Lappland (Finnland)
Wappen | Karte |
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![]() Wappen der Provinz Lappland ![]() Wappen der Landschaft Lappland |
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Basisdaten | |
Staat: | Finnland |
Gemeinden: | 21 |
Verwaltungssitz: | Rovaniemi |
Fläche: | 98.946 km² davon Land: 93.003 km² |
Einwohner: | 185.221 (31. 6. 2006) |
Bevölkerungsdichte: | 1,9 Einwohner pro km² |
Die Provinz Lappland (finnisch Lapin lääni, samisch Lappi leatna) ist die nördlichste der sechs Provinzen Finnlands. Die Provinz ist deckungsgleich mit der Landschaft Lappland (Lapin maakunta), einer der 20 finnischen Landschaften. Sie umfasst den finnischen Teil Lapplands. Mit einer Fläche von 98.946 km² ist Lappland die größte finnische Provinz, bei einer Bevölkerungsdichte von 1,9 Einwohnern pro Quadratkilometer zugleich auch mit Abstand die am dünnsten besiedelte. Der Verwaltungssitz und die größte Stadt von Lappland ist Rovaniemi. Die Urbevölkerung Lapplands, das Volk der Samen, stellt nur noch eine kleine Minderheit dar. In Teilen der Provinz stehen ihnen besondere Minderheitenrechte zu.
Geografie
Die Provinz Lappland umfasst den finnischen Teil der zwischen Finnland, Schweden, Norwegen und Russland aufgeteilten Region Lappland. Der Begriff „Lappland“ (finn. Lappi) kann sich je nach Zusammenhang auf die Provinz oder die gesamte Region beziehen, zum Zweck der Eindeutigkeit kann die Namensform „Provinz Lappland“ (Lapin lääni) oder „Finnisch-Lappland“ (Suomen Lappi) verwendet werden.
Lage und Ausdehnung
Lappland ist die nördlichste Provinz Finnlands und erstreckt sich etwa zwischen dem 66. und 70. Breitengrad. Damit liegt ein Großteil der Fläche nördlich des Polarkreises. Innerhalb Finnlands grenzt die Provinz Lappland im Süden an die Landschaft Nordösterbotten, die Teil der Provinz Oulu ist. Im Osten liegt die 373 km lange Staatsgrenze zu Russland. Die Länge der nördlichen Grenze zu Norwegen beträgt 736 km, davon folgen 256 km dem Verlauf des Flusses Tenojoki (norweg. Tanaelva). Die Flüsse Muonionjoki (schwed. Muonio älv) und Tornionjoki (Torne älv) stellen im Westen die 614 km lange Grenze zwischen der Provinz Lappland und Schweden dar. Im Südwesten hat Lappland Anteil an der Küste des Bottnischen Meerbusens. Lappland ist mit Abstand die größte der sechs finnischen Provinzen und umfasst 29 % der Gesamtfläche des Landes. Die Fläche der Provinz beträgt 98.946 km², davon sind 93.003 km² Land. Damit ist Lappland größer als etwa Österreich.
Historisch besteht das Gebiet der heutigen Provinz Lappland aus zwei Landschaften: Lappland und Peräpohjola. Peräpohjola (wörtl. etwa „hoher Norden“) war der Nordteil des historischen Österbotten (finn. Pohjanmaa). Es hatte die Orte Kolari, Rovaniemi, Kemijärvi und Salla als Nordgrenze. Das Gebiet am Ostufer des Torniojoki gehörte zur schwedischen Landschaft Västerbotten (Länsipohja). Der Nordteil Lapplands war während der Zugehörigkeit Finnlands zu Schweden bis 1809 mit Schwedisch-Lappland verbunden. Geografisch wird Lappland nach wie vor als vom Rest Finnlands gesonderte Einheit betrachtet. So kann Oulu, genau in der Mitte des Landes gelegen, als nordfinnische Stadt bezeichnet werden. Ebenso heißt die Landschaft um Jyväskylä „Mittelfinnland“, obwohl sie genau genommen im südlichen Drittel Finnlands liegt.
Die Ausbuchtung im Nordwesten zwischen schwedischer und norwegischer Grenze bei Enontekiö wird Käsivarsi („Arm“) genannt. Der Name rührt daher, dass die Grenzen Finnlands vor dem Zweiten Weltkrieg auf der Landkarte die Form einer Frauengestalt (Suomi-neito) hatten und das Gebiet von Enontekiö als deren erhobener rechter Arm erschien.
Geologie
Das Grundgebirge Lapplands ist Teil des Baltischen Schilds, eines Festlandskerns mit präkambrischem Alter. Dieser unterlag drei Orogenesen, die das Gestein zu einem durch Brüche und Verwerfungen geprägten Mosaik formten. Die einstigen Gebirge sind im Laufe der Jahrmillionen fast völlig abgetragen worden, sodass nur noch ihre Sockel erhalten sind. Die ältesten Gesteine, Gneise und Migmatite, entstanden im Spätarchäikum vor 2,8-2,7 Milliarden Jahren. Der Großteil des lappischen Gesteins besteht aus Graniten, Schiefern, Granodioriten und Quarzdioriten mit einem Alter von 1,9-1,8 Milliarden Jahren. Der Schiefer im Nordwesten schob sich während der kaledonischen Faltung vor 450-400 Millionen Jahren auf das Gebiet und gehört zu den jüngsten Gesteinsformationen Finnlands.
Die Oberflächengestalt Lapplands ist durch die Gletscher der letzten Eiszeit geprägt. Die Eismassen schliffen das Gestein zu den flachen, runden Fjells (finn. tunturi) und lagerten eine Moräne von einigen Metern Mächtigkeit ab, die das Grundgestein bedeckt und dessen Unregelmäßigkeiten ebnet. Vielerorts hat das Moränenmaterial auch eigene Oberflächenformationen geschaffen, etwa die Oser (harju), dammartige Hügelrücken aus Kies und Sand, die durch das Schmelzwasser der Gletscher entstanden.
Der Boden Lapplands birgt Mineralvorkommen, die nur zum Teil erschlossen sind. In Kolari und Kemijärvi wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Eisenerz gefördert. Das Chrombergwerk von Kemi besteht seit 1965. In den 1860er Jahren folgte auf den Fund von Gold im Flusssand des Kemijoki ein regelrechter Goldrausch in Lappland. Das größte gefundene Goldnugget wog 393 Gramm. Bis heute wird an den Flüssen Lapplands teils durch Handwäsche, teils industriell Gold gewaschen, insgesamt sind so schätzungsweise 1000 kg Gold gewonnen worden. Das Edelmetall wird auch in Minen gefördert. Zuletzt wurde 1996 bei Kittilä ein umfangreiches Vorkommen von geschätzten 50 Tonnen Gold entdeckt.
Landschaftsformen

Die Provinz Lappland hat Anteil an drei finnischen Großlandschaften: Der Bottnischen Küstenebene, dem Finnischen Hügelland und Lappland. Das eigentliche Lappland wird noch nach den Vegetationsformen in das sogenannte „Wald-Lappland“ und „Fjell-Lappland“ eingeteilt, sodass man von vier lappischen Landschaftstypen sprechen kann[1].

Die flache Küstenebene am Nordende des Bottnischen Meerbusens wird auch „Meer-Lappland“ (finn. Meri-Lappi) genannt. Die Landschaft Peräpohjola im Südteil Lapplands gehört noch zum Finnischen Hügelland (Vaara-Suomi), das sich von Nordkarelien über Kainuu bis nach Südostlappland erstreckt. Geografisch gesehen beginnt das eigentliche Lappland erst auf der Höhe von Kolari, Pelkosenniemi und Salla. Charakteristisch für diese Gegend sind die Fjells (tunturi). Dabei handelt es sich um Anhöhen, die die Baumgrenze überschreiten. Die Nordgrenze des Verbreitungsgebiets von Kiefer und Fichte markiert den Übergang von Wald-Lappland (Metsä-Lappi) zu Fjell-Lappland (Tunturi-Lappi). Wald-Lappland besteht aus weitläufigen flachen Wald- und Sumpfflächen, aus denen sich vereinzelte baumlose Fjells erheben. In Fjell-Lappland wachsen in niedrigen Lagen nur noch gedrungene Birken, die höheren Lagen werden nur noch von Flechten bedeckt.

Von der Ostseeküste steigt die Landschaft nach und nach in Richtung Norden und Osten bis zur Wasserscheide von Maanselkä auf eine Höhe von 300-500 Metern an. Im äußersten Nordwesten (Käsivarsi) hat Lappland Anteil am Skandinavischen Gebirge. Hier befinden sich die einzigen Eintausender Finnlands. Der höchste Berg ist der unmittelbar an der norwegischen Grenze gelegene Haltitunturi mit 1324 Metern, gefolgt von den benachbarten Gipfeln Ridnitšohkka (1317 m) und Kovddoskaisi (1210 m). Der bekannteste und landschaftlich markanteste Berg ist aber Saana (1029 m), der sich 500 Meter über den Ort Kilpisjärvi erhebt. Die Fjells im Rest Lapplands sind mit Höhen zwischen 400 und 800 Metern niedriger und welliger. Die wichtigsten Berge sind Pallastunturi (807 m) in Kittilä, Ounastunturi (723 m, Enontekiö), Sokosti (718 m, Sodankylä), Paistunturi (648 m, Utsjoki) und Pyhätunturi (540 m, zwischen Sodankylä und Kemijärvi). Der 484 Meter hohe Korvatunturi an der russischen Grenze in der Gemeinde Savukoski gilt in Finnland als Wohnort des Weihnachtsmanns. Zur finnischen „Nationallandschaft wird“ der Aavasaksa bei Ylitornio gezählt; trotz seiner eher bescheidenen Höhe von 242 Metern eröffnet sich von seiner Spitze eine beeindruckende Aussicht über das Tal des Tornionjoki.

Gewässer
Die Gesamtfläche der Binnengewässer Lapplands beträgt 5944 km². Demzufolge werden 6 % der Fläche der Provinz von Wasser bedeckt, was weniger ist als im Rest Finnlands (im Landesschnitt 12 %). Die Anzahl der Seen ist vor allem im Norden hoch, die meisten sind aber sehr klein. Eine nennenswerte Ausnahme ist der Inarijärvi. Mit 1040 Quadratkilometern (fast die doppelte Fläche des Bodensees) ist er je nach Zählweise der zweit- oder drittgrößte See Finnlands und der zehntgrößte Europas. Die Anzahl der Inseln des Inarijärvi wird auf über 3000 geschätzt. Der nächstgrößere natürliche See ist der Kemijärvi bei der gleichnamigen Stadt mit 231 km² Fläche. Die beiden großen Stauseen Lokka (315 km²) und Porttipahta (149 km²) entstanden im Zuge des Baus von Wasserkraftwerken.
Durch Lappland verlaufen die größten Ströme Finnlands. Südlich der Wasserscheide von Maanselkä im Norden Lapplands fließen sie in den Bottnischen Meerbusen, nördlich davon ins Eismeer. Einige wenige Flüsse im Osten Lapplands münden auch in das Weiße Meer. Die wichtigsten Flüsse sind der Tornionjoki, der Kemijoki und der Ounasjoki. In vergangenen Jahrhunderten waren die Flüsse die einzige Möglichkeit, sich in der unwegsamen Wildnis fortzubewegen und boten den Menschen mit ihren reichen Lachsbeständen Nahrung. Daher konzentriert sich die Besiedlung Lapplands auch zu großen Teilen an die Flussufer.
Der Kemijoki ist mit 512 Kilometern der längste Fluss Finnlands. Über die Hälfte Lapplands gehört zu seinem Einzugsgebiet (51.127 km², davon etwa 1600 km² auf russischer Seite). Der Kemijoki entspringt bei Savukoski nahe der russischen Grenze und fließt in Richtung Südwesten über Kemijärvi und Rovaniemi zu seiner Mündung bei Kemi. Die zahlreichen Stromschnellen des Flusses werden heute für die Wasserkraft eingespannt. Der größte Nebenfluss des Kemijoki ist der Ounasjoki. Er ist ebenso wie der Tornionjoki noch völlig im Naturzustand belassen. Der 565 Kilometer lange Tornionjoki ist der zweite große Strom Lapplands. Er entspringt in Schwedisch-Lappland und mündet bei Tornio in die Ostsee. Zusammen mit seinem Zufluss Muonionjoki bildet er die finnisch-schwedische Grenze.
Klima

Mit Ausnahme des äußersten Nordens ist das Klima in Lappland kaltgemäßigt. Weil Lappland durch das Skandinavische Gebirge vom Atlantik abgeschirmt ist und der Einfluss der Ostsee nur sehr schwach ist, gehört Lappland zur kontinentalen Klimazone. Daher sind die unterschiede zwischen den Jahreszeiten mit verhältnismäßig milden Sommern und kalten, schneereichen Wintern stark ausgeprägt. Das Klima Lapplands mag im Vergleich zu Mitteleuropa extrem erscheinen, durch den Einfluss des Golfstroms ist es aber deutlich milder als in anderen Orten auf denselben Breitengraden.
Die durchschnittliche Jahrestemperatur sinkt von Süden nach Norden. Während sie an der lappischen Ostseeküste noch +1 °C beträgt, sind es in Nordwestlappland -4 °C. Die Sommer in Lappland sind mit einer Dauer von 95 Tagen im Süden und 45 Tagen im Norden sehr kurz. Der wärmste Monat ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 14-16 °C im Süden und 8-12 °C im Norden. Im Sommer können die Temperaturen manchmal die 30°-Marke überschreiten. Der Winter ist kalt und harsch. Er dauert zwischen 170 und 200 Tagen. Im kältesten Monat, dem Januar, schwanken die Durchschnittstemperaturen zwischen -12 °C und -17 °C. Die kälteste jemals in Finnland gemessene Temperatur wurde am 28. Januar 1999 in Kittilä mit -51,5 °C erreicht[2]. Den ersten Schnee kann es im August oder September geben, eine bleibende Schneedecke fällt meist Ende Oktober bis Mitte November und schmilzt Ende April bis Ende Mai[2]. An geschützten Berghängen bleibt der Schnee teils ganzjährig liegen, so wird in Kilpisjärvi im äußersten Nordwesten traditionell zur Mittsommernacht ein Skilauf veranstaltet.
Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt in Südlappland etwas über 500 mm, im Norden knapp 400 mm. Damit ist Lappland deutlich trockener als der Rest Finnlands. Die knappen Niederschlagsmengen werden aber dadurch kompensiert, dass die Verdunstung aufgrund der kühlen Temperaturen sehr niedrig ist. Der wenigste Niederschlag fällt im März, der meiste im August. Im Winter erreicht die Schneedecke eine Dicke von durchschnittlich 60-70 cm. Mancherorts kann sie auch noch dicker sein: Die höchste Schneetiefe Finnlands, 190 cm, wurde am 19. April 1997 in Kilpisjärvi gemessen.
In den hohen geografischen Breiten Lapplands spielen die Beleuchtungsjahreszeiten eine große Rolle. In den Gebieten nördlich des Polarkreises scheint im Sommer die Mitternachtssonne, im Winter herrscht die Polarnacht (kaamos). Selbst in Kemi im Süden Lapplands geht die Sonne zwischen 18. und 24. Juni nicht unter. Bei zunehmender Polnähe verlängert sich die Dauer des Polartages: An der Nordspitze in Utsjoki scheint die Sonne 73 Tage ununterbrochen. Entsprechend herrscht im Winter für 51 Tage die Polarnacht, in der die Sonne kein einziges Mal aufgeht. In ganz Lappland kommen im Winter Polarlichter vor, im Norden jährlich in rund 200 Nächten, im Süden noch in fast 100 Nächten.
Flora und Fauna
Ein Großteil Lapplands gehört zur nördlichen borealen Nadelwaldzone. Neben den vorherrschenden Kiefern und Fichten kommen verbreitet auch Birken vor. Wegen der harschen klimatischen Bedingungen ist die Vegetation eher karg und das Wachstum der Pflanzen langsam. Die Bäume Lapplands erreichen ihre Hiebreife erst in einem Alter von etwa 100 Jahren. Im Unterholz wachsen meist Blaubeersträucher oder Flechten. Vor allem in Süd- und Zentrallappland gibt es viele Sümpfe, hauptsächlich offene Moore. Die Auen an den Flussufern liefern Heu für die Landwirtschaft. Im Norden Lapplands und in höheren Lagen wachsen nur noch Birken. Bei steigender Nähe der Baumgrenze überwiegen die gedrungenen und strauchartigen Fjellbirken (Bertula tortuosa). Die Baumgrenze des Birkenwalds liegt bei 300-600 Metern, darüber herrscht eine Tundra-artige Vegetation mit Flechten, Moosen, Gräsern und Zwergsträuchern vor.
Die Laubfärbung (ruska) im September bis Oktober gilt als einzigartiges Naturschauspiel. Sowohl das Laub der Bäume als die Blätter der Blau-, Moos- und Preiselbeerensträucher, die den Boden bedecken, färben sich in leuchtende Farben.
Der wohl bekannteste Vertreter der Fauna Lapplands und eine Art Wahrzeichen der Provinz ist das Ren. Die rund 160.000 Rentiere in Lappland sind halbdomestizierte Nutztiere. Sie laufen das Jahr über frei herum, im Spätherbst treiben ihre Besitzer die Tiere zusammen und suchen die Schlachttiere heraus. Daneben leben in den Wäldern Lapplands zahlreiche Elche, nach Westlappland haben sich Rehe aus Schweden verbreitet. An Raubtieren kommen in Lappland Bären, Wölfe und Vielfraße vor. Der Biber war zwischenzeitlich ausgerottet, nach gezielten Wiederansiedlungsbemühungen ist er aber mittlerweile wieder in ganz Lappland verbreitet. Arktische Tierarten, die nicht im Rest Finnlands vorkommen, sind Polarfuchs, Lemming, Schneehuhn, Schnee-Eule und Schneeammer.
Zur Vogelwelt Lapplands gehören verschiedene Watvögel wie Kampfläufer, Bruchwasserläufer und Goldregenpfeifer und Wasservögel wie Saatgans, Pfeifente, Nordischer Prachttaucher, Sterntaucher und Singschwan, daneben im Norden Bergente, Eisente, Samtente und Zwergsäger.
Die intensive Befischung und die Eindämmung der Flüsse haben die reichen Fischbestände dezimiert. Dennoch können im Tenojoki und Torniojoki immer noch Lachse gefangen werden. In den Seen Lapplands leben Hechte, Barsche Grauforellen und Maränen.
Bevölkerung
Obwohl es fast ein Drittel der Landesfläche Finnlands einnimt, wird Lappland von nur 186.443 Menschen (3,6 % der Gesamtbevölkerung) bewohnt. Demnach beträgt die Bevölkerungsdichte gerade einmal 1,9 Einwohner pro Quadratkilometer. Die Bevölkerung ist sehr ungleichmäßig verteilt: Über die Hälfte der Einwohner lebt in Südwestlappland im Dreieck zwischen den drei größten Städten Rovaniemi (57.664 Einwohner), Kemi (22.812 Einwohner) und Tornio (22.355 Einwohner). Die Einwohner Lapplands werden zusammenfassend ohne Rücksicht auf ihre Ethnie als „Lappländer“ (finn. lappilainen) bezeichnet, während „Lappe“ (finn. lappalainen) eine veraltete bzw. pejorative Bezeichnung für das Volk der Samen ist.
Ethnien
Die überwiegende Mehrheit der heutigen Einwohner Lapplands sind Finnen. In großen Teilen Lapplands werden die sogenannten äußersten Norddialekte des Finnischen gesprochen. Ihr auffälligstes Merkmal ist der Erhalt des h-Lautes anstelle eines Langvokals in der finnischen Schriftsprache. So entspricht dem allgemeinsprachlichen saunaan („in die Sauna“) das lappische saunhan oder, mit Metathese des h, sogar sauhnan. Der finnische Sprachraum setzt sich über die Landesgrenzen fort. Beidseits des Torniojoki-Flusses, auf finnischer wie schwedischer Seite, wird eine als Tornedalfinnisch oder Meänkieli (wörtl. „unsere Sprache“) bezeichnete Sprachform gesprochen. Nach der Grenzziehung von 1809 entwickelten sich die Meänkieli-Formen beiderseits des Flusses vor allem im Bereich des Wortschatzes in unterschiedliche Richtungen, da die schwedischen Sprecher den Kontakt zum restlichen finnischen Sprachraum verloren. In Schweden wird Meänkieli offiziell als eigenständige Sprache aufgefasst, während es in Finnland schlicht als Dialekt des Finnischen gilt.

Lappland ist das traditionelle Siedlungsgebiet des indigenen Volks der Samen (Eigenbezeichnung Samit). Insgesamt wird ihre Anzahl in Norwegen, Schweden, Finnland und Russland auf 60.000-100.000 anberaumt. In Finnland gibt es 6000-7000 Samen, von denen 4000 im samischen Siedlungsgebiet im Nordteil Lapplands leben. Die Gemeinden Enontekiö, Inari, Utsjoki sowie die nördlichen Teile von Sodankylä sind gesetzlich als „Heimatgebiet“ (kotiseutualue) der Samen festgelegt[3]. Utsjoki ist die einzige finnische Gemeinde, in der die Samen die Bevölkerungsmehrheit stellen.
Nach dem finnischen Gesetz gilt eine Person als Same, wenn er oder sie sich selbst als Same identifiziert und mindestens ein Eltern- oder Großelternteil hat, das Samisch als Muttersprache spricht[3]. Viele Samen haben indes ihre Sprache aufgegeben. Schätzungen über die Anzahl der samischen Muttersprachler variieren stark. Es ist aber davon auszugehen, dass maximal die Hälfte der finnischen Samen noch samischsprachig ist[4]. Die verschiedenensamischen Mundarten unterscheiden sich so stark voneinander, dass eine gegenseitige Verständigung nicht möglich ist. Daher werden sie von der Sprachwissenschaft als eigenständige Sprachen klassifiziert. In Finnland werden drei samische Sprachen gesprochen. Nordsamisch ist mit insgesamt 30.000 Sprechern die größte samische Sprache, in Finnland wird es von 2000 Menschen gesprochen. Inari-Samisch wird ausschließlich in Finnland verwendet und hat 300-400 Sprecher. Die Skoltsamen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Gebiet von Petschenga (Petsamo), das Finnland an die Sowjetunion abtreten musste, nach Inari evakuiert. Ihre Sprache, das Skoltsamische, hat insgesamt 400 Sprecher, die meisten davon in Finnland, daneben auch in Russland.
In Lappland ist keine finnlandschwedische Minderheit ansässig. Daher hat das Schwedische, die zweite Landessprache Finnlands, in keiner Gemeinde der Provinz auf kommunaler Ebene einen offiziellen Status. Der Ausländeranteil in Lappland ist gering. Im Jahr 2005 lebten in Lappland 2033 Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft[5], das entspricht etwas über einem Prozent. Die größten Ausländergruppen waren Schweden und Russen.
Religionen
Die überwiegende Mehrheit der Einwohner Lapplands gehören der evangelisch-lutherischen Kirche an. Die 22 lappischen Kirchengemeinden unterstehen dem Bistum Oulu. Eine wichtige Rolle im religiösen Leben Lapplands spielt der Laestadianismus, eine konservative lutherische Erweckungsbewegung. Der Laestadianismus entstand Mitte des 19. Jahrhunderts in Schwedisch-Lappland und verbreitete sich schnell in den nördlichen Teilen Schwedens, Finnlands und Norwegens. Heute ist der Laestadianismus in Finnland hauptsächlich in Lappland sowie der Gegend um Oulu und Österbotten verbreitet. Die Laestadianer sind innerhalb der evangelisch-lutherischen Kirche organisiert. Sie lehnen unter anderem Geburtenkontrolle und Fernsehen ab.
Daneben lebt in Lappland eine kleine orthodoxe Minderheit, zu der unter anderem die 700 Skoltsamen gehören. In der Provinz gibt es insgesamt sechs orthodoxe Kirchen, davon drei in der Gemeinde Inari. Bis ins 18. Jahrhundert konnte sich der Schamanismus als Religion der Samen halten, heute sind die Samen vollständig christianisiert.
Bevölkerungsentwicklung und -struktur
Entwicklung der Bevölkerung (31. Dezember):
Politik
Landschaft und Provinz
Die Provinz und Landschaft Lappland umfassen dasselbe Territorium, dennoch sind sie voneinander unabhängige Gebietskörperschaften. Die Provinz (finn. lääni) ist eine Unterteilung zum Zweck der staatlichen Verwaltung und untersteht der Zentralregierung, während die Landschaft (finn. maakunta) ein Zusammenschluss der Gemeinden ist. Die Provinz und die Landschaft Lappland haben eigene Verwaltungsorgane. Die Provinzregierung (läänihallitus), die vom Landherrn (maaherra) geleitet wird, wird von der Zentralregierung eingesetzt. Die Mitglieder der Landschaftsregierung werden von den Gemeinden gestellt.
Auch die Wappen der Provinz und der Landschaft Lappland unterscheiden sich. Das Wappen der Landschaft stammt von dem Wappen der historischen schwedischen Provinz ab und zeigt einen Wilden Mann im roten Schild. Das Wappen der Provinz verbindet das Wappen der Landschaft mit dem Wappen der historischen Landschaft Österbotten (drei silberne Hermeline im blauen Schild), zu der die südlichen Teile Lapplands früher gehörten.
Parteien
Wie in den meisten ländlichen Gegenden Finnlands ist die finnische Zentrumspartei in Lappland die stärkste politische Kraft. Sie stellt drei von sieben lappischen Abgeordneten im finnischen Parlament und hat in 20 von 21 Gemeinden die Mehrheit im Stadt- bzw. Gemeinderat. Die beiden anderen großen Parteien Landes, die Sozialdemokraten und die Sammlungspartei, haben in Lappland keine größere Bedeutung. Dagegen ist das Linksbündnis stärker als im Rest Finnlands. Bei den Parlamentswahlen 2003 erhielt es ein Viertel der Stimmen und stellt zwei der sieben lappischen Parlamentsabgeordneten. In Kemi hält das Linksbündnis die Mehrheit in der Stadtverwaltung, und auch in den meisten anderen Gemeinden ist es die zweitstärkste Partei.
Wahlergebnisse im Wahlkreis Lappland:
Partei | Parlamentswahlen 2003 | Kommunalwahlen 2004 |
---|---|---|
Zentrumspartei | 44,8 % | 45,0 % |
Linksbündnis | 25,6 % | 20,8 % |
Sozialdemokraten | 14,5 % | 14,7 % |
Sammlungspartei | 10,2 % | 11,2 % |
Übrige | 4,9 % | 8,3 % |
Sami-Politik
Seit 1992 haben die samischen Sprachen im Heimatgebiet der Samen einen offiziellen Status. In Enontekiö, Utsjoki und Sodankylä ist Nordsamisch neben finnisch die Amtssprache. Inari ist mit Finnisch, Nordsamisch, Inari-Samisch und Skoltsamisch die einzige offiziell viersprachige Gemeinde Finnlands. Die Bürger haben das Recht, Samisch als Verkehrssprache in Behörden und Krankenhäusern zu verwenden. Sämtliche offiziellen Dokumente sowie Straßenschilder u. Ä. werden zwei- bzw. mehrsprachig herausgegeben. Daneben gibt es Schulunterricht und Rundfunkprogramme auf Samisch.
Seit 1995 sind die Minderheitenrechte der Samen in der finnischen Verfassung verankert. 1996 wurde das Sámediggi als politische Vertretung der Samen ins Leben gerufen. Die 21 Mitglieder werden alle vier Jahre von den finnischen Samen gewählt.
Verwaltungsgliederung
Die Provinz Lappland umfasst 21 Gemeinden, von denen vier den Status einer Stadt haben. Diese umfassen ein teilweise sehr weites Gebiet: Inari ist mit einer Fläche von 17.321 km² die flächenmäßig größte Gemeinde Finnlands und größer als etwa das deutsche Bundesland Thüringen. Die meisten Einwohner hat die Provinzhauptstadt Rovaniemi. Neben Rovaniemi sind Kemi, Tornio und Kemijärvi Städte.
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Diese 21 Gemeinden sind zu sechs Verwaltungsgemeinschaften zusammengeschlossen:
Verwaltungsgemeinschaft | Gemeinden |
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Kemi-Tornio | Kemi, Keminmaa, Simo, Tervola, Tornio |
Nordlappland | Inari, Sodankylä, Utsjoki |
Ostlappland | Kemijärvi, Pelkosenniemi, Posio, Salla, Savukoski |
Rovaniemi | Rauna, Rovaniemi |
Torniolaakso | Pello, Ylitornio |
Tunturi-Lappland | Enontekiö, Kittilä, Kolari, Muonio |
Wirtschaft
Die Wirtschaft Lapplands hat in den letzten Jahrzehnten einen starken Strukturwandel durchgemacht. Während im Jahr 1960 noch 44,8 % der Erwerbstätigen im Land- und Forstwirtschaftssektor arbeiteten, waren es 2000 nur noch 6,2 %. Auch der Industriesektor hat, wenn auch nicht genauso rapide, an Bedeutung verloren: Der Anteil der Industriearbeiter sank zwischen 1968 und 2000 von 26,9 % auf 22,2 %. Dagegen stieg die Zahl der Beschäftigten im Dienstleistungssektor stark: 1960 waren es 30,3 %, 2000 bereits 69,0 %.
Die Arbeitslosigkeit ist in Lappland ein großes Problem. Die Arbeitslosenquote betrug im Jahr 2001 19,7 % und war fast doppelt so hoch wie im Landesdurchschnitt (11,7 %). Über die Hälfte der Arbeitslosen war unter 25 Jahre alt.
Landwirtschaft und Rentierzucht
Im Jahr 2001 gab es in Lappland 2161 aktive landwirtschaftliche Betriebe. Um 1960 hatte deren Zahl noch rund 16.000 betragen. In der gleichen Zeit halbierte sich die Anbaufläche. Die klimatischen Bedingungen erschweren die Landwirtschaft in Lappland. Getreideanbau wird überhaupt nicht betrieben, die Kartoffelernte deckt nur die Hälfte des Bedarfs. Die Puikula-Kartoffelsorte gilt als Spezialität und wird von der EU geschützt. Die wichtigste Rolle nimmt in der lappischen Landwirtschaft die Milch- und Fleischproduktion ein. Daher wird auf dem größten Teil der Felder Viehfutter angebaut.
In Lappland gibt es rund 4400 Rentierzüchter, die insgesamt 160.000 Tiere besitzen. Das Rentierzuchtgebiet umfasst neben Lappland die nördlichen Teile der Provinz Oulu. Die Rentierzucht ist die traditionelle Lebensweise der Samen. Heute lebt aber nur ein kleiner Teil der Samen von der Rentierzucht, und auch unter den Rentierzüchtern sind die Finnen in der Mehrzahl.
Daneben gibt es an der Ostseeküste und an den größeren Seen Berufsfischer. Auch die Jagd und das Sammeln von Beeren und Pilzen sind in Lappland von großer Bedeutung. Der Anteil Lapplands an der finnischen Beerenernte liegt bei einem Drittel, bei den seltenen Moltebeeren sind es sogar drei Viertel.
Industrie
Die industrielle Produktion konzentriert sich auf die Städte Kemi, Tornio, Rovaniemi und Kemijärvi. Der größte Industriezweig ist die Forstindustrie (Holzverarbeitung und Zelluloseproduktion). Daneben gibt es Metall- und Textilindustrie.
Tourismus
Der Tourismus ist heute ein wichtiger Erwerbszweig in Lappland. In Lappland werden jährlich rund 1,5 Millionen Übernachtungen von Feriengästen registriert, davon über eine Million in Hotels. Ein Drittel der Touristen kommt aus dem Ausland. Lappland ist vor allem ein Ziel für Naturtouristen (Fischen, Wandern, Skilanglauf). Daneben gibt es in der Provinz sechs Skisportzentren, die vor allem von der langen Saison profitieren.
Verkehr
Aufgrund der extrem geringen Bevölkerungsdichte ist das Verkehrsnetz in Lappland eher dünn. Zumindest die größeren Straßen werden meist in einem guten Zustand gehalten. Das öffentliche Straßennetz hat eine Gesamtlänge von 9162 Kilometern[7]. Das entspricht einer Straßendichte von etwa 0,1 Kilometern pro Quadratkilometer. Davon sind 1265 km Fernstraßen, 954 km Hauptstraßen und 2212 km Landstraßen und 4704 km Verbindungsstraßen. Zwei Drittel des Straßennetzes sind befestigt. Das durchschnittliche Verkehrsaufkommen liegt bei 508 Fahrzeugen pro Tag.
Drei Fernstraßen, die zugleich Europastraßen sind, durchqueren Lappland in Nord-Süd-Richtung. Die wichtigste Verkehrsader ist die Fernstraße 4 (E75), die über Oulu aus Südfinnland kommend von Kemi über Rovaniemi, Sodankylä und Ivalo nach Utsjoki zur norwegischen Grenze führt. Die Fernstraße 5 (E63) kommt über Kuusamo aus dem Süden des Landes und endet in Sodankylä. Die Fernstraße 21 beginnt in Tornio und folgt der schwedischen Grenze bis zum Grenzübergang nach Norwegen bei Kilpisjärvi. Dazu kommt die nur 17 Kilometer lange Fernstraße 29 zwischen Keminmaa und Tornio. Sie wurde 2001 zur einzigen Autobahn Lapplands ausgebaut, seitdem ist sie die nördlichste Autobahn der Welt. Die Europastraße E8 folgt dem Verlauf der Fernstraßen 21 und 29.
In Lappland bestehen jeweils sechs Grenzübergangsstellen nach Schweden und Norwegen sowie zwei nach Russland. Den größten Grenzübergang zwischen Tornio und dem schwedischen Haparanda passieren durchschnittlich 11.500 Fahrzeuge pro Tag.
An das Eisenbahnnetz ist Lappland nur rudimentär angeschlossen. Das Eisenbahnnetz Lappland besteht aus zwei Linien mit einer Gesamtlänge von rund 500 Kilometern. Insgesamt gibt es elf Passagierbahnhöfe. Die einzige Verbindung nach Südfinnland kommt aus Oulu und verzweigt sich in Kemi. Ein Zweig führt in nördlicher Richtung bis Kolari, der andere in Richtung Nordosten über Rovaniemi und Kemijärvi nach Salla. Passagierzüge verkehren auf dieser Linie allerdings nur bis Kemijärvi.
In Lappland gibt es sechs Flughäfen: Die Flughäfen Enontekiö, Ivalo, Kemi-Tornio, Kittilä, Rovaniemi und Sodankylä. Alle Flughäfen außer dem von Sodankylä werden von der finnischen Luftfahrtbehörde (Ilmailulaitos) betrieben. Sie bedienten im Jahr 2005 insgesamt 991.000 Passagiere. Der Flughafen Rovaniemi ist mit 385.000 Fluggästen im Jahr der größte Lapplands und der viertgrößte Finnlands.
Am lappischen Küstenabschnitt des Bottnischen Meerbusens liegen die Häfen Ajos und Vesiluoto Kemi sowie Röyttä in Tornio. Obwohl das Meer Seit den 1970er Jahren halten halten Eisbrecher im Winter eine Fahrrinne frei. Die Häfen werden nur für den Frachtverkehr benutzt, Kemi ist ein Exporthafen für Schnittholz, Zellulose und Papier. In Kemi legen jährlich 630 Schiffe an, in Tornio 352 [8].
Quellen
- ↑ Vgl. die Karte des Forschungszentrums für Land- und Lebensmittelwirtschaft (MTT) [1]
- ↑ a b Ilmatieteen laitos (Institut für Meteorologie): [2], [3], [4]
- ↑ a b Gesetz über das Samething 17.7.1995/974 [5]
- ↑ Kotimaisten Kielten Tutkimuskeskus (staatl. Forschungsinstitut für die Sprachen Finnlands) [6]
- ↑ Tilastokeskus (Statistikzentrale) [7]
- ↑ Väestörekisterikeskus (Einwohnerregistrierungszentrum) [8]
- ↑ Tiehallinto (finnische Straßenverwaltung) [9]
- ↑ Suomen Satamaliitto (finnischer Hafenbund) [10]
Literatur
- Ilmo Massa, Hanna Snellman (Hrsg.): Lappi – Maa, kansat, kulttuurit, Suomalaisen Kirjallisuuden Seura, Helsinki 2003, ISBN 951-746-505-X (finnisch)