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Bodrum

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Bodrum ist eine Stadt mit 35.000 Einwohner im südwesten der Türkei. Die Küstenlandschaft bei Bodrum ist durch Inseln, Halbinseln, Buchten und Kaps reich gegliedert. In etwa einer Stunde erreicht man per Schiff die griechische Insel Kos. Dank seiner Lage und dem warmen, aber windreichen Mittelmeerklima erfreut Bodrum sich wachsenden touristischen Zustroms, dem die ganze Gegend ihren wirtschaftlichen Aufschwung schuldet. Die Sommergäste kommen vor allem aus Großbritannien, Holland, Deutschland und in wachsender Zahl aus osteuropäischen Ländern wie Serbien und Russland sowie den ehemaligen Staaten der verblichenen Sowjetunion. Viele Familien aus Istanbul und Ankara verfügen hier über ein Sommerhaus und betrachten die Stadt als ihre gewohnte Ferienresidenz. Bodrum ist berühmt durch kristallklares Meerwasser, seine Strände, seine idealen Bedingungen für Surfen, Tauchen und alle Arten des Wassersports

Die Stadt liegt dem Binnenland abgewandt in einem natürlichen Südtheater, welches die Natur aus den letzten Ausläufern des Taurusgebirges gebildet hat. Ihre charakteristischen weißen Häuser ziehen sich ringsum an den Hängen hoch. Die Bühne bildet der ideale natürliche Hafen mit der vorgelagerten Kreuzritterburg. Dort ballt sich Handel und Wandel, liegen die Gulets vertäut, reihen sich die Bars und Diskos und hinter ihnen in den engen Gässchen, deren Geometrie wohl mehrere Jahrtausende alt ist, die Krämerviertel.

Geschichte

Bodrum, das antike Halikarnassos, ist vor allem durch das Mausoleum, ein Grabmahl, welches sich der persische Satrap und König von Karien Mausolos noch zu Lebzeiten errichten ließ, gerühmt. Das „Mausoleum“ galt als eines der sieben Weltwunder der Antike. Es wurde vermutlich durch ein Erdbeben zerstört; Reste des verschwundenen Baus sind im Johanniterkastell St.Peter verbaut. Einige der Skulpturen wurden ins Britische Museum nach London verbracht. Die Burg wurde 1420 von Kreuzrittern errichtet und fiel 1523 den Türken kampflos in die Hand, als die Johanniter Rhodos aufgaben. Sie ist fast vollkommen erhalten und kann sich mit den prächtigsten Ritterburgen Europas wie Chillon oder Château Gaillard messen, ihre Wehre und Türme sind teils fränkischer, teils türkischer Herkunft. Unter den Osmanen wurde sie bis ins 20.Jahrhundert als Verbannungsort genutzt. Noch heute beherbergt sie aber reichen figürlichen Schmuck aus allen Zeitaltern sowie eines der sehenswertesten Unterwassermuseen mit dem Prunkstück eines mit seiner Fracht und Ausstattung gehobenen Schiffes, das aus der Bronzezeit stammt. Dieses war, so sagen die Archäologen, mit Geschenken der ägyptischen Pharaonin Nofretete an den König der Hethiter beladen.

Einer der bekanntesten Söhne des antiken Halikarnassos ist mit Sicherheit Herodot. Dieser bedeutende Historiker wurde 485 v.Chr. hier geboren und gilt als "Vater der Geschichtsschreibung".

Nach der Zerstörung durch Alexander den Grossen erlangte Halikarnassos nie mehr seine frühere Bedeutung. In der frühen Neuzeit sank es sogar zu einem unbekannten und abgelegenen Fischerdorf herab. Aus der Antike stammen aber immerhin noch das Myndos-Tor mit Teilen der Stadtmauer, ein Theater am Berghang mit der südlichen. Ägäis als Prospekt, einige Tempelreste und im ganzen Ort verteilte Spolien.

Den Anstoß zu seiner heutigen Entwicklung als Erholungsort und Künstlerkolonie gab der Dichter und Maler Çevat Şakir. Selbst nach Bodrum verbannt, versammelte er seine Künstlerfreunde um sich, begründete die „Blauen Reisen“ mit den ortsüblichen Gulets, kreierte das inzwischen typische weißgestrichene Flachdachhaus mit den charakteristischen Dachecken. So wurde er, der „Fischer von Bodrum“, zum Begründer des heutigen Touristenbooms und der Reputation des Ortes und der ganzen nach ihm genannten Halbinsel in der Welt.

Unterwassermuseum Bodrum