Heitersheim
Wappen Datei:Heitersheim-Wappen4.png | Karte Deutschlandkarte, Position von Heitersheim hervorgehoben |
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Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Freiburg |
Landkreis: | Breisgau-Hochschwarzwald |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 240 m ü. NN |
Fläche: | 11,71 km² |
Einwohner: | 5848 (31. Dezember 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 499 Einwohner je km² |
Ausländeranteil: | 9,2 % |
Postleitzahl: | 79423 |
Vorwahl: | 07634 |
Kfz-Kennzeichen: | FR |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 15 050 |
Stadtgliederung: | 2 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hauptstraße 9 79423 Heitersheim |
Offizielle Website: | www.heitersheim.de |
E-Mail-Adresse: | stadt-heitersheim@heitersheim.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Jürgen Ehret (CDU) |
Heitersheim ist eine Stadt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg.
Geografie
Geografische Lage
Heitersheim liegt am Oberrhein im Markgräflerland.
Stadtgliederung
Die Stadt besteht aus der Kernstadt Heitersheim und dem Ortsteil Gallenweiler.
Geschichte
- 777 Erstmals erwähnt im Lorscher Codex, das Dorf entwickelte sich aus einem Dinghof, den spätestens im 12.Jh. die Herren von Staufen und ihre Ministerialen, die Herren von Heitersheim, als Lehenleute des Klosters Murbach (Elsaß) verwalteten. Zum Hof gehörte auch die dem hl. Leodegar geweihte Pfarrkirche.
- 1272 Gottfrieds von Staufen übergab Hof und Kirche, dem in Freiburg residierenden Johanniterorden und dessen Kommende. Nach und nach kam fast der sonstige Grund- und Boden an den Johanniter-Orden, dadurch hatte der Orden in Heitersheim einen grossen Besitz erworben und hatte die nötige Macht, Einfluss auf die regionalen Herrschaften u. a. den Markgrafen auszuüben, was dem aufstrebenden Orden auch in den nachfolgenden Jahren gelang. Das hatte zur Folge, dass...
- 1276 der in diesem Gebiet regierende Markgraf Heinrich von Hachberg dem Johanniter-Orden die Vollmacht gab, eine selbständige Justiz, ein eigenes Rechtswesen und eine eigene Verwaltung zu besitzen, damit war der Johanniter-Orden in Heitersheim und seine Gebiete eine Art "eigener Staat".
- 1346 Notiz das Heitersheim ein eigenes von ihr verwaltetetes Siechenhauses (eine Art Quarantäneanstalt für schwer Kranke, meist ausserhalb des Ortes) besitzt.
- 1350 Die Verwaltung des Johanniter-Ordens in Freiburg wurde weiter reduziert und in den folgenden Jahren nach und nach in Heitersheim ansässig, das damit zur Kommende wurde.

- 1428 Ein weiterer Schritt ist die Verlegung des Grosspriorates des Johanniter-Ordens für ganz Deutschland, damals "Heiliges römisches Reich deutscher Nation", nach Heitersheim. Der Grossprior in Heitersheim ist nunmehr Verwalter aller Johnniterhäuser, Besitzungen und Kommenden von Norditalien bis nach Schweden und vom Burgund bis nach Ungarn. Damit wurde Heitersheim weit über die Grenzen hinaus bekannt.
- 1466 Der Johanniter-Orden erhielt vom Kaiser das Marktrecht für den Ort auf St. Bartholomäus. Damit durfte die "Chilbi" in jedem Jahr am Montag nach dem 24. August abgehalten werden, dies gilt noch bis heute.
- 1481 Dazu kam in diesem Jahr ein weiteres Marktrecht, der Klausmarkt, der in jedem Jahr am 1. Montag im Dezember und das bis heute abzuhalten ist.
- 1500-1600 der ehemalige Fron- und Salhof des Klosters Murbach wurde zum repräsentativen Wasserschloss ausgebaut. (siehe unter -Bauwerke -Malteserschloss)
- 1524 Nachdem die Johanniter ihre Besitzungen Akko (im nördlichen Israel bei Haifa), Zypern und Rhodos verloren hatten, erhielten sie die Insel Malta von Kaiser Karl V. als Lehen und nannten sich von da an Malteser.
- 1527 Die neue Pfarrkirche wurde erbaut.
- 1548 Kaiser Karl V. ernannte den Grossprior Georg Schilling von Canstatt, der erfolgreich gegen nordafrikanische Seeräuberstaaten gekämpft hatte und seine Amtsnachfolger zum Reichsfürsten. Damit hatte der Johanniter-Orden durch seinen jeweiligen Grossprior, der nun auch Reichsfürst war, sowohl geistliche, wie weltliche Macht in sich vereint. Damit avancierte Heitersheim mit seinen zehn dazugehörenden Dörfern zum Fürstentum.
- 1616 Wurde das Franziskanerklosters mit der dazugehörigen Kirche erbaut. Die Franziskaner übernahmen die Seelsorge am Ort bis 1807.
- 1806 Nach den Eroberung der rechtsrheinischen Gebiete durch Napoleon I. wurden die kirchlichen und weltlichen Herrschaftsgebiete aufgelöst und durch neue Staatsbildungen geschluckt. Somit endete auch die Herrschaft des Fürstentums Heitersheim und die Herrschaft des Malteserordens. Heitersheim wurde in das neu gegründete Grossherzogtum Baden eingegliedert.
- 1810 Heitersheim wurde zur Stadt und konnte daraufhin mehrere Märkte abzuhalten. Heitersheim bekam ein badisches Bezirksamt.
- 1819 Das Bezirksamt wird nach Staufen verlegt.
- 1826 Die neue Pfarrkirche wird durch den Landbaumeister Arnold, einen Schüler Weinbrenners erbaut, dabei wird der Epitaphe aus der alten Kirche miteingebaut .
- 1847 Durch den Bau der Eisenbahnverbindung Karlsruhe - Basel bekam Heitersheim eine Eisenbahnstation.
- 1892 Wird ein Krankenhaus in heutigen Stühlinger gebaut.
- 1935 Durch die damalige nationalsozialistische Reichsregierung wurde Heitersheim das Stadtrecht, aufgrund der Reichs-Gemeindeordnung von 1935 entzogen.
- 1951 Seit diesem Jahr besitzt die evangelische Gemeinde eine eigene Kirche, die Gemeinde wird bis 1968 vom Pfarramt in Sulzburg betreut.
- 1952 Das Stadtrecht wurde durch den damaligen badischen Staatspräsidenten Leo Wohleb wiederhergestellt.
- 1971 Der nordöstlich von Heitersheim gelegene Ort Gallenweiler wurde Stadtteil.
- 1974 Das neue Pfarrzentrum der evangelischen Gemeinde wird eingeweiht.

- 1985 Das alte Krankenhaus wurde zusammen mit dem Caritasverband zu einem Altenpflege- und Behindertenwohnheim, dem jetzigen Haus Ulrika umgebaut und 1987 eingeweiht.
- 1985 Feier der 175jährigen Tradition als Stadt und Erneuerung des Stadtwappens mit dem ganzen achtspitzigen weissen Malteserkreuz auf rotem Grund als Zeugnis für Heitersheims herausragende Vergangenheit.
- 1989 Heitersheim hat zu diesem Zeitpunkt etwa 4700 Einwohner, davon bekennen sich etwa 70% zum römisch katholischen Glauben. Etwa 25% gehören dem evangelisch reformierten Glauben an. Heitersheim ist in die Verwaltungsgemeinschaft mit Eschbach und Ballrechten-Dottingen eingebunden. In der Stadt sind jeweils eine Grund-, Haupt-und Realschule vorhanden. Die Bewohner sind tätig in der Landwirtschaft (Ackerbau, Viehwirtschaft, Sonderkulturen wie der Weinbau), dem Handel, der Industrie und dem Fremdenverkehr. Herausragend ist der schon seit dem 8. Jh. urkundlich nachgewiesene Weinbau, mit einer Vielfalt von Qualitätssorten, die besondere Bedeutung erlangt haben, u. a. die(Lage "Maltesergarten"). Der Kernort Heitersheim hat eine Fläche von 9,65 qkm, die gesamte Stadt mit Gallenweiler und mit dem dazugehörenden Hochwald sind es 11,78 qkm.
Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung:
CDU | 7 Sitze |
SPD | 5 Sitze |
FW | 4 Sitze |
BLHG | 2 Sitze |
Städtepartnerschaften
Die österreichische Gemeinde Vandans ist seit 1991 Partnergemeinde von Heitersheim.
Museen


- Römermuseum mit den Ausgrabungsfunden der einzigen bekannten rechtsrheinischen Villa urbana. Diese Villa wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. von einem römischen Großgrundbesitzer errichtet und bestand bis ca. 260 n. Chr. Sie war in einen herrschaftlichen Wohnbereich, die pars urbana, und einen landwirtschaftlichen Teil, die pars rustica, aufgeteilt. Im Wohnbereich befand sich nach mediterranem Vorbild ein etwa 18 m langes Wasserbecken in einem Innenhof. Dieses repräsentative Gebäude war ursprünglich von einem Garten umgeben, dessen größerer Teil, vom heutigen Ort Heitersheim abgewandt, Richtung Schwarzwald ausgerichtet war und schon in der Antike eine beeindruckende Aussicht geboten haben muss. Der Wirtschaftsteil dagegen war dem Rheintal zugewandt.
- Maltesermuseum Das Museum gewährt einen Blick in einen Kellerraum mit Treppe, typischen Nischen für Gefäße oder Statuen sowie Vorratsgefäßen, ferner ist das Wasserbecken samt Brunnenfigur rekonstruiert bzw. antiken Funden nachempfunden und der Grundriss der Anlage, die sich bis auf das Grundstück des heutigen Malteserschlosses erstreckt, kenntlich gemacht. Vitrinen und Schautafeln informieren über die Lebensumstände in der Antike. Zahlreiche Dioramen zur römischen Geschichte, nicht nur zum Leben in den Provinzen, runden die Präsentation bis zum 5. August 2006 ab; diese sind allerdings großenteils in einem Durchgang untergebracht, der für Kinderwagen oder Rollstühle unpassierbar ist. Das Museum befindet sich am östlichen Ortsende und ist derzeit (Stand Juni 2006) kostenlos zugänglich.
Bauwerke
- Malteserschloss Heitersheim



1512-1542 regierte Johannitermeister Johann von Hattstein. Er vergrößerte den Schloßbereich durch Einbeziehung des heutigen Vorhofs und stiftete eine neue Pfarrkirche. 1612-1616 amtierte Fürst Johann Friedrich Hund von Saulheim. Er stiftete ein Franziskanerkloster (aufgehoben 1803) und das heutige Pfarrhaus. 1644 zeichnete Merian das Heitersheimer Schloss als gewaltiges Wasserschloss. Die Malteserfürsten des 17./18. Jh. entfalteten eine intensive Bautätigkeit: Unter Fürst Friedrich, Landgraf von Hessen (1647-82) entstand der Sommersitz Weinstetten, unter Fürst Otto von Merfeldt (1721-27) das Malteserbad, Fürst Philipp Weilhelm von Nesselrode und Reichenstein (1728-52) ließ das Kanzleigebäude, die Herrenmühle und das Kanzlerwohnhaus erbauen. 1806 fiel das Fürstentum Heitersheim durch die sog. Mediatisierung an das Großherzogtum Baden und wurde aufgehoben. Das Schloß diente dem letzten Fürsten Ignaz Balthasar Rinck von Baldenstein bis zu dessen Tode 1807 als Wohnsitz. Es wurde in der Folge von großherzoglichen Beamten bewohnt, später auch von Pensionären und Beamtenwitwen. Es wurden zahlreiche Umbauten vorgenommen. 1826 wurde der älteste Teil des Schlosses, der Nordflügel, abgerissen, wenig später auch der Südflügel, in dem sich die Fürstenwohnung, die Hauskapelle und ein Rondellturm befunden hatten. 1845 gingen die Schloßgebäude durch Verkauf an verschiedene Besitzer, von denen sie seit 1897 der Orden der Schwestern des hl. Vinzenz von Paul für das Freiburger Mutterhaus erwarb. 1908-1910 entstanden anstelle des bisherigen Fruchtspeichers das Schwesterhaus sowie im Bereich des ehemaligen Nordflügels die Kirche St. Bartholomäus. Teile der Schloßanlage nutzen seit 1971 die Malteserschloßschule, eine Sonderschule für geistig behinderte Kinder und Jugendliche, getragen vom Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, und seit 1967 eine vom Caritasverband Freiburg-Stadt unterhaltene Behindertenwerkstätte. 1977 wurde der Sonderschulkindergarten für geistig behinderte Kinder eingeweiht.