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Alexander Hamilton
Leben

Frühes Leben
Über Hamiltons frühes Leben ist nur wenig bekannt, da Hamilton selbst gegenüber seiner eigenen Familie sein frühes Leben nicht erläuterte. Es ist anzunehmen, das dies aus Scham vor seiner eigenen Illegitimität geschah.[1] Auch war seine Jugend und Abstammung eine große Blamage während seiner Karriere.[2] Das wenige, das Hamiltons Kinder wussten, ist in der 1840 veröffentlichten Hamilton-Biografie von Hamiltons Sohn John Church Hamilton aufgezeichnet, doch gibt es mehrere Details, die von Historikern bezweifeln werden. Restliches Wissen über Hamiltons Jugend stammt aus administrativen Aufzeichnung der Insel St. Croix, wo Hamilton aufwuchs, und Briefe Hamiltons. Die bedeutendste Forschung in diesem Gebiet wurde ab 1901 von H. U. Ramsing und Gertrude Atherton betätigt. Ramsings Forschungen wurden 1939 im Personal-Historik Tiddskrift veröffentlicht, während Atherton ihre Entdeckungen für ihren Roman The Conqueror (1902) verwendete. Zu den wichtigsten Entdeckungen zählen die Namen von Hamiltons Großeltern mütterlicherseits und von seiner Mutter.[3] Über Hamiltons Studium ist wegen den Aufzeichnungen seiner Freunde Hercules Mulligan und Robert Troup mehr bekannt, allerdings bieten auch sie mehrere Unstimmigkeiten.[4][5]
Elternhaus
Mütterlicherseits stammt Hamilton vom hugenottischen Arzt John Faucett (Mehrere andere Schreibweisen sind auch möglich Anglisiert oft Fawcett), der infolge der Revokation des Edikt von Nantes von Ludwig XIV. aus Frankreich auf die Insel Nevis floh. Laut den Aufzeichnungen des St. Johns Parish heiratete er am 21. August 1718 die Britin Mary Uppington, mit der er 7 Kinder hatte. Zwei davon wurden vor der Heirat geboren, was auf den Westindischen Inseln für diese Zeit üblich war. Zwischen 1725 und 1729 gebar Mary Rachael (auch Rachel), die Mutter von Hamilton. Die Faucettes lebten wie viele Familien auf Nevis von der von Sklaven betriebenen Landwirtschaft, die aber wegen mehreren Pflanzenkrankheiten und der Unfruchtbarkeit des Bodens von Nevis eher unerfolgreich war. Des Weiteren starben bis auf Ann, die ältere Schwester Rachaels die den erfolgreichen Plantagenbesitzer James Lytton heiratete, und Rachael alle Kinder. Wahrscheinlich entschieden Mary und John sich 1740 deshalb, für den Rest ihres Leben getrennt zu leben. Nachdem John etwa 1745 starb, hinterließ er seinen Besitz seiner Tochter Rachael, weshalb mehrere Freier auf sie aufmerksam wurden.[6][7]
Zusammen mit ihrer Mutter reiste sie nach St. Croix, wo Ann lebte. Diese stellten ihnen wahrscheinlich John (Anglisiert; eigentlich Johan oder Johann) Michael Lavien (Mehrere andere anglisierte Schreibweisen sind möglich) vor, der laut Hamilton ein Däne war. Dem schließen sich mehrere Historiker an, doch argumentiert Michael E. Newton dagegen. Dafür gäbe es keine Beweise; Stattdessen deuten Quellen auf eine deutsche Abstammung. Atherton vermutete bei Lavien auch eine jüdische Abstammung, was Newton erneut für fehlende Quellen abweist. Ramsing vermutet hingegen eine slawische Abstammung oder eine Namensvariation des heiligen Lebuin. Hamilton beschrieb Lavien als einen Glückssucher. Dem stimmen Historiker zu. Zu diesem Zeitpunkt war Lavien in tiefen Schulden.[8] Trotzdem konnte Lavien sich wohl teure Kleidung erwerben, weshalb Mary von Rachael eine Heirat verlangte. Diese fand noch im gleichen Jahr wie die Erbschaft statt; Ein Sohn namens Peter folgte nur ein Jahr später, doch verließ Rachael, die mit der Heirat wohl unzufrieden war, ihren Ehemann etwa 1750, der sie dafür in das Gefängnis Christiansvaern sperren ließ. Nachdem sie einige Monate im Gefängnis gesessen hatte, wurde sie wieder frei gelassen. Lavien vermutete wohl, dass der Gefängnisaufenthalt sie gehorsam gemacht hätte. Trotzdem floh sie kurz darauf wahrscheinlich mit ihrer Mutter auf die Insel St. Kitts, wo sie in den frühen 1750ern James Hamilton traf.Dieser war der Sohn des Laird James Hamilton, dem Schlossherr von Kerelaw Castle. Da er der vierte Sohn war und deshalb nichts erben würde, versuchte Hamilton in der Karibik Händler oder Plantagenbesitzer zu werden, allerdings waren seine Vorhaben nicht erfolgreich. Rachael und er lebten zusammen und hatten zwei Kinder, Alexander und James Jr. Hamilton. Hamilton erwähnte, dass er einer von mehreren Kindern war. Diese starben wahrscheinlich noch in ihrer Kindheit.[9] Die Ehescheidung verbot Rachael die Heirat, weshalb beide Kinder nicht legimitiert werden konnten.[10]
Ein Gerücht über Hamiltons Abstammung war, dass seine Mutter und damit auch er teils schwarz waren. So bezeichnete der berühmte schwarze Gelehrter W. E. B. Du Bois Hamilton als „unseren“ und der afroamerikanische Abolitionist William Hamilton (1773–1836) behauptete, sein Sohn zu sein. Der Hamilton-Biograph Ron Chernow beauftragte den Genetiker Gordon Hamilton, der die DNA der Hamilton-Familie testete, auch die Nachfahren von Alexander Hamilton zu testen. Zur Zeit der Veröffentlichung des Buches waren die Ergebnisse noch nicht bekannt.[11] In einem Interview aus dem Jahr 2016 mit dem Interviewer Brian Lamb im Sender C-SPAN teilte er mit, dass der Test Ergebnislos war. Hamiltons Hautfarbe in Porträts würde aber auf eine schottische Abstammung hinweisen.[12]
Kindheit und Jugend

Unter Historikern ist das Geburtsdatum des 11. Januar akzeptiert, doch gibt es bis heute Diskussionen über das Geburtsjahr. Hamilton selbst gab fast immer 1757 an - Möglicherweise, um wegen seines für Zeitgenossen hohe Alter nicht vom College abgewiesen zu werden. Hingegen weisen mehrere Karibische Dokumente auf das Geburtsjahr 1755 hin.[13]
James Hamilton arbeitete für für den Kaufmann Archibald Ingram, der ihn im April 1765 mit der Einsammlung der Schulden von Alexander Moir beauftragte, was Hamilton im Januar des nächsten Jahres fertigstellte. Seine Frau und Kinder lebten zu dieser Zeit mit ihm auf St. Croix. Nur wenig später verließ James Hamilton seine Familie jedoch, wofür die Motivation bis heute unbekannt ist. Alexander, der mit seinem Vater auch später Briefwechsel führte, vermutete, dass sein Vater seine Familie nicht mehr unterstützen konnte. Rachael versuchte, ihre Kinder mit einem Markt zu unterstützen, dessen Waren vom Vermieter und dem Unternehmen Beekman and Cruger stammten.[14] Ein symbolisches Ende von Hamiltons Kindheit war der Tod seiner Mutter am 19. Februar 1768, die an einem Fieber erkrankte und wenige Wochen später daran erlag. Auch Alexander erkrankte konnte sich aber bis zur Beerdigung seiner Mutter wieder erholen. Peter Lavien war der einzige Erbe von Rachaels Besitz. Die nun mittellosen Halbwaisen wurden in die Obhut von Peter Lytton gesetzt, dem Sohn von Ann, der jedoch nur ein Jahr später wegen dem Tod seiner Frau Suizid begang. Weder seine Besitztümer noch die seines Vaters, der auch verstarb fielen an Alexander oder seinen Bruder.[15]
Zwischen 1766 und 1767[16] begann er für das Unternehmen Beekman und Cruger auf St. Croix zu arbeiten. Dieses Unternehmen wurde von den New Yorkern Nicholas Cruger und Beekman betrieben, die Mitglieder von bedeutenden Kaufmannsfamilien waren. Schon bald zeigte sich Hamilton als ein talentierter Administrator. Neben Hamiltons französischen Sprachkenntnissen schätzt der Hamilton-Biograph Ron Chernow besonders Hamiltons Fleiß und seine Eigenständigkeit, die er aus seiner Ambition stammten. Davon waren seine Arbeitsgeber wohl überzeugt; Als Cruger 1771 fünf Monate lang nach New York zurückkehrte, wurde er die Führung des Unternehmens anvertraut. Es scheint so, als ob er in dieser Aufgabe erfolgreich war. Seine Erfahrungen unter Beekman und Cruger haben ihm wichtige Erfahrungen in Verwaltung und Handel gegeben, welche ihm während seiner Arbeit als Finanzminister geholfen haben.[17](Arbeit bei Beekman und Cruger)
(Bildung, Briefe, Persönlichkeit, Ed Stevens)
(Tornado)
Studium
Tench Coxe
Tench Coxe (* 22. Mai 1755 in Philadelphia, Province of Pennsylvania; † 17. Juli 1824 ebenda) war ein US-amerikanischer Politiker. Im Jahr 1789 war er Delegierter für Pennsylvania im Kontinentalkongress.
Werdegang
Tench Coxe besuchte die öffentlichen Schulen seiner Heimat. Anschließend wollte er Jura studieren, was ihm sein Vater aber nicht erlaubte. Stattdessen wurde er im Handel tätig. Er arbeitete für eine Firma Coxe & Furman seines Vaters, deren Partner er im Jahr 1776 wurde.
Während dem Weg zur Amerikanischen Revolution vertrat er die moderate Position, gegen das Vereinigte Königreich gewaltlos zu protestieren. Nach dem Ausbruch des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten, die eine für ihn unvertretbare Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich forderten, wurde er zum Loyalisten zur britischen Krone. Einige Monate lang zeigte er seine politische Ausrichtung nicht offen und erst patriotistische Angriffe auf Loyalisten in Philadelphia zwangen ihn am 2. Dezember 1776 zur Flucht nach New Jersey und darauf zum von den Briten besetzten New York City, wo er auf die Besetzung seiner Heimatstadt wartete. Nachdem am 26. September Lord Cornwallis in die Stadt, die wegen einer Forderung von Alexander Hamilton, einem aide-de-camp von George Washington, evakuiert wurde[18], einmarschierte, kehrte er zusammen mit vielen anderen Loyalisten zurück in die Stadt.[19]
Schon während seinem Aufenthalt in New York besprach er mit Edward Goold Pläne, in Philadelphia Geld zu verdienen. [20]
Kurzzeitig diente er in der britischen Armee. Er wurde von den Amerikanern verhaftet und anschließend begnadigt. Danach änderte er seine Gesinnung und schloss sich deren Bewegung an. In den 1780er Jahren gehörte er der Staatsmiliz von Pennsylvania an.
Im Jahr 1786 war er Delegierter auf der Federal Convention in Annapolis. 1789 vertrat er den Staat Pennsylvania im Kontinentalkongress.
In den 1790er Jahren wurde er Mitglied der von Alexander Hamilton gegründeten Föderalistischen Partei. Von 1789 bis 1792 war er unter Hamilton, der damals US-Finanzminister war, als Assistant Secretary of the Treasury im Finanzministerium beschäftigt, wo er eine Industrialisierung befürwortete und sich massiv am Report on Manufactures beteiligte.[21] Danach war er von 1792 bis 1797 als Revenue Commissioner ebenfalls für das Finanzministerium tätig. Er überwarf sich mit Präsident John Adams und schloss sich der Demokratisch-Republikanischen Partei an. Zwischen 1803 und 1812 bekleidete er das Amt des Purveyor of public supplies. Coxe war in all diesen Jahren eine politisch umstrittene Persönlichkeit. Er war außerdem Verfasser vieler politischer und wirtschaftlicher Schriften und Abhandlungen. 1796 wurde er zum Mitglied der American Philosophical Society gewählt.[22] Er starb am 17. Juli 1824 in Philadelphia.
Literatur
- Biografien
- Jacob E. Cooke: Tench Coxe and the Early Republic, University of North Carolina Press, 1978, ISBN 0-8078-1308-7
- Wissenschaftliche Artikel
- Jacob E. Cooke: Tench Coxe: Tory Merchant In: The Pennsylvania Magazine of History and Biography, Band 96 (1972), S. 48–88
- Jacob E. Cooke: The Collaboration of Tench Coxe and Thomas Jefferson In: The Pennsylvania Magazine of History and Biography Band 100 (1976), S. 468–490
- Jacob E. Cooke: Tench Coxe, American Economist: The Limitations of Economic Thought in the Early Nationalist Era In: Pennsylvania History: A Journal of Mid-Atlantic Studies, Band 42 (1975)
- Jacob E. Cooke: Tench Coxe, Alexander Hamilton, and the Encouragement of American Manufactures In: The William and Mary Quarterly, Band 32 (1975), S. 369–392
- Martin Öhmann: Perfecting Independence: Tench Coxe and the Political Economy of Western Development In: Journal of the Early Republic, Band 31 (2011), S. 397–433
- Bernard Mason: Alexander Hamilton and The Report On Manufactures: A Suggestion In: Pennsylvania History: A Journal of Mid-Atlantic Studies (1965), S. 288–294
- Patrick Shea, Brett Reigh: Understanding and Processing the Coxe Family Papers In: Pennsylvania Legacies, Band 1 (2001), S. 14f.
- Brett Reigh: Tench Coxe: He Saw a Future in Coal In: Pennsylvania Legacies, Band 1 (2001), S. 13
- Robert E. Wright, David J. Cowen: Financial Founding Fathers: The Men Who Made America Rich The Judas: Tench Coxe (1755–1824). University of Chicago Press, Chicago und London 2006
- Lawrence A. Peskin: Manufacturing Revolution: The Intellectual Origins of Early American Industry Manufacturing Societies. JHU Press, 2007
Weblinks
Ich esse Rosinen./Trist in der Datenbank Find a Grave
Einzelnachweise
- ↑ Jacob Ernest Cooke: Alexander Hamilton. S. 1
- ↑ Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 8
- ↑ H. U. Ramsing: Alexander Hamilton og hans modrene Slaegt. Tidsbilleder fra Dansk Vest-Indiens Barndom In: Personal-Historik Tiddskrift, Band 6 (1939)
- ↑ Die „Narratives“ von Troup und Mulligan wurden 1947 vom William and Mary Quarterly veröffentlicht. Nathan Schachner: Alexander Hamilton Viewed by His Friends: The Narratives of Robert Troup and Hercules Mulligan In: The William and Mary Quarterly, Band 4 (1947), S. 203–225
- ↑ Micheal E. Newton: Alexander Hamilton: The Formative Years S. 8
- ↑ Micheal E. Newton: Alexander Hamilton: The Formative Years S. 10–12
- ↑ Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 8–10
- ↑ Micheal E. Newton: Alexander Hamilton: The Formative Years S. 12–14
- ↑ Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 10, 16
- ↑ Jacob Ernest Cooke: Alexander Hamilton S. 2
- ↑ Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 734–735
- ↑ Q&A: Ron Chernow. In: C-SPAN. 25. März 2016, abgerufen am 3. April 2021.
- ↑ Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 16–17
- ↑ Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 21
- ↑ Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 24–26
- ↑ Michael E. Newton: The Oldest Known Alexander Hamilton Documents: Implications for Hamilton’s Biography. In: Discovering Hamilton. 20. November 2017, abgerufen am 4. April 2021.
- ↑ Ron Chernow: Alexander Hamilton S. 29–
- ↑ Ron Chernow: Alexander Hamilton. Penguin, New York 2004, ISBN 1-59420-009-2 S. 99–100
- ↑ Jacob E. Cooke: Tench Coxe: Tory Merchant, S. 1–3
- ↑ Jacob E. Cooke: Tench Coxe: Tory Merchant, S. 6–
- ↑ Ron Chernow: Alexander Hamilton. Penguin, New York 2004, ISBN 1-59420-009-2. S. 371–372
Jacob E. Cooke: Tench Coxe, Alexander Hamilton, and the Encouragement of American Manufactures In: The William and Mary Quarterly (1975), S. 369–392 - ↑ Member History: Tench Coxe. American Philosophical Society, abgerufen am 30. Juni 2018.
Personendaten | |
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NAME | Coxe, Tench |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Politiker |
GEBURTSDATUM | 22. Mai 1755 |
GEBURTSORT | Philadelphia, Pennsylvania |
STERBEDATUM | 17. Juli 1824 |
STERBEORT | Philadelphia, Pennsylvania |
Report on Manufactures
Inhalt
Im ersten Teil des Berichtes argumentiert Hamilton, dass die bisherige Vorherrschaft der Agrarwirtschaft in den Vereinigten Staaten nicht ersetzt werden sollte. Industrien könnten aber der Agrarwirtschaft aus mehreren Gründen helfen: Die Industrien würden der „ordnungsgemäßen Aufteilung der Arbeit“ (englisch proper division of labor), damit jeder seine Arbeit und Innovation auf sein eigenes Gewerbe konzentrieren könnte. Zweitens würde das Nutzen von Maschinerie, die die Produktivität vergrößerte, von Industrien gefördert wurde. Auch die insgesamte Arbeitskraft würde durch Industrien vergrößert werden, indem sie denen, die nicht von der Agrarwirtschaft eingestellt werden können, einen Arbeitsplatz bietet. Zu diesen gehörten für Hamilton auch Frauen und Kinder. Zuletzt argumentiert Hamilton, dass durch inländische Industrien ein inländischer und besserer Markt für Agrarmittel geschaffen wird. Der Wert der Agrarwirtschaft hänge vom Preis ab, mit dem der Überschuss von Produkten an den Markt verkauft werden kann. Für diesen Verkauf sei ein inländischer Markt stabiler als ein ausländischer Markt. Dieser Unterschied stammt davon, dass die Nachfrage in ausländischen Nationen von der jährlichen Ernte und den Handelspolitiken ausländischer Nationen abhängt. Hamilton greift daraufhin diese Handelspolitiken ausländischer Nationen (insbesondere die der „Industrie-Nationen“ [englisch Manufacturing Nations]), die versuchen, ihre Ökonomien autark zu machen, an. Solche Politiken ziehen nämlich nicht in Betracht, dass sie damit Nationen ohne Industrien dazu zwingen, eigene Industrien aufzubauen anstatt zu handeln, um die Vorteile von Industrien zu erhalten. Ein größerer inländischer Markt könnte dadurch erstellt werden, indem man Industrien schafft, weil Industrien von Natur aus agrarische Produkte konsumieren. Historiker schätzen Hamiltons Verteidigung von Industrien als Angriff auf den Physiokratismus ein.[1][2][3][4]
Daraufhin wird im Text die Bedeutung von Regulierungen durch die Regierung beschrieben, womit Laissez-faire angriffen wird. Nach Laissez-faire würden dank der Unsichtbaren Hand des Marktes die Industrien von alleine aufspringen, weshalb Regulierungen der Regierung unerwünschte Unterbrechungen des Marktes seien. Es wird zwar zugegeben, dass diese Argumentation solide war, doch gäbe es Gegenargumente. Erstens würde Eigeninteresse nur langsam Industrien erschaffen, weil Individuen, wie Erfahrung zeigte, von Natur aus Änderungen, selbst wenn sie einfach zu implementieren und positiv sind, ablehnen. Implementiert werden würden Industrien erst mit Förderung durch die Regierung. Des weiteren standen mögliche Industrielle vor dem Problem, dass ihre Industrie scheitern könnte, ein weiterer Grund für Unterstützung durch die Regierung. Ein weiteres Problem, dass durch die Regierung gelöst werden müsste, war die Vorherrschaft von Nationen, dessen Industrien schon perfektioniert waren. Die Produkte dieser Nationen seien von Natur aus besser als die der „infant industries“ Amerikas. Das größte Hindernis von allen (englisch greatest obstacle of all) für eine Entwicklung von Industrien ohne Unterstützung der Regierung würden aber die Handelspolitiken der Industrie-Nationen stellen, die ihre Industrien ungemein in ausländischen Märkten stärken. Aus diesen Gründen sei Laissez-faire zwar in der Theorie gut, doch könnten Industrien einer Laissez-faire Nation in der PraxisInneres nicht gegen „Kräfte ungleicher Bedingungen“ (englisch forces of unequal terms) antreten.[5][6][7][8]
Darauf behandelt Hamilton die Position, dass die Vereinigten Staaten, die von Natur aus von Agrarkultur mehr profitieren könnten als von Industrie, lieber Industrielles von Industrie-Nationen kaufen sollten anstatt sie selbst herzustellen. Ähnlich wie zum Laissez-faire bezeichnet Hamilton diesen Vorschlag als in der Theorie funktionierend, doch gäbe es erneut Gründe, die eine Umsetzung in der Praxis verhindern würden. Falls jede Nation der Welt ihren Handel freien Lauf lässt, könnte man die Politik umsetzen, doch sei dies nicht der Fall. Außerdem behandelte er die Furcht davor, dass Unterstützung von Industrien, nur dem Norden, in dem, anders als im noch agraisch geprägten Süden, schon Industrien existierten.[9]
Nachdem mögliche Gegenargumente zur Unterstützung von Industrien durch die Regierung widerlegt wurden, schlug Hamilton Mittel zur eigentlichen Unterstützung vor. Befürwortet wurden beispielsweise Schutz für Erfinder durch Patente und Prämien (englisch Bounties) für die Industrien für Kohle, Wolle, Baumwolle und Glas. Besonders stark gegen den Laissez-faire verstoß eine vorgeschlagene Erhöhung der Zölle auf Endprodukte, was jedoch durch die Senkung der Zölle auf Rohstoffe wie Kupfer, Baumwolle, Holz und Seide ausgeglichen wurde. Trotz der Erhöhung würden die Zölle nicht die Standards des Protektionismus, den Hamilton wegen den folgenden höheren Preisen für Konsumenten und dem folgenden Schmuggeln ablehnte, erreichen. Generell sah er Zölle eher als bedeutendes Mittel der Fiskalpolitik, als als Mittel zur Förderung von Industrie.[10] Dem eigentlichen Thema, der Herstellung militärischer Güter, wurden nur zwei Absätze gewidmet, in denen Hamilton einen regelmäßigen Kauf von Waffen für den Aufbau eines Arsenals vorschlug. Staatliche Fabriken, die Hamilton eigentlich ablehnte, müssten zur Herstellung von Waffen genutzt werden, weil die Regierung diese Herstellungen keinen Spekulanten überlassen sollte. Zum Schluss bestätigte Hamilton, dass das dargestellte Finanzprogramm nur im Falle einer neuentstehenden Wirtschaft umzusetzen ist.[11][12][13][14][15][16]
Zuletzt musste Hamilton die Verfassungsmäßigkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen beweisen. Dafür führte er die „general welfare clause“ auf, die besagt, dass der Kongress für die Verteidigung und die Wohlfahrt der Vereinigten Staaten (englisch to provide for the common defense and general welfare of the United States) Steuern, Zölle und Verbrauchsteuern erheben könnte. Er interpretierte die Verfassung so, dass sie die Definition von Wohlfahrt dem Kongress überlasse. Zu dieser Definition müsse aber Lernen, Agrarkultur und Industrie dazugehören, doch könne der Kongress keine rein lokale Industrien unterstützen, die nicht das Potential haben, der ganzen Nation zu helfen.[17][18][19]
Zeitgenössische Bewertung
Madison sah die Interpretation der „general welfare clause“ kritisch, da sie nicht nur die Mittel, sondern auch die Ziele der Regierung erweiterten. In einer Notizen über die Verfassungsmäßigkeit von Prämien zur Förderung von Industrie (englisch Notes on the Constitutionality of Bounties to Encourage Manufacturing) betitelten privaten Notiz aus dem Februar 1792 kritisierte Jefferson die Prämien als ein gelegentlich effektives Mittel, das aber zur Tyrannei ausgenutzt wurde. Douglas I. Irwin spekulierte, dass diese Notiz die Vorbereitung für ein Gespräch mit Washington am 1. März 1792 war, in dem er mit ähnlichen Argumenten die Prämien angriff. Jefferson überlieferte jedoch keine Antwort von Washington.[18][20]
- ↑ Carson Holloway: Hamilton versus Jefferson in the Washington Administration, S. 114–120
- ↑ Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography, S. 232–234
- ↑ Ron Chernow: Alexander Hamilton, S. 375–377
- ↑ Douglas I. Irwin: The Aftermath of Hamilton’s "Report on Manufactures", S. 4
- ↑ Carson Holloway: Hamilton versus Jefferson in the Washington Administration, S. 120–122
- ↑ Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography, S. 234
- ↑ Ron Chernow: Alexander Hamilton, S. 377
- ↑ Douglas I. Irwin: The Aftermath of Hamilton’s "Report on Manufactures", S. 4–5
- ↑ Carson Holloway: Hamilton versus Jefferson in the Washington Administration, S. 120–127
- ↑ Douglas I. Irwin: The Aftermath of Hamilton’s "Report on Manufactures", S. 17–19
- ↑ Forrest McDonald: Alexander Hamilton: A Biography, S. 234–236
- ↑ Michael D. Chan: Aristotle and Hamilton on Commerce and Statesmanship S. 100–104
- ↑ Carson Holloway: Hamilton versus Jefferson in the Washington Administration, S. 127–131
- ↑ Ron Chernow: Alexander Hamilton, S. 377–378
- ↑ Douglas I. Irwin: The Aftermath of Hamilton’s "Report on Manufactures", S. 5–6
- ↑ Jacob E. Cooke: Tench Coxe, Alexander Hamilton, and the Encouragement of American Manufactures, S. 7–9
- ↑ Carson Holloway: Hamilton versus Jefferson in the Washington Administration, S. 131f.
- ↑ a b Ron Chernow: Alexander Hamilton, S. 378–379
- ↑ Douglas I. Irwin: The Aftermath of Hamilton’s "Report on Manufactures", S. 7
- ↑ Douglas I. Irwin: The Aftermath of Hamilton’s "Report on Manufactures", S. 7–9