St. Nikolai (Neuendettelsau)





St. Nikolai ist eine nach dem griechischen Bischof Nikolaus von Myra benannte evangelisch-lutherische Kirche in Neuendettelsau (Dekanat Windsbach).
Geschichte
Die Ursprünge der St.-Nikolai-Gemeinde Neuendettelsau reichen zurück bis ins Spätmittelalter. Ursprünglich war St. Nikolai eine Filialkirche von St. Peter in Petersaurach und wurde am 2. Oktober 1403 vom damaligen Bischof von Würzburg Johann I. zur Pfarrkirche erhoben. Das Patronatsrecht behielt weiterhin das Gumbertusstift Ansbach. 1518 wurde dieses durch die Herren von Eyb erworben.[1] 1528 hielt die Reformation in Neuendettelsau Einzug. Der damalige Pfarrer Sixtus Közler wurde seines Amtes enthoben und durch den Lutheraner Leonhard Windisch ersetzt.[2] Das Fürstentum Ansbach versuchte den Herren von Eyb die Kirchenhoheit wiederholt streitig zu machen, was 1724 mit einem Rezess beigelegt werden konnte, der den Herren von Eyb das Besetzungsrecht und den Fürsten das Examinationsrecht zusprach.[3] St. Nikolai war ursprünglich dekanatsfrei.[4]
Im Frühjahr 1899 wurde die alte St.-Nikolai-Kirche abgerissen, weil sie für die rasch gewachsene Gemeinde zu klein geworden war. Beibehalten wurden lediglich die Sakramentsnische aus dem 15. Jahrhundert, die Holzfiguren der Mutter Gottes (spätes 15. Jahrhundert) und des Heiligen Nikolaus (um 1500) sowie das Westernach-Epitaph. In weniger als zwei Jahren wurde eine neue Kirche im neuromanischen Stil mit Hochaltar und zwei Emporen errichtet, die Platz für 800 Gottesdienstbesucher bot. Sie wurde am 7. Juli 1901 geweiht. Architekt und Baumeister war Hans Kieser aus Nürnberg (1853–1925).
Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Nikolai
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Kirchengemeinde
Die Kirchengemeinde zählt 4864 Mitglieder (Stand: Juni 2011)[5] aus den Orten Bechhofen (der ganze Ort erst ab 1807[6]), Birkenhof, Froschmühle, Geichsenhof, Geichsenmühle, Haag (der ganze Ort erst ab 1807[7]), Jakobsruh (ab 1897[8]), Johannishof, Mühlhof und Neuendettelsau.
Filialgemeinden von St. Nikolai sind St. Laurentius in Wernsbach (seit 1807) und St. Kunigund in Reuth (seit 1848).
Orgel

Die Orgel wurde 1969 von dem Orgelbauer Paul Ott (Göttingen) erbaut, und 2002 von dem Orgelbauer Hemmerlein (Cadolzburg) überholt. Das Schleifladen-Instrument hat 24 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.[9]
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
Literatur
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 128.
- Horst Heißmann (Hrsg.): … mitten unter euch: 200 Jahre Dekanat Windsbach. Geschichte, Kirchengemeinden & Einrichtungen. Erlanger Verlag für Mission und Ökumene, Neuendettelsau 2009, ISBN 978-3-87214-801-8, S. 57–62.
- Manfred Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert: Klöster, Pfarreien und jüdische Gemeinden im Altlandkreis Ansbach im Mittelalter und in der Neuzeit (= Mittelfränkische Studien. Band 20). Historischer Verein für Mittelfranken, Ansbach 2009, ISBN 978-3-87707-771-9, S. 171–174.
- Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Windsbach im 17. Jahrhundert. Eine familiengeschichtliche Untersuchung (= Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte. Band 19). Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2007, ISBN 978-3-929865-12-7, S. 44–52 u. passim.
- Hans Rößler (Hrsg.): 100 Jahre Nikolai-Kirche in Neuendettelsau 1901-2001. Evang.-Luth. Pfarramt, Neuendettelsau 2001, DNB 961942606.
- Günther Zeilinger mit e. Arbeitskreis d. Dekanates (Hrsg.): Windsbach – ein Dekanat in Franken (= Reihe Porträts bayerischer Dekanatsbezirke). Verlag der Evangelisch-Lutherischen Mission, Erlangen 1987, ISBN 3-87214-220-8, S. 67–74.
Weblinks
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 171f.
- ↑ Hans Rößler (Hrsg.): Unter Stroh- und Ziegeldächern. Aus der Neuendettelsauer Geschichte. Freimund, Neuendettelsau 1982, ISBN 3-7726-0110-3, S. 64.
- ↑ M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 173.
- ↑ M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 171.
- ↑ Nikolai Nachrichten. Nummer 3 (Juni/Juli 2012), S. 14.
- ↑ Im Zuge einer sogenannten Purification, die die Kammer Ansbach 1807 anordnete, kamen die Anwesen, die ursprünglich nach St. Georg (Immeldorf) und St. Margareta (Windsbach) gepfarrt waren, nach St. Nikolai. siehe: M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 174.
- ↑ Im Zuge einer sogenannten Purification, die die Kammer Ansbach 1807 anordnete, kamen die Anwesen, die ursprünglich nach St. Michael (Weißenbronn) und St. Margareta (Windsbach) gepfarrt waren, nach St. Nikolai. siehe: M. Jehle: Kirchliche Verhältnisse und religiöse Institutionen an der oberen Altmühl, Rezat und Bibert, S. 174.
- ↑ ursprünglich St. Michael (Weißenbronn).
- ↑ Nähere Informationen zur Orgel. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 11. Dezember 2014; abgerufen am 7. Dezember 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Koordinaten: 49° 17′ 7,5″ N, 10° 47′ 17,9″ O