Johannes Kahrs

Johannes Kahrs (* 15. September 1963 im Bremen) ist ein deutscher Politiker (SPD).
Ausbildung und Beruf
Nach dem Abitur leistete Kahrs zunächst seinen Wehrdienst als Reserveoffiziersanwärter ab und absolvierte anschließend ein Studium der Rechtswissenschaft. Während seiner Studienzeit wurde er Mitglied des Hamburger Wingolfs. 1990-1992 war er Bundessprecher der farbentragenden, nichtschlagenden christlichen Studentenverbindung des Wingolfsbundes. Nach dem ersten Staatsexamen trat Kahrs in die SAGA ein, wo er zuletzt als Stabsstellenleiter tätig war.
Familie
Auch die Eltern von Johannes Kahrs, Wolfgang Kahrs und Bringfriede Kahrs, sind Mitglied der SPD. Beide waren lange Jahre Senatoren in Bremen: Wolfgang Kahrs war Justizsenator und Bringfriede Kahrs später Bildungssenatorin.
Johannes Kahrs bekennt sich offen zur seiner Homosexualität.
Partei
Seit 1982 ist Kahrs Mitglied der SPD. Er engagierte sich zunächst bei den Jungsozialisten, deren Hamburger Landesvorstand er zwei Jahre angehörte. Von vielen Jusos wurde sein Führungsstil als autoritär, seine Methoden, zu Mehrheiten zu kommen, als fragwürdig kritisiert.
Im Mai 1992 erstattete eine Hamburger Juso-Funktionärin Anzeige wegen wiederholter nächtlicher anonymer Telefonanrufe. Sie vermutete einen Stalker, eine Fangschaltung der Ermittler ergab allerdings Kahrs als Anrufer. Das Strafverfahren gegen Kahrs, in dem er von Ole von Beust vertreten wurde, wurde gegen Zahlung eines Bußgeldes von 800 DM eingestellt. Daraufhin wurde er erfolglos im August 1992 von über 50 Hamburger Sozialdemokraten zum Rücktritt von allen politischen Ämtern aufgefordert.
Seit 2002 ist er Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes Hamburg-Mitte. Bei der vorletzten Wahl im Frühjahr 2004 musste Kahrs als einziger Kreisvorsitzender der SPD Hamburg in den zweiten Wahlgang. In diesem wurde er dann mit 141 Stimmen (98 Gegenstimmen) wiedergewählt.
Bei der Auseinandersetzung um die Nachfolge von Klaus Uwe Benneter nach der Bundestagswahl 2005 setzte sich Kahrs für Kajo Wasserhövel, den vorgeschlagenen Kandidaten des Parteivositzenden Franz Müntefering ein. Nach dem Votum eines Großteils des SPD-Parteivorstands für Andrea Nahles, einer Vertreterin der SPD-Linken, und dem danach erfolgeten Rücktritt des Vorsitzenden Franz Müntefering, sprach Kahrs von einen Dolchstoß, was ihm auch bei den Anhängern des rechten Flügels der SPD Kritik einbrachte. Die Ankündigung von Heidemarie Wieczorek-Zeul, nicht mehr für das Amt der stellvertretenden SPD-Vorsitzenden zu kandidieren, betrachtete Kahrs als seinen persönlichen Erfolg. Aufgrund von Anfeindungen aus Teilen der Partei verzichtete Andrea Nahles auf die Kandidatur zur Generalsekretärin und lehnte auch das Amt der stellvertretenden Parteivorsitzenden ab, für das sie von Matthias Platzeck vorgeschlagen wurde.
Laut einem Artikel des Hamburger Abendblatts [1] hat der Rüstungskonzern Rheinmetall für den Bundestagswahlkampf 2005 eine Parteispende unter der Veröffentlichungsgrenze von 9.999,00 Euro an Kahrs Kreisverband Hamburg Mitte gezahlt. "Problematisch sei an dieser Spende die Tatsache, dass Kahrs für die SPD im Verteidigungs- und im Haushaltsausschuss des Bundestags sitzt. In diesem Zusammenhang fordert Dagmar Schröder, Geschäftsführerin von Transparency Deutschland, dass auch kleine Spenden transparent gemacht werden müssen, um eventuelle Verdachtsmomente schon im Vorfeld aus dem Weg zu räumen." [2].Dieser Bericht des Hamburger Abendblatts nennt jedoch weder Quellen noch taucht eine solche Spende im Rechenschaftsbericht der Partei auf.
Abgeordneter
Von 1993 bis 1998 gehörte Kahrs der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte an, wo er 1994 Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses wurde und dies bis heute geblieben ist.
Seit 1998 ist er Mitglied des Deutschen Bundestages. Kahrs ist hier einer der Sprecher des Seeheimer Kreises. Kahrs ist ordentliches Mitglied im Haushaltsausschuss, im Rechnungsprüfungsausschuss und stellvertretendes Mitglied im Verteidigungsausschuss.
Kahrs ist stets als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Hamburg-Mitte in den Deutschen Bundestag eingezogen. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte er hier 49,5 % der abgegebenen Erststimmen.
Sonstiges
Kahrs gehört den Präsidien des Förderkreises Deutsches Heer e.V.[3] und der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik e.V. [4] an und ist Schatzmeister von dem Deutsche Atlantische Gesellschaft e.V. [5].
Quellen
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Kahrs, Johannes |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD) |
GEBURTSDATUM | 15. September 1963 |
GEBURTSORT | Bremen |