsbild mit einer berühmten Persönlichkeit, der Wertangabe in Zahlen unten links, dem Wappen der DDR und dem Schriftzug "Staatsbank der DDR" oben mittig, darunter befindet sich die Wertangabe ausgeschrieben in "Mark der Deutschen Demokratischen Republik" und die Jahreszahl. Die Rückseite zeigt eine typische Alltagssituation der Menschen der DDR und links daneben ein weiteres Mal das Wappen der DDR. Als Sicherheitsmerkmale waren Wasserzeichen und ein Metallstreifen vorhanden.
5 Mark
Die kleinste Banknote der Serie (11,3 * 5,0 cm) bildet den Anführer des Deutschen Bauernkrieges, Thomas Müntzer ab. Die Banknote ist im grauen Ton gehalten. Die Rückseite zeigt mehrere Getreideerntemaschinen bei ihrer Arbeit. Die Banknote ist auf das Jahr 1975 datiert. Diese Banknote ist zweifelsohne den Bauern des Landes gewidmet.
10 Mark
Diese Banknote (12,05 * 5,3 cm) bildet die deutsche Frauenrechtlerin Clara Zetkin ab und ist bräunlich gestaltet. Die Rückseite zeigt eine junge Wissenschaftlerin bei ihren wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Banknote ist auf das Jahr 1971 datiert. Diese Banknote ist den Frauen und zugleich der Wissenschaft in der DDR gewidmet. Das sozialistische System und damit auch die DDR sah die Wissenschaft als ihren Stützpfeiler in der Welt. Mit dieser Banknote wollte auch die DDR die hohe Stellung der Frau bekräftigen und sie würdigen.
20 Mark
Diese in Grün gehaltene Note (12,8 * 5,6 cm) trägt das Bildnis des Schriftstellers Johann Wolfgang von Goethe. Goethe war bereits seit 1967 auf der 20-MDN-Banknote abgebildet, die damalige 10-MDN-Banknote zeigte Friedrich Schiller. Auf der Rückseite der auf das Jahr 1975 datierten Note sind mehrere Schüler beim Verlassen des Schulgebäudes zu sehen. Dieser Geldschein trägt den Gedanken der Bildung in der DDR.
50 Mark
Auf dem in Rot gehaltenen 50-Mark-Schein (13,6 * 5,9 cm) ist Friedrich Engels, der Mitbegründer der Marx'schen Theorie, zu erkennen. Der auf das Jahr 1971 datierte Geldschein zeigt auf der Rückseite einen großen Industriekomplex, die vor allem im Chemiedreieck bei Bitterfeld zu finden waren. Die abgebildeten Chemiewerke und Kraftwerke lassen beim Betrachter zunächst ein Wirrwarr aus Rohren und Schornsteinen aufkommen. Ohne Zweifel sollte damit die wichtige Bedeutung der Industrie in der DDR unterstrichen werden.
100 Mark
Die höchste und bekannteste herausgegebene Banknote der DDR (14,5 * 6,2 cm) war im Nennwert von 100 Mark. Die blaue Banknote bildet des Begründer des Kommunismus, Karl Marx, ab. Auf der Rückseite wird eine sehr belebte Straße gesäumt mit Universitätsgebäuden und Blick auf den Palast der Republik gezeigt. Im Hintergrund sind der Berliner Fernsehturm und das Rote Rathaus zu erkennen. Dieses Zusammensammenspiel aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Volk soll das sozialistische System ehren und die DDR als impulsives und modernes Land darstellen. Die Note ist auf das Jahr 1971 datiert.
200 und 500 Mark
Es wurde von der Staatsbank der DDR geplant einen 200 und 500 Mark Banknote erscheinen zu lassen. Sie kam aber nie in Umlauf, obwohl sie 1971 und 1984 schon "auf Vorrat" gedruckt wurden. Die Währungsunion kam dem zuvor. Anders als bei den in Umlauf befindlichen Noten wurden auf der Vorderseite keine Persönlichkeiten dargestellt.
Auf dem 200 Mark Schein war vorne eine Familie mit zwei Kindern und Neubauten im Hintergrund abgebildet. Auf der Rückseite wurde ein Kindergarten/Schulhort mit 8 Kindern und einem Betreuer zu sehen.

Auf dem 500 Mark Schein war vorne das Emblem des DDR (Hammer, Zirkel, Ährenkranz) und auf der Rückseite das Staatsratsgebäude der DDR.
Vernichtung der Banknoten
Das gesamte Papiergeld ca. 100 Mrd. DDR-Mark bzw. 620 Millionen Geldscheine, ein Volumen 4500 m² (ca. 300 Güterwaggons), also die bei der Währungsunion eingesammelten Banknoten und auch die nicht ausgegebenen 200- und 500-Mark-Banknoten wurden in den Jahren 1990 und 1991 in zwei 300m lange Sandsteinstollen der Thekenberge bei Halberstadt von der Staatsbank der DDR (später Staatsbank Berlin) eingelagert. Insgesamt wurden dort 3000 Tonnen Scheine, Sparbücher, Tank- und Forumschecks eingelagert, die per Militärlastzug von dem alten Berliner Reichsbanktresor dorthin verbacht wurden. Durch die Fusion mit der Staatsbank 1994 ging das Geld in den Besitz der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) über.
Das 13 km lange Stollensystem war Ende des Zweiten Weltkrieges von KZ-Häftlingen angelegt worden und wurde zu DDR-Zeiten als Bunker der NVA unter dem Decknamen "Malachit" bzw. als Komplexlager KL-12 NVA-Nr.16/630 genutzt. Er war der flächengrößte Bunker und diente zum Einlagern kriegswichtiger Geräte und Munition. Das Geld war durch zwei Meter dicke Betonmauern und schwere Stahltüren vor Diebstahl gesichert. Es sollte aus Kostengründen dort durch die natürliche Feuchtigkeit einfach verrotten und wurde zusätzlich noch mit Kies überdeckt.
Im Juli 2001 stellte man fest, das es zwei Halberstädtern seit 1999 gelungen war, wiederholt in das Stollensystem über einen ungesicherten Verbruch einzudringen und zahlreiche Banknoten zu entwenden. Die 24 und 26 Jahre alten Männer sind vom Amtsgericht Halberstadt zu jeweils eine Freiheitsstrafe von vier Monaten verurteilt worden, die auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde. Weiterhin mussten sie 120 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen. Heute tauchen gelegentlich 200-M- und 500-M-Scheine aus diesen Beutezügen bei Sammlern auf.
Wegen des Diebstahls und weil die Banknoten nicht so schnell verrotten, entschied die KfW sich nun doch zur Verbrennung. Dazu ließ man die ab März 2002 die Stollenabschlußwände abreißen und holte die mit Sand und Kies vermischten Scheine heraus. Noch untertage wurde vom der Firma "Schachtbau Nordhausen" per Trommelsieb das Geld vom Erdreich befreit und in Container zu 33 m², Inhalt 60 bis 65 Tonnen, verbracht. Man ließ diese ab April 2002 (pro Tag ca. sechs Container) per LKW in die niedersächsischen Schöningen bei Helmstedt in der "Thermischen Restabfall-Vorbehandlungsanlage" (Müllverbrennungsanlage) am Braunkohlewerk Buschhaus bringen und dort verbrennen. Am 25. Juni 2002 wurde der letzte der 298 Container mit Hausmüll vermischt und verbrannt.
Militärgeld der DDR
Hierbei handelt es sich um nie in Umlauf gebrachte Banknoten die 1955 gedruckt wurden. Es waren die 'normalen' in Umlauf befindlichen Banknoten von 5 - 100 Mark, die mit einem Handstempel versehen waren (Staatswappen und "Musternote"). Ihre Einführung wurde 1980 vorbereitet aber nicht durchgeführt.
Das Militärgeld sollte bei Auslandseinsätzen der NVA zum Einsatz kommen.
Die in Sammlerkreisen kursierenden Noten wurden wahrscheinlich beim Abtransport des Geldes 1990 entwendet.
Literatur
- Holger Rosenberg, Die deutschen Banknoten ab 1871, ISBN 3924861730 (so genannter Rosenberg-Katalog, Standardwerk für Sammler deutscher Banknoten, alle Banknoten abgebildet, einschließlich Probedrucke und nicht ausgegebenem Militärgeld der DDR)