Echnaton
Namen von Echnaton | ||||||||||||||||||||
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Thronname |
(Nfr-xprw-Ra, w-n-Ra) Mit vollkommenen Gestalten, Einziger des Re | |||||||||||||||||||
Eigenname |
hier mit dem Zusatz: Ntjr-Hq3-W3st (Jmn-htp, ntr hq3 w3st) Amun ist zufrieden, Gott und Herrscher von Theben
Echnaton (3ch-n-Jtn) der Aton dient/nützlich ist; Strahl/Glanz des Aton |
Echnaton („der Aton wohlgefällt oder nützlich ist“) war ein Pharao des alten Ägyptens während des Neuen Reiches, 18. Dynastie, Sohn von Amenophis III. und Königin Teje. Er erhob Aton in der Gestalt der Sonnenscheibe zur von allen zu verehrenden Form des Hauptgottes Ägyptens und gründete eine neue Stadt in der Wüste, die er zur Hauptstadt machte: Achet-Aton. Er setzte auf eine streng nach innen gerichtete Politik und reformierte die Kunst.
Echnatons Regentschaft wird verschieden datiert: ca. 1351–1334 v. Chr., 1340–1324 v. Chr. (Helck) oder 1353–1336 v. Chr. (Krauss).
Weitere Namen

- Amenhotep (IV.) (hieroglyphisch: Jmn-htp): ursprünglicher ägyptischer Geburtsname
- Amenophis: gräzisierte Schreibweise von Amenhotep (siehe Amenophis)
- Ach-en-Aten (hieroglyphisch: Jtn-n-ach, gelesen: Ach-n-jtn = „der Aton dient oder nützlich ist“); die vermutlich korrekte Aussprache seines neuen Names (nach dem von ihm eingeführten Gott Aton): deutsche Form: Echnaton; angelsächsische Schreibweisen: Ak(h)en-Aten oder Ak(h)enaten, seltener: Ahkanaten, Ihknaten; niederländisch auch: Achnaton; französisch: Akhénaton; spanisch: Ajenatón; italienisch: Akhenaton.
Es muss darauf hingewiesen werden, dass es eine nachweislich korrekte Aussprache des Altägyptischen wegen des Fehlens einer genauen Überlieferung der Vokalität nicht gibt. Gewisse Anhaltspunkte zur Vokalisation liefert die Liturgie der koptischen Kirche, die aber nur den Stand von ca. 1500 Jahren danach festhält. Nach ihr ist die Aussprache „Achanjati“ sehr wahrscheinlich.
Namen vor der Umbenennung
- Horusname: Starker Stier, mit hohem Federnpaar
- Nebtiname: Groß an Königtum in Karnak
- Goldname: Der die Kronen erhebt in Theben
- Beiname: Einziger des Re (Wa-en-Re)
Namen nach der Umbenennung
- Horusname: Starker Stier, geliebt von Aton
- Nebtiname: Groß an Königtum in Achetaton
- Goldname: Der den Namen des Aton emporhebt
- Eigenname: Strahl/Glanz des Aton; mit Beiwort (Epitheton): Groß an seiner Lebenszeit
Familie
- Vater: Amenophis III.
- Mutter: Teje
- Geschwister: Thutmosis, Sat-Amun, Iset, Henut-tau-nebu, Nebet-tah, Baket-Aton (?)
- Ehefrauen: Nofretete, Kija, Merit-Aton
- Söhne: Tutanchamun
- Töchter: Merit-Aton, Maket-Aton, Anch-es-en-pa-Aton, Nefer-Neferu-Aton, Nefer-Neferu-Re, Setep-en-Re.
Leben und Religion
Thronbesteigung
Amenophis IV. wurde unter dem Thronnamen "Nefer-cheperu-Re, Wa-en-Re" (bedeutet "Mit vollkommenen Gestalten, ein Re; Einziger des Re", Beiname "der von der Maat lebt", somit Bezug auf den Gott Re und die Göttin Maat) gekrönt. Ob er zunächst Mitregent in den letzten Regierungsjahren seines Vaters war, ist in der ägyptologischen Wissenschaft stark umstritten wird in den letzten Jahren jedoch eher abgelehnt.
Änderung des politischen Kurses
Schon sein Vater Amenophis III. hatte den Sonnengott Aton stärker verehrt, zumal innere Kontakte zum Königreich Mitanni (und Hethiterreich) bestanden, wo ebenfalls die Sonne die Hauptgottheit darstellte. Sein Sohn und Nachfolger ging jedoch noch einen Schritt weiter: er baute in seinem 6. Regierungsjahr eine neue Stadt als Hauptkultzentrum des Aton, die er auch zu seinem Regierungssitz machte. Aton, ursprünglich die Gestalt des Sonnengottes am Abend, wurde in Gestalt der Sonnenscheibe die nunmehrige symbolische Personifizierung des Reichsgottes und zur Quelle allen Lebens. Amun-Re war während der 18. Dynastie zu einem verborgenen Gott transzendiert, der Urgrund allen Seins und Quelle allen Lebens war. In gebildeten Kreisen galten alle übrigen Götter nur als seine Erscheinungsformen. Auch seine Priesterschaft war eigenmächtig und reich geworden, obgleich der Pharao von der alten Tradition her der eigentliche Höchste Priester und Vermittler sein sollte.
Der Pharao schaffte es vorläufig auf eigenem Befehl hin, die als überflüssig empfundenen Erscheinungsformen des Reichsgottes zu verwerfen und zu unterdrücken und gleichzeitig die mächtigen Priesterschaften zu entmachten. Der Pharao und seine Frau wurden damit wieder wie in alten Zeiten die Repräsentanten dieses Gottes auf Erden, der keiner Priesterkaste bedurfte. Der Pharao allein konnte die Segnungen des Höchsten Gottes dem Volk vermitteln, der Aton-Kult trug dabei offenbar henotheistische Züge. Eine besondere Nofretetedarstellung auf drei Steinblöcken wird von Forschern als Beweis dafür angesehen, dass Nofretete Echnaton als Hohepriesterin diente. Das Volk selbst durfte nicht zum Gott direkt beten, sondern musste den Pharao und seine Frau als Fürbitter nehmen, ob es das wollte oder nicht.
Im Felsengrab des früheren Beamten und späteren Pharao Eje sowie in anderen Gräbern der Epoche wurde Echnatons Atonhymnus gefunden. Amenophis IV. nannte sich seit seinen Glaubensreformen "Echnaton" ("der dem Aton gefällt"). Damit veränderte er nur seinen Geburtsnamen. In allen offiziellen Darstellungen wird lediglich der Thronname erwähnt. Die Namensänderung des Echnaton war somit keine Revolution, sondern seine persönliche Angelegenheit.
Er verbot den Kult der übrigen Götter zwar nicht, da er deren Existenz nicht bestritt, aber es kam doch zu Ausschreitungen gegen die Priester bzw. die alten Götternamen auf den Denkmälern (wenn wohl auch lokal auf Theben begrenzt). Eine Anordnung von Echnaton konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. In seiner eigenen Stadt existierten (allerdings nur im häuslichen Bereich) eine Vielzahl von anderen Göttern neben Aton, von deren Existenz Echnaton Kenntnis gehabt hat (vgl. die Ägyptologin Christine El-Mahdy).
Religiöse Tragweite
In der Wissenschaft existieren mehrere Theorien hinsichtlich der Tragweite dieser politisch-religiösen Entscheidungen:
- Echnaton wollte einen Monotheismus einführen, das Volk, Priester und andere wehrte sich jedoch dagegen, deshalb die ärchäologischen Zeugnisse für andere Götter.
- Echnaton wollte lediglich eine Bevorzugung des Gottes Aton (Monolatrie).
- Echnaton wollte einen Monotheismus, zog sich in seine Stadt Achet-Aton zurück und überließ das Land sich selbst. Achet-Aton war daher eine religiöse Enklave, das übrige Land war Echnaton egal.
- Echnaton wollte einen Monotheismus bzw. Henotheismus einführen, das übrige Volk mit seinen Funktionsträgern tat sich damit allerdings schwer. Die anderen Götter wurden in einer Art Übergangsphase weiterhin geduldet. Die Religion kam nie über diese Übergangsphase hinaus und nach Echnatons Tod setzten sich die Vertreter der alten Ordnung durch.
Welche von diesen Möglichkeiten damals tatsächlich zurtraf, ist in der Wissenschaft bislang nicht eindeutig geklärt. Die ersten beiden Theorien gelten als am wahrscheinlichsten, die dritte ist ebenfalls in der Diskussion, die vierte jedoch nur in sehr geringem Maße.
Gründung von Achet-Aton
Achet-Aton in Hieroglyphen in Hieroglyphen | |||||
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Achet-Aton |
Noch während der Regierung seines Vaters, Amenophis III. (eine Mitregentschaft gilt inzwischen als wahrscheinlich), gründete er eine zeitweilige Residenz in Sisala, wo er sich wegen der Durchführung eines Jubelfestes zu Ehren seines Vaters aufhielt und die Feierlichkeiten leitete. Hierin folgte er dem Beispiel seines Vaters, der ebenfalls eine neue Residenz in Malkatta gegründet hatte. Schließlich wählte er jedoch einen anderen Ort aus, 400 km nördlich von der ehemaligen Hauptstadt Theben, stromabwärts auf einer am Ostufer des Nils von Felsformationen umgebenen, größeren Sandfläche in Mittelägypten. An den Bergen glaubte Echnaton in einer der dortigen Felsformationen das Hieroglyphenzeichen für "Stadt des Aton" zu erkennen. Er beschloss daher im Jahr 5 seiner Herrschaft, an diesem Ort seine neue Hauptstadt Achet-Aton (der Horizont des Aton) in der Nähe des heutigen Amarna zu gründen.
Umzug nach Achet-Aton
Die Bauarbeiten wurden in Rekordzeit vorangetrieben, indem die Bevölkerung und vor allem das Militär in die Arbeiten eingebunden wurden; schon drei Jahre nach Baubeginn zog das Herrscherpaar in den zentral gelegenen Palast. Der gesamte ägyptische Hof und die Verwaltung zogen in die neue Hauptstadt, das Archiv mit den außenpolitischen Briefwechseln wurde ebenfalls mitgenommen. Die Tempel wurden - in Rückbesinnung auf die Sonnentempel der 6. Dynastie - mit offenem Dach gebaut, damit seine wohltuenden Strahlen eindringen konnten.
Regentschaft
Die Herrschaft von Echnaton und seiner Hauptfrau Nofretete ("die Schöne, die da kommt") war möglicherweise weitgehend der Liebe zur Kunst und Spiritualität zugetan. Ob ihn außenpolitische Dinge nicht interessierten und stattdessen seine Mutter Teje sich darum kümmert, ist umstritten; als Argument hierfür lassen sich Briefe, die explizit an Tejeund nicht an Echnaton gerichtet sind, anführen. Echnaton hat mehr oder weniger den hohen Beamten die Zügel der Macht gelassen, um sich dem neuen Kult zu widmen. Echnaton und Nofretete verstanden sich wie alle anderen Pharaonen als Götter auf Erden, doch nunmehr als Repräsentanten des Hauptgottes in Form von Aton, und sie waren die alleinigen Oberpriester dieses Kultes. Die Vermittlung zwischen Gott und Gläubigem erfolgte ausschließlich durch das Herrscherpaar als alleiniger Referenz zu Aton. Sie ließen sich selbst wie Götter anbeten und bildeten nach Aussagen von Ägyptologen zusammen mit dem Gott Aton eine Art Dreifaltigkeit, was den orientalischen Religionen des Zweistromlandes näher kommt.
Nofretetes Mitregentschaft
Die starke Position der Frau im alten Ägypten wurde unter Echnaton noch gesteigert. Nofretete als Hauptfrau des Pharaos wurde zu einer Art Mitregentin gemacht und zumindest mit den pharaonischen Machtsymbolen ausgestattet. Später wurde sie sogar in den Felsengräbern von Armana zusammen mit Echnaton mehrfach in einer Art abgebildet, dass Forscher sogar eine dominante Mitregentschaft von Nofretete in den späten Regierungsjahren von Echnaton annehmen. Möglicherweise hatte sie bei ihrer Inthronisation den Thronnamen Semenchkare angenommen, was eine Nachfolgerrolle bedeuten würde.
Außenpolitische Situation
Im Jahr 1885 wurden durch einen glücklichen Zufall in den Ruinen der Stadt Achet-Aton etwa 300 Schrifttafeln gefunden: die außenpolitische Korrespondenz Echnatons und seiner Nachfolger, verfasst in der in diplomatischen Kreisen üblichen babylonischen Keilschrift. Diese sogenannten Amarna-Briefe spiegeln die politische Situation Ägyptens wieder, beeinflusst durch das starke Reich der Hethiter, welches sich noch zur Zeit des Amenhotep III. nördlich der asiatischen Einflusszone Ägyptens gebildet hatte.
Schuppiluliuma I., der König der Hethiter, begrüßte Echnaton noch zu seiner Thronbesteigung, und zur Einweihung der neuen Hauptstadt Achet-Aton erschien eine hethitische Delegation mit Geschenken. Aber bereits kurze Zeit später fragte der Hethiterkönig an, warum man seine Briefe nicht beantworte. Grund der aufgetretenen Spannungen war eventuell der Abfall einiger syrischer Vasallen von Ägypten und ihre Hinwendung zum Einflussbereich der Hethiter. Abdi-aschirta und sein Sohn und Nachfolger Aziru herrschten zu dieser Zeit am oberen Orontes über das Reich der Amurriter. Sie und der syrische Fürst Itakama von Kadesch waren möglicherweise die ersten, die die Fronten wechselten und sich von den Ägyptern abwandten. Bis auf die Städte Simyra und Byblos eroberte Aziru alle nordsyrischen und phönizischen Küstenstädte. Zusammen mit den Hethitern eroberte er Nij und drang gegen die Stadt Tunip vor. Der Hilferuf der Stadtältesten an den Pharao ist erhalten: „Wer hätte früher Tunip plündern können, ohne dass Manachpirija (Men-chepru-Re) ihm zur Strafe geplündert hätte? ...und wenn Aziru in Simyra eindringt, so wird er uns tun, was ihm gefällt auf dem Gebiete unseres Herrn, des Königs, und trotz alledem hält unser Herr sich von uns zurück. Und nun weint Deine Stadt Tunip und ihre Tränen fließen, und es gibt keine Hilfe für uns. ...haben wir an unseren Herrn, den König von Ägypten, Boten gesandt, aber keine Antwort ist uns gekommen, nicht ein einziges Wort.“
Rib-Addi aus Byblos bat Echnaton wiederholt um Hilfe gegen die Truppen Azirus bei dessen Angriff auf Simyra, aber vergeblich. Simyra wurde zerstört, der ägyptische Gesandte erschlagen. Mehr als 60 Schreiben des Rib-Addi mit der Bitte um Hilfe sind in Amarna gefunden worden. Wie die Geschichte zeigt, waren sie vergeblich. Echnatons Interessen lagen nicht auf politischem Gebiet.
In Palästina regte sich der Widerstand unter den Chabiri (Hebräern? Einfallende semitische Nomaden?), die Megiddo, Askalon und Gezer bedrohten und letztlich unter ihre Kontrolle brachten. Die Hilferufe aus dieser Region führten nur zu halbherzigen und erfolglosen Maßnahmen durch den Herrscher in Achet-Aton. So gingen die Gebiete dem Reich verloren.
Vor diesem Hintergrund legte ein junger Offizier mit Namen Haremhab den Grundstein für eine steile Karriere.
Ende der Amarna-Zeit
Der direkte Nachfolger Echnatons soll Semenchkare gewesen sein. Möglicherweise war dieser die überlebende Nofrete, die als Nachfolger regierte (siehe Nofretete). Unbestritten ist, dass danach die älteste Tochter Merit-Aton den Titel Königliche Gemahlin erhielt. Der bekanntere und wissenschaftlich besser belegte Regent ist der darauffolgende Tutenchamun. Den genauen Verwandtschaftsgrad zwischen Echnaton und dem jungen Tutanchamun kennt man nicht, (Sohn? Schwiegersohn?), man vermutet jedoch, dass es eine Tochter seiner Nebenfrau Kija war, die um den Zeitpunkt seiner Geburt verschwand. Darstellungen einer toten Frau in einer Geburtslaube wurden in den Königsgräbern gefunden, und sie können sich weder auf Nofretete noch auf die Königstöchter beziehen. Es wurde auch vermutet, dass seine Frau Nofretete einige Jahre vor ihm verstarb. Als Zeitpunkt geben einige Quellen das 12. Regierungsjahr, andere Quellen das 14. Regierungsjahr von Echnaton an.
Tod
Echnatons Ende ist ebenfalls nicht eindeutig geklärt. Im 17. Jahr seiner Regentschaft scheint er gestorben zu sein und wurde wohl zunächst in der neuen Königsgruft von Amarna bestattet. Eine Untersuchung des Grabes brachte Fragmente des Sarkophages und einige Hinweise auf die Grabausstattung zu Tage. Reeves sieht in WV 25 im Tal der Könige/Westtal ein früh begonnenes, unvollendetes Grab für Echnaton. Es gibt Vermutungen, dass er Opfer eines Anschlags geworden sei, denn seine Politik wurde als Verstoß gegen die Maat interpretiert. Kurz nach der Amarna-Zeit lösten sich die Herrscher schnell ab, was auf Nachfolgestreitigkeiten deutet und gewaltsame Übergriffe nicht unwahrscheinlich macht.
Nofretete als Echnatons Nachfolgerin?
Eine noch umstrittene Theorie ist, dass Nofretete entgegen allen bisherigen Annahmen jedoch Echnaton überlebt hat und nach ihm den Thron bestieg. Die Darstellung von Nofretete als Schutzgöttin ihres verstorbenen Gatten an den Ecken des in Fragmenten erhaltenen und wieder rekonstruierten Steinsarkophags von Echnaton (im Garten des Ägyptischen Museums in Kairo) und ein kleines Relief, auf dem Nofretete beim Erschlagen von Feinden dargestellt wird, interpretieren zunehmend mehr Forscher heute dahingehend, dass sie nach dem Tode Echnatons sogar eine kurze Zeit lang Ägypten alleine regiert hat. Darüberhinaus gibt es Hinweise, dass Semenchkare in Wirklichkeit weiblich war (vgl. Cyril Aldred). Überdies hat er den Titel der Nofretete inne, "Geliebt von Wa-en-Re", einer der Titel Echnatons.
Negative Auswirkungen der Echnaton-Regentschaft
Entfernt vom Bild einer idyllischen Gemeinschaft wird die Herrschaft von Echnaton auch als die schwarze Periode in der Geschichte Altägyptens bezeichnet. Demnach gab es unter Echnaton an Negativ-Auswirkungen für die Priesterschaft Tempelschließung, Verfolgung, Beschlagnahme der Güter, Verwahrlosung der Bildnisse der alten Götter. Dieses trug ihm in der Forschung den Beinamen "Ketzerpharao" ein. Außerdem hat er durch Ablehnung militärischer Hilfe für die von den Hethitern bedrohten ägyptischen Verbündeten den Verlust mehrerer ägyptischer Protektorate im Norden bewirkt. Es scheint auch, dass Ägypten wegen des Rückzugs der Zentralregierung in die Wüste zu dieser Zeit einen wirtschaftlichen Rückgang erlitt.
Die kurze Phase des Umbruchs hat jedoch die Grundlagen der ägyptischen Religion nicht erschüttert, und selbst wenn das Volk sich offenkundig Aton zugewandt hatte, hat es nie aufgehört, die alten Götter zu verehren. Die alte Priesterschaft Thebens hat offenbar zeitgleich in gewissem Umfang weiter bestanden. Als Vollzieher einer religiösen Reformation und Kulturrevolution hat Echnaton jedoch den letzten folgerichtigen Schritt einer Tendenz vollzogen, die bereits während der Herrschaft seines Vaters Amenophis III. entstanden war und wohl auch im religiösen Teil Vorbilder in der Welt der Hirten, so der Midianiter, im Osten hatte.
Kunst
Während der Herrschaft von Echnaton erblühte die Amarnakunst, die sich durch die Entwicklung der naturabbildenden Kunst auszeichnet, wo es von Pflanzen, Blumen und Vögeln wimmelt. Bis heute berühmt sind die Fußböden von Amarna mit ihrer Fülle an Blumen- und Tierdekors. Ein weiteres Merkmal ist die überaus realistische Darstellung der Persönlichkeiten, die manchmal sogar bis zur Karikatur übertreibt; die traditionelle Kunst war eher idealisierend. Ebenso wurden die bisherigen Kunstregeln der Perspektivlosigkeit und Statik weitgehend aufgehoben. Auf einem Relief, in dem Echnaton Aton einen Olivenzweig hinstreckt, ist seine Hand flächig ausgearbeitet, nahezu einmalig in der Amarna-Zeit und einzigartig im Gesamtkontext der ägyptischen Kunstgeschichte. Die Bildhauer rühmen sich, das sie von dem Pharao selbst in der Ausführung des neuen Stils unterwiesen wurden; auch die Pläne der Stadt Achet-Aton sollen auf ihn zurückgehen. Man spricht Echnaton auch dichterisches Talent zu (siehe Sonnengesang).
Die nachfolgenden Pharaonen ab Haremhab taten alles, um die Spuren des häretischen Pharaos auszulöschen, so dass man sehr wenige Kenntnisse über diese Periode hat.
Auch wenn nach Echnaton eine Rückkehr zu den alten Verhältnissen erfolgte, so wurde doch vieles übernommen. Die Sonnenscheibe nahm in der 19. und 20. Dynastie eine hervorgehobene Stellung ein. Künftige Königsgräber wurden ohne Knickachse angelegt und gerade, damit die Sonnenstrahlen direkt einfallen konnten. In der Kunst konnten sich Elemente des Amarna-Stils für kurze Zeit behaupten.
Theorien und Spekulationen
Es gibt Theorien, die den biblischen Moses (der bekanntlich in Ägypten geboren worden sein soll) und sein Gottesbild in direkte Beziehung zu Echnaton setzen, und den ägyptischen Aton-Glauben in den jüdischen Adon-Glauben des Pentateuch mit großer Detailtreue abgebildet sehen. Es existiert sogar die These, dass Echnaton eine personelle Einheit mit Moses bilde und dies in mehrfachen Entsprechungen sogar problemlos gelinge, doch wird dies von den meisten Forschern abgelehnt. Chronologisch wird die Zeit der so genannten Landnahme in der Regel nicht mit der Zeit Echnatons verbunden, sondern ein bis zwei Jahrhunderte später in die Zeit der Ramessiden datiert. Auch eine Begegnung Echnatons mit dem biblischen Joseph, wie sie in den Josephs-Romanen von Thomas Mann dargestellt wird, lässt sich historisch nicht belegen.
Literatur
- Cyril Aldred: Echnaton. Lübbe, Bergisch Gladbach 1968.
- Jan Assmann: Moses der Ägypter. Hanser, München 1998. ISBN 3-446-19302-2
- Erik Hornung: Echnaton. Die Religion des Lichtes. Artemis, Zürich 1995. ISBN 3-7608-1111-6
- Nicholas Reeves: Echnaton. Ägyptens falscher Prophet. von Zabern, Mainz 2002. ISBN 3-8053-2828-1
- Hans Sarkowicz (Hrsg.): Die Geschichte der Gärten und Parks. Insel-Verlag, Frankfurt am Main 1998. ISBN 3-458-16897-4
- Hermann A. Schlögl: Amenophis IV. Echnaton. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1986. ISBN 3-499-50350-6
- Peter Priskil: Echnaton - Träumer, Fanatiker oder Revolutionär? Ahriman, Freiburg 2001. ISBN 3-89484-704-2
- Hans Werding: Moses war Tutenchamun, ISBN 3-9803892-1-9
Weblinks
- Vorlage:PND
- Echnaton und Nofretete (dt.)
- Echnaton
- Das Alte Ägypten (Special zum "Sonnenkönig" ECHN-ATON)
- Reeves: Valley of Kings Organisation - Englisch
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Amenophis III. | Pharao von Ägypten 18. Dynastie | Semenchkare |
Personendaten | |
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NAME | Echnaton |
ALTERNATIVNAMEN | Amenhotep (IV.), Amenophis, Nefer-cheperu-Re, Ach-an-Jati, Akenaten |
KURZBESCHREIBUNG | Pharao des alten Ägyptens während des neuen Reiches, 18. Dynastie |
GEBURTSDATUM | um 1351 v. Chr. |
STERBEDATUM | um 1334 v. Chr. |