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Rudolf Heinze

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Dr. Karl Rudolf Heinze (*22. Juli 1865 in Oldenburg, † 26. Mai 1928 in Dresden) war ein deutscher Jurist und Politiker.

Heinze wird am 22. Juli 1865 als Sohn des Philosophieprofessors Max Heinze in Oldenburg geboren. Nachdem Abitur in Leipzig studiert Heinze ab 1881 Rechtswissenschaften in Tübingen, Heidelberg, Berlin und Leipzig. Während seines Studiums wird er Mitglied im Verein Deutscher Studenten. 1887 promoviert Heinze in Leipzig zum Dr. iur. Nach seiner Militärzeit als Einjährig-Freiwilliger tritt er in den sächsischen Justizdienst ein. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Jurist beginnt Heinze eine politische Laufbahn. 1899 wird er Stadtverordneter und 1903 Stadtrat in Leipzig. 1900 heiratet er Anna Hotop, aus der Ehe gehen drei Kinder hervor. 1907 zieht er als Abgeordneter der Nationalliberalen in den Reichstag ein, dem er bis 1912 angehört. 1912 scheidet Heinze als Landgerichtsdirektor aus dem sächsischen Justizdienst aus und wird Mitarbeiter bei der Reichsanwaltschaft. 1915-1916 ist Heinze Mitglied des Sächsischen Landtages für die Nationalliberalen, bis er aufgrund persönlicher Kontakte in der Türkei als Unterstaatssekretär im türkischen Justizministerium in Konstantinopel tätig wird. Im Jahre 1918 kehrt nach Deutschland zurück und wird zunächst sächsischer Justizminister, anschließend ist er der letzte Königlich-Sächsische Ministerpräsident. Nach Ende des Ersten Weltkrieges beteiligt sich Heinze an der Gründung der Deutschen Volkspartei (DVP), für die er 1919/1920 zur Weimarer Nationalversammlung abgeordnet ist. Nach den ersten Reichstagswahlen vom 6. Juni 1920 wird Heinze mit der Regierungsbildung beauftragt. Er scheitert jedoch an der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), welche die DVP wegen ihrer nationalistischen Haltung in der Außenpolitik für nicht koalitionsfähig hält. Zwischen 1920 und 1924 ist Rudolf Heinze Abgeordneter des Reichstages. Im Kabinett von Konstantin Fehrenbach ist er 1920/1921 Vizekanzler und Justizminister, unter Reichskanzler Wilhelm Cuno ist Heinze 1922/1923 Justizminister. Am 11. Januar 1923 kommt es zur Ruhrbesetzung durch französische und belgische Truppen. Die Regierung Cuno ruft zum passiven Widerstand auf, Heinze organisiert die Versorgung der Bevölkerung. Aufgrund des passiven Widerstands bricht das Wirtschaftsleben zusammen und es kommt zu einer Hyperinflation. Die Regierung Cuno muss daraufhin zurücktreten. Am 28. Oktober 1923 kommt es Amtsenthebung der sächsischen Regierung aus Sozialdemokraten und Kommunisten durch Reichspräsident Friedrich Ebert auf Grundlage von Artikel 48 der Weimarer Reichsverfassung, nachdem sich der sächsische Ministerpräsident Erich Zeigner geweigert hatte, die aus kommunistischen Arbeitern gebildeten und bewaffneten Einheiten aufzulösen sowie die Entlassung kommunistischer Minister vorzunehmen. Reichskanzler Gustav Stresemann ernennt Heinze zum Reichskommissar und zum Nachfolger Zeigners als Ministerpräsident. Unterstützt durch die Reichswehr setzt Heinze kommissarisch eine bürgerliche Regierung ein, der er vorsteht. Sie entspricht nicht dem politischen Stimmungsbild der Bevölkerung. Am 31. Oktober 1923 scheitert Heinze bei der Wahl zum neuen Kabinett. Von der Türkei empfohlen wirkt Heinze 1926-1927 als Vorsitzender des Konsularobergerichtes in Ägypten. Am 26. Mai 1928 stirbt Rudolf Heinze in Dresden.