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Schloss Untertagstein

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Schloss Tagstein, auch Schloss Untertagstein genannt und die Burgruine Obertagstein, liegen unweit Thusis im schweizerischen Kanton Graubünden.

Lage

Schloss Tagstein liegt auf einem Geländesporn nordwestlich von Thusis bei Masein und wurde im Laufe der Jahrhunderte stetig zu einem stattlichen Schloss mit einer prächtigen Gartenanlage ausgebaut. Das heutige Schlossgut Untertagstein, oder Schloss Tagstein genannt, ist heute ein Privatanwesen mit landwirtschaftlichen Nebengebäuden. Historisch steht es in Beziehung zur Höhenburg Obertagstein, einer spektakulär gelegenen Burgruine oberhalb von Thusis.

Anlage

Vom einstigen Bergfried Burg ist heute kaum mehr etwas erkennbar, wohl aber Grundmauern in den untersten Geschossen.  Das heutige Schlossgut Untertagstein steht unweit von Thusis bei Masein und ist nicht zu besichtigen. Der ursprüngliche Burgturm wurde im Laufe der Jahrhunderte zu einem stattlichen Schloss mit herrschaftlichem Aussehen ausgebaut, das heute in Privatbesitz ist und nicht zugänglich. Dem Bündner Burgenbuch von O.P. Clavadetscher ist zu entnehmen, dass der älteste Gebäudeteil des Schlosses aus dem frühen 13 Jh. stammt, wohl mit einem Vorläuferbau, urkundlich 1160 erwähnt. Der mittelalterliche Burgname „Taxstaein“ lässt eher auf eine Ableitung von Dachs – als von Tag – schliessen.

Ansicht von Untertagstein um 1890

Geschichte

Die ursprüngliche Burg war der Sitz der Edlen von Masein, deren Geschlecht im 13.Jahrhundert erlosch. Die Besitzer der Burg waren 1316 das Geschlecht von Rialt (auch als Herren von Masein benannt) und um 1322 die Ministerialen von Bärenburg im Dienste der Freiherren von Vaz. Sie beherrschten hier an der alpinen Nord-Süd-Achse den Wegzugang zur Viamala (über den wilden Hinterrhein bei Thusis nach Hochrialt oder via Bärenburg)zum Schams und Richtung Süden, mit einem Nebenturm auf Obertagstein an der Wegroute. 1342 belehnten Kunigunde v. Vaz und ihr Gemahl Graf Friedrich von Toggenburg die Burg an die Gebrüder Hug, Sigfrid und Johann Thumb. Auf Untertagstein sassen die Vizdume des Klosters Cazis, in welcher Eigenschaft die Schauenstein (Adelsgeschlecht) auf die Rink folgten. 1348 übergab Hug Thumb durch Heirat seinem Schwiegersohn Albrecht von Schauenstein alle Güter oberhalb der Landquart. Nach dessen Tod erbten Albrechts Nachfahren die Burg, 1385 verkaufte die Lindauer Klosterfrau Anna Schauenstein „die vesti die undern Tagstain“ an die Freiherren von Rhäzüns. Später gingen weitere Erbteile (u.a. auch in Erwähnung der Burg Obertagstein)an die Rhäzünser Freiherren. 1450 erhielt Gräfin Ursula von Hohenberg (geb. von Rhäzüns)per Gerichtsbeschluss Burgrechte und 1477 ist Rudolf Ringg, sesshaft zu Tachsstain, ein Lehensmann von Kaiser Friedrich. Die Ringg blieben bis ins 16. Jh. Lehensleute des Anwesens, das auch landwirtschaftlich genutzt wurde, da der Weidegang wiederholt Streitfall mit der Gemeinde Masein war. Um 1700 besitzen die einflussreichen Flimser Capol (Adelsgeschlecht) das Rittergut. Johann Gaudenz von Capol und sein Bruder Oberst Dr. Herkules - beide Pensionenbesüger europäischer Fürstenhäuser - bauen es 1703-06 herrschaftlich aus und Margaretha Salis-Capol dient es bis 1733 als Wohnsitz. Ihre Schwestern Maria v. Salis-Capol besassen Schloss Seewis und die jüngere Schwester Dorothea Werdmüller war Herrin auf Oetlishausen. Zweige der Familie Salis-Tagstein vererbten Niedertagstein weiter.  Im 19. Jh. übernahm 1845 Johann Jakobus von Rischatsch das Anwesen für acht Jahre, verkaufte es an dann an Dr. Carl Augustin Golther von Ravensburg und 1898 war die Besitzer Franz Rudolf von Planta (Adelsgeschlecht)  und seiner Gemahlin Esther von Planta in deren Nachfolge sich weitere Besitzer anreihen. Das Schloss ist zur Zeit ein Privatanwesen, das potentielle Verkäufer sucht.  

Ab dem 18. Jahrhundert wechselten die adligen Besitzerfamilien und das Schlossgut wurde verschiedentlich weiter ausgebaut, inklusive den angrenzenden Ökonomiegebäuden. Nach einem Brand 1899 wurde es von den damaligen Besitzern von Planta historisierend neu aufgebaut. Die heutige Gestalt mit Krüppelwalmdach und überhöhter Turmpartie geht auf diesen Neuaufbau zurück, ebenso der Grossteil der Innenausstattung.  An der Westfront über dem Eingangstor ist der Wappenstein Capol-Schorsch erkennbar. Gartenanlage mit Ecktürmchen von 1706.

Galerie

Literatur

  • Anton von Castelmur: "Die Burgen und Schlösser des Kantons Graubünden", Band II, Birkhäuser-Verlag, Basel 1940
  • Heinrich Boxler, Burgennamengebung in der Nordostschweiz und in Graubünden, Verlag Huber, Frauenfeld 1976
  • Fritz Hauswirth: Burgen und Schlösser in der Schweiz. Band 8. Neptun Verlag, Kreuzlingen 1972.
  • Willy Zeller. Kunst und Kultur in Graubünden. Bern 1976.
Commons: Schloss Untertagstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[[Kategorie:Kulturgut von nationaler Bedeutung im Kanton Graubünden]]