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Spitzname

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ein Spitzname (im 17. Jahrhundert spitz = verletzend), auch Übername, Abname, Utzname, Uzname, Ulkname, Neckname, Scheltname oder Spottname, ist ein kurzer Ersatzname für den realen Namen einer Person oder Sache. Er ist von einem Pseudonym zu unterscheiden, gleichwohl kann es zwischen beiden Begriffen zu Überschneidungen kommen.

Über die Ableitung vom Spottnamen ist ein Spitzname ursprünglich mit einer negativen Assoziation besetzt, ist jedoch zunehmend neutral im Sinne eines Nicknamens. Im familiären Umfeld können spitze Beinamen auch eine positive Wirkung haben und sind dann einem Kosenamen ähnlich bzw. gleichgestellt.

Motivation

Ein Spitzname wird nicht von der namenstragenden Person bzw. der Person/Gruppe mit Namensrecht (bei Gegenständen) selbst vergeben, sondern entsteht durch Außenstehende.

Der Spitzname dient:

  • der Charakterisierung einer Person,
  • als Abkürzung für längere Namen (z. B. Bartel für Bartholomäus) oder auch
  • zur Demonstration einer freundschaftlichen Beziehung.
  • zur Unterscheidung bei mehreren Personen gleichen Namens z. B. Girgl oder Schorsch für Georg.

In einigen Kulturen (Beispiel Thailand) dienen Spitznamen dazu, gegebenenfalls vorhandene böse Geister vom wahren Träger eines Namens abzulenken.

Neben Personen können auch Gebäude, Autos oder Städte Spitznamen tragen.

Spitznamen von Personen

Ein Spitzname kann sich direkt auf den Namen einer Person beziehen. Häufig sind das diminutive Formen des Vornamens oder des Familiennamens. Meist sind es Kurzformen auf -i. Zum Beispiel Steffi für Stephanie, Jenny für Jennifer oder Olli statt Oliver; bzw. Hoffi für den Familiennamen Hof(f)mann oder Schmitti für den Familiennamen Schmidt oder Schmitt.

Ein Spitzname kann sich auf körperliche Gebrechen und andere Auffälligkeiten einer Person oder auch deren Nachkommen, auch wenn sie diese Stigmata selbst nicht mehr besitzen, beziehen. Beispiele sind hier, Schnappisch für einen der hinkt (Schnappisch-Peter für den Sohn des Schnappisch) oder Locke für jemanden mit einer Glatze.

Spitznamen die sich auf den Beruf beziehen:

  • Blau, Blaubüdel - Schiffszimmermann Seefahrt
  • Blitz - Elektriker (Seefahrt)
  • Blutsauger - Anwalt
  • Bordsteinschwalbe, Dirne, Nutte oder Puffotter – Stricherin bzw. Hure
  • Boss – Vorgesetzter
  • Brandineser - Schnapsbrenner in Wien
  • Budiker - Gastwirt
  • Bulle – Polizist
  • Bullette - Polizistin, Politesse
  • Decksbauern - Decksbesatzung (Seefahrt)
  • Duttlsheriff - Politesse im Wiener Dialekt
  • Feudelgeschwader - Steward (Seefahrt)
  • Frikadellenschmied - Koch
  • Funke(nschlosser) - Elektriker
  • Fußbodenkosmetikerin - Putzfrau
  • Hai – Immobilienmakler
  • Hefnbruder - in Wien für jmd. im oder aus dem Gefängnis
  • Holzwurm – Tischler
  • Hupfdohle - Tänzerin, Ballerina
  • Kellerkinder - Maschinenraumpersonal (Seefahrt)
  • Kibara - in Wien für Kriminalbeamter bzw. Polizist
  • Kibarei - in Wien für Polizei
  • Knacki, Knasti- Gefangener
  • Kolonne Fress - Küchenpersonal (Seefahrt)
  • Kredithai - Geldverleiher
  • Krampfaderngeschwader - Küchenpersonal (Bundeswehr)
  • Mehlwurm - Bäcker
  • Puffmutter, Madame - Bordellwirtin
  • Postbüddl - Postbote (Plattdeutscher Ausdruck)
  • Loddel oder Lude – Zuhälter
  • Pauker – Lehrer
  • Rennleitung, auch Streifenhörnchen, Trachtengruppe - Polizei
  • Rinnsteinkosmetiker - Straßenkehrer
  • Saftschubse - Flugbegleiterin
  • Schani - früher Kellner in Wien
  • Scheich - Bootsmann (Seefahrt)
  • Schietgang - Schiffsreiniger in Hamburg (Mrz.)
  • Schrotthöker - Alteisenhändler
  • Sottje - in Hamburg für Schornsteinfeger
  • Trafokutscher - Elektrolokführer
  • Udel - (früher) Polizist in Hamburg
  • Werftgrandi - Werftarbeiter
  • Zollmops - Zollbeamter

Spitznamen, die die Nation oder den Herkunftsort betreffen:

Beispiele:

  • Ami (in Deutschland für einen US-Amerikaner)
  • Bazi (vorwiegend fränkisch) für Bayern und auch Österreicher
  • Boche (im Französischen [früher teilweise auch in Großbritannien und den USA verächtlich für einen Deutschen)
  • Bockwurst (in der Schweiz gebräuchlich für einen Deutschen)
  • Charlie (Viet Cong hieß abgekürzt V.C.; ICAO-Alphabet "Viktor Charlie" woraus später "Charlie" wurde) bzw. "Gook" (Bezeichnung von US-Soldaten im Koreakrieg und im Vietnamkrieg für den Vietcong-Soldaten (Vietnamese) bzw. im Koreakrieg den Koreaner. Ein Begriff, der abwertend sein sollte/war, jedoch falsch abgeleitet wurde. Mehr dazu in Englisch unter "Gook":[1]
  • Diego (in Großbritannien für Lateinamerikaner)
  • Franzmann, ostdeutsch: Franzacke oder Franzeck (im Deutschen zumeist verächtlich für einen Franzosen)
  • Fritz (z. B. in Russland und Polen für einen Deutschen)
  • Froggie (in Großbritannien für einen Franzosen, wegen deren Vorliebe für Froschschenkel)
  • Froschfresser wird in diesem Zusammenhang als noch verächtlicher und sehr beleidigend verwendet)
  • Fudler, Groschli (in der Ostschweiz gebräuchlich für einen Österreicher)
  • Gaucho oder Che (in Lateinamerika für Argentinier)
  • Gehsteiglecker (für einen Schwaben)
  • Heini (US-amerikanisch für die Deutschen, insbesondere Wehrmachtssoldaten, im Zweiten Weltkrieg)
  • Imi (für einen die örtliche Lebensart Imitierenden, in Köln für jemanden der zugezogen und kein "Ur-Kölner" ist)
  • Inselaffe (sehr verletzend) für einen Engländer
  • Itaker (abwertend) für einen Italiener
  • Iwan (z. B. im Deutschen für einen Russen)
  • Jerry (US-amerikanisch für die deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg)
  • Kanake (Schimpfwort) für Ausländer
  • Kartoffelkopf (Bezeichnung für einen Deutschen)
  • Käskopp oder Kaskopp (ebenfalls für einen Niederländer)
  • Kraut (in Großbritannien und den USA für einen Deutschen, bezugnehmend auf Sauerkraut)
  • Mof (von Muffträger, in den Niederlanden ein Schimpfwort für einen Deutschen; MOF bedeutet auch Mensch ohne Freunde, siehe Liste der Abkürzungen (Netzjargon))
  • Moosbüffel für einen Oberpfälzer
  • Ösi (in Deutschland, als Bezeichnung für einen oder die Österreicher [der Ösi; die Ösis])
  • Paki (in Großbritannien für einen pakistanischen Immigranten)
  • Piefke (in Österreich für einen oder die ehemaligen Preußen bzw. heutzutage für einen oder die Deutschen [der Piefke; die Piefkes] als relativ harmloses Schimpfwort im Gebrauch)
  • (Der oder die "ScheiPie" ist allerdings die weitaus deftigere Schimpfwort-Form und steht für "Scheiß-Piefke".)
  • Poilu (für den einfachen französischen Soldaten bis zum Zweiten Weltkrieg)
  • Polacke für einen Polen
  • Preis (in Luxemburg für einen Deutschen)
  • Preiß (in Bayern für fast alle Deutschen von außerhalb Bayerns – noch abwertender ist allerdings "Saupreiß"; doch auch "Saupreiß, japanischer!" oder "Saupreiß, digitaler!" soll in Bayern bereits gehört worden sein ...)
  • Quiddje in Hamburg für Zugereiste
  • Ruhri (meist abwertende bezeichnung für ein Ruhrpottler, der weder Rheinländer noch Westfale ist. Ruhri wird als Abkürzung für Ruhrpottimmigrant oder Ruhrpottimperialist verwendet. )
  • Schlappeflicker (=Schuhmacher), im Saarland verächtlich für einen Pfälzer (oft wird auch ein "Pällzer" vorangegestellt)
  • Schluchti (="Schluchtenscheisser"), sehr verächtlich für einen Österreicher
  • Schwab oder Schkop (in Polen für einen Deutschen)
  • Spaghetti, Makkaroni oder Itaker für einen Italiener
  • Tee-Sieder für Engländer, da diese so viel Tee trinken und sehr häufig "Tea Time" machen.
  • Teppich-Tiger für Engländer (weil selbst in Küche und Bad bevorzugt Teppich verlegt wird)
  • Tschusch bzw. Tschuschen (in Österreich verächtlich, ursprünglich einzig für Bewohner des früheren Jugoslawien, heutzutage aber auch für andere Ausländer, zumeist mit dunklerer Hautfarbe)
  • Tommie für einen Engländer
  • Wackes im Saarland verächtlich für einen Elsässer oder Lothringer oder manchmal Franzosen im allgemeinen
  • Wessi (für Westdeutsche)
  • Ossi oder Zoni (für einen 'Ostdeutschen', Staatsangehörigen der ehemaligen DDR)
  • Yankee (weitverbreitet, insbesondere in Lateinamerika für US-Amerikaner)
  • Zwiebelgesicht (Bezeichnung für einen Niederländer)
  • Zwockl (Pfälzisch für einen Altbayern)

Der Spitzname kann die Person mit einer berühmten Figur vergleichen. Beispiele:

  • Einstein – jemand mit intelligentem Auftreten, bzw. ironisierend für das Gegenteil
  • Kohl - Bezeichnung für einen Besserwisser, ironisierend für einen superschlauen Klugschwätzer
  • Pavarotti, Elvis – für einen großen Sänger, bzw. ironisierend für einen schlechten
  • Rockefeller - jemand mit Geld

Spitznamen von Gebäuden

Spitznamen für Städte und Einwohner von Städten

Die scherzhafte Bezeichnung von Ortseinwohner durch die Bevölkerung benachbarter Orte bezeinet man als Ortsneckname. Sie sind meist verbunden mit schwankhaften Geschichte die den Ortsnecknamen erklären. Vielfach haben die Bewohner eines Ortes mehrere Necknamen von unterschiedlichen Nachbarn. In der Ethnologie werden solche (oft gegenseitige) spöttische Beziehungen von Volksgruppen joking relationships genannt.

Spitznamen von Flugzeugen

Spitznamen von Computern



Kleidung

  • Liebestöter - lange Unterhosen
  • Ritzenputzer, Ritzenflitzer - Tanga
  • Hochwasserhose - Knickerbocker oder Hosen die ein paar Zentimeter überm Knöcheln anfangen

Werkzeuge

Siehe auch

Nickname, Hausname, Ortsneckname,