Mariä-Empfängnis-Kirche (Niemcza)
Mariä-Empfängnis-Kirche | |
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Daten | |
Ort | Niemcza |
Architekt | Friedrich August Stüler |
Bauherr | Friedrich Wilhelm IV. |
Baustil | Neuromanik |
Baujahr | 1854 bis 1864 |
Koordinaten | 50° 42′ 58,1″ N, 16° 50′ 8,2″ O |
Die römisch-katholische Mariä-Empfängnis-Kirche (polnisch Kościół Niepokalanego Poczęcia Najświętszej Maryi Panny) in Niemcza (deutsch Nimptsch) in der Woiwodschaft Niederschlesien wurde von 1854 bis 1864 nach Plänen des Architekten Friedrich August Stüler erbaut.[1] Bis 1945 diente sie der deutschen evangelischen Gemeinde als Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul.
Geschichte

Bereits um 998 befand sich in Nimptsch ein dem heiligen Adalbert geweihtes Gotteshaus. Die ursprüngliche Pfarrkirche von Nimptsch soll später den Namen St. Georg erhalten haben und zur Begräbniskirche umfunktioniert worden sein. Möglicherweise 1215 baute Herzogin Hedwig im Umfeld der Nimptscher Burg eine Burgkapelle. Ausgrabungen bestätigen, dass die heutige Kirche auf den Fundamenten eines früheren um das 11. Jahrhundert errichteten steinernen Gebäudes errichtet wurde. 1295 verlieh Herzog Heinrich III. der neuen Marienkirche, die der Adalbertskirche als Filialkirche dienen sollte, alle Einkünfte. Die Burgkapelle St. Peter wurde nach dieser Urkunde 1295 von Herzog Heinrich III. gestiftet.[2] Das Gotteshaus wurde Filialkirche und schließlich Hauptkirche der Stadt.
Mit der Einführung der Reformation trat die Bürgerschaft von Nimptsch und die umliegenden Dörfer 1535 zum evangelischen Glauben über. So erhielt auch diese Kirche das „freie Exerzitium des Luthertums“, bei deren Religion sie ohne Unterbrechung bis 1692 verblieb.[3] Während des dreißigjährigen Krieges wurde Nimptsch 1633 durch die Truppen Wallensteins niedergebrannt. Der Wiederaufbau der Kirche erfolgte kurze Zeit später. Mit dem Tode des letzten Schlesischen Piasten, Herzog Georg Wilhelms 1675 fielen dessen Herzogtümer Liegnitz, Wohlau und Brieg durch Heimfall an die Krone Böhmen. Anschließend wurde in Nimptsch die Gegenreformation durchgeführt.
Nach dem Tode des evangelischen Pastors am 9. Juni 1692 ließ der sich auf das Patronatsrecht berufende Kaiser Leopold I. mit Hilfe des katholischen Ratsmannes Reger die Pfarrkirche für die Protestanten sperren. Der Schließung ging einer Warnung der Brieger Regierung vom 20. Mai 1692 voraus. Die Pfarrkinder nutzen für den Gottesdienst zunächst das Kaplanhaus und die unversiegelte Begräbniskapelle St. Georg, bis der Hilfsgeistliche Jeremias Ullmann am 11. September 1697 den Schlüssel der Oberamtskommission übergab. Ullmann konvertierte nach seiner Abreise nach Breslau selbst zum katholischen Glauben. Am folgenden Tag wurde durch den Ratsmann Leger auch die St. Georgskirche geschlossen.
1701 wurde die Pfarre und Schule dem katholischen Priester Zacharias Vogt übergeben, auf den 1705 der Erzpriester Franz Tichy folgte. Die evangelische 900 Seelen zählende Gemeinde hielt sich in den folgenden Jahren zur Pfarrkirche in Diersdorf.[4] Im Zuge der Altranstädter Konvention erhielt die evangelische Gemeinde 1707 die städtische Parochial- und Begräbniskirche zurück. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Nimptsch, wie der größte Teil Schlesiens, an Preußen. Damit verbunden ging auch das Kirchenpatronat an den preußischen König. Beim Stadtbrand von 1853 wurde der Vorgängerbau zerstört. Bereits 1852 war das Gotteshaus wegen Baufälligkeit geschlossen.
Der Wiederaufbau im neoromanischen Stil in unmittelbarer Nähe des Vorgängerbaues begann 1854. Die Pläne stammten vom Architekten Friedrich August Stüler. Die Entwürfe des Architekten Alexis Langer die Kirche in neugotischen Stil wiederaufzubauen, wurden von König Friedrich Wilhelm IV. verworfen.[5] Die Weihe erfolgte 1864. Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung wurde die Kirche 1947 für den katholischen Gottesdienst verwendet. Von 1969 bis 1975 wurde eine elektrische Heizung installiert. Das Gotteshaus ist heute eine der Empfängnis Mariens geweihte römisch-katholische Pfarrkirche des Dekanats Piława Górna im Bistum Świdnica.
Ausstattung
Zur Ausstattung zählen drei Barockaltäre aus dem 18. Jahrhundert und eine Kanzel. Das neugotische Taufbecken stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Evangelisches Kirchspiel
Zur evangelischen Parochie Nimptsch waren Mitte des 19. Jahrhunderts gepfarrt:[6]
- Nimptsch (1980 Einwohner, 1350 evangelisch)
- Altstadt und Pangel (354 Einwohner, 314 evangelisch)
- Gaumitz (294 Einwohner, 218 evangelisch)
- Kittelau (320 Einwohner, 303 evangelisch)
- Petrikau (161 Einwohner, 118 evangelisch)
- Vogelsang (215 Einwohner, 200 evangelisch)
- Woiselwitz (105 evangelische Einwohner)
- Tadelwitz (152 Einwohner, 141 evangelisch)
Zugeschlagene Gastgemeinden im Kreis Reichenbach waren:
- Girlachsdorf (987 Einwohner, 712 evangelisch)
- Guhlau und Johannisthal (420 Einwohner, 312 evangelisch)
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Hanna Faryna-Paszkiewicz, Małgorzata Omilanowska, Robert Pasieczny: Atlas zabytków architektury w Polsce. Wydawn. Naukowe PWN, 2003, ISBN 978-83-01-13478-5 (google.com [abgerufen am 8. Mai 2021]).
- ↑ Hermann Neuling: Schlesiens ältere Kirchen und kirchliche Stiftungen nach ihren frühesten urkundlichen Erwähnungen: ein Beitrag zur schlesischen Kirchengeschichte. Max, 1884 (google.de [abgerufen am 8. Mai 2021]).
- ↑ Siegismund Justus Ehrhardt: Presbyterologie des Evangelischen Schlesiens: Welcher die Protestantische Kirchen- und Prediger-Geschichte der Stadt und des Fürstenthums Brieg in sich fasset. Pappäsche, 1782 (google.de [abgerufen am 8. Mai 2021]).
- ↑ Quellen und Forschungen zur Reformationsgeschichte. Vermittlungsverlag von M. Heinsius Nachf., 1931 (google.com [abgerufen am 8. Mai 2021]).
- ↑ Joachim Köhler, Rainer Bendel: Geschichte des christlichen Lebens im schlesischen Raum. LIT Verlag Münster, 2002, ISBN 978-3-8258-5007-4 (google.com [abgerufen am 8. Mai 2021]).
- ↑ Friedrich Gottlob Eduard Anders: Statistik der evangelischen Kirche in Schlesien. Verlag von Hugo Wagner, 1848 (google.com [abgerufen am 8. Mai 2021]).
- Kirchengebäude in der Woiwodschaft Niederschlesien
- Kulturdenkmal in der Woiwodschaft Niederschlesien
- Umgewidmetes Kirchengebäude
- Kirchengebäude im Bistum Legnica
- Basilika (Bautyp)
- Bauwerk des Historismus in der Woiwodschaft Niederschlesien
- Bauwerk aus Stein
- Bauwerk von Friedrich August Stüler
- Erbaut im 19. Jahrhundert
- Kirchengebäude in Europa
- Gmina Niemcza
- Maria-Immaculata-Kirche