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Orientalische Rossstirn

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Orientalische Rossstirn

Rossstirn Inventar-Nr. 32.75.248a
im Metropolitan Museum of Art
Angaben
Waffenart: Schutzwaffe
Bezeichnungen: Orientalische Rossstirn
Verwendung: Rüstung
Ursprungsregion/
Urheber:
Orient
Verbreitung: gesamter orientalischer Raum
Listen zum Thema

Orientalische Rosstirn ist ein Sammelbegriff für historische Rossstirne aus dem nahöstlichem Raum. Als Bestandteil von Rossharnischen werden sie den Schutzwaffen zugeordnet.

Rosstirn im Metropolitan Museum of Art, Inventar Nr. 32.75.248,04.3.208,36.25.576,610,.1829...

Zuordnungen

Orientalische Rosstirne sind aus den Räumen der Türkei, dem Iran, und der arabischen Halbinsel bekannt. In der Literatur werden Rossstirne teilweise als Gruppen mit ähnlichen Varianten und Konstruktionsmerkmalen beschrieben, die auch nach der Provenienz der Objekte zusammengefasst werden. Übernahmen von Konstruktionsmerkmalen auf zeitgeschichtlich jüngere Stücke werden meist auf Wissenstransfer zwischen Kulturen betrachtet. Zu den Verbreitungswegen dieser Pferderüstungen sind wenige wissenschaftliche Arbeiten bekannt. David Nicolle beschreib in seinem Werk Mamluk Askari 1250 1517, das Vorkommen solche Pferderüstungn auch im ägyptischen Raum, welche auch durch spezialisierte Rüstungsmeister der Mamluken (rikâbdâriyya) gepflegt und verbreitet wurden.

Zu den Rossharnischen gibt Gruppierungen die als Europäischer Rossharnisch, als Türkischer Rossharnisch als Indischer Rossharnisch, Japanischer Rossharnisch oder als Chinesischer Rossharnisch bekannt sind. Bei frühen Varianten wurden diese Rüstungen noch nicht so detailreich angefertigt, wie die späteren, in Europa bekanntgewordenen Pferderüstungen. Historische Funde zu Rossharnischen legen nahe, dass Rossstirne mit beweglichen Seitenteilen zuerst in östlichen Regionen verbreitet waren. Frühe, vermutlich stählerne Varianten, finden sind aus dem Iran in vorislamischer Zeit. Bei späteren europäischen Varianten sind konstruktive Anleihen erkennbar, die allerdings selten so ausgeprägt sind, wie bei den Stücken aus dem orientalischen Raum.

Beschreibung

Orientalische Rossstirne bestehen meist aus Stahl. Sie sind dreiteilig gearbeitet: ein Mittelteil und zwei Seitenklappen. Das Mittelteil wurde den Formen von Pferdeköpfen angepasst und im unteren Bereich an den Seiten abgeschrägt. Der obere Teil, der die Stirn des Pferdes bedeckt ist meist einer senkrecht stehenden Platte gearbeitet die das obere Ende der Rossstirn formt. Im Bereich der Augen wurde die Rossstirn nach oben ausgetrieben um den Augen genug Raum zu bieten. Die Seitenklappen haben mit Kettengeflecht am Mittelteil befestigt. Die Seitenklappen wurden halbrund gearbeitet und ebenfalls mit einem Ausschnitte für die Augen versehen, die dafür sorgen, dass der Sichtbereich des Pferdes nicht eingeschränkt wird. Bei Formen vergleichbarer Stücke von europäischen Rossharnische sind meist anders gearbeitet und geben den Pferden weniger Blickfeld. Andere Versionen Formen von Rossstirn bestehen aus mehreren Einzelteilen, die untereinander mit Kettengeflecht verbunden sind. Im 14. Jahrhundert wurde die europäische Rossstirn teils mit kontrukiven Änlichkeiten zu den orientalischen Rossstirnen gefertigt. Das Objekt mit der Inventarnummer 32.75.248a stammt aus der Sammlung von Giovanni P. Morosini und befindet sich mit weiteren Exemplaren im Sammlungsbestand des Metropolitan Museum of Art.[1][2][3]

Literatur

  • David G. Alexander, Will Kwiatkowski, Stuart W. Pyhrr: Islamic Arms and Armor in The Metropolitan Museum of Art. Hrsg.: Metropolitan Museum of Art. Yale University Press, New York, New Haven / London 2015, ISBN 978-1-58839-570-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Wendelin Boeheim: Handbuch der Waffenkunde. Das Waffenwesen in seiner historischen Entwickelung vom Beginn des Mittelalters bis zum Ende des 18. Jahrhunderts (= Seemanns kunstgewerbliche Handbücher. Band 7). E. A. Seemann, Leipzig 1890, S. 205–206 (orientalische Pferderüstungen, ub.uni-heidelberg.de) und S. 219–223 (Rosstirne, ub.uni-heidelberg.de).
  • Stuart W. Pyhrr Donald J. LaRocca, Dirk H. Breiding: The armored horse in Europe, 1480–1620. Exhibition, Metropolitan Museum of Art, New York, from February 15, 2005, to January 15, 2006. Hrsg.: Metropolitan Museum of Art. Yale University Press, New York, London 2005, ISBN 1-58839-150-7.
  • Yaacov Lēv: War and Society in the Eastern Mediterranean: 7th - 15th Centuries. Band 9 von “The” medieval Mediterranean / “The” medieval Mediterranean. Brill, Leiden, New York, Köln 1997, ISBN 90-04-10032-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • David Nicolle: Mamluk Askari 1250 1517. Osprey (Online).
  • David Nicolle: Horse Armour in the Medieval Islamic Middle East. doi:10.4000/cy.3293.
  • George Cameron Stone: A glossary of the construction, decoration, and use of arms and armor in all countries and in all times together with some closely related subjects. Dover Publications, Mineola NY 1999, ISBN 0-486-40726-8 (englisch, Nachdruck der Ausgabe Portland, Maine 1934).
Commons: Shaffron – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. George Cameron Stone: A glossary of the construction, decoration, and use of arms and armor in all countries and in all times together with some closely related subjects. Dover Publications, Mineola NY 1999, ISBN 0-486-40726-8, S. 169–170 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – europäische Formen, Abbildung 7 orientalische Rossstirn).
  2. Boeheim: Handbuch der Waffenkunde. S. 205–206 (orientalsche Pferderüstungen). S. 219–223 (Rosstirne)
  3. Orientalische Rossstirn im Metropolitan Museum of Art, USA: Objektbeschreibung: Armor for Man and Horse ca. 1450–1550. Accession Number: 32.75.248a. Met, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. April 2019; abgerufen am 31. März 2021.