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Christliche Medien im Nahen Osten

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Medien des Christlichen Orients bezeichnen die mediale Versorgung der Christen über religiöse Themen in dem Nahen Osten und Osteuropa. Diese findet hauptsächlich über private Fernseh- und Rundfunkanstalten statt, die Auflagen der Printmedien sind weitgehend rückläufig. Die Pressefreiheit in den Ländern des christlichen Orients ist am weitesten im Libanon realisiert. Die Rücksichtnahme auf politische und religiöse Verhältnisse führt dazu, dass auf Programme, die Kritik an Politik und an der Mehrheitsreligion enthalten, bewusst verzichtet wird. Diese Medien wollen die christliche Identität und die christlich-orientalen Kultur unter den Zuschauern bzw. Gläubigen stärken.

Fernseh- und Rundfunkstationen

In dem Nahen Osten sowie in Osteuropa gibt es mehrere Fernseh- und Rundfunksender in entweder kirchlicher oder kirchennahen Trägerschaft, die meist in Landessprache ausgestrahlt werden. In der Regel finanzieren sich die Medieninstitutionen durch Spenden.

Im Libanon ansässige Medien

Die ältesten Fernsehsender in kirchlicher Trägerschaft sind im Libanon (hier Maronitische Körperschaften als Träger) zu finden, wobei das internationale Programm speziell auf Christen zugeschnitten ist, die als Minderheiten in den islamischen Ländern (Nachbar- und Golfstaaten, Nordafrika) leben. Die Programmsprache ist hauptsächlich Arabisch.

Populär sind neben den Gottesdienstübertragungen die Kirchenmusikprogramme und die Theologischen Diskurse auf TeleLumiere. So gibt es auch regelmäßig einen interreligiösen Dialog zwischen christlichen Theologen und islamischen Geistlichen.

  • der Lebanese Broadcasting Corporation ist der erste private Fernsehsender im Libanon, gegründet im Jahre 1985 und steht der maronitisch geprägten Force Libanaise nahe.
  • MTV (Murr-TV) war ein Sender des rum-orthodoxen Unternehmers M. Murr, dessen Betrieb im Jahre 2002 aus politischen Gründen eingestellt wurde. Auch wenn der Sender kein rein religiöses Anliegen hatte, so wurde dennoch christlich-orthodoxe Themen aufgegriffen.

Als Radiosender gibt es:

  • Sawt Al-Mahaba (seit 1984 Träger Maronitischer Missionsorden, Jounieh)

Dieser Radiosender strahlt Sendungen in französischer, englischer und arabischer Sprache aus, wobei auch Teile von Produktionen des Radio Vatikans benutzt werden.

Medien aus Russland

Im slawischen Sprachraum gibt es nach dem Fall der UdSSR die Freiheit Fernseh- und Rundfunksender durch private bzw. kirchliche Träger zu betreiben.

Medien aus anderen Ländern

Fernsehsender mit christlichem Programm anderer Länder sind:

Der Hauptsitz von SAT-7, welche 1995 gegründet und seit 1996 auf Sendung ist, befindet sich auf Zypern, die Redaktion in Ägypten und Produktionstätten im Libanon. Es werden keine politische Programme ausgestrahlt und man setzt sich mit anderen Religionsgruppen nicht kritisch auseinander. SAT-7 strahlt insbesondere Informations- und Bildungsprogrammen z.B. für Analphabeten und Kleinunternehmer aus. Die Fernsehanstalten TURK-7 und ICB kooperieren mit SAT-7.

Als Rundfunkstation gibt es

Im griechischen Sprachraum gibt es seit der Liberalisierung des Fernsehmonopols ebenfalls Fernseh- und Rundfunksender in kirchlicher Trägerschaft.

Printmedien

Libanon

  • L´Orient du Jour ist eine französischsprachige Tageszeitung im Libanon. Sie wird meist von Christen gelesen.
  • An-Nahar ist eine libanesische Tageszeitung, dessen Gründer die Familie Tueni, der rum-orthodoxen Kirche angehört. Über Ereignisse in dieser Kirche, Reden und Reisen der Kirchenführer werden trotz der säkularen und arabisch-nationalen Ausrichtung der Zeitung ausgiebig berichtet. Ferner verlegt der der Tageszeitung angegeliederten Verlag auch Bücher über Kirchenthemen (Geschichte des Kloster Balamands].

Armenische Zeitung in der Türkei

  • Agos ist der Name einer armenischen Wochenzeitung in der Türkei, welche zweisprachig armenisch und türkisch verlegt wird. Agos hat eine kleine Auflage aber bedeutend da politisch heikle Themen offen diskutiert werden und über Schikanen seitens der türkischen Behörden gegenüber der christlichen Minderheit in der Türkei berichtet. Der Herausgeber und Journalist Hrant Dink.


Christliche Journalisten

Es gibt kein einheitliches Lager der christlichen Journalisten im Orient. Sie nehmen prowestlich oder proarabisch bzw. politisch links oder rechts bzw. prochristlich oder pro-Islamistische Positionen ein. Es gibt kein Schema, in dem man die Journalisten einordnen kann.

Einige libanesische Journalisten waren sehr kritisch gegenüber der syrischen Besetzung des Landes. Die bekanntesten unter ihnen sind in Attentate umgekommen Samir Kassir, Gebran Tueni, May Chidiac über das Attentat schwer verletzt.

Einige christliche Journalisten, die sich ebenso wie die antisyrischen Journalisten als unabhängige Meinungsführer oder Intellektuelle verstehen, sind nicht unbedingt in einem Lager zuzuordnen z.B. prowestlich oder prochristlich. So stand Elias Khoury während des Libanesischen Bürgerkrieges auf der linken und palästinensischen Seite, welches er später als Fehler betrachtete bzw. relativierte. Er hat auch während des Libanonkrieges 2006 [[1]] eine pro-Hizbollah Position eingenommen. Von anderen christlichen Journalisten im Orient wird ebenfalls berichtet, dass sie eher die Hizbollah Argumentation verteidigen während z.B. schiitische Journalisten Abbas Beydoun und Mona Fayat sich sehr Hizbollah-kritisch geäußert haben s.a. NZZ-Referenz In diesem Artikel wird berichtet, dass führende christliche Journalisten auch für eine neu zugründende Zeitung, die der Hizbollah nahe stehen soll, angeworben werden sollten. Die Motivation der gegensätzlichen Positionen ist nur schwer zu erklären. Es ist unklar, wieviel Überzeugung, Opportunismus, Schutzbedürfnis, Mainstream oder strategische Allianzen hinter den einzelnen Positionen stecken.

Weblogs

Die Anzahl der Weblogs nimmt auch im christlichen Orient zu. Geschätzt als unabhängige Medien, waren die ersten Weblog-Autoren, Orientchristen wohnhaft in Nordamerika und Europa, sind Weblogs Quelle für kritische Informationen. So ist Tony Badhran mit seinem Weblog www.beirut2bay.com einer der profilierten Gegner des syrischen Einflusses im Libanon und repäsentiert damit die überwiegende Mehrheit der Christen im Libanon. [[2]]

Referenzen

  • www.spiegel.de (Coup d´etat und Barbarei von Abbas Beydoun)
  • [[3]] : Seltsame Allianzen in Libanon; Christliche Pressestimmen machen sich für den Hizbullah stark; Neue Zürcher Zeitung: 14. August 2006