Akkad
Akkad oder Akkade ist eine alte Königsstadt in Mesopotamien, im späten 3. Jahrtausend v. Chr. wurde sie von Sargon von Akkad zum Zentrum seines Reiches erhoben. Die Lage der Stadt war noch in neubabylonischer und persischer Zeit (6./5. Jh. v. Chr.) bekannt, wurde aber später vergessen und gibt der Wissenschaft bis heute Rätsel auf.
Akkad in antiken Quellen
Die erste Erwähnung der Stadt stammt aus der Zeit von Enschakuschanna von Uruk, einem Herrscher, der etwa eine Generation älter war als Sargon von Akkad. Enschakuschanna benannte eines seiner Regierungsjahre nach der Plünderung von Akkad. Daraus ergibt sich zum einen, dass Sargon entgegen älterer Ansichten die Stadt nicht selbst gegründet hat, und zum anderen, dass Akkad sogar vor Sargon schon bedeutend genug gewesen sein muss, um in eine Jahresbezeichnung aufgenommen zu werden.
ist eine historisch belegte, von Archäologen allerdings noch nicht genau geortete bzw. entdeckte Stadt (Region) im Norden Mesopotamiens, zwischen Assyrien im Nordwesten und Sumer im Süden. Nach der Hauptstadt Akkad wurde eine Dynastie benannt, die zwischen der 3. Dynastie von Uruk und der 3. Dynastie von Ur regierte. Alternative Schreibweisen sind Akkade und Agade.
Geschichte und Kultur

Schriftliche Hinweise auf die Stadt stammen von Keilschrifttafeln, die in Mesopotamien gefunden wurden, sowie von Rollsiegeln, Siegesstelen, architektonischen Funden in Tell Brak, Assur und Tell Asmar und Kunstwerken, die nach Susa verschleppt wurden.
Akkad wurde ca. 2340 v. Chr. von Sargon von Akkad (akkadisch Scharrukin bzw. Sarruken) gegründet. Sargon war nach eigenen Aussagen ein Findelkind, der Sohn einer Tempeldirne. Er war zuerst Statthalter in Kiš und kam unter ungeklärten Umständen an die Macht. Bis er in seine neu errichteten Kapitale Akkad übersiedelte, regierte er von Kisch aus. Sargon eroberte das komplette Zweistromland: im Süden bis zum persischen Golf, den Städten Uruk, Ur, Umma, Lagasch und Eninmar. Im Westen weite Teile Syriens, die Städte Mari, Jarmuti und Ebla, im Südosten Elam und Barachsum und im Osten bis zum Zagrosgebirge. Sargon beanspruchte für seine Kapitale Akkad das Monopol auf den Seehandel am persischen Golf und der Küste des indischen Ozeans. Sargon begründete damit den ersten Territorialstaat im von Stadtstaaten geprägten Mesopotamien.
In Akkad und seiner Umgebung wurde während der Anfangszeit noch Sumerisch gesprochen, was dann mit der Zeit vom Akkadischen verdrängt wurde. Die Akkader vereinten Sumer unter einer Dynastie (2371 v. Chr. bis 2191 v. Chr., nach der mittleren Chronologie). Gefördert durch die Uneinigkeit zwischen Akkad und dem restlichen Sumer endete diese Dynastie mit der Eroberung durch die Gutäer. Die steten Revolten im Akkadischen Reich wurden in der überlieferten Dichtung Fluch über Akkade aufgezeichnet.
Die bisher wichtigsten Fundorte der Akkad-Zeit sind die Provinzresidenz in Tell Brak, der alte Palast in Assur, eine komplexere Siedlungsstruktur in Tell Asmar, die Städte Susa und Ninive. Die gefundenen Schrifttafeln geben Aufschluss über die Herrscher Akkads und ihre Regierungszeiten. In Ninive wurde die Bronzeplastik des Kopfes eines unbekannten akkadischen Herrschers gefunden, die Aufschluss auf die künstlerischen Fertigkeiten jener Zeit gibt. In Susa wurde unter anderem die Siegesstele des Naram-Sin gefunden, die wie der Bronzekopf und verschiedene Rollsiegel von der Kunstfertigkeit der Akkad-Zeit zeugen. Kunst und Handwerk der Akkad-Zeit unterscheiden sich stark von den vorhergehenden und den nachfolgenden Dynastien. Rollsiegel tragen detailliertere, individuellere und anatomisch korrektere Darstellungen. Das vorher verbreitete Kleidungsstück, der Zottenrock, wurde mehr und mehr zur Bekleidung der Götter, die menschlichen Figuren trugen nun einfache glatte Gewänder.
Des Weiteren begründete Naram-Sin die kultisch-religiöse Verehrung der akkadischen Herrscher. Er ließ sich als „Gott von Akkad“ bezeichnen, später wurden seine Statuen und die von Sargon angebetet. Ein weiterer Hinweis auf die Vergöttlichung sind Darstellungen der Herrscher mit einer Hörnerkrone, die bis dahin Göttern vorbehalten war.
Es gibt so gut wie keine Grabungsfunde aus der Akkad-Zeit, die Aufschlüsse über Architektur, Lebensweise oder Bildwerke geben. Der Großteil der Forschung muss sich daher auf Texte beschränken. Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass die meisten bisher entdeckten Fundstücke im 2. Jahrtausend v. Chr. als Beutestücke nach Susa verschleppt wurden und daher nicht mehr in ihrem ursprünglichen Kontext stehen.