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Doline

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Als Doline (von slowenisch dolina: Tal) oder Erdfall bezeichnet man eine schlot-, trichter- oder schüsselförmige Senke von meist rundem oder elliptischen Grundriss in Karstgebieten. Ihr Durchmesser schwankt zwischen 2 und 200 m, kann bei Riesendolinen aber auch 1 bis 1,5 km erreichen. Ihre Tiefe schwankt zwischen 2 m und mehr als 300 m.

Zwei Einsturzdolinen Nähe Dorf Dídyma, ca. 25 km von Ermióni/Peloponnes/Griechenland

Entstehung von Dolinen

Dolinen bilden sich in den subtropischen Klimazonen, allerdings nicht in Wüsten- und Wüstensteppengebieten, denn ihre Entstehung setzt nicht nur hinreichend hohe Temperaturen, sondern auch eine ausreichende Benetzung der Gesteinsoberflächen durch Regen, Schmelzwasser oder Tau voraus. Ferner findet Dolinenbildung nur in stark löslichen Gesteinen wie z.B. Kalk, Marmor oder Dolomit statt. Je reiner und klüftiger (spaltenreicher) der Kalk ist, desto schneller vollzieht sich der Verkarstungsprozess, bei dem kohlensäurehaltiges Wasser die Kalklösung (Korrosion) initiiert. Ist das Gestein unterirdisch hinreichend gelöst, bilden sich Hohlräume unterschiedlicher Größe. Dolinen entstehen selten an Steilhängen bzw. in Hochgebirgen, denn der Oberflächenabfluss des Wassers geschieht hier in der Regel zu schnell, um die chemischen Lösungsprozesse in Gang zu setzen.

Dolinentypen

Korrosionsdolinen

  • Werden die Decken von Höhlen instabil, z.B. infolge tektonischer Bewegungen, entstehen durch Einbruch Einsturzdolinen.
  • Einsturztrichter und Bodensenkungen bilden sich durch das Einstürzen unterirdischer Hohlräume, die teils Hunderte Meter unter der Erdoberfläche liegen und sich zuvor durch das Auflösen von wasserlöslichem Gestein oder durch das Ausspülen von Lockermaterialien gebildet haben und daher dem Druck der darüber liegenden Schichten nachgeben müssen (Beispiel).
  • Durch Lösung und Ausspülung des Oberflächengesteins können sich Trichterdolinen oder wesentlich flachere Schüsseldolinen bilden.
  • Karstschlote führen als schlauchförmige, sich erweiternde oder verengende Naturschächte senkrecht oder schräg in den Untergrund und münden oft in Höhlen, deren Lichtschächte sie bilden. Enden die Schlote blind, werden sie als Karstbrunnen bezeichnet.

Erosionsdolinen

  • Ponordolinen haben eine ähnliche Form wie Korrosionsdolinen, unterscheiden sich aber wesentlich durch ihre Genese. Indem das durch die Klüfte und Spalten (Schwundlöcher) abfließende Wasser die vorhandenen Lockermassen abspült, entstehen hier die typischen Hohlformen vorwiegend durch Erosion. Da sich hier z.T. Lehm ansammelt, werden die Hohlräume abgedichtet und es können Seen entstehen.
Einsturzdoline Nähe Dorf Dídyma, ca. 25 km von Ermióni/Peloponnes/Griechenland

Dolinenvorkommen

Dolinen als typische Karstformen finden sich hauptsächlich in Dalmatien, dem Land des "klassischen" Karstes und der Karstforschung. Eine der großartigsten Dolinen ist hier die ca. 20 km nordöstlich von Markaska im Jahr 1942 eingebrochene 'Rote Doline', die 400 m tief ist. In ihrer Nähe liegt die 'Blaue Doline', die schon einige Jahre zuvor entstanden und nicht ganz so tief ist. Dolinen gibt es aber auch in anderen Mittelmeerländern wie zum Beispiel Griechenland.

Dolinen sind jedoch nicht nur mediterrane Erscheinungsformen. Haben in anderen Gebieten im Verlauf der Erdgeschichte veränderte klimatische Verhältnisse geherrscht, konnte auch dort Dolinenbildung begünstigt werden. So finden sich zahlreiche Dolinen auch in Deutschland in der mittleren Schwäbischen Alb oder in Wuppertal-Vohwinkel und in der Schweiz im Jura.

Siehe auch Pinge (Binge)