Grönland
| Grönland | |||||
| Kalaallit Nunaat (grönländisch) Grønland (dänisch) | |||||
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| Amtssprache | Grönländisch 1 | ||||
| Hauptstadt | Nuuk (dänisch Godthåb) | ||||
| Staats- und Regierungsform | parlamentarische Monarchie mit Selbstverwaltung | ||||
| Staatsoberhaupt | Königin Margrethe II. (vertreten durch die Reichsombudsfrau Mikaela Engell) | ||||
| Regierungschef | Premierminister Múte B. Egede | ||||
| Fläche | 2.166.086 km² | ||||
| Einwohnerzahl | 56.421 (1. Januar 2021)[1] | ||||
| Bevölkerungsdichte | 0.026 Einwohner pro km² | ||||
| Währung | Dänische Krone (DKK) | ||||
| Nationalhymne | Nunarput utoqqarsuanngoravit, Nuna asiilasooq | ||||
| Nationalfeiertag | 21. Juni | ||||
| Zeitzone | UTC±0 (Danmarkshavn) UTC−1 (Ittoqqortoormiit) UTC−3 (Westgrönland und Distrikt Ammassalik) UTC−4 (Thule Air Base) | ||||
| Kfz-Kennzeichen | KN | ||||
| ISO 3166 | GL, GRL, 304 | ||||
| Internet-TLD | .gl | ||||
| Telefonvorwahl | +299 | ||||
1 Rechtlich berücksichtigte Verkehrssprache ist Dänisch | |||||
Grönland (grönländisch Kalaallit Nunaat [], deutsch ‚Land der Kalaallit‘, dänisch Grønland [], deutsch ‚Grünland‘) ist ein autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemark. Der größte Teil der Landesfläche besteht aus der größten Insel der Erde, gelegen im Nordatlantik bzw. Arktischen Ozean. Grönland wird geografisch zu Nordamerika und geologisch zu dessen arktischer Teilregion gezählt. Grönland verfügt über die nördlichste Landfläche der Erde und ist nur spärlich besiedelt. Die gesamte Bevölkerung lebt an der Küste, vor allem im Westen des Landes. Bis 1953 eine dänische Kolonie, genießt Grönland seit 1979 Autonomie, seit 2009 in verstärkter Form.
Name
Der Name Grönland ist die deutsche Schreibung des dänischen Grønland, das wörtlich übersetzt „Grünland“ bedeutet. Dieser Name stammt vom altnordischen Grænland. Erik der Rote hatte das Land bei seiner Ankunft in Südgrönland so genannt. Es wird davon ausgegangen, dass der Name einerseits wegen des wärmeren Klimas eher zutreffend war als heute, andererseits soll es sich um einen Werbetrick gehandelt haben, um Siedler ab dem Jahr 985 n. Chr. anzulocken.[2]
Die grönländischsprachige Eigenbezeichnung ist Kalaallit Nunaat, was eine Ableitung von der Volksbezeichnung der Kalaallit (Sg. Kalaaleq) darstellt. Es ist weitgehend akzeptiert, dass es sich hierbei um eine Entlehnung aus dem altnordischen skrælingr handelt, das an die grönländische Phonotaktik angepasst wurde. Der Begriff wurde in der Wikingerzeit genutzt, um die in Grönland und Kanada lebenden Inuit zu bezeichnen. Im Labrador-Dialekt des Inuktitut findet sich gleichermaßen der Begriff karaaliq zur Bezeichnung eines Grönländers, der bereits im 18. Jahrhundert belegt ist. Auch im Grönländischen war im 18. Jahrhundert noch die Form mit r belegt, das aber in Lehnwörtern üblicherweise zu l wurde.[3]
Geografie
Landschaftsformung
Allgemeines
Grönland reicht von 59° 46′ nördlicher Breite am Kap Farvel bis 83° 40′ nördlicher Breite an der Kaffeklubben-Insel beim Kap Morris Jesup und ist 2670 km lang. Die Breite beträgt maximal 1050 km vom Kap Alexander im Westen bis Nordostrundingen im Osten. Grönlands Nordküste ist mit 740 km Abstand die dem Nordpol am nächsten gelegene größere zusammenhängende Landmasse.[4]
Im Norden der Insel liegt der vereiste Arktische Ozean mit seinen Randmeeren Lincolnsee und Wandelsee. Im Osten grenzt sie an die Grönlandsee und an die Irmingersee, im Westen an die Davisstraße und die Baffin Bay, alles Randmeere des Atlantiks. Im Nordwesten geht Grönland in die sehr zerklüftete und weitläufige Inselwelt der Königin-Elisabeth-Inseln über. Dort ist Grönland durch die Naresstraße, die die Baffin Bay mit der Lincolnsee verbindet und bereits zum Arktischen Ozean gehört, von der Ellesmere-Insel (Teil der Königin-Elisabeth-Inseln) getrennt.[5]
Das gesamte grönländische Inland ist von einem Eisschild bedeckt, das auf einem teils unter dem Meeresspiegel liegenden Becken ruht. Er macht vier Fünftel der Landesfläche aus. Die eisfreien Küstenbereiche machen eine Fläche aus, die etwas größer als die Fläche Deutschlands ist.

Auf Weltkarten wird Grönland oft stark verzerrt dargestellt. Da es nicht möglich ist, die Oberfläche der kugelförmigen Erde ohne Verzerrungen auf eine flache Karte abzubilden, kann eine Weltkarte nicht zugleich längentreu, flächentreu und winkeltreu sein. In der winkeltreuen klassischen Mercatorprojektion erscheint die Insel Grönland (2,2 Mio. km²) infolge hoher geografischer Breite überaus groß dargestellt, verglichen etwa mit Kontinenten wie Afrika (30 Mio. km²) oder Australien (8,6 Mio. km²).
Küstengeografie

Der eisfreie Küstenstreifen hat verschiedene Breiten, teilweise reicht das Inlandseis bis direkt an die Küste heran. Die Küste ist vor allem im Westen und Osten von mehreren tausend Fjorden, Buchten und Meerengen zerschnitten, durch die der Hauptinsel ebenso viele Inseln und Schären vorgelagert sind. Dadurch beträgt die grönländische Küstenlänge etwa 39.000 km.
Der Norden und Nordwesten Grönlands um den Distrikt Qaanaaq ist geprägt von bis zu 100 km breiten Gletschern wie dem Humboldt-Gletscher und massiven eisfreien Küstenbereichen, denen nur wenige Inseln vorgelagert sind. Südlicher liegt die Melville-Bucht und südlich davon der Distrikt Upernavik, wo das gesamte Festland vom Inlandeis bedeckt ist. Ihm vorgelagert liegen hunderte mehrheitlich kleine Inseln. Südlich davon im Distrikt Uummannaq und der Diskobucht ist die Küste von wenigen größeren Inseln, wobei der eisfreie Küstenstreifen hier eine Breite von durchschnittlich etwa 20 km erreicht. Im zentralen Westgrönland erreicht dieser Längen von bis zu knapp 200 km, der von ebenso langen Fjorden und hunderten kleiner vorgelagerter Inseln geprägt ist. Nach Süden hin verringert sich die Breite auf etwa 50 km. Südgrönland ist noch etwas stärker von Fjorden zerfurcht. Hier liegt die Breite bei etwa 70 bis 120 km. Die grönländische Ostküste hat kaum eisfreie Bereiche und nur wenige kleinere Inseln. Im Nordosten erreicht der Küstenstreifen wieder Breiten von bis zu 200 km und ist von langen Fjorden und großen Inseln geprägt.
Die grönländischen Fjorde gehören zu den größten und tiefsten der Welt. Der Kangertittivaq in Ostgrönland ist mit einer Länge von 300 km, einer Breite von 40 km und einer Tiefe von bis zu 1450 m der größte der Welt. Am Ende der Fjorde befinden sich häufig vom Inlandeis kommende Gletscher, die wie der Jakobshavn Isbræ gewaltige Mengen Eis ins Meer kalben lassen. Die Küste ist in leicht gewelltes Hochland mit sehr hohen Bergen und Gebirgen, von denen der im Watkins-Gebirge im Osten der Insel gelegene Gunnbjørns Fjeld mit 3694 m der höchste ist. Die größte Nebeninsel Grönlands ist die Diskoinsel in der Diskobucht in Westgrönland.[6]
Inlandsgeografie


Das grönländische Inland ist vollständig von Eis bedeckt. Der bis zu 3400 m mächtige, durchschnittlich 2000 m starke grönländische Eisschild bewegt sich an den Küsten zum Meer und lässt oft Eisberge von mehreren Kilometern Länge entstehen. Er ist der zweitgrößte Eisschild des Planeten, nur übertroffen vom stellenweise mehr als 4700 m dicken antarktischen Eisschild.[7]
Die Vereisung setzte vor etwa 2,7 Millionen Jahren ein. Damals setzte durch die Schließung der Landenge von Panama eine neue Phase des känozoischen Eiszeitalters ein, die Gebirge im Osten der Insel waren hoch genug gehoben worden und die Insel in ausreichende Polnähe geraten, um die bis heute anhaltende Vergletscherung auszulösen.[8] Das Festland unter dem Inlandeis liegt bedingt durch den Druck des Eisschilds teilweise unter dem Meeresspiegel.[9] In ihm befindet sich auch der 2013 entdeckte Grand Canyon von Grönland, der mit mindestens 750 km Länge, 10 km Breite und 800 m Tiefe größer als der Grand Canyon im Westen der USA ist.[10]
Durch die globale Erwärmung ist das grönländische Inlandeis einem kontinuierlichen Abschmelzprozess ausgesetzt. Zwischen 2011 und 2014 verlor der Eisschild auf Grönland im Schnitt etwa 269 Mrd. Tonnen (ca. 293 km³) Eis pro Jahr.[11] Der Massenverlust hat sich seit den 1980er Jahren versechsfacht.[12] Würde das gesamte Inlandeis Grönlands (2,85 Mio. km³) schmelzen, würde der Meeresspiegel weltweit um 7,4 Meter steigen. Von der Eislast befreit würde die Insel in ihren Zentralbereichen, die heute teilweise unter den Meeresspiegel gedrückt werden, um rund 800 Meter aufsteigen (postglaziale Landhebung).[9]
Geologie
Die Insel war Bestandteil des sehr alten präkambrischen Kontinents Laurentia, dessen östlicher Kern den Grönland-Schild bildet, während er an den weniger exponierten Küstenstreifen in eine Tafel übergeht. In diesen eisfreien Küstenstreifen treten präkambrisch gebildete, metamorph überprägte und mittlerweile glazial geformte Sedimente auf, welche sich in Teilen der Insel bis ins Känozoikum und Mesozoikum fortsetzen.
In Ost- und Westgrönland gibt es Relikte von Flutbasalten. Erwähnenswerte Gesteinsprovinzen liegen an der Südwestküste bei Qeqertarsuatsiaat vor (metamorphe Magmatite, Ultramafite und Anorthosite). Östlich von Nuuk finden sich in der über drei Milliarden Jahre alten Isukasia-Bändereisenerz-Region die ältesten Gesteine der Welt, darunter Grönlandit (ein Gestein vorwiegend aus Hornblende und Hypersthen), entstanden vor 3,8 Milliarden Jahren,[13] sowie Nuummit. Neben der Isukasia-Eisenerz-Region gibt es auf Grönland an der Westküste noch zwei weitere bedeutende Bändereisenerz-Vorkommen bei Qaanaaq und der Talsenke Itilliarsuk östlich von Qeqertaq.
In Südgrönland besteht der Illimaussaq Alkaline Complex aus Pegmatiten wie Nephelin-Pegmatit, Syeniten (namentlich Kakortokit oder Naujait) sowie Sodalithit (Sodalith-Foyait).[14] Bei Ivittuut, wo früher Kryolith abgebaut wurde, kommt der fluoridführende Pegmatit vor. Nördlich von Igaliku finden sich die Gardar-Alkali-Pegmatit-Intrusionen aus Augit-Syenit, Gabbro etc.
Im Westen und Südwesten gibt es paläozoische Carbonatitkomplexe bei Kangerlussuaq (Gardiner-Komplex) und Safartoq sowie basische und ultrabasische Eruptivgesteine bei Uiffaq auf der Diskoinsel, wo bis zu 25 t schwere gediegene Eisenmassen in den Basalten vorkommen.[15]
Klima
Heutiges Klima
Die Klimaverhältnisse unterscheiden sich innerhalb Grönlands stark. In den Küstenbereichen herrscht ein subpolares Klima, im Norden und im Inland hingegen polares Klima. Das Klima ist stark von den Jahreszeiten abhängig. Entlang der Küste unterscheiden sich die Temperaturverhältnisse im Sommer im Norden Grönlands nur wenig von denen im Süden, was durch die konstante Sonneneinstrahlung der Mitternachtssonne begründet ist. Im Winter sinkt die Temperatur aufgrund der fehlenden Sonne hingegen umso stärker im Norden. Neben der Sonneneinstrahlung hat auch die von den Eisverhältnissen abhängige Wassertemperatur einen großen Einfluss auf die Temperatur. An der Westküste wird das Klima durch den Grönlandstrom gemildert, den hier der Nordatlantische Strom und der Golfstrom mit relativ warmem Wasser versorgen. Rund 100 km von der Küste entfernt ist das Klima deutlich kontinental geprägt, ähnlich dem Klima Sibiriens oder Mittelalaskas. Auf dem Inlandseis wurden bis zu rund −70 °C gemessen, während in Maniitsoq im Juli 2013 25,9 °C erreicht wurden. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt in Grönland üblicherweise unter dem Gefrierpunkt, nur in Südgrönland leicht darüber.
In den Küstenbereichen entspricht die Niederschlagsmenge etwa der Oslos. In den kontinentalen Inlandsbereichen und in Nordgrönland fällt hingegen deutlich weniger Niederschlag, sodass diese Gebiete als Kältewüsten klassifiziert werden können. Auch in Kangerlussuaq, das als einziger Ort Grönlands mehr als 100 km vom Ozean entfernt liegt, fällt nur ein Fünftel der Niederschlagsmenge der Küstenstädte. Wegen der Temperaturen fällt der Niederschlag häufig als Schnee, im Sommer jedoch als Regen. Schnee im Sommer ist möglich, Regen im Winter jedoch selten.[16]
Die Windverhältnisse sind deutlich variabler als in Europa. An der grönländischen Küste ist es häufig windstill, aber Föhnwinde und katabatische Winde strömen häufig plötzlich von den Gebirgen hinab und sorgen so für starke Stürme. Der bekannteste von ihnen ist der Piteraq, der in Ostgrönland auftritt und dort in bewohnten Bereichen für starke Zerstörungen sorgen kann. Meist gibt es leichte Winde, die tageszeitenabhängig fjordauf- oder -abwärts wehen.[17]
| Nuuk | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimatabelle für Nuuk (1961–1990)
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Historische Klimaentwicklungen
In den Bohrkernen von Material unter dem mehr als 2000 Meter dicken Eis wurden DNA-Spuren von Kiefern, Eiben und Erlen sowie von Schmetterlingen und anderen Insekten gefunden, die ein Alter zwischen 450.000 und 800.000 Jahren aufzuweisen scheinen, wegen Messunsicherheiten aber auch nur etwa 120.000 Jahre alt sein könnten. Die Forscher um Martin Sharp (University of Alberta, Kanada) vermuten daher, dass Grönland vor der Vergletscherung während der Riß-Kaltzeit ein „grünes Land“ mit deutlich wärmerem Klima als heute war.
Die Besiedelung Grönlands im Mittelalter durch die Grænlendingar und die Thule-Kultur geht zeitlich mit der Mittelalterlichen Warmzeit einher. Während der Kleinen Eiszeit in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends sank die Temperatur hingegen wieder.
Um 1890 begann die Temperatur wieder zu steigen und erreichte einen Höhepunkt in den 1930er und 1940er Jahren. Das Klima wurde dabei allgemein deutlich maritimer, also mit geringeren Temperaturschwankungen im Laufe des Jahres. Anschließend blieb die Temperatur gleich und sank leicht, ab den 1950er Jahren wieder stärker.[18] Diese Klimaänderung hatte großen Einfluss auf die grönländischen Eisverhältnisse und damit auch auf die wirtschaftliche Grundlage, weg vom Robbenfang hin zur Fischerei.[19]
Durch die größtenteils menschlich verursachte globale Erwärmung steht das Ökosystem Grönlands vor schweren Veränderungen. 2015 zeigte die Arktis erste Zeichen von irreversiblen Veränderungen; unter anderem könnte ein Temperaturanstieg zwischen 1 °C und 4 °C das fast vollständige Abschmelzen des grönländischen Eises auslösen. Das Risiko, das sich durch die Aktivierung weiterer Kippelemente ergibt, ist dabei von der Höhe des Temperaturanstieges abhängig und ist bei einer stärkeren Erwärmung umso größer.[20] Seit 1990 hat sich die Durchschnittstemperatur im Sommer um 1,8 °C und im Winter um 3 °C erhöht. Durch vermehrte Regenereignisse wird das Abschmelzen der grönländischen Gletscher weiter beschleunigt, und die Bewölkung verhindert, dass viel Wärme entweichen kann.[21]
Flora und Fauna
Flora

Grönlands Inland ist ein vegetationsfreier Eisschild. Die Küstengebiete lassen sich hingegen aufgrund der klimatischen Verhältnisse in drei verschiedene Biome aufteilen, die jedoch allesamt durch das Fehlen von eigentlichen Wäldern charakterisiert sind.[22]
- Die hocharktische Vegetationszone erstreckt sich vom 71. Breitengrad, also von einer nördlich von Uummannaq bis Ittoqqortoormiit verlaufenden Linie, nach Norden. Die flachen Gebiete sind als klassische Tundra von Bewuchs von Arktischer Weide, Vierkantiger Schuppenheide und anderen Zwergsträuchern sowie Moosen geprägt. Die Berggebiete sind hingegen Kältewüsten.
- Die niederarktische Vegetationszone erstreckt sich südlich des 71. Breitengrades, im niederschlagsarmen Inland noch weiter nördlich. Dort finden sich vor allem Weidengewächse, die eine Höhe von 0,5 bis 3 Metern erreichen können.
- Die subarktische Vegetationszone befindet sich in Südgrönland, umfasst aber auch die kontinentalen Gebiete weiter nördlich, vor allem um Kangerlussuaq und Kapisillit. Sie umfasst das einzige Waldtundragebiet Grönlands, im Qinngoq Avannarleq (Qinnguadalen), einem Talgebiet nordöstlich von Tasiusaq. Dort treten flache Moor-Birken und Mehlbeerbäume auf. Bei Kapisillit gibt es strauchartige Grün-Erlen und Weiden. Im niederschlagsarmen Kangerlussuaq gibt es dennoch weniger Vegetation, sodass auch hier eher von Tundra zu sprechen ist.
Auf Grönland wachsen rund 3500 Arten von Moosen, Flechten, Pilzen und Algen. Dazu kommen etwa 500 Arten höherer Pflanzen. Zu diesen gehören Farne, Bärlapppflanzen, Wacholder und zahlreiche Bedecktsamer wie Hahnenfußgewächse, Rosengewächse, Steinbrechgewächse, Kreuzblütler, Nelkengewächse, Heidekrautgewächse, Nachtschattengewächse, Korbblütler, Binsengewächse, Sauergrasgewächse und Süßgräser.[23]
Fossilien weisen darauf hin, dass vor 55 Millionen Jahren Wälder überwiegend aus Mammutbäumen und Laubbäumen existierten.[24] Vor vor 900.000 bis 450.000 Jahren war Grönland bewaldet, unter anderem mit Erlen, Fichten, Kiefern und Eiben.[25][26] Der Klimawandel führt derzeit dazu, dass die Pflanzen eher blühen können.[27]
Fauna
Grönlands Fauna ist gut erforscht. Archäologische Untersuchungen ermöglichen Erkenntnisse zu früher in Grönland lebenden Tieren. Dazu kommen Beschreibungen der Tierwelt aus schriftlichen Quellen, begonnen bei altnordischer Literatur in Form des Konungs skuggsjá (um 1230) und später wissenschaftlichen Beschreibungen von Hans Egede, seinen Söhnen Poul und Niels Egede sowie Otto Fabricius. Später wurden zahlreiche Expeditionen zur Erforschung der grönländischen Fauna durchgeführt.[28]
Auf dem grönländischen Land und im Meer leben zahlreiche Säugetiere, Vögel, Fische und Insekten, während Reptilien und Amphibien nicht vorkommen.

- Landsäugetiere
Die grönländische Landfauna ist in zwei geografische Zonen geteilt, die durch die Melville-Bucht und den Kangertittivaq getrennt werden.
- Nord- und Nordostgrönland wurden durch die Nares-Straße von Kanada aus besiedelt, allerdings vermochten es die meisten Tiere nicht, die vom Inlandeis geprägten Küstengebiete nach Süden hin zu überwinden.
- (Südost- und) Westgrönland wurden entweder über ebendiese Küstengebiete besiedelt oder mittels Treibeis von Baffin Island aus.
In Grönland gibt es nur wenige Arten von Landsäugetieren. In der südlichen Zone kommen Rentiere, Schneehasen und Polarfüchse vor. Wilde Rentiere leben vor allem im zentralen Westgrönland um Sisimiut und Maniitsoq. Schneehasen und Polarfüchse leben auch in der nördlichen Zone. Ausschließlich in der nördlichen Zone leben Moschusochsen und Hermeline sowie der Nördliche Halsbandlemming, dessen Bestand die Vorkommen seiner Fressfeinde stark beeinflussen kann. Durch die Ankunft von Polarwölfen in Nordostgrönland starben um 1900 die Rentiere dort aus. Später verschwand auch der Polarwolf wieder. Im 20. Jahrhundert wurden europäische Rentiere sowie Moschusochsen zur Fleischproduktion in Westgrönland angesiedelt. Der Eisbär lebt ebenfalls hauptsächlich in der nördlichen Zone, bewegt sich auf Treibeis aber regelmäßig in die bewohnten Gebiete West- und Ostgrönlands, wo er eine Gefahr für Menschen, aber auch eine Nahrungsquelle darstellt.[29]
- Meeressäugetiere
In den Gewässern vor Grönlands Küste leben zahlreiche Walarten: Grönlandwale, Zwergwale, Buckelwale, Grindwale, Schweinswale, Schwertwale, Blauwale, Finnwale, Narwale und Weißwale.
Neben den Walen gibt es sechs Robbenarten, von denen die Ringelrobbe die verbreitetste ist. Daneben gibt es Bartrobben, Walrösser, Sattelrobben, Klappmützen und wenige Seehunde.[30]
Die Inuit zählen auch den Eisbär zu den Meeressäugern, weil dieser wesentliche Zeit seines Lebens auf dem Meer, insbesondere auf dem Pack- und Treibeis, verbringt.

- Vögel
Die grönländische Vogelwelt lässt sich ebenfalls in Land- und Seevögel unterteilen.
Unter den an Land lebenden Vögeln sind in der südlichen Zone folgende von größerer Bedeutung: Alpenschneehühner, Kolkraben, Schneeammern, Spornammern, Steinschmätzer, Birkenzeisige und Polar-Birkenzeisige leben in ganz Westgrönland. Dazu kommen mehrere Vogelarten, die nur regional vorkommen: Wacholderdrosseln in Südwestgrönland, Strandpieper in Nordwestgrönland und Wiesenpieper nur im Südosten. Des Weiteren gibt es mehrere Raubvögel: Im Westen und Südwesten leben Seeadler, dazu kommen Wanderfalken und Jagdfalken.
Zu den Küsten- und Ufervögeln gehören Meerstrandläufer, Odinshühnchen, Thorshühnchen, Mittelsäger, Eistaucher, Sterntaucher, Eisenten, Stockenten, Kragenenten und Blässgänse.
In der nördlichen Zone leben Schneeeulen, Gerfalken, Falkenraubmöwen, Schneehühner, Schneegänse, Ringelgänse, Weißwangengänse, Kurzschnabelgänse, Regenpfeifer, Steinwälzer, Knuttstrandläufer, Alpenstrandläufer und Sanderlinge.
Seevögel leben häufig an den grönländischen Vogelfelsen. Zu ihnen gehören Eiderenten, Prachteiderenten, Trottellummen und Krabbentaucher, die eine große Rolle spielen. Dazu kommen kleinere Kolonien von Papageitauchern, Tordalken, Kormoranen und Gryllteisten. In Grönland gibt es zudem zahlreiche Möwenarten, wie die Dreizehenmöwe, Eismöwe, Polarmöwe, Mantelmöwe, Schmarotzerraubmöwe, Falkenraubmöwe, Küstenseeschwalbe sowie die selteneren Schwalbenmöwe, Elfenbeinmöwe und Rosenmöwe. Weitere vor der Küste lebende Vögel sind der Eissturmvogel und der Große Sturmtaucher.[31]

- Fische und Krebstiere
Die Gewässer in und um Grönland werden von zahlreichen Fischarten bevölkert. In den Flüssen und Seen leben Seesaiblinge, Dreistachlige Stichlinge und Lachse.[32]
Die Fischerei stellt wegen der zahlreichen Speisefische einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Im Meer leben Rotbarsche, Gestreifter Seewolf, Schwarzer Heilbutt, Heilbutt, Lachse, Lodden, Grönlandhaie, Seehasen, Atlantischer Hering, Doggerscharben, Vahls Wolfsfisch, Polardorsch, Groppen, Rochen, Uuaq, Lumbe, Rundnasen-Grenadier, Blaulenge, Schellfische und Köhler.
Unter den Garnelen spielt die Eismeergarnele die größte Rolle. Daneben kommen Krabben, Tintenfische und Mies- und Kammmuscheln vor.[33]
- Insekten, Spinnentiere und Weichtiere
Auf Grönland leben etwa 700 bis 800 Insektenarten und Spinnentiere. Zu diesen gehören vor allem Stech- und Kriebelmücken, Gnitten, Schmeißfliegen, Schmetterlinge (Spanner, Wickler und Eulenfalter), Marienkäfer, Wolfsspinnen und Kreuzspinnen. Dazu kommen Schnecken und Regenwürmer.[34]
Siedlungsgeografie
Verwaltungsgliederung

Grönland ist in fünf (bis 2018 vier) Kommunen aufgeteilt, die im Zuge einer Kommunalreform im Jahr 2009 gebildet wurden. Die Qaasuitsup Kommunia wurde 2018 in die Avannaata Kommunia und die Kommune Qeqertalik aufgespalten. Neben den fünf Kommunen gibt es mit dem unbewohnten Nordost-Grönland-Nationalpark und der Thule Air Base (Pituffik) zwei gemeindefreie Gebiete. Die fünf Kommunen sind folgende (Einwohnerzahlen vom 1. Januar 2021):[35]
- Avannaata Kommunia (10.820 Einwohner) – Hauptort Ilulissat
- Kommune Qeqertalik (6.312 Einwohner) – Hauptort Aasiaat
- Qeqqata Kommunia (9.305 Einwohner) – Hauptort Sisimiut
- Kommuneqarfik Sermersooq (23.462 Einwohner) – Hauptort Nuuk
- Kommune Kujalleq (6.454 Einwohner) – Hauptort Qaqortoq
Historisch war Westgrönland bis 1950 in eine im Laufe der Zeit variierende Zahl an Koloniedistrikten aufgeteilt, zuletzt elf. Diese verteilten sich auf die zwei Inspektorate Nordgrönland und Südgrönland. Die Koloniedistrikte waren seit 1911 in gut 60 Gemeinden unterteilt. 1950 wurden festgelegt, dass Grönland aus drei Landesteilen besteht: Westgrönland (Kitaa), das aus den beiden bisherigen Inspektoraten bestand, und die beiden administrativ eingegliederten Landesteile Ostgrönland (Tunu) und Nordgrönland (Avanersuaq). Von da an bestand Grönland aus 19 und später 18 Gemeinden, die größtenteils deckungsgleich mit den vorherigen Koloniedistrikten waren. Die 18 Gemeinden wurden 2009 zu den vier Kommunen zusammengelegt. Die bisherigen Gemeinden bestehen darunter als Distrikte weiter, dienen aber eher statistischen und kulturellen als administrativen Abgrenzungszwecken.
Ortschaften
Die Inuit lebten früher halbnomadisch, lebten also immer an dem Ort, wo man Nahrung finden konnte, und zogen dann zum nächsten Wohnplatz weiter. Durch die Kolonialisierung wurden an manchen Orten Handels- und Missionsstationen mit Infrastruktur errichtet. Zuerst entstanden Kolonien, die für ein bestimmtes Gebiet (die Koloniedistrikte) zuständig waren, ab etwa 1800 wurden auch Udsteder gegründet, die einer Kolonie untergeordnet waren und als lokales Zentren innerhalb des Distrikts dienten. Zahlreiche Wohnplätze erhielten nie eine Infrastruktur und wurden regelmäßig besiedelt und verlassen. Anfang des 20. Jahrhunderts nahm die Mobilität ab und die Wohnplätze wurden dauerhafter besiedelt. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurden fast alle Wohnplätze aufgegeben und die Bevölkerung zog in die ehemaligen Udsteder und Kolonien, die zu Dörfern und Städten wurden. Nur eine Handvoll Wohnplätze überlebten diese Phase und wurden dann ebenfalls als Dörfer klassifiziert.
Heute gibt es in Grönland 17 Städte, 55 Dörfer, rund 30 südgrönländische Schäfersiedlungen und einige bewohnte Stationen verschiedener Art. Die Städte dienen als Lokalzentrum für die umliegenden Dörfer. Die meisten Orte liegen an der Westküste der Insel. Dazu kommen sieben Orte an der Ostküste. Die 17 grönländischen Städte sind auf der nebenstehenden Karte verzeichnet.
Mittlerweile lebt ein Drittel der grönländischen Bevölkerung in der Hauptstadt Nuuk (rund 18800) Einwohner. Die nächstgrößere Stadt ist Sisimiut mit etwa 5600 Einwohnern. Sechs Städte haben mindestens 2000 Einwohner, weitere sieben zwischen 1000 und 2000 Einwohner. Vier Städte haben unter 1000 Einwohner. Die kleinste Stadt ist Ittoqqortoormiit mit etwa 360 Einwohnern. Mit jeweils rund 450 Einwohnern sind die beiden Dörfer Kangerlussuaq und Kullorsuaq größer als Ittoqqortoormiit. Die übrigen Dörfer haben maximal 300 Einwohner, die kleinsten nur rund 20 Einwohner.[36]
Bevölkerung
Zusammensetzung


Grönland hat etwa 56.000 Einwohner. Von diesen sind etwa 89 % in Grönland geboren und 11 % außerhalb.[37] Knapp 98 % der Bevölkerung haben die dänische Staatsbürgerschaft.[38]
Da weder in Grönland noch in Dänemark der ethnische Hintergrund untersucht wird, können nur Umfragen und Schätzungen zur ethnischen Bevölkerungsstruktur abgegeben werden. Üblicherweise ist das Grönländischsein eine Frage der Selbstidentifikation. Eine Studie von 2019 hat ergeben, dass etwa 92 % der grönländischen Bevölkerung sich als Grönländer identifizieren, was gut 51.300 Personen entspricht.[39]
Die übrige Bevölkerung von rund 5000 Personen besteht aus dänischen Staatsbürgern nichtgrönländischer Identität und Ausländern. Letztere machen rund 1350 Personen aus. Von diesen sind rund 30 % Philippiner, 17 % Thailänder und 9 % Isländer. Weitere signifikante Minderheiten (mindestens 50 Personen) sind Schweden, Norweger, Polen, Deutsche, Chinesen und US-Amerikaner.[38]
Ethnien
Als Grönländer werden im rechtlichen Sinne alle dänischen Staatsbürger mit Wohnsitz in Grönland bezeichnet, ungeachtet ihrer Ethnizität. Im ethnischen Sinn gilt als Kalaallit (Sg. Kalaaleq) hingegen nur der Teil der Bevölkerung, der Inuit-Vorfahren hat und in der Regel Grönländisch (Kalaallisut) spricht. Ein Teil dieser Gruppe unterhält seinen Wohnsitz in Dänemark.[40]
Ethnologisch lassen sich die Kalaallit in drei Gruppen unterteilen, die sich in Herkunft, Geschichte und Sprache unterscheiden. Auch hier wird keine Statistik geführt, sodass Zahlen nur geschätzt werden können:
- Die Kitaamiut (Westgrönländer) bewohnen den traditionellen Landesteil Kitaa, der von der Melville-Bucht bis zum Kap Farvel reicht. Sie machen mit rund 47000 Menschen den größten Teil der Bevölkerung aus und sind der, der 1721 kolonialisiert wurde.
- Die Tunumiit (Ostgrönländer) leben heute in der Gegend um Tasiilaq sowie in Ittoqqortoormiit im Landesteil Tunu. Sie wurden Ende des 19. Jahrhunderts kolonialisiert. Sie machen rund 3500 Personen aus.
- Die Inughuit (Nordgrönländer) leben in und um Qaanaaq im Landesteil Avanersuaq. Sie wurden Anfang des 20. Jahrhunderts kolonialisiert. Sie sind mit rund 800 Mitgliedern die kleinste Gruppe.
Die Kujataamiut in Südgrönland gehören zu den Kitaamiut, haben sich aber im 19. Jahrhundert durch Zuwanderung mit den Tunumiit vermischt.[41]
Wegen der unterschiedlichen Geschichte bezeichnen sich beispielsweise manche Inughuit nicht als Kalaallit, um ihre eigene Ethnizität hervorzuheben.[42]
Der größte Teil der grönländischen Bevölkerung, vor allem die Kitaamiut, ist gemischtethnisch und stammt teils von den Inuit der Thule-Kultur, die nach dem Jahr 1000 von Norden kommend die grönländische Küste besiedelten, teils von den dänischen, in selteneren Fällen norwegischen, isländischen und schwedischen Kolonialangestellten ab, die vom 18. bis zum 20. Jahrhundert in Grönland dienten. 80 % der Grönländer haben heutzutage auch europäische Vorfahren, wobei der europäische Genanteil durchschnittlich 31 % der DNA ausmacht. Lediglich die Tunumiit und Inughuit haben wesentlich weniger europäische Genanteile, weil ihre Gebiete erst um 1900 kolonialisiert wurden.[43][44]
Die Nachnamen der grönländischen Bevölkerung sind teils während der Missionierung neu gebildete Patronyme zu dänischen (Petersen, Olsen, Jensen, Nielsen, Hansen) oder biblischen Namen (Jeremiassen, Petrussen, Filemonsen, Isaksen, Tobiassen), teils die Nachnamen der europäischen Stammväter. Durch das häufige Vorkommen deutscher Nachnamen in Dänemark sind auch viele der Nachnamen in Grönland deutschen Ursprungs (Heilmann, Kleist, Kreutzmann, Fleischer, Chemnitz).
Die Grönländer sind nicht zu verwechseln mit Grænlendingar, den skandinavischen Siedlern, die vom 10. bis zum 15. Jahrhundert in Westgrönland lebten.
Sprachen
Einzige offizielle Amtssprache in Grönland ist die grönländische Sprache (Kalaallisut). Daneben ist Dänisch Verkehrssprache, das in der Schule erste Fremdsprache ist. Es gibt keine offizielle Statistik zur Sprachsituation in Grönland, allerdings hat das Sprachsekretariat Oqaasileriffik eine Schätzung abgegeben, dass in der Bevölkerung etwa 50 % nur schlecht Dänisch sprechen, 20 % zweisprachig sind und Grönländisch bevorzugen, 20 % zweisprachig sind und Dänisch bevorzugen und 10 % nur Dänisch sprechen.[45] Andere Untersuchungen geben einen weitaus höheren Anteil an Zweisprachigkeit an. In der Dekolonisationsphase von etwa 1950 bis 1980 wurde Dänisch gegenüber Grönländisch in der Schule bevorzugt, sodass vor allem die Generation, die in dieser Zeit zur Schule ging und zudem die größte in Grönland ist, am besten Dänisch spricht. Zudem ist Dänisch in den Städten weiter verbreitet als in den Dörfern und in Nuuk. Gymnasial- und Universitätsbildung findet auf Dänisch statt, womit Sprachkenntnisse eine Voraussetzung für eine weiterführende Ausbildung sind. Auch am Arbeitsplatz und in der Verwaltung überwiegt die dänische Sprache. Unter der nichtgrönländischen Bevölkerung in Grönland ist die Kenntnis der grönländischen Sprache kaum existent.[46]
Die grönländische Sprache ist in sich dialektal stark zersplittert. Teilweise kann man Personen anhand ihres Dialekts nach ihrem Herkunftsort zuordnen. Generell wird die grönländische Sprache gemäß der ethnischen Gruppen in Kitaamiusut (Westgrönländisch), Tunumiisut (Ostgrönländisch) und Inuktun (Nordgrönländisch) unterteilt. Kitaamiusut lässt sich weiter unterteilen, wobei die nördlichen und südlichen Dialekte starke ostgrönländische Sprachkontakteinflüsse aufweisen.[47]
Religion
Die traditionelle Religion der Inuit wurde im Zuge der Missionierung ab dem 18. Jahrhundert vom Christentum abgelöst. Ursprünglich gab es zwei parallele Missionierungsprozesse in Grönland, bei denen ein Teil der westgrönländischen Bevölkerung von der Dänischen Mission geprägt wurde, ein anderer von der Herrnhuter Brüdergemeine. 1900 wurden die Mitglieder der letzteren in die dänische Mission überführt. In Ost- und Nordgrönland wurden 1921 bzw. 1934 die letzten „Heiden“ missioniert.[48]
Heute gehören 95 % der grönländischen Volkskirche an, die ein Teil der dänischen Volkskirche ist.[49] Andere Religionen spielen kaum eine Rolle. Seit 1958 gibt es eine katholische Gemeinde mit rund 300 Mitgliedern in Nuuk, der hauptsächlich philippinische Einwanderer angehören.[50] Insgesamt geben 98,5 % der Bevölkerung an, Christen zu sein.
Auch wenn Grönländer keiner schamanistischen Religion mehr angehören, sind die Inuit-Mythen kulturell aber noch bewusst. Knapp die Hälfte der Bevölkerung glaubt an Geister.[51]
Geschichte
Ur- und Frühgeschichte (bis 9. Jahrhundert)
Grönland wurde um etwa 2400 v. Chr. erstmals besiedelt. Die ersten Siedler entstammten der Denbigh-Kultur, die mit Ausgangspunkt Alaska in der nordamerikanischen Arktis lebten. Sie erreichten Grönland über Ellesmere Island und spaltete sich in Grönland auf. Ein Teil zog über die grönländische Nordküste nach Nordostgrönland und bildete dort die Independence-I-Kultur, deren Mitglieder als Moschusochsenjäger lebten. Die Independence-I-Kultur verschwand bereits um 2000 v. Chr. wieder, was auf die harten Lebensbedingungen zurückgeführt wurde, welche die kleine Bevölkerung durch eine kleine Verschlechterung der klimatischen Verhältnisse rasch vernichten konnte. Der andere Teil besiedelte Westgrönland und in kleinerer Zahl auch Ost- und Nordwestgrönland und bildete die Saqqaq-Kultur, deren Angehörige von der Robben- und Rentierjagd lebten. Am weitesten verbreitet war sie wohl in der Diskobucht. Die Saqqaq-Kultur verschwand um 800 v. Chr., was ebenfalls auf eine Klimaänderung und die damit veränderte Verfügbarkeit von Jagdtieren zurückgeführt wird.
In der folgenden Zeit war Grönland vermutlich wieder unbewohnt. Um 600 v. Chr. kam eine neue Besiedelungswelle aus Kanada, die die Dorset-Kultur bildete. Sie bewegte sich ähnlich wie die vorherige Kultur, sodass sich in Nordgrönland die Independence-II-Kultur abspaltete, während die eigentliche Dorset-Kultur sich in West-, Nordwest- und Ostgrönland niederließ. Die Independence-II-Kultur lässt sich letztmals 450 v. Chr. nachweisen, während die Dorsetkultur bis etwa Christi Geburt nachweisbar ist, ab dem 7. Jahrhundert jedoch erneut auftrat.[52][53]
Mittelalter (9. bis 15. Jahrhundert)
Vermutlich im späten 9. oder frühen 10. Jahrhundert wurde Grönland erstmals von Europäern entdeckt. Den Isländersagas zufolge entdeckte der Norweger Gunnbjǫrn Úlfsson kráku Land westlich von Island, das als Gunnbjarnarsker („Gunnbjörnsschäre“) bekannt wurde, und bei dem man davon ausgeht, dass es sich um die grönländische Ostküste handelte. Der genaue Zeitpunkt der Entdeckung ist unbekannt, muss aber in Zusammenhang mit der Landnahme Islands gestanden haben und kann deswegen ungefähr datiert werden.
982 musste Erik der Rote (Eiríkr inn rauði) aus Island fliehen und fuhrt westwärts, um das von Gunnbjǫrn gesehene Land zu finden, und landete schließlich im Südwesten Grönlands. Er gab der Insel ihren Namen Grænland (altnordisch für „Grünland“), was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass aufgrund der mittelalterlichen Warmzeit im Küstengebiet eine üppigere Vegetation entstehen konnte, aber möglicherweise auch nur ein Euphemismus war, um potentielle Siedler zu motivieren. 986 erreichte Erik mit 14 Schiffen Südgrönland und begann dort eine Landnahme im Gebiet um Brattahlíð. In den folgenden Jahren zogen einige von ihnen weiter nach Norden, wo sich sich im Fjordkomplex des Nuup Kangerlua bei Nuuk niederließen. Die südliche Besiedelung wurde Eystribyggð genannt, die nördliche Vestribyggð.
Nachdem er sich in Norwegen zum Christentum hatte bekehren lassen, verbreitete Eriks Sohn Leif Eriksson (Leifr Eiríksson) im Jahr 1000 auch das Christentum in Grönland, woraufhin Kirchengebäude errichtet und in Garðar ein Bischof eingesetzt wurde. Leif hatte auf seiner Reise versehentlich das nordamerikanische Festland entdeckt, woraufhin ein Handelsverkehr mit dem von ihn so benannten Vinland entstand, der bis ins 14. Jahrhundert andauerte.[54]
Vermutlich Ende des 12. Jahrhunderts kam eine neue eskimoische Besiedelungswelle aus Alaska nach Grönland, die sich erneut sowohl im Westen als auch im Osten niederließ. Diese Siedler gehörten der Thule-Kultur an und waren vor allem Walfänger, jagten jedoch auch Robben, fischten, fingen Vögel und jagten Rentiere und Moschusochsen. Der in Westgrönland lebende Teil bildete die Inussuk-Kultur. Es wird davon ausgegangen, dass sie in Grönland Kontakt mit der Dorset-Kultur hatten, deren Angehörige in Sagen als Torngit/Tornit bekannt sind, und diese letztendlich verdrängten. Ebenso ist der Kulturkontakt zwischen Inuit und Grænlendingar bewiesen.[55][56]
Während in den ersten Jahrhunderten noch Handelsverkehr zwischen Grönland und Norwegen, zu dem sich die Grænlendingar 1261 zugehörig erklärt hatten, stattfand, hörte dieser im 14. Jahrhundert auf. Mitte des 14. Jahrhunderts berichtete Ívarr Bárðarson, dass die Vestribyggð nicht mehr von Grænlendingar bewohnt war und er stattdessen dort Inuit vorgefunden hatte. Um 1500 erloschen die Grænlendingar, die im Laufe ihrer 500-jährigen Geschichte wohl maximal 2000 bis 3000 Personen ausgemacht hatten. Die Ursachen hierfür sind umstritten und werden in der aktuellen Forschung in zahlreichen Theorien diskutiert.[54][57]
Beginn der Walfängerzeit (16. Jahrhundert bis 1721)
Nachdem der Kontakt Europas mit den Siedlern auf Grönland 1408 abgerissen war, blieb die Insel wegen ihrer Unwirtlichkeit 300 Jahre lang wenig beachtet. Der englische Seefahrer John Davis landete 1585 auf der Suche nach der Nordwestpassage in der Nähe des heutigen Nuuk. Er nannte das Land Land of Desolation („Land der Trostlosigkeit“). Er umschiffte die Südspitze der Insel und gab dem Kap Farvel seinen Namen. In den folgenden zwei Jahren unternahm er zwei weitere Reisen nach Grönland. Daneben begann der Handel mit Waltran sich zu entwickeln, was das Interesse an den arktischen Meeresgebieten steigen ließ. Darüber hinaus hoffte man in Grönland Edelsteine, Gold und Silber zu finden. Unter Christian IV. gab es 1605, 1606 und 1607 drei Grönlandexpeditionen. Bedeutendster Teilnehmer war Steuermann James Hall, der 1612 eine vierte Fahrt nach Grönland unternahm, dort jedoch von den Inuit aus Rache über die Entführung ihrer Verwandten ermordet wurde. 1614 fuhr der Holländer Joris Carolus nach Grönland, da auch die Holländer am Walfang interessiert waren.
Obwohl Elisabeth I. schon 1583 die dänische Oberhoheit über Grönland anerkannt hatte, begannen ab dem frühen 17. Jahrhundert holländische, hamburgische und englische Walfänger vor Grönland zu fischen und Tauschhandel mit den Inuit zu betreiben. Dänemark-Norwegen war durch den Dreißigjährigen Krieg wirtschaftlich geschwächt und konnte keine bedeutende Rolle im grönländischen Walfang einnehmen. Der europäische Walfang in Grönland intensivierte sich mit dem abnehmenden Walfang vor Spitzbergen ab etwa 1700 und setzte sich bis weit in die Kolonialzeit bis etwa 1800 fort und sollte für Konflikte zwischen englischen und holländischen Walfängern und den Interessen der dänischen Kaufmänner in Grönland sorgen.[58][59]
Beginn der Kolonialzeit (1721 bis 1782)

1721 erhielt der norwegische Pastor Hans Egede vom dänischen König Friedrich IV. die Erlaubnis in Grönland eine Missionsstation zu errichten, um die dort lebenden Grænlendingar evangelisch zu missionieren. Man ging davon aus, dass sie vom Glauben abgefallen oder noch katholisch waren. Hans Egede gründete mit seiner Familie die Kolonie Haabets Ø in der Nähe von Kangeq und begann gemeinsam mit seinen Söhnen Poul und Niels mit der Mission der dortigen Inuit, nachdem er festgestellt hatte, dass die Grænlendingar verschwunden waren. Ein zweiter Stützpunkt in Nipisat wurde 1724 begründet, aber im Folgejahr von holländischen Walfängern zerstört. Die wirtschaftliche Lage des Projekts war anfangs katastrophal und führte 1727 zum Bankrott von Det Bergen Grønlandske Compagnie, der zuständigen Handelskompanie. Sie wurde durch Det Kongelige Grønlandske Dessein ersetzt, das die Versetzung der Kolonie, die Ausweitung auf andere Orte und eine militärische Verteidigung gegen die holländischen Walfänger anging. 1728 wurde Haabets Ø nach Nuuk versetzt und in Godthaab umbenannt. Nipisat wurde wieder aufgebaut und Claus Paarss mit der militärischen Verwaltung beauftragt. Der dänische Walfang in Grönland war völlig erfolglos und die Anwesenheit von Soldaten ohne Effekt, sodass man 1730 die Aufgabe von Nipisat beschloss, dessen Überreste im Jahr darauf erneut von holländischen Walfängern niedergebrannt wurden. Nach dem Tod von König Friedrich IV. im selben Jahr beschloss sein Nachfolger Christian VI. die vollständige Abwicklung des Kolonieprojekts, ließ es den Kolonisten jedoch frei, in Grönland zu bleiben. Hans Egede und seine Familie sowie eine Handvoll Walfänger machten von dem Recht Gebrauch.
1733 begann auch die Herrnhuter Brüdergemeine in Grönland tätig zu werden und in direkter Nachbarschaft zu Hans Egede zu missionieren. Die Herrnhuter Mission war zahlenmäßig deutlich erfolgreicher als Hans Egedes, weil dieser sehr zurückhaltend taufte. Im selben Jahr fiel ein Großteil der in der Gegend lebenden Inuit – laut Hans Egede 170 von 200 Familien – einer aus Europa eingeschleppten Pockenepidemie zum Opfer. Nachdem auch seine Frau Gertrud Rask gestorben war, kehrte Hans Egede 1736 nach Dänemark zurück.
Christian VI. ließ sich derweil von der Sinnhaftigkeit der Kolonisierung Grönlands überzeugen und genehmigte dem Kaufmann Jacob Severin 1734 die Übernahme des Handels. Dieser gründete im selben Jahr die Kolonie Christianshaab in Qasigiannguit. Sie lag in der Diskobucht, in der die Holländer äußerst erfolgreich Walfang betrieben. Die Konkurrenz entwickelte sich rasch zu einem Konflikt, bei dem Dänemark den Niederlanden verbieten wollte, weiter mit der Bevölkerung Tauschhandel zu betreiben. Der Streit eskalierte 1739, als es zu einem kleinen Seegefecht in der Diskobucht kam, das die Dänen gewinnen konnten. Zur Ausweitung der Aktitiväten wurden 1741 die Kolonie Jakobshavn in Ilulissat und die Loge Claushavn in Ilimanaq gegründet, sowie in Südgrönland im Jahr darauf die Kolonie Frederikshaab in Paamiut.
1750 wurde Jacob Severins Handelsmonopol an Det Almindelige Handelskompagni übergeben, die fortan mit dem Handel in Grönland beauftragt wurde. Die Kompanie setzte auf eine weitere Ausweitung der Handelsaktivitäten in Grönland, um die Erträge effektivieren zu können und somit mit den wirtschaftlich überlegenen holländischen Walfängern konkurrieren zu können. Innerhalb weniger Jahre wurden weitere Kolonien und andere Handelsstützpunkte errichtet: 1754 wurde die Loge Fiskenæsset in Qeqertarsuatsiaat errichtet, 1755 die Kolonie Ritenbenk in Saqqaq (1781 nach Appat versetzt) und die Kolonie Sukkertoppen in Kangaamiut (1781 nach Maniitsoq versetzt), 1756 die Kolonie Holsteinsborg in Ukiivik (1764 nach Sisimiut versetzt), 1758 die Kolonie Nordsuack (Nuussuaq) (1763 nach Uummannaq versetzt), 1759 die Kolonie Egedesminde in Illuerunnerit (1763 nach Aasiaat versetzt), 1772 die Kolonie Upernavik, 1773 die Loge Godhavn in Qeqertarsuaq und 1774 die Kolonie Julianehaab in Qaqortoq. Damit waren alle westgrönländischen Kolonien gegründet.
Die wirtschaftliche Lage blieb aufgrund des den erfahrenen Holländern gegenüber erfolglosen Walfangs problematisch, wodurch die Handelskompanie begann, sich mehr darauf konzentrierte, die Grönländer Robben fangen zu lassen und dann mit ihnen zu handeln. 1774 wurde Den Kongelige Grønlandske Handel (KGH) gegründet, der fortan alleinig mit dem Kolonialhandel in Grönland beauftragt wurde, während die zuvorige Kompanie für alle dänischen Kolonien zuständig gewesen war.[60][61]
Entwicklung kolonialer Strukturen (1782 bis 1845)
Der KGH schuf 1782 die Instruksen, die mit einem Regelwerk den Ablauf des Kolonieunternehmens definierte. Das Land wurde in zwei Inspektorate eingeteilt: Nordgrönland und Südgrönland, auf die die an der grönländischen Westküste liegenden Kolonien aufgeteilt wurden. Beide Inspektorate wurden einem Inspektor unterstellt, der den Kolonialverwaltern der jeweiligen Kolonien übergestellt war. Zeitgleich nahm die holländische und englische Präsenz in Grönland ab, wovon der dänische Walfang jedoch nicht profitieren konnte. Es gelang ihnen trotz zahlreicher Versuche nie, einen florierenden Walfang in Grönland aufzubauen und Anfang des 19. Jahrhunderts konzentrierte sich der KGH gänzlich auf den Robbenfang. 1787 wurde in Eqaluk der erste Udsted errichtet. Die Udsteder dienten als Handelsplatz für die umliegenden Wohnplätze, um die Wege in die weit entfernten Kolonieorte zu verringern. Dadurch wuchsen die Handelsstrukturen stark an, was zu einer noch größeren Organisation und Effektivierung des Kolonialhandels führte, der dem KGH wirtschaftliche Überschüsse verschaffte und das Kolonieprojekt so endlich rentabel machte.
1807 brach der Kanonenbootkrieg zwischen England und Dänemark aus, der ein Teil der Napoleonischen Kriege war. Dadurch brach die Versorgung Grönlands ab und zudem hatte England verboten, Waren aus Grönland nach Dänemark zu bringen. Der größte Teil der Handels- und Missionsangestellten kehrte nach Europa zurück und brachte das Kolonialunternehmen in eine große Versorgungskrise, die durch schlechte Jagderträge und Epidemien verschlimmert wurde. In der Folge musste die Kolonie Upernavik ebenso wie zahlreiche Udsteder sogar zeitweise aufgegeben werden. Die Situation entspannte sich nach acht Krisenjahren erst im Jahr 1814 mit dem Kieler Frieden, bei dem Dänemark-Norwegen aufgelöst wurde, wobei Grönland an Dänemark fiel.
Nach dem Krieg wurden zahlreiche neue Udsteder gegründet. In ihnen wurden Udstedsverwalter und Katecheten eingesetzt, die meist Blandinger waren, die rasant wachsende Bevölkerungsgruppe, die aus den Verbindungen europäischer Kolonialangestellter und grönländischer Frauen hervorging. Sie sprachen meist sowohl Grönländisch als auch Dänisch und waren ein unschätzbar wichtiges Bindeglied zwischen den Kolonisten und den Einheimischen. Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts waren zudem nahezu alle Westgrönländer getauft und gehörten entweder der dänischen Mission oder der Herrnhuter Brüdergemeine an, die nach der ersten Missionsstation Neu-Herrnhut in Noorliit bei Nuuk ihr Unternehmen ausgeweitet hatten, indem sie 1758 die Missionsstation Lichtenfels in Akunnaat gründeten, 1774 Lichtenau in Alluitsoq und 1824 Friedrichsthal in Narsarmijit, wobei letztere der Missionierung Hunderter aus dem unkolonialisierten Südostgrönland zuwandernder Grönländer diente.[62][63]
Umbruchsphase (1845 bis 1905)
Die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde zu einem Wendepunkt in der grönländischen Geschichte, als die Debatte aufkam, dass Grönland und dessen Bevölkerung kulturell weiterentwickelt werden sollten. Die Grönländer, die bisher – abgesehen vom bilateralen Handel mit den lokalen Kolonialangestellten sowie dem Christentum – relativ unbeeinflusst ihrem traditionellem Leben nachgehen konnten, sollten plötzlich selbst eine aktivere Rolle einnehmen. 1845 wurden in Nuuk und Ilulissat zwei Seminare eröffnet (siehe Grønlands Seminarium), an denen Grönländer zu Katecheten ausgebildet werden sollen, ebenso wurden einige Jungen und Mädchen nach Dänemark geschickt, um sich zu Handwerkern und Hebammen ausbilden zu lassen. Das Seminarium in Ilulissat schloss 1875 wieder, während das in Nuuk zahlreiche bedeutende Persönlichkeiten der grönländischen Geschichte hervorbringen sollte.
Diese Phase hatte Vor- und Nachteile. Durch die zunehmende Europäisierung der grönländischen Bevölkerung begannen sich die traditionellen Sozialstrukturen aufzulösen, was zu wirtschaftlichen Problemen in vielen Familien führte, die sich nicht mehr richtig mit der Jagd versorgen konnten und abhängig von den europäischen Handelswaren geworden war, was auch zu finanziellen Problemen beim KGH führte. In den späten 1850er Jahren wurden somit die ersten Forstanderskaber eingeführt, Räte in jedem der Koloniedistrikte, die erstmals ein Mitbestimmungsrecht für die Grönländer boten und unter anderem für die Rechtssprechung und für die Sozialversorgung der Bevölkerung zuständig war, indem der finanzielle Überschuss verteilt wurde und erfolgreiche Jäger mit Boni belohnt und motiviert wurden.
1861 schuf Inspektor Hinrich Johannes Rink, der schon für die Einführung der Forstanderskaber verantwortlich war, die Zeitung Atuagagdliutit. Sie wurde mehr und mehr zu einem Debattenforum und entwickelte zusammen mit der wachsenden Aufgeklärtheit durch die Bildungsmaßnahmen und dem Recht auf Mitbestimmung ab dem späten 19. Jahrhundert erstmals ein Nationalgefühl bei den Grönländern, die bisher kaum ein Verständnis für Ereignisse außerhalb der eigenen lokalen Gemeinschaft hatten.[64][65]
Erste Schritte zur Dekolonialisierung (1905 bis 1953)
Die Herrnhuter hatten Grönland im Jahr 1900 verlassen und ihre Gemeindeangehörigen der dänischen Mission übertragen, da alle Grönländer getauft waren und man seine Aufgabe somit als erfüllt angesehen hatte. 1905 wurde durch das Kirchen- und Schulgesetz auch von dänischer Seite das Missionsgebiet offiziell in die dänische Volkskirche eingegliedert und die Missionsdistrikte in Kirchengemeinden umgewandelt. Zugleich war jedoch 1894 die Missionierung der Tunumiit in Ostgrönland begonnen worden und 1909 die Missionierung der Inughuit in Nordwestgrönland.
Aufgrund des sinkenden Marktinteresses für Robbentran durch die zunehmende Nutzung mineralischer Brennstoffe begann der KGH Ende des 19. Jahrhunderts wieder Handelsdefizite zu machen. Zudem wuchs in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts die Kritik am KGH, da man die gemeinsame Ausübung von Handel und Administration nicht mehr für zeitgemäß hielt und weil die Forstanderskaber als nicht ausreichend für die grönländische Mitbestimmung angesehen wurden. Die Diskussion kulminierte in einer administrativen Neuordnung. 1911 wurden die Kolonialdistrikte in Gemeinden unterteilt, deren Hauptorte die Udsteder waren, und in jeder Gemeinde ein Gemeinderat eingeführt. Zugleich wurden die Forstanderskaber durch Grønlands Landsråd abgelöst, ein beratendes Parlament mit eingeschränkter Entscheidungsgewalt, das zweigeteilt für Nord- und Südgrönland zuständig war. Handel und Verwaltung wurden getrennt, fortan war Grønlands Styrelse für die Administration zuständig. 1925 wurde bei einer weiteren Reform das Amt des Inspektors in Nord- und Südgrönland durch den Landsfoged abgelöst. Zudem wurde in den Kolonialdistrikten ein Sysselrat als Zwischenstufe zwischen Gemeinderat und Landesrat eingeführt, der somit dieselben Gebiete abdeckte wie die alten Forstanderskaber.
Im Zuge der zunehmenden wirtschaftlichen Probleme begann sich die Wirtschaftsstruktur zu wandeln und der Fokus wandelte sich ab dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts vom Robbenfang zur Fischerei. Dies führte zu großen Veränderungen in der Sozialstruktur, da Frauen nun erstmals mit Arbeit Geld verdienten. Zudem wandelten sich die Siedlungsstrukturen. Während Robbenfänger möglichst über ein großes Gebiet verteilt leben mussten und häufig umzogen, um dort jagen zu können, wo es die besten Erträge gab, verlangte die Fischerei eine stärkere Zentralisierung um die Kolonieorte herum. Daneben entstand in Südgrönland in dieser Zeit die Landwirtschaft als weiterer Wirtschaftszweig. Nachdem bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts Kryolith in Ivittuut abgebaut worden war, intensivierte sich im 20. Jahrhundert der Bergbau in Grönland; besonders bedeutend war dabei der Kohleabbau in Qullissat.
1921 erklärte Dänemark seine Oberhoheit über Grönland. Auf norwegischer Seite behauptete man, dass gemäß dem Frieden von Kiel die dänische Hoheit nur für die wirtschaftlich erschlossenen Gebiete in Westgrönland gelte. Norwegen erhielt die dänische Erlaubnis in Ostgrönland zu fischen und wissenschaftliche Stationen zu errichten, während von dänischer Seite aus 1925 Ittoqqortoormiit gegründet wurde, um die Ansprüche in Ostgrönland zu festigen. 1931 okkupierten norwegische Fischer mit dem Wohlwollen ihrer Regierung das unbewohnte Eirik Raudes Land in Nordostgrönland und kurz darauf Fridtjof-Nansen-Land in Südostgrönland. Der Ständige Internationale Gerichtshof in Den Haag entschied 1933, dass ganz Grönland zu Dänemark gehörte, womit die Territorialansprüche geklärt waren.[66][67]
Im Zweiten Weltkrieg wurde Dänemark am 9. April 1940 im Rahmen der Operation Weserübung von der Wehrmacht besetzt und blieb bis zum Kriegsende unter deutscher Besatzung. Grönland war von diesem Zeitpunkt an allerdings durch die britische Seevormacht von Dänemark abgeschnitten. Die dänischen Beamten vor Ort übernahmen die Staatsgewalt. Einen Tag nach der deutschen Besetzung erklärte der dänische Gesandte in den Vereinigten Staaten, Henrik Kauffmann, dass er keine Weisungen aus Kopenhagen mehr entgegennehmen werde. Washington betrachtete ihn dennoch weiterhin als den bevollmächtigten dänischen Botschafter und ging mit ihm am 9. April 1941 einen Vertrag ein, der die Errichtung von US-amerikanischen Basen in Grönland garantierte, nachdem deutsche Kriegsschiffe vor Grönland aufgetaucht waren. Daraufhin diente Grönland vor allem als Basis für atlantiküberwachende Flugzeuge auf der Suche nach deutschen U-Booten und wurde als Basis und Auftankstation für eigene Seemissionen benutzt. Es gab darüber hinaus auch deutsche Versuche, die Insel zur Errichtung von Wetterstationen der Wehrmacht in der Arktis mit dem Unternehmen Holzauge, Unternehmen Bassgeiger, Unternehmen Edelweiß und Unternehmen Zugvogel zu nutzen. Als Gegenmaßnahme wurde die Sirius-Patrouille aufgestellt.
Nach dem Krieg unterbreitete die Truman-Administration Dänemark ein Kaufangebot für Grönland für 100 Mio. US$ in Gold, das von der dänischen Regierung jedoch abgelehnt wurde.[68]

Mit dem Vertrag vom 27. April 1951 wurde Grönland in ein gemeinsames dänisch-amerikanisches Verteidigungsgebiet unter NATO-Regie umgewandelt. Die Vereinigten Staaten erbauten ab 1952 größere Luftstützpunkte wie die Thule Air Base, denn im Kalten Krieg spielte die Nähe zur Sowjetunion quer über den Nordpol für Bomber und Aufklärungsflugzeuge, die entlang einer Orthodrome in die Sowjetunion fliegen konnten, eine wichtige Rolle. 1953 wurden die Inuit aus Thule nach Qaanaaq zwangsumgesiedelt.
Postkolonialzeit (1953 bis 1979)
1950 erlosch das dänische Handelsmonopol. Grönland wurde damit für den Freihandel geöffnet. Der KGH verlor auch seine administrative Gewalt. Verwaltungschef wurde ein von Dänemark ernannter Landeshauptmann, und es gab einen demokratisch gewählten Landrat (landsråd), der allerdings nur beratende Funktion hatte. Der Aufbau der Infrastruktur wurde nun durch die Grønlands Tekniske Forvaltning (GTO) übernommen (bis 1987). Neue technische Möglichkeiten wie Flugzeuge, Hubschrauber, Eisbrecher, Trawler usw. ermöglichten die Schaffung einer Versorgungslage auf sehr hohem Niveau.
Mit dem Inkrafttreten des neuen dänischen Grundgesetzes am 5. Juni 1953 war Grönland keine Kolonie mehr. Das Land wurde nach dänischem Vorbild in drei Verwaltungsbezirke (dänisch amter) mit insgesamt 18 Kommunen eingeteilt. Ab 1953 entsandte Grönland auch zwei demokratisch gewählte Abgeordnete ins dänische Folketing, erstmals nach der Wahl am 22. September 1953. Am 30. August 1955 wurde in Kopenhagen ein spezielles Grönlandministerium eingerichtet, das bis 1987 existierte. Erster Grönlandminister war Johannes Kjærbøl, letzter Minister für Grönland war Tom Høyem.
Die formale Entkolonialisierung und die wirtschaftliche Öffnung blieben nicht ohne Folgen für die traditionelle Jägergesellschaft der Inuit, sodass viele auch von einer „kulturellen Kolonialisierung“ sprachen, vor der die Inuit zu Zeiten der Isolation weitgehend geschützt waren. In den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Jägergesellschaft schlagartig ins Industriezeitalter versetzt. Die Umwälzungen schufen unmittelbar bessere Lebensbedingungen und Ausbildungsmöglichkeiten nach dänischen Standards, sie führten jedoch auch zu einer tiefgreifenden nationalen Identitätskrise. Alkoholismus und Kriminalität wurden zu ernsthaften gesellschaftlichen Problemen.
Seit dem Beginn der 1960er Jahre wurde die Nationalbewegung mit ihrer Forderung nach Selbstverwaltung immer stärker; sie richtete sich gegen ein Gesetz, in dem Dänen bei gleicher Arbeit ein höherer Lohn zustehen sollte als den geborenen Grönländern. Nach dem Beitritt Dänemarks (mit Grönland) zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft 1973 verschärfte sich der Protest erneut, denn bei der entsprechenden dänischen Volksabstimmung am 2. Oktober 1972 stimmten lediglich 3905 Grönländer für den Beitritt, während 9386 dagegen stimmten. In der Folge wurde 1975 eine paritätisch besetzte grönländisch-dänische Kommission gebildet, die ein Autonomiegesetz nach dem Vorbild der Färöer ausarbeiten sollte. Im Ergebnis der Verhandlungen der Kommission wurde 1978 ein entsprechendes Gesetz vom Folketing verabschiedet. Bei der darauf folgenden Volksabstimmung in Grönland am 17. Januar 1979 sprach sich die große Mehrzahl der Grönländer für dieses Autonomiegesetz (hjemmestyreloven) aus.
Autonomie (seit 1979)
Am 1. Mai 1979 erlangte Grönland schließlich seine Selbstverwaltung sowie die innere Autonomie mit eigenem Parlament und eigener Regierung. Erster Ministerpräsident war Jonathan Motzfeldt. Seitdem besteht Grönland als „Nation innerhalb des Königreichs Dänemark“.
Aufgrund der Zugehörigkeit zu Dänemark war Grönland weiterhin Mitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Das hatte zur Folge, dass europäische Hochseeflotten in den Gewässern Grönlands fischen und europäische Konzerne auf Grönland nach Bodenschätzen suchen konnten. Dagegen entwickelte sich eine Volksbewegung mit dem Ziel, die Mitgliedschaft in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zu beenden. Am 23. Februar 1982 gab es eine Volksabstimmung über den Austritt aus der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, der am 1. Januar 1985 vollzogen wurde, in erster Linie wegen der Überfischung grönländischer Gewässer durch damals westdeutsche Fangflotten. Grönland genießt in der EU allerdings weiterhin den Status eines „assoziierten überseeischen Landes“ mit den Vorteilen einer Zollunion (vgl. Art. 188 EG-Vertrag). Dennoch gehört Grönland seit seinem Austritt aus der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft nicht mehr zum Zollgebiet der Union, welches durch eine Bestimmung in einer Verordnung festgelegt wird.[69]
Nach dem Ende des Kalten Krieges verblasste die militärische Bedeutung Grönlands, allerdings gibt es Bemühungen seitens der Vereinigten Staaten, auf Grönland Bodenstationen für den geplanten US-Atomraketenabfangschild errichten zu dürfen. Im Jahr 2007 erlangte Grönland, das jahrzehntelang von den Medien nicht beachtet worden war, im Zuge der globalen Erwärmung ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit. Dazu trug auch der spontane Besuch der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel bei.[70]
Grönland ist innenpolitisch vollständig unabhängig, wird in allen außen- und verteidigungspolitischen Angelegenheiten jedoch von Dänemark vertreten. Am 25. November 2008 fand eine Volksabstimmung statt, mit der die Ersetzung des seit 1979 geltenden Autonomiestatuts durch eine Selbstverwaltungsordnung erreicht wurde.[71] Sie wurde am 21. Juni 2009 umgesetzt.
Besonders von Hans Enoksen wird gefordert und in Aussicht gestellt, dass Grönland 2021 zum 300. Jahrestag der Ankunft Egedes die vollständige Unabhängigkeit erlangt.[72]
Im August 2019, etwa einen Monat vor einem geplanten Staatsbesuch von US-Präsident Donald Trump in Dänemark, wurden Überlegungen bekannt, nach denen dieser wie schon 1946 Harry Truman erwäge, Dänemark die Insel Grönland abzukaufen. Der Präsident beschrieb dieses Szenario als „im Wesentlichen ein großes Immobiliengeschäft“ (essentially a large real estate deal). Die Regierung Grönlands erklärte in Reaktion darauf, dass die Insel nicht zum Verkauf stünde.[73] Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen nannte die Idee „absurd“. Grönland sei „nicht dänisch, sondern grönländisch“ und stünde nicht zum Verkauf.[74] Präsident Trump sagte daraufhin am 21. August 2019 seinen geplanten Staatsbesuch ab.[75] Das Interesse Trumps an Grönland scheint trotzdem nicht abgeklungen zu sein. Im Februar 2020 wurde bekannt, dass mit einem Aufwand von 587.000 Dollar ein amerikanisches Konsulat in Nuuk errichtet werden soll,[76] obwohl die Zahl der Amerikaner, die sich dort aufhalten, gering ist. Zusätzlich stellte die US-Regierung im April 2020 ein "Hilfspaket" für Grönland über ca. 11 Mio. EUR in Aussicht für Investitionen in den Bereichen Tourismus, Rohstoffe und Englischunterricht.[77]
Politik
Allgemeines

Grönland ist ebenso wie die Färöer ein autonomer Bestandteil des Königreich Dänemarks und bildet zusammen mit den anderen beiden Ländern die Rigsfællesskab („Reichsgemeinschaft“). Die grönländische Verfassung ist das 1953 beschlossene dänische Grundgesetz (Danmarks Riges Grundlov), was in dessen §1 festgeschrieben ist.[78][79]
Grönland ist laut §1 des Selvstyregesetzes (Gesetz Nr. 473) eine Demokratie mit einer dreigeteilten Staatsgewalt. Die seit 2009 gültige Regierungsform heißt Selvstyre („Selbstverwaltung“) und ersetzte die ab 1979 gültige Hjemmestyre („Heimverwaltung“). Beide Autonomiestufen haben die Möglichkeit geschaffen, dass Grönland den Großteil der Regierungsaufgaben vom dänischen Staat übernehmen kann (vgl. §2 des Selvstyregesetzes). Ausgeschlossen sind davon die Verteidigungspolitik und die Außenpolitik. Laut §8 obliegt die Entscheidung über die grönländische Unabhängigkeit einzig der grönländischen Bevölkerung im Rahmen einer Volksabstimmung.[80]
Grönlands Staatsoberhaupt ist als Teil der Rigsfællesskab die dänische Königin Margrethe II. Sie wird von Reichsombudsfrau Mikaela Engell vertreten. Das Amt des Reichsombudsmanns entstand 1979 aus dem des Landshøvdings, dessen Vorgänger für die Verwaltung des kolonialen Grönlands zuständig waren. Der Reichsombudsmann dient als Bindeglied zwischen der grönländischen Autonomieregierung und dem dänischen Staat und nimmt vor allem organisatorische und koordinatorische Aufgaben wahr.[81]
Exekutive
Die grönländische Exekutive ist das Naalakkersuisut, die Regierung. Sie besteht aus meist etwa sieben bis zehn Ministern, die offiziell den Titel Naalakkersuisoq („Der schafft, was Folge zu leisten ist“) tragen. Der Name Naalakkersuisut ist das entsprechende Pluralwort. Unter ihnen ist der Regierungschef, der den offiziellen Titel Naalakkersuisut Siulittaasuat („Vorsitzender des Naalakkersuisut“) trägt. Aktueller Regierungschef seit dem 23. April 2021 ist Múte B. Egede, der das Kabinett Egede anführt.
Der gesetzliche Rahmen für das Naalakkersuisut wird in Kapitel 3 des Gesetzes über Inatsisartut und Naalakkersuisut (Gesetz Nr. 26/2010) geregelt. Die Regierung wird vom Parlament gewählt und kontrolliert. Die Minister sind häufig, aber nicht zwangsläufig Mitglieder des Parlaments. Es ist üblich, dass diese mit Ausnahme des Regierungschefs während der Tätigkeit als Minister von den Parlamentsaufgaben beurlaubt sind.[82]
Legislative

Die grönländische Legislative ist das Inatsisartut („Die Befehlenden“), das Parlament. Es besteht aus 31 Abgeordneten (Inatsisartunut Ilaasortat „Mitglieder des Inatsisartut“), die maximal alle vier Jahre neu gewählt werden. Dem Parlament steht ein Parlamentspräsidium aus dem Parlamentspräsidenten und vier Parlamentsvizepräsidenten vor. Aktueller Parlamentspräsident seit dem 23. April 2021 ist Hans Enoksen, der dem 14. Inatsisartut vorsteht.
Der gesetzliche Rahmen für das Inatsisartut wird in Kapitel 2 des Gesetzes über Inatsisartut und Naalakkersuisut (Gesetz Nr. 26/2010) geregelt. Das Parlament ist für die Gesetzgebung zuständig, genehmigt den jährlichen Haushaltsplan und ist für die Kontrolle der Regierung zuständig.[82]
Das Inatsisartut wählt einen Ombudsmann, der für die Kontrolle der Verwaltungsaufgaben von Regierung und Kommunen zuständig ist.[83]
Neben dem eigenen Parlament entsendet Grönland wie die Färöer gemäß §28 des dänischen Grundgesetzes auch zwei Abgeordnete ins Folketing, die die grönländischen Interessen in dänischen Parlamentsangelegenheiten wahrnehmen sollen.[78]
Judikative
Die grönländische Judikative ist ein Teil des dänischen Rechtssystems. Höchste grönländische Instanz ist Grønlands Landsret („Grönlands Landesgericht“), dem vier Kreisgerichte und das Retten i Grønland („Gericht in Grönland“) unterstellt sind. Die Kreisgerichte dienen als Strafgerichte und Familiengerichte, während das Retten i Grønland als Zivilgericht und Insolvenzgericht fungiert.[84][85] Dem Landsret ist das Højesteret als oberste Instanz übergeordnet, das in besonderen Fällen angerufen werden kann.[86]
Außen- und Verteidigungspolitik
Die Außen- und Verteidigungspolitik Grönlands obliegt dem dänischen Staat. Dennoch verfügt Grönland über einen Außenminister und ein Mitspracherecht in allen Angelegenheiten, die Grönland selbst betreffen.[87]
Grönland verfügt als Teil der Rigsfællesskab über keine Botschaften in anderen Ländern. Allerdings hat das Land einen diplomatischen Vertreter in Dänemark, in Island, in den Vereinigten Staaten und bei der Europäischen Union.[88] In Grönland gibt es ein isländisches und ein US-amerikanischen Konsulat sowie mehrere Honorarkonsulate.[89]
Grönland ist weder Teil der Europäischen Union noch des Schengen-Raums. Die grönländische Mitgliedschaft in der Europäischen Union wurde 1982 durch ein Referendum beendet. Grönland arbeitet mit Island und den Färöern im Westnordischen Rat zusammen (seit 1985/1997). Weiterhin ist es als Teil der dänischen Delegation seit 1983 Mitglied im Nordischen Rat. Am 5. September 2007 wurde das Ålandsdokument beschlossen, das den Autonomiegebieten Åland, den Färöern und Grönland die gleichwertige Mitgliedschaft im Nordischen Rat ermöglicht.
Die Landesverteidigung obliegt dem dänischen Militär und wird von dessen Arktisk Kommando (zuvor von der Vorgängerorganisation Grønlands Kommando) übernommen.
Wirtschaft
Das grönländische Bruttoinlandsprodukt betrug 2015 etwa 2,5 Mrd. US-Dollar, was pro Kopf etwa 41.800 US-Dollar entspricht. Nach letzterem Wert befindet sich Grönland etwa auf einer Stufe mit Italien oder Japan und 28 % hinter dem Mutterland Dänemark.[90] Grönlands Arbeitslosenquote erreichte 2014 den Höchststand von 10,3 %, sank bis 2019 aber auf 5,1 %.[91] Grönlands Handelsdefizit erreichte 2011 2,71 Mrd. Dänische Kronen (507 Mio. US-Dollar), lag 2020 aber nur noch bei 533 Mio. Dänischen Kronen (81,7 Mio. US-Dollar).[92] Die grönländische Wirtschaft ist stark vom jährlichen inflationsregulierten Bloktilskud („Blockzuschuss“) abhängig, durch den Grönland 2020 3911,3 Mio. Dänische Kronen (599 Mio. US-Dollar) vom dänischen Staat erhielt.[93] Ein Großteil des Außenhandels läuft über Dänemark. 2003 wurden 95 % der Produkte nach Dänemark exportiert und 60 % aus Dänemark importiert.[94]
Die grönländische Wirtschaft ist wenig diversifiziert. Nach Wirtschaftssektoren machte der Primäre Sektor 2015 12 % in Städten und 32 % in Dörfern aus. Der Sekundäre Sektor machte 9 % in Städten und 2 % in Dörfern aus. Der Tertiäre Sektor lässt sich in Dienstleistungen (37 % in Städten, 34 % in Dörfern) und Öffentliche Verwaltung aufteilen (40 % in Städten, 32 % in Dörfern). Der Primäre Sektor besteht aus Fischerei, Jagd, Landwirtschaft und Bergbau. Erstere macht dabei 93 % der Beschäftigten aus.[95]
Jagd, Fischerei und Landwirtschaft

Die Jagd war früher die einzige Möglichkeit für das Überleben der Inuit. Zu den traditionellen Beutetieren gehören Robben, Wale, Eisbären, Rentiere, Füchse, Hasen und Vögel.[96][97] Die Jagd ist weiterhin ein bedeutender Teil der grönländischen Kultur und dient vor allem in den Dörfern sowie besonders in Nord- und Ostgrönland als wichtiger Teil der Versorgung. Die Jagd ist auf Grundlage biologischer Expertise durch Jagdquoten gesetzlich reguliert, um eine nachhaltige Ressourcennutzung zu gewährleisten.[98]

Die Fischerei wurde von den Inuit traditionell weniger getätigt. Während die Kolonialwirtschaft die ersten knapp 200 Jahre auf Basis der Jagd fungiert hatte, fasste die Fischereiwirtschaft erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts Fuß in Grönland. Besonders die Fischerei nach Dorsch war bedeutend und konnte ab den 1930er Jahren die rückläufigen Robbenbestände wirtschaftlich aufwiegen. Die Dorschfischerei führte zu Wohlstand in Grönland, brach aber um 1970 zusammen. Damit begann die Phase der Krabbenfischerei, die bis heute andauert und die Hauptgrundlage für den grönländischen Export bildet. Dazu macht die Heilbuttfischerei einen bedeutenden Teil der Fischereiwirtschaft aus.[99] Die Fischerei macht heute 95 % der Exporte Grönlands aus, was die wirtschaftliche Lage extrem abhängig von Fischereibeständen und -preisen macht.[100]
In Südgrönland wird Landwirtschaft betrieben. Im 18. Jahrhundert begann Anders Olsen mit der Rinderhaltung in Igaliku. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts leitete Jens Chemnitz die moderne Phase der grönländischen Tierhaltung ein, als er in Narsarmijit begann, Schafe zu halten. In den folgenden Jahrzehnten breitete sich die Schafhaltung über ganz Südgrönland aus und erreichte 1966 mit 48.000 Tieren einen Höchststand, bevor ein besonders harter Winter die Bestände mehr als halbierte. Die Tiere werden in den Schäfersiedlungen, einzeln stehenden Bauernhöfen vor allem im Distrikt Narsaq gehalten. Etwa 20.000 Lämmer werden pro Jahr in Grönland geschlachtet. Daneben gibt es heute 300 Rinder in Grönland, die vier Bauern gehören. Zwei Rentierzüchter halten etwa 1600 Rentiere. Seit etwa 2000 werden in Grönland in kleinem Rahmen Kartoffeln und anderes Gemüse angebaut. Durchschnittlich kommen pro Jahr etwa 100 Tonnen Kartoffeln in den Handel, die von rund fünf bis sechs Bauern angebaut werden. Zu den übrigen Anbauprodukten gehören Mairüben, Rhabarber, Kohl, Radieschen und Salat. Eine entscheidende Rolle in der grönländischen Agrarwirtschaft spielt die Versuchsstation in Upernaviarsuk. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die Landwirtschaft in Grönland jedoch ein Verlustgeschäft.[101]
Bergbau

Grönland ist reich an Rohstoffen. An der Küste befinden sich unter anderem größere Vorkommen von Gold, Platin, Kupfer, Zink, Nickel, Molybdän und Eisen. In Grönland finden sich auch Vorkommen von Rubinen und Diamanten.[102]
Bereits im 1782 wurde im kolonialen Grönland erstmals Bergbau betrieben, als an der Diskobucht mit dem Kohlebergbau begonnen wurde (Ritenbenk Kulbrud), welcher aber eher der lokalen Versorgung diente. Mitte des 19. Jahrhunderts begann der industrielle Bergbau in Grönland mit Grafitabbau in Nordgrönland und Kupferbergbau in Südgrönland. Fast zeitgleich eröffnete die Kryolithmine in Ivittuut, die 130 Jahre aktiv war. Der Kohlebergbau wurde ab etwa 1900 industrialisiert, zuerst in Qaarsuarsuk, dann in Qullissat. Qullissat wurde im 20. Jahrhunderts zu einer der bedeutendsten Städte des Landes, bis sie in den 1970er Jahren, als die Vorkommen aufgebraucht waren, gegen den Willen der Bevölkerung aufgegeben wurde. In den 1970er und 1980er Jahren war die Blei- und Zinkmine in Maamorilik von Bedeutung, wo zuvor bereits Marmor abgebaut worden war. Seit der Jahrtausendwende gibt es mehrere Versuche in Nalunaq Gold abzubauen.[103] Seit 1969 wird vor der grönländischen Küste nach Erdöl gesucht. Die entdeckten Vorkommen wurden aber bisher jedes Mal als unrentabel eingestuft.[104]
Bei Narsaq befinden sich bedeutende Vorkommen von Uran und Seltenen Erden am Berg Kuannersuit. Diese haben vor allem seit 2010 mehrfach zu politischen Debatten und Problemen geführt. Die Vorkommen sind so groß, dass erwartet wird, dass sie die Dominanz Chinas auf dem Weltmarkt brechen könnten und die wirtschaftliche und finanzielle Situation Grönlands verbessern könnte.[105] Der potentielle Abbau war während der Regierungszeit von Kuupik Kleist (Inuit Ataqatigiit) interessant geworden, wurde aber durch die Nulltoleranzpolitik verhindert, dass in Grönland keine radioaktiven Stoffe wie Uran abgebaut werden dürfen. 2013 übernahm die Siumut wieder die Macht und schaffte das Abbauverbot mit knapper Mehrheit ab. Daraufhin formierte sich ein Widerstand in der Bevölkerung, die mit Umweltzerstörung durch die Minenaktivität rechnen, vor allem durch die radioaktive Verunreinigung von Gewässern in dem Gebiet, das als einziges in Grönland landwirtschaftlich nutzbar ist. 2021 verlor die Siumut erneut die Macht an die Inuit Ataqatigiit, die versprochen hatte, das Kuannersuit-Projekt zu stoppen.[106][107]
Tourismus

Der Tourismus spielt eine bedeutende Rolle in der grönländischen Wirtschaft. Das staatliche Tourismusunternehmen Visit Greenland wirbt in Grönland beispielsweise mit der arktischen Natur mit Eisbergen, Polarlichtern und der Tierwelt. Es werden Wander- und Skitouren, Bergbesteigungen sowie Kajak- und Hundeschlittentouren angeboten. Daneben wird mit der grönländischen Kultur geworben, die in den Städten und traditionelleren Dörfern erlebt werden kann.[108]
Die Zahl an ausländischen Flugpassagieren, die in Grönland landen, ist zwischen 2015 und 2019 leicht gestiegen und beträgt etwa 60.000 Personen, was etwas mehr sind, als Grönland Einwohner hat. Von diesen wohnt knapp die Hälfte in Dänemark, bedeutende Herkunftsländer von Touristen sind daneben vor allem Deutschland, die USA und Kanada. Etwa 260.000 Übernachtungen in grönländischen Hotels gab es 2019, die sich etwa zu gleichen Teilen auf Grönländer und Ausländer verteilten. Hochsaison für den Tourismus sind die Sommermonate Juli und August. Der bedeutendste Tourismuszweig in Grönland ist die Kreuzfahrtschifffahrt, die besonders seit der Senkung der Kreuzfahrtgebühren 2016 stark an Bedeutung gewinnt und sich von 2016 bis 2019 beinahe verdoppelt hat. Von den knapp 50.000 Kreuzfahrttouristen stammen knapp die Hälfte aus Deutschland und den Vereinigten Staaten. Bedeutendste Anlaufhäfen sind Qaqortoq, Nuuk, Ilulissat, Nanortalik und Sisimiut. Probleme für den Tourismus bieten in Grönland die hohen Flugpreise und mangelnde Übernachtungsmöglichkeiten.[109]
Mit dem Ilulissat-Eisfjord (seit 2004), der südgrönländischen Kulturlandschaft Kujataa (seit 2017) und der Kulturlandschaft Aasivissuit – Nipisat (seit 2018) hat Grönland drei UNESCO-Welterbestätten. In Grönland befinden sich rund 20 Museen.
Verkehr
Das grönländische Verkehrswesen ist aufgrund der geografischen Verhältnisse mit Schwierigkeiten versehen.

Wegen der meist Dutzend bis Hundert Kilometer auseinanderliegenden Siedlungen und der von Inseln, Fjorden und Gebirgen geprägten Landschaft, ist in Grönland kein Straßennetz möglich. Derzeit gibt es quasi keine bewohnten Orte, die durch eine Straße mit einander verbunden sind. Innerhalb der Städte gibt es Straßennetze, während innerhalb von Dörfern meist maximal Wege vorhanden sind. Von größerer Bedeutung sind Hundeschlitten und Schneemobil.

Der Schiffsverkehr spielt eine große Rolle. Alle Orte in Grönland liegen am Wasser und nahezu alle verfügen über eine Hafenanlage. Der Gütertransport für die Lebensmittelversorgung läuft hauptsächlich über den Seeweg ab. Diese werden hauptsächlich von Aalborg aus an verschiedene Städte in Grönland verschifft, von wo aus sie an kleinere Häfen und Dörfer verteilt werden. Zudem werden Schiffe und Boote für den Personentransport benutzt. Die Eisverhältnisse erschweren oder verhindern zu bestimmten Jahreszeiten in verschiedenen Landesteilen den Transport von Personen und Gütern per Schiff. Der Gütertransport wird von Royal Arctic Line durchgeführt, während Arctic Umiaq Line und Disko Line für den Personenverkehr zuständig ist.

Die größte Rolle für den Personentransport spielt der Luftverkehr. In Grönland gibt es 14 aktive Flughäfen sowie knapp 50 Hubschrauberlandeplätze. Ursprünglich wurden die Flughäfen in Kangerlussuaq, Narsarsuaq, Kulusuk und Pituffik (Thule Air Base) für militärische Zwecke gebaut, weswegen sie außerhalb von Städten liegen. Um 1980 wurden die ersten Flughäfen in Städten errichtet, nämlich in Nuuk und Ilulissat. Um die Jahrtausendwende wurden sechs weitere Flughäfen in Qaanaaq, Upernavik, Qaarsut (für Uummannaq), Aasiaat, Sisimiut, Maniitsoq und etwas später auch in Paamiut errichtet. Dazu kommt der im Niemandsland liegende ursprünglich private Flughafen Nerlerit Inaat (für Ittoqqortoormiit). Die Flughäfen werden von Mittarfeqarfiit betrieben, während Pilersuisoq für den Betrieb der Hubschrauberlandeplätze zuständig ist. Air Greenland und regional Disko Line sind für den Transport zuständig. Grönland verfügt international über eine Flugverbindung zwischen Kopenhagen und Kangerlussuaq sowie von geringerer Bedeutung zwischen Keflavík und Nuuk. Von Kangerlussuaq aus werden zahlreiche Städte angeflogen, teilweise nur mit Zwischenlandung. Von den Städten aus gibt es Helikopterverbindungen zu den einzelnen Dörfern.
Der öffentliche Flug- und Schiffsverkehr ist wirtschaftlich nicht rentabel und kann nur durch Staatssubventionen aufrechterhalten werden.[110]
Gesellschaft
Bildung

Das grönländische Bildungssystem ist vom dänischen Bildungssystem geprägt. Es besteht eine zehnjährige Schulpflicht, die in der Folkeskole absolviert wird. Jedes Dorf hat eine Schule, Städte häufig mehrere. Durch die geringen Einwohnerzahlen werden an vielen Dorfschulen nur eine einstellige Zahl an Schülern unterrichtet. Viele unterrichten allerdings nur bis zur siebten oder achten Klasse, woraufhin die Schulkinder in die nächstgelegene Stadt ziehen müssen. Nach dem Abschluss der Folkeskole kann eine Berufs- oder Gymnasialausbildung wahrgenommen werden. Letzterer berechtigt zum Besuch der Universität von Grönland (Ilisimatusarfik) oder einer ausländischen Universität.[111]
Durch die dänische Missionstätigkeit wurden im kolonialen Grönland ab dem 18. Jahrhundert quasi alle grönländischen Kinder unter anderem im Lesen und Schreiben unterrichtet. Der Schulunterricht war und ist typischerweise grönländischsprachig. In der postkolonialen Phase von den 1950er bis zu den 1970er Jahren wurde jedoch verstärkt auf Dänischsprachigkeit gesetzt und viele grönländische Kinder zeitweise zum Schulbesuch nach Dänemark geschickt.[112]
Medien
Medien sind als Informations- und Kommunikationsquellen für Grönland wegen der großen physischen Abstände zwischen der Bevölkerung von großer Bedeutung. Bereits 1861 bekam Grönland mit der Atuagagdliutit seine erste Zeitung. Sie war in Landessprache verfasst und diente anfangs nicht als Nachrichtenwerk. Vielmehr handelte es sich um eine Fortsetzungsgeschichtensammlung und später um ein Debattenforum. Die Atuagagdliutit gilt als eine Keimzelle eines gesamtgrönländischen Identitätsgefühls. Ab 1952 erschien die Atuagagdliutit als Atuagagdliutit/Grønlandsposten (AG) zweisprachig.[113]
Heute wird das Zeitungswesen vom Medienverlag Sermitsiaq.AG dominiert, der neben der Atuagagdliutit auch die landesweite Zeitung Sermitsiaq herausgibt. Historisch waren in Grönland Lokalzeitungen von großer Bedeutung. 1980 gab es noch 21 Lokalzeitungen, 2018 waren es nur noch vier, die größtenteils privat verfasst werden und hauptsächlich als Werbeanzeigen bestehen. Daneben gibt es einige Magazine und Zeitschriften in Grönland.
Ab den 1920er Jahren gab es in Grönland vereinzelt Radiosendungen. 1958 wurde die landesweite Rundfunkanstalt Kalaallit Nunaata Radioa (KNR) gegründet, die seit 1982 auch ein Fernsehprogramm anbietet. Während die Zeitungen und Onlinenachrichten überwiegend zweisprachig sind, ist das Fernseh- und Radioprogramm fast vollständig grönländischsprachig. Neben KNR gibt es einige lokale und private Rundfunk- und Fernsehsender.
Die grönländische Medienlandschaft wird von Sermitsiaq.AG und KNR dominiert. Die übrigen Anbieter spielen kaum eine Rolle.[114]
Das Internet spielt ebenfalls eine große Rolle in Grönland. 2017 benutzten etwa 50 % der Bevölkerung täglich das Internet. Der Preis pro Megabyte ist zwischen 2007 und 2015 um 95 % gesunken, was zu einer größeren Verbreitung geführt hat. Der Internetverbrauch hat sich zwischen 2007 und 2017 ver-145-facht, der Mobildatenverbrauch zwischen 2009 und 2018 sogar ver-600-facht.[115] Grönland gehört zu den Ländern mit der höchsten Verbreitung von Facebook. Rund zwei Drittel der Bewohner nutzen Facebook täglich[116] und eine Untersuchung von Juli 2018 hat ergeben, dass Grönland die weltweite Rangliste der meisten Facebook-Kommentare pro Monat pro Kopf anführt.[117]
Soziales und Gesundheit
Grönland hat mich einem komplexen Konstrukt sozialer Probleme zu kämpfen. Alkoholmissbrauch ist weitverbreitet und führt häufig zu häuslicher Gewalt und anderen Straftaten sowie Vernachlässigung von Kindern. Diese führt häufig zu weiteren psychischen Problemen, die unter der jungen Bevölkerung regelmäßig in Suizid enden. Grönland hat die mit Abstand höchste Suizidrate der Welt (vgl. Suizid in Grönland).[118] Bei einer Untersuchung zwischen 2005 und 2010 gaben rund 35 % an, in ihrem Leben bereits grobe Gewalt erfahren zu haben, 6 % innerhalb des letztes Jahres. Rund 10 % der Frauen, die nach der Dekolonisierung geboren wurden, gaben an, als Erwachsene Opfer von sexuellem Missbrauch geworden zu sein. Daneben hat die Untersuchung ergeben, dass von den ab 1970 Geborenen rund 35 % der Frauen und 15 % der Männer als Kind sexuell missbraucht worden sind, sowie 20 % der Frauen und 4 % der Männer als Jugendliche.[119]
Im kolonialen Grönland wurde das traditionelle Sozial- und Gesellschaftssystem der Inuit von einem kolonial gesteuerten Sozialsystem abgelöst, vor allem mit Einführung der Forstanderskaber ab etwa 1860. Üblicherweise wird die Ursache für die grönländischen Sozialprobleme in der postkolonialen Entwicklungspolitik der 1950er und 1960er Jahre gesehen, bei der innerhalb von zwei Jahrzehnten die kolonialisierte von Jagd und Fischerei geprägte Gesellschaft in einen industrialisierten Staat umgekrempelt wurde, der dänischen Ansprüchen genügen sollte und von Urbanisierung und einem daraus resultierenden Kulturverlust geprägt war.[120]
Die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt betrug 2021 73,7 Jahre – 76,6 Jahre bei Frauen und 71,0 Jahre bei Männern. Damit belegte Grönlan in der Rangliste aller Staaten und Territorien der Welt lediglich den 145. Platz (von 227). In Dänemark und auf den Färöern liegt die Lebenserwartung jeweils bei über 81 Jahren. The World Factbook weist Grönland als das Land mit der höchsten Kapazität an Krankenhausbetten pro Kopf aus (14 Betten pro 1000 Einwohner). Mit 1,87 Ärzten pro 1000 Einwohnern befindet sich Grönland hingegen deutlich unter europäischen Niveau.[121]
Je nach Definition litten einer Untersuchung von 2007 zufolge 9 % bzw. 18 % der grönländischen Kinder unter Kinderarmut.[122]
Kultur
Kunst

Die Inuit kannten keine Kunst im westlichen Sinne. Präkoloniale Werke wie Schnitzereien und Tätowierungen dienten einem höheren Zweck oder der Dekoration. Ein eigentlicher Kunstbegriff entstand erst durch europäische Einflüsse. Mathias Ferslew Dalager, Sohn eines Kolonialverwalters, war Ende des 18. Jahrhunderts der erste Grönländer mit einer Kunstausbildung. Eine eigene grönländische Kunst entwickelte sich jedoch erst Mitte des 19. Jahrhunderts, geprägt von Personen wie Aron von Kangeq und Jens Kreutzmann, die als Illustratoren tätig waren, die mit naivem Stil grönländische Alltagssituationen und Sagen und Mythen wiedergaben. Ende des 19. Jahrhunderts entstand das grönländische Kunsthandwerk, anfangs vor allem geprägt von Johannes Kreutzmann. Neben der Weiterentwicklung des Kunsthandwerks entstand Anfang des 20. Jahrhunderts die Landschaftsmalerei, deren bekannteste Vertreter Lars und Stephen Møller sowie Otto und Peter Rosing waren. Der nächsten Generation hörten Hans Lynge, Jens Rosing, Kâle Rosing und später Thue Christiansen und Kristian Olsen an, die vor allem die Grafik revolutierten. Ab den 1960er Jahren entstand eine neue Kunstrichtung, die vom Postkolonialismus geprägt das traditionelle Grönländische in der Kunst darzustellen versucht und sich auf künstlerische Weise politisch und gesellschaftskritisch mit der Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzen will. Die wohl bekannteste zeitgenössische grönländische Künstlerin ist Aka Høegh.[123][124]
Der Tupilak ist ein typisch grönländisches Kunstwerk. Es handels sich um eine aus Knochen, Elfenbein, Stein oder Holz geschnitzte groteske Figur, die ursprünglich eine Rolle innerhalb des inuitischen Schamanismus innehatte, ab 1905 jedoch von Ostgrönland ausgehend zum reinen Kunstobjekt und heutigen Souvenir geworden ist.[125]
In Nuuk gibt es eine Kunstschule, die bedeutend für die grönländische Kunst ist. Daneben gibt es mit dem Nuuk-Kunstmuseum und dem Ilulissat-Kunstmuseum zwei Kunstmuseen im Land. Daneben sind auch Werke im Kulturhaus Katuaq in Nuuk ausgestellt.[123][124]
Musik

Die grönländische Musik hat ihre Ursprünge im traditionellen Trommeltanz (Inngerutit) der Inuit. Dazu wurde eine runde Trommel (Qilaat) in Form eines mit Robben- oder Hundehaut bezogenen Rahmens aus Treibholz oder Walrossrippen benutzt. Getrommelt wurde nicht auf die Membran, sondern mit einem Stock von unten auf den Rahmen. Dazu wurden einfache Melodien gesungen. Der Trommeltanz erfüllte früher drei soziale Funktionen: Sie war einerseites das Rechtsinstrument der Inuit. Streitigkeiten wurden bei einem Gesangsduell ausgetragen und beigelegt. Dabei versuchte man, den Anderen so lächerlich wie möglich zu machen. Die Zuschauer drückten durch ihr Lachen aus, wer der Gewinner und wer somit der Schuldige ist. Die Trommel konnte auch von Schamanen für rituelle Geisterbeschwörungen eingesetzt werden. Daneben hatte der Trommeltanz auch eine reine Unterhaltungsfunktion.[126]
Nach der Ankunft der Missionare im 18. Jahrhundert wurde der Trommeltanz als heidnisch-schamanistisch verboten und durch mehrstimmigen Gesang von Kirchenliedern (Tussiutit) verdrängt. Einen besonders starken Einfluss hatte dabei die Herrnhuter Brüdergemeine. Holländische, deutsche und schottische Walfänger brachten ab dem 17. Jahrhundert die Fidel, das Akkordeon und die Polka (Kalattuut) nach Grönland, wo sie heute zu komplizierten Tanzschritten gespielt werden. Die grönländische Musik ist bis heute stark von religiöser Musik geprägt, zu deren berühmtesten Vertretern seit dem 19. Jahrhundert Rasmus Berthelsen, Josva Kleist, Jakob II Egede und Johan Kleist gehören.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann sich in Grönland eine westliche Musikkultur zu entwickeln, die anfangs vor allem von US-amerikanischer Countrymusik geprägt war und vor allem Gitarre und Akkordeon als Instrumente nutzte. In den 1970er Jahren wurde von Per Berthelsen und Malik Høegh die Rockband Sumé gebildet, die die erste grönländische LP herausbrachten und großen politischen Einfluss auf die Autonomiebewegung hatten. Seither wird die grönländische Musikszene vor allem von Rockmusik und Hip-Hop geprägt, in geringerem Grad auch Popmusik und Techno. Zu den bedeutendsten Musikern und Bands der jüngeren grönländischen Musikgeschichte gehören Rasmus Lyberth, Juaaka Lyberth, Ulf Fleischer, Ole Kristiansen, Nuuk Posse, Nanook und Josef Tarrak-Petrussen. Daneben versuchen sich Musiker wie Angu Motzfeldt und Julie Berthelsen durch englischsprachige Musik auch im Ausland zu vermarkten.[127]
Film
Die grönländische Filmindustrie ist sehr jung. Nach einigen grönländischen Kurzfilmen und Spielfilmen mit grönländischer Mitwirkung entstand erst 2009 der erste rein grönländische Spielfilm. Seither erscheint in Grönland etwa ein Spielfilm pro Jahr. Es wird versucht die grönländische Filmindustrie zu professionalisieren.[128]
Literatur
Mangels Schriftsprache hatten die Inuit keine eigentliche Literatur, allerdings wurden unzählige Sagen und Mythen mündlich tradiert. Die wurden im 19. Jahrhundert vor allem von Hinrich Johannes Rink in Westgrönland und im frühen 20. Jahrhundert von Knud Rasmussen in Nordgrönland gesammelt und konserviert.
Ebenso wie die Musik war auch die grönländisch Literatur im 19. Jahrhundert stark von der christlichen Kirchenlieddichtung beeinflusst. Von großer Bedeutung waren hierbei Rasmus Berthelsen, Henrik Lund und Jonathan Petersen.
1914 erschien mit Singnagtugaĸ („Ein Traum“) von Mathias Storch der erste grönländische Roman, der ebenso wie Augo Lynges Ukiut 300-nngornerat („300 Jahre später“) von 1931 ein utopisches freies Grönland in ferner Zukunft (2105 bei Mathias Storch, 2021 bei Augo Lynge) präsentiert. Beide waren auch politisch aktiv. Die Mitte des 20. Jahrhunderts war von Frederik Nielsen, Pavia Petersen und Hans Lynge dominiert, deren Romane sich ebenfalls mit Kolonisationsproblematiken sowie mit traditioneller Kultur beschäftigten. Etwas mehr Fokus auf letzterer haben die Werke der nächsten Generation aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zu deren Hauptvertretern Otto Rosing, Villads Villadsen, Otto Sandgreen und Ole Brandt gehören.
Ab den 1970er Jahren bildete sich in der postkolonialen Phase eine stark politisierte Literaturrichtung, von deren Hauptvertretern viele wie Moses Olsen und Aqqaluk Lynge auch zu den bedeutendsten Politikern des Landes gehörten. Andere Vertreter waren Kristian Olsen und Hans Anthon Lynge. In Romanen und Dichten wird deutlich die Danifizierung des postkolonialen Grönlands kritisiert und mehr Autonomie gefordert. Gemeinsam mit Ole Korneliussen prägte Hans Anthon Lynge das späte 20. Jahrhundert in der grönländischen Literatur.
Im späten 20. Jahrhundert begannen auch grönländische Frauen zu schreiben. 1981 veröffentlichte Maaliaaraq Vebæk den ersten von einer Grönländerin geschriebenen Roman und 1988 gab Mariane Petersen die erste Gedichtsammlung einer Grönländerin heraus. Während die Literatur in jüngerer Zeit gegenüber anderen Ausdrucksformen an Bedeutung verloren hat, entsteht seit den 2010er Jahren eine neue Generation, die sich mit grönländischen Identitäts- und Gesellschaftsproblemen beschäftigt. Als bedeutendste Schriftstellerin dieser Generation gilt derzeit Niviaq Korneliussen.[129]
Küche
Bei den Inuit war Fleisch nahezu die einzige verfügbare Nahrungsquelle, was sich noch heute in der grönländischen Küche widerspiegelt. Die meisten in Grönland lebenden Tiere fungieren auch heute noch als Nahrungsmittel. Zu den bedeutendsten Fleischlieferanten gehören Robbenfleisch, Rentier, Moschusochse, Lammfleisch, Walfleisch, Vogelfleisch und aus dem Meer Garnelen und zahlreiche Speisefische wie Forelle, Lachs, Rotbarsch und Heilbutt. Sowohl Fleisch als auch Fisch werden häufig zu Trockenfleisch und Trockenfisch getrocknet. Typisch grönländisch ist Mattak, meist roh gegessene Walhaut mit Speckschicht.
In Grönland wachsen einige essbare Pflanzen. Vor allem Schwarze Krähenbeeren und Rauschbeeren sowie Arznei-Engelwurz. Daneben werden Rhabarber, Kartoffeln und verschiedene Rüben in Grönland angebaut und gegessen.
Als Grönländisches Nationalgericht gilt Suaasat, eine Suppe auf Graupen- oder Reisbasis mit beliebigem Fleisch, meist Robbe, Rentier oder Lamm, und Zwiebeln.[130][131]
Grönländisches Essen wird als Kalaalimerngit/Kalaalimernit bezeichnet und meist selbst gejagt oder von Jägern auf lokalen Märkten (auf dänisch Brættet „Brett“, auf grönländisch Kalaalimineerniarfik „Wo Kalaalimerngit verkauft werden“) verkauft werden. Im Handel sind europäische Lebensmittel wie Gemüse oder Rind- und Schweinefleisch verfügbar, die aber aufgrund von Importkosten und Zöllen deutlich teurer sind. Das Preisniveau für Lebensmittel liegt durchschnittlich etwa 50 % über dem dänischen.[132]
Architektur

Die grönländische Architektur hat sich in den letzten Jahrhunderten mehrfach radikal verändert. Verschiedene archäologisch überlieferte steinzeitliche Haustypen waren in Grönland zu Beginn der Kolonialzeit im 18. Jahrhundert überliefert. Es handelte sich um Torfmauerhäuser, flache kleine Steingebäude für eine oder mehrere Familien, deren Wände mit Torf versiegelt waren und deren Dach meist aus Treibholz und Robbenfell bestand, das dann ebenfalls mit Steinen und Torf abgedeckt wurde.
Die Europäer errichteten in den Kolonien Holzhäuser nach norwegischem Vorbild, die anfangs als Stockwerkhaus, ab dem 19. Jahrhundert als Fachwerkhaus errichtet wurden. Sie dienten als Wohnhäuser für die Angestellten und beispielsweise als Kirchengebäude. Die europäische Baukultur hatte auch starken Einfluss auf die grönländischen Torfmauerhäuser, sodass sich ein Mischtyp bildete, bei dem das Innere der Gebäude sowie das Dach mit Holz verkleidet wurden und lediglich die Außenwände weiterhin aus Torfmauern bestanden. Eine weitere Weiterentwicklung war der Gebrauch nur von Stein, der in großen Steinhäusern resultierte, die für Handelszwecke, vor allem als Lager benutzt wurden.
Bis ins 20. Jahrhundert lebte die grönländische Bevölkerung zu großen Teilen in Torfmauerhäusern, bevor diese im Zuge der Modernisierung außer Gebrauch gerieten. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelten sich zwei Architekturrichtungen: Die Selbstbauerhäuser sind Holzhäuser, die mit geringem architektonischem Geschick als Einzelstücke von den Bewohnern selbst errichtet wurden. Auf der anderen Seite stand das Architekturbüro von Grønlands Tekniske Organisation für die Massenproduktion von Typhäusern, wodurch in vielen Städten ganze Straßenzüge aus gleichartigen Häusern entstanden. Ab den 1960er Jahren entstanden in vielen Städten Reihenhäuser und Wohnblöcke wie Blok P, um den rasant wachsenden Wohnungsbedarf der mehr und mehr urbanisierten Bevölkerung zu decken.[133]
Sport

Ab 1933 entwickelte sich das grönländische Sportwesen mit der Gründung von ersten Sportvereinen. 1953 wurde mit Grønlands Idrætsforbund (GIF) der grönländische Sportverband gegründet.[134] 2013 hatte der GIF 12.191 Mitglieder, von denen 8.824 aktiv Sport betrieben, was einem Anteil von 15,7 % an der Bevölkerung entsprach.[135] Grönland hat sich zum Ziel gesetzt, 2030 das sportlich aktivste Land der Welt zu sein.[136]
Zu den beliebtesten Sportarten in Grönland gehören Fußball, Handball, Badminton, Tischtennis, Skisport und Kampfsport. Dazu kommen als typisch arktische Sportarten Hundeschlittensport, Kajaksport und traditionelle Inuitwettkämpfe, die häufig auf Stärke und Geschicklichkeit basieren. In Grönland gibt es mehrere Marathons und Extremsportwettbewerbe. Der bekannteste in Grönland ausgetragene Wettbewerb ist das Arctic Circle Race.[137]
Grönland nimmt regelmäßig an den Island Games und den Arctic Winter Games teil. Dazu konnten sich grönländische Handballnationalmannschaften mehrfach für Weltmeisterschaften qualifizieren. In vielen Sportarten wie Fußball oder Badminton ist Grönland kein unabhängiger Verband, sondern als Teil Dänemarks in internationalen Wettbewerben nicht teilnahmeberechtigt. Mehrere grönländische Sportler haben für Dänemark an den Olympischen Spielen (vor allem den Winterspielen) teilgenommen.[134]
Siehe auch
Dokumentarfilm
- Mit offenen Karten: Grönland und seine strategische Bedeutung, arte, 3. Oktober 2020
Literatur
Geographie
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Politik und Geschichte
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Kultur, Brauchtum, Ethnologie, Volkskunst
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- Eugen von Philippovich: Eskimo-Kunst aus Grönland, die Grönlandsammlungen Schörghuber und Phillipovich. Belser, Stuttgart 1999, ISBN 3-7630-2375-5.
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- Merete Demant Jakobsen: Shamanism, traditional and contemporary approaches to the mastery of spirits and healing. Berghahn Books, New York 1999, ISBN 1-57181-994-0. (englisch)
- Hinrich Johannes Rink: Tales and traditions of the Eskimo, with a sketch of their habits, religion, language and other peculiarities. Transl. from the Danish by the author. Ed. by Robert Brown. With numerous illustrations, drawn and engraved by Eskimo. Blackwood, Edinburgh/London 1875, Dover Publ., Mineola NY 1997 (Repr.), ISBN 0-486-29966-X.
- Frank Sowa: Indigene Völker in der Weltgesellschaft. Die kulturelle Identität der grönländischen Inuit im Spannungsfeld von Natur und Kultur. Bielefeld: transcript, 2014, ISBN 978-3-8376-2678-0.
- Manfred Werner: „A bright spot in the day/Ein kleines Lächeln im Alltag.“ 16 stories from people in Nuuk/16 Erzählungen von Leuten aus Nuuk. Atelier Werner Books, Langeland DK 2002, ISBN 87-988959-0-7. (Westgrönländisch, dänisch, englisch, deutsch, französisch, spanisch)
Reiseführer, Reise- und Abenteuerberichte
- Heinz Barüske: Grönland. Kultur und Landschaft am Polarkreis. DuMont Dokumente. Landschaftsführer. DuMont, Köln 1990, ISBN 3-7701-1544-9.
- Ulrike Köppchen, Martin Hartwig, Katja Nagel: Grönland. Reisehandbuch. Stein, Welver 2005, ISBN 3-89392-283-0.
- Sabine Barth: Grönland – DuMont Reise-Taschenbuch. DuMont, Köln 2005, ISBN 3-7701-4423-6.
- Fred Bruemmer: Mein Leben mit den Inuit. Reisen zwischen Grönland und Alaska. Sierra. Band 106. Frederking und Thaler, München 2001, ISBN 3-89405-106-X.
- Gretel Ehrlich: This cold heaven – seven seasons in Greenland. Pantheon Books, New York 2001, ISBN 0-679-44200-6 (englisch)
- Tété-Michel Kpomassie: Ein Afrikaner in Grönland. Piper, München 1992, ISBN 3-492-11523-3.
- Fridtjof Nansen: Auf Skiern durch Grönland. Verlag Volk und Welt, Berlin 1991, ISBN 3-353-00837-3.
- Alfred Wegener: Tagebuch eines Abenteuers, mit Pferdeschlitten quer durch Grönland. Vorwort von Else Wegener. Eberhard Brockhaus, Wiesbaden 1961.
- Peter Tutein: Ich lebte unter Eskimos – dramatische Geschichten. Übersetzt und bearbeitet von A. Bogle und E. Tilgenkamp, Illustrationen und Einbandentwurf von B. Borchert. Gebrüder Weiss, Berlin 1949. („Dramaet i storisen.“)
- Rolf Stange: Wintertour in Ostgrönland. Eine Skiwanderung im Liverpool Land. Unterhaltsam-informativer Reisebericht von einer Skitour im Liverpool Land nördlich von Ittoqqortoormiit (Scoresbysund). Eigenverlag
- Elke Lindner, Hagen Held, Ludwig Martins: Von Kangerlussuaq bis zur Naresstraße: Grönland – Ein kleiner Pflanzenführer 2011, Arktis-Kleinverlag Spitzbergen.de ISBN 978-3-937903-11-8. (Pflanzenbuch mit Reisebericht)
- Hans Joachim Kürtz: Grönland. Nachbar des Nordpols. Achim Sperber. Westermann, Braunschweig, Fotos 1991, ISBN 3-07-509258-4.
- Hans Joachim Kürtz: Grönland. Hubert Stadler. Bucher, München, Fotos 1994 (Begegnung mit dem Horizont) ISBN 3-7658-0895-4.
- Hans Joachim Kürtz: Island und Grönland. 3. Auflage. Ullstein, Frankfurt, Berlin 1993, ISBN 3-548-32139-9. (Ullstein-Reiseführer 32139)
- Hans Joachim Kürtz: Island und Grönland kennen und lieben. Nordmeerreise zu den Inseln aus Lava und Eis. 1. Auflage. LN-Verlag, Lübeck 1985, ISBN 3-87498-344-7. (LN-Touristikführer 41)
Weblinks
Atlas: Grönland – geographische und historische Karten bei Wikimedia Commons
- Grönländische Regierung (inuktitut, dänisch, englisch)
- Marc-Christoph Wagner: Wenn Gletscher sich lösen. Grönland sucht seinen Weg (Radio-Feature), DLF, 16. Februar 2008.
- Zur Geologie Grönlands, u. a. geolog. Karte (englisch)
- Heat From Earth’s Magma Contributing To Melting Of Greenland Ice, Science daily, 18. Dezember 2007 (englisch)
- Polar Portal: Monitoring Ice and Climate in the Arctic (englisch)
Einzelnachweise
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- ↑ Grönland und der Klimawandel. Auf dem Weg zur grünen Insel? 18. Mai 2007. Scinexx.
- ↑ Michael Fortescue, Steven Jacobson, Lawrence Kaplan: Comparative Eskimo Dictionary with Aleut Cognates. 2. Auflage. Alaska Native Language Center, Fairbanks 2010, ISBN 978-1-55500-109-4, S. 167.
- ↑ Børge Fristrup: Beliggenhed og areal. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 4.
- ↑ Børge Fristrup: Beliggenhed og areal. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 4 f.
- ↑ Børge Fristrup: Beliggenhed og areal. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 5–7.
- ↑ Børge Fristrup: Inlandsisen. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 8.
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- ↑ John Rose-Hansen, Henning Sørensen: Geology of the Lujavrites from the Illimaussaq Alkaline Complex. Museum Tusculanum Press, 2002, ISBN 87-635-1258-0, S. 7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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- ↑ Ingolf Seestoft: Vejr- og klimaforhold. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 73 f.
- ↑ Ingolf Seestoft: Vejr- og klimaforhold. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 78 f.
- ↑ Pie Barfod: Statistik og økonomi. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 120.
- ↑ Ottmar Edenhofer, Susanne Kadner, Jan Minx: Ist das Zwei-Grad-Ziel wünschenswert und ist es noch erreichtbar? Der Beitrag der Wissenschaft zu einer politischen Debatte. In: Jochem Marotzke, Martin Stratmann (Hrsg.): Die Zukunft des Klimas. Neue Erkenntnisse, neue Herausforderungen. Ein Report der Max-Planck-Gesellschaft. Beck, München 2015, ISBN 978-3-406-66968-2, S. 69–92, hier S. 75.
- ↑ Wie Schnee und Eis auf Grönland verschwinden. In: Der Tagesspiegel. 7. März 2019, abgerufen am 10. März 2019.
- ↑ Tyge W. Böcher: Plantevækst. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 83 f.
- ↑ Tyge W. Böcher: Plantevækst. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 84 f.
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- ↑ Christian Vibe: Dyreverdenen. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 97–105.
- ↑ Christian Vibe: Dyreverdenen. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 101.
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- ↑ Jette Arneborg: Grønland – historie in Den Store Danske
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- ↑ Finn Gad: Fra nordbotidens slutning til nutiden 1500–1950. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 361–363.
- ↑ Ole Marquardt, Inge Seiding, Niels H. Frandsen, Søren Thuesen: Koloniale strategier i en ny samfundsorden 1845–1904. In: Hans Christian Gulløv (Hrsg.): Grønland. Den arktiske koloni (= Danmark og kolonierne). Gads Forlag, Kopenhagen 2017, ISBN 978-87-12-04955-5, S. 172–235.
- ↑ Finn Gad: Fra nordbotidens slutning til nutiden 1500–1950. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 363–364.
- ↑ Søren Rud: Grønland til debat 1905–39. In: Hans Christian Gulløv (Hrsg.): Grønland. Den arktiske koloni (= Danmark og kolonierne). Gads Forlag, Kopenhagen 2017, ISBN 978-87-12-04955-5, S. 238–279.
- ↑ Finn Gad: Fra nordbotidens slutning til nutiden 1500–1950. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 364–367.
- ↑ Antonia Noori Farzan: Trump reportedly wants to buy Greenland. So did the Truman administration. The Washington Post, 16. August 2019, abgerufen am 18. August 2019 (englisch).
- ↑ Die Nicht-Zugehörigkeit Grönlands zum Zollgebiet der Gemeinschaft wurde erstmals durch eine Änderung des Artikels 1 Absatz 1 der Verordnung (EWG) Nr. 2151/84 des Rates vom 23. Juli 1984 betreffend das Zollgebiet der Gemeinschaft, abgerufen am 4. November 2016, festgeschrieben; heute ergibt sie sich aus Artikel 4 Absatz 1 der Verordnung (EU) Nr. 952/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. Oktober 2013 zur Festlegung des Zollkodex der Union (Neufassung) in der konsolidierten Fassung vom 30. Oktober 2013, abgerufen am 4. November 2016, die den Zollkodex der Union enthält.
- ↑ Wulf Schmiese: Frau Merkels Gespür für Schau. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. August 2007.
- ↑ Reinhard Wolff: Grönland will sich emanzipieren. In: die tageszeitung. 24. November 2008, abgerufen am 19. Juli 2018.
- ↑ Jørgen Schultz-Nielsen: Hans Enoksen kræver selvstændighed i 2021. In: Sermitsiaq. 2. August 2017, abgerufen am 1. Februar 2020 (dänisch).
- ↑ Martin Pengelly: Trump confirms he is considering attempt to buy Greenland. The Guardian, 18. August 2019, abgerufen am 18. August 2019 (englisch).
- ↑ Trump-Berater bestätigt Kaufinteresse des Präsidenten an Grönland. In: Der Nordschleswiger. 19. August 2019, abgerufen am 19. August 2019.
- ↑ Trump cancels Denmark visit over Greenland sale spat. BBC News, 21. August 2019, abgerufen am 21. August 2019 (englisch).
- ↑ Trump hält ein Auge auf Grönland
- ↑ Neuer Angriff auf Grönland? Trump und US-Regierung planen Millionenpaket für Insel
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- ↑ Frederik Harhoff: Grønland - forfatning in Den Store Danske
- ↑ Selvstyreloven bei ina.gl
- ↑ Rigsombudsmanden i Grønland bei rigsombudsmanden.gl
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- ↑ Brug Retten i Grønland bei domstol.dk
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- ↑ Handelsbalance ab 1993 bei stat.gl
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- ↑ Christian Vibe: Fangst og jagt på hav, fjord og is. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 193–201.
- ↑ Christian Vibe: Landjagten. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 202–205.
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Koordinaten: 70° 0′ N, 40° 0′ W



