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St. Johannes (Neukirchen)

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Ansicht von Süden
Inneres nach Osten

Die evangelisch-lutherische Kirche St. Johannes in Neukirchen, Kreis Nordfriesland, wurde im frühen 13. Jahrhundert auf einer Wurth errichtet. Als Neukirchen 1231 erstmals im Waldemar-Erdbuch als Kirchdorf erwähnt wurde, dürfte sie schon bestanden haben. Ihr Grundriss ist einschiffig mit eingezogenem Chor. Das wenig später nach Vorbild des Ripener Doms errichtete achtrippige Gewölbe ist im mittleren der drei Joche am besten erhalten. Seit der Zerstörung des Chorgewölbes schließt eine Balkendecke den Altarraum zum Dach hin ab. Die glatte, heute eingangslose Westwand wurde 1759 (Maueranker mit Datierung) und erneut gegen 1955 vorgeblendet. Ein verbretterter Glockenstuhl aus Holz wurde wurde 1922 nach Vorbild einer spätbarocken Konstruktion[1] neben der Kirche aufgestellt.

Ausstattung

Altar

Im Mittelschrein des Flügelaltars von etwa 1520 flankieren die beiden heiligen Johannes' (mit Lamm: der Täufer, mit Kelch: der Evangelist die zentrale Gruppe des Gnadenstuhls. Auf den Flügelinnenseiten schildern vier figurenreiche Reliefs Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers, doch wohl in vertauschter Reihenfolge: auf Geburt und Enthauptung (links) folgen Salome mit dem Haupt des Heiligen und dann aber der spielende Johannesknabe im Kreis der Heiligen Familie (rechts). Die Figuren des Mittelschreins werden dem Umkreis eines Lübecker Bildschnitzers mit dem NotnamenImperialissima-Meister“ zugeordnet, die Reliefs auf den Flügeln und die Hl. Anna selbdritt in der Predellenzone zeigen dagegen eine andere Hand und eine etwas spätere Stilphase. Den Bildfeldern sind oben jeweils spätestgotische Maßwerkschleier vorgehängt. Die gemalten Tafeln mit Brustbildern der Gottesmutter und Johannes des Evangelisten mit ihren leidvollen Zügen und Gesten gehören der ikonographischen Tradition nach zur Situation der Kreuzigung, können hier aber bezogen werden auf den toten Christus in den Armen Gottvaters darüber. Die vergoldeten, durch die Holzdecke stoßenden Akanthusornamente wurden 1702 geschnitzt und aufgesetzt, aus Gründen vermeintlicher „Stilbereinigung“ in den 1950er Jahren aber entfernt und vor einigen Jahren wieder angebracht. Weniger glücklich, wenn auch nach historisch belegtem Zustand, ist die Montage einiger figürlicher Fragmente aus anderen spätgotischen Altären in diesem Rankenwerk. Stark beschädigt sind die gemalten Passionsdarstellungen auf den Flügelaussenseiten.

Christus und Apostel, um oder nach 1300

Weitere Ausstattungsstücke

Über dem Taufbecken aus Granit, das im 12./13. Jahrhundert gefertigt wurde, schwebt ein laternenförmiger Deckel mit Schnitzereien von 1686.
Eine geschnitzte Figurenfolge des thronenden Christus mit den 12 Aposteln an der Nordwand stammt wohl aus einem Altar, hat aber ihre farbige Fassung verloren, die Reihe entstand um 1300 oder wenig später.
1682 schuf Peter Petersen II. aus Tondern die Kanzel mit ihrer emporenartigen Brüstung. Acht biblische Szenen von Adam und Eva bis zum Jüngsten Gericht sind als gemalte Tafeln in die mit Knorpel- und Rollwerk gerahmten Brüstungsfelder gesetzt. Am ursprünglichen Platz hat sich mit ihrer geschmiedeten Halterung die 1750 geschenkte Kanzeluhr mit ihren drei Stundengläsern erhalten.
Seitlich des Chorbogens hängt ein geschnitztes Triumphkreuz des 17. Jahrhunderts, das 1907 aus Marne erworben wurde. Geringe Reste von sich teilweise überlagernden Wandmalereien dreier verschiedener Ausmalungen sind freigelegt. Die Orgel baute 1977 |Paschen in Kiel.

Einzelnachweise

  1. Dehio datiert 1759, ein Kirchenführer 1731

Literatur

  • Johannes Habich: Dehio – Hamburg/Schleswig-Holstein, München 1971, S. 481–482.
  • St. Johanneskirche Neukirchen – Ein kleiner Kirchenführer, (in der Kirche 2021 ausgelegtes Faltblatt).
Commons: St. Johannes-Kirche (Neukirchen (Nordfriesland)) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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