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Diskussion:Reinkarnation

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 4. Juli 2003 um 18:06 Uhr durch Irmgard (Diskussion | Beiträge) (@Schewek). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Im Glauben an eine Wiedererweckung von den Toten (Auferstehung) am Ende der Zeiten (Jüngstes Gericht) darf aber ein Rudiment früherer Reinkarnationsvorstellungen im Christentum vermutet werden.

Man darf natürlich alles vermuten. Aber den Auferstehungsglauben hat das Christentum aus dem Judentum übernommen (unterstützt durch die Erfahrung/Botschaft von der Auferstehung Christi) und steht ganz am Anfang des Christentums (s. Paulusbriefe). Er kann also kein Rudiment früherer Reinkarnationsvorstellungen im Christentum" sein.

Joh 3,1 ff habe ich mal rausgenommen, da es doch sichtlich von etwas ganz anderem spricht als von der Reinkarnation, auch wenn von eine Wiedergeburt die Rede ist.

Stammt der christliche Auferstehungsglaube wirklich aus dem Judentum? -- Schewek 20:39, 17. Jun 2003 (CEST)

Ja, sicher, wie so vieles. Im späten vorchristlichen Judentum hat sich dieser Glaube entwickelt, er findet sich z.B. schon bei Daniel und in einigen Spätschriften des AT (vor allem 2 Makkabäer). In zwischentestamentarischen Schriften (Henoch, 4 Esra, Psalmen Salomos, 2 Baruch) hat er sich weiterentwickelt und zur Zeit Jesus war er im Judentum breit akzeptiert, obwohl es Ausnahmen gab (nach dem NT etwa die Sadduzäer). Jesus und seine Jünger haben diesen Glauben geteilt. (Die Entwicklung ging nach dem Leben Jesu auch im Judentum noch weiter.)


Das über das frühe Christentum und Christentum habe ich gründlich überarbeitet - auch im Judentum ist die Kabbala eine Seitenströmung, in der Hauptströmung war Reinkarnation nie ein Thema.

Verbreitet ist auch die Vorstellung, dass sich die Seelen bedeutender Persönlichkeiten sich wieder reinkarnieren werden – etwa die Seele König Davids in jener des Messias.

Wo ist diese Vorstellung verbreitet??? --Irmgard 23:41, 3. Jul 2003 (CEST)

Ausgelagert:
Dem frühen Christentum war der Gedanke der Reinkarnation nicht fremd. Auf dem Wege über die griechische Philosophie (s. oben) und die Gnosis gelangte die Reinkarnationslehre auch in die christliche Vorstellungswelt. Entsprechende Bezugnahmen finden sich - wenn man sie entsprechend interpretiert - selbst in der christlichen Bibel (Mt 11,14 und 17,12f und Joh 9,1ff) Der bekannteste Verfechter der Reinkarnationslehre war der Kirchenvater Origenes aus Alexandria (185-254), der in der Wiedergeburt keinen Widerspruch zur christlichen Lehre sah. Nach ihm hielt sich die Lehre noch über Jahrhunderte und wurde erst 553 auf dem fünften Ökumenischen Konzil zu Konstantinopel verworfen und aus dem Christentum verbannt. Wenn man die Wiedererweckung von den Toten (Auferstehung) am Ende der Zeiten (Jüngstes Gericht) als Wiedergeburt bezeichnet, lehrt auch das heutige Christentum die Wiedergeburt, auch wenn sich diese endzeitliche und zugleich einmalige leiblich-seelische Wiederinstandsetzung sehr von den in den östlichen Religionen gelehrten periodischen Wiederkehr unterscheidt. Man beachte dabei, dass das Christentum gar eine Neuformierung (Auferweckung) auch des Leibes annimmt, dieweil die östlichen Lehren nur von einer geistigen Reinkarnation ausgehen und die Reinstallation eines abgestorbenen materiellen Körpers nicht kennen.

In der Lehre der Katharer und anderen gnostischen Sekten überdauerte die Reinkarnationsvorstellung im christlichen Abendland noch bis ins 14. Jahrhundert und wurde ab dem 20. Jahrhundert über die Esoterik, Theosophie, Anthroposophie, Parapsychologie, dann aber vor allem über die Auseinandersetzung mit östlichen Heilslehren wieder bekannt und teilweise sehr populär.


Bzgl. der Diskussion um christliche Auffassungen der Reinkarnation: Evtl. sollte man zwischen der 'offiziellen' Lehre und der Ansicht 'einfacher' Leute (die ja zB die Katharer bildeten) differenzieren. Reinkarantion war sicher nie offiziell, wurde nur von Minderheiten vertreten, und galt als Häresie. Aber im 'Volksglauben' des Christentums sind Vorstellungen verbreitet, die sich nicht im Theologischen Lehrbuch finden. -- Schewek 16:43, 4. Jul 2003 (CEST)

Die Katharer waren nicht einfach einfache Leute sondern eine Gruppe mit einer spezifischen Religion, wie auch z.B. die Zeugen Jehovahs nicht einfach einfache Leute sind, sondern eine Gruppe mit einer spezifischen Religion.
Ich habe beim Christentum erwähnt, dass es in verschiedenen Zeiten Minderheiten gegeben hat, die an Reinkarnation glaubten, einschliesslich Beispiele, und jetzt noch hinzugefügt, dass es heute Christen gibt, die an Reinkarnation glauben - das kam in etwa parallel mit New Age und westlichem Buddhismus auf. Aber ein Schluss, dass es deshalb immer und überall unter den Christen Reinkarnation als Volksglaube gegeben hat, lässt sich daraus nur an den Haaren herbeiziehen. Volksglaube an Gespenster, bitte, das ist historisch belegt, gehört aber nicht unbedingt in diesen Artikel - für Reinkarnation gibt es keine solchen Belege. Reinkarnation war im Gegenteil im mainstream Christentum so wenig ein Thema, dass die alte Kirche es nie für nötig gehalten hat, sich davon zu distanzieren - es hat ja auch kein Konzil den römischen Kaiserkult verurteilt, weil eben jedem klar war, dass sich das nicht mit dem Christentum kombinieren lässt. --Irmgard 18:06, 4. Jul 2003 (CEST)