Messerschmitt Bf 108


Die BFW M 37 (Bayerische Flugzeugwerke AG) wurde erstmals 1934 in Ganzmetallbauweise als Konkurrenz zu den Flugzeugen Fieseler Fi 97 und Klemm Kl 36 für den Europarundflug gebaut und galt wegen des geringen Gewichts, ihrer automatisch ausklappenden Vorflügel, der Landeklappen und des einziehbaren Fahrgestells als revolutionäres Reiseflugzeug, welches seiner Zeit weit voraus war und konstruktiv immer noch Vorbild für die modernen Sport und Reiseflugzeuge in Ganzmetallbauweise darstellt. Die Bf 108 gilt noch heute als aerodynamisch und technisch herausragende Konstruktion.
Heute ist die Bf 108 "Taifun" auf Flugshows ein gerne gesehener Gast. Bei Reiseleistung ist der Verbrauch des Argus As 10 C mit ca. 60 l/h zwar höher als der einer Piper PA-28 oder Cessna C-172 mit ca. 38 l/h, dafür fliegt die Messerschmitt mit verstellbarer Luftschraube dann mit 300 km/h, die moderne Konkurrenz mit nur 220km/h. Bezogen auf gleiche Geschwindigkeit ist der Verbrauch vergleichbar. Die zulässige Zuladung ist jedoch bei der Messerschmitt mit 500 kg um 50 Prozent höher als die der genannten, modernen Konkurrenten mit 350 kg. Auch die Kabine ist großzügiger bemessen. Den modernen Mustern gegenüber (magere 140-180PS) hat die Bf 108 B mit dem Argus As 10 C und 240 PS erhebliche Leistungsreserven. Daß immer mehr Flugzeuge dieses zunächst für rein zivile und sportliche Zwecke konstruierten Musters im Museen und bei Sammlern ihr Dasein fristen, liegt an dem stetig steigenden Kaufpreis.
Derzeit sind in Deutschland nur drei fliegende Exemplare dieses Flugzeuges registriert:
- 1. Die D-EBEI der Lufthansa Berlin Stiftung.
- 2. Die D-ESBH der Willy Messerschmitt Stiftung.
- 3. Die D-EBFW, die sich im Privatbesitz einer Haltergemeinschaft aus Hessen befindet.
Die D-EBFW wurde im Jahre 1937 gebaut und ist die älteste fliegende Bf 108 der Welt.
Bewiesen hat Messerschmitt die Überlegenheit durch zahlreiche Erfolge und Auszeichnungen, unter anderem, als im Jahr 1939 der bestehende Höhenweltrekord (7985 m) von einer Bf 108 C mit einem HM 508 C-Motor mit 9125 m weit überboten wurde. Die Aviatrix der 30er Jahre, Elly Beinhorn, gab der Bf 108 1935 nach einem Streckenrekord (Berlin-Konstantinopel und zurück an einem Tag) den Beinamen „Taifun“. Viele Exemplare des Musters fanden zunächst Verwendung als private Reisemaschinen, bis für die Luftwaffe ein Großauftrag erteilt wurde. Die Musterbezeichnung Bf 108, welche das Flugzeug entsprechend den RLM-Richtlinien (Reichsluftfahrtministerium) nach dem Europarundflug erhalten hatte, behielt es bis Kriegsende bei. Während des zweiten Weltkriegs wurden Bf 108 als militärische Verbindungsflugzeuge oder Umschulmaschinen für die Bf 109 verwendet.
Technische Daten
- Hersteller: Bayerische Flugzeugwerke Augsburg, ab 11. Juli 1938 Umbenennung in Messerschmitt AG, mit Verlegung der Fertigung der Bf 108 nach Regensburg, ab 1942 Bau durch die Societé Nationale de Constructions Aéronautiques du Nord (SNCAN) in Les Mureaux (Seine et Oise) im besetzten Frankreich. Dort nach dem Krieg weitergebaut als Nord 1000 (noch mit As 10 C), dann mit Motoren Renault 6 Q als Nord 1001 und 1002.
- Modell: Me (Bf) 108 Taifun
- Typ: Einmotoriger Kabineneindecker
- Gesamtproduktion: 885 Stück
Versionen
Bf 108 A
- Antrieb: Hirth HM 8 U mit Dreiblattpropeller
- Leistung: 184 kW/250 PS
- Vmax: 300 km/h
- Länge: 8,60 m
- Spannweite: 10,31 m
- Höhe: 2,02 m
- Reichweite: 700 km
- Gipfelhöhe: 4800 m
- Besatzung: 4
- Versuchsweiser Antrieb: Argus As 17 mit 162 kW/220 PS
- Der Bau wurde zugunsten der B-Reihe eingestellt
Bf 108 B
- Antrieb: luftgekühlter V-Achtzylinder-Motor Argus As10C mit Zweiblattstarr- oder Verstelluftschraube mit Holzblättern
- Startleistung: 177 kW/240 PS bei 2000 U/min
- Dauerleistung: 147 kW/200 PS bei 1800 U/Min
- Hubraum: 12,67 Liter
- Vmax: 315 km/h
- Vreise: 250 km/h (Nur mit optionalem Verstellpropeller erreichbar)
- Gipfelhöhe : 5000 m
- Leergewicht: 880 kg
- Länge: 8,300 m
- Höhe: 2,200 m
- Spannweite: 10,620 m
- Luftschraubendurchmesser: 2,35 m
- Besatzung: 4
Bf 108 B trop
Bf 108 B mit Zusatzausrüstung für den Tropeneinsatz:
- Sandabscheider
- Zusatzkraft- und Schmierstoffanlage
- vergrößerter Schmierstoffkühler
- Sonnenschutzgardinen
- Verstelluftschraube Me P 7
- Kabinen- und Generatorbelüftung
- Fahrwerksabdeckungen
Bf 108 C
Nur zwei Flugzeuge gebaut:
- Antrieb: luftgekühlter Achtzylinder-Motor Hirth HM 508 C,
- Leistung: 270 PS (200 kW)
- Damit stellte im Juli 1939 Hermann Illg, Chefpilot der Hirth-Motoren GmbH, einen neuen Höhenweltrekord der Klasse C, Kategorie 1, mit 9125 m auf.
Bf 108 D
Für die Luftwaffe modernisierte BF 108 B mit Modifikationen an:
- Rumpf
- Fahrwerk
- Leitwerk
- Triebwerk
- Ausrüstung
- Bordnetz
Weitere Versionen bei Nord
Bei SNCAN Frankreich wurden nach Kriegsende weitere 285 Exemplare der Bf 108, unter der Bezeichnung Nord 1000 „Pingouin“ (noch mit As 10 C), dann als Nord 1001 bzw. Nord 1002 (mit Renault 6 Q) gebaut. Außerdem wurde dort ab 1943 die weitere Entwicklung der Me 208 als Nachfolger der Bf 108 betrieben. Das daraus entstandene Flugzeug hieß dann Nord 1100 „Noralpha“ bzw. Nord 1101 „Ramier“. Äußerliches Hauptunterscheidungsmerkmal war das Bugrad, welches im Zusammenhang mit dem zurückversetzten Hauptfahrwerk das Spornrad ersetzte und das Handling während Start und Landung erheblich vereinfachte.