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Vokativ

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Vokativ (auch Anredefall) ist ein spezieller Kasus, der gebraucht wird, wenn jemand mit seinem Namen oder seiner Berufsbezeichnung direkt angesprochen wird. Einen Vokativ gab es sehr wahrscheinlich im Ur-Indogermanischen, es gibt ihn noch zum Beispiel im Lateinischen, Alt- und Neugriechischen, den baltischen Sprachen und in manchen, vor allem westslawischen Sprachen (Polnisch, Tschechisch, Serbisch, im Russischen Reste).

Im Lateinischen ist der Vokativ der sechste (bisweilen wird der Vokativ auch als fünfter Fall aufgeführt), in den betreffenden slawischen Sprachen der siebte Fall. Im Lateinischen hat er in den meisten Fällen die gleiche Form wie der Nominativ (der erste Fall). Unterschiede gibt es nur bei Bezeichnungen, die im Nominativ Singular auf -us enden. Dann wird -us zu -e bzw. -i, falls der Endung -us ein -i- unmittelbar vorangeht (zum Beispiel: filius, Vokativ: fili).

Beispiele

Christe, erbarme dich unser!“
oder ein typischer Lateinbuchsatz:
Claudia vocat: „Consule tibi, mi fili!“ (Claudia ruft: „Sorge für dich, mein Sohn!“)