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Oberösterreich

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Oberösterreich
Landesflagge Landeswappen
Landesflagge Landeswappen
Basisdaten
Landeshauptstadt: Linz
Größte Stadt: Linz
ISO 3166-2: AT-4
Homepage: www.land-oberoesterreich.gv.at
Karte: Oberösterreich in Österreich
Österreich Karte (Oberösterreich)
Politik
Landeshauptmann: Josef Pühringer (ÖVP)
Regierende Parteien: Konzentrationsregierung:
ÖVP, SPÖ und Grüne
Arbeitsübereinkommen:
ÖVP und Grüne
Sitzverteilung im Landtag
(56 Sitze):
ÖVP 25
SPÖ 22
Grüne 5
FPÖ 4
letzte Wahl: 28. September 2003
nächste Wahl: 2009
Bevölkerung
Einwohner: 1.376.797 (2001)
- Rang: 3. von 9
Bevölkerungsdichte: 116 Einwohner/km²
Geografie
Fläche: 11.981,92 km²
- davon Land: 11.718,32 km² (97,8 %)
- davon Wasser: 263,6 km² (2,2 %)
- Rang: 4. von 9
Geografische Lage: 47° 27' - 48° 45' n. Br.
12° 44' - 14° 59' ö. L.
Ausdehnung: Nord-Süd: ca. 145 km
West-Ost: ca. 165 km
Höchster Punkt: 2.995 m
Hoher Dachstein
Tiefster Punkt: 239 m
Grein
Verwaltungsgliederung
Bezirke: 3 Statutarstädte
15 Bezirke
Gerichtsbezirke: 28
Gemeinden: 445
- davon Stadtgemeinden: 29
- davon Marktgemeinden: 139
Karte: Oberösterreich und Bezirke
 

Oberösterreich (alter Name: Erzherzogtum Österreich ob der Enns) ist eines der neun österreichischen Bundesländer. Es grenzt an Ober- und Niederbayern in Deutschland, an Tschechien und an die Bundesländer Niederösterreich, Steiermark und Salzburg. Mit einer Fläche von 11.981,92 km² und 1,3 Millionen Einwohnern ist Oberösterreich das viertgrößte Bundesland Österreichs (Vergleich zu Wien und Niederösterreich mit mehr Einwohnern; zu Steiermark, Tirol und Niederösterreich mit einer größeren Fläche).

Geschichte

König Ottokar II. von Böhmen trennte den früher zur Steiermark gehörigen Traungau 1254 im Frieden von Ofen bzw. 1261 im Frieden von Wien von dieser ab und gestaltete das ganze Land zum „Fürstenthum ob der Enns“ aus. Der verlässliche Geschichtsforscher Julius Strnadt bezeichnet mit historischer Wahrscheinlichkeit das Jahr 1260 als Geburtsjahr des Landes ob der Enns. Im Jahre 1264 erscheint der Name Austria superior „Oberösterreich“ oder supra anasum – „Ob der Enns“ urkundlich und Konrad von Sumerau erscheint als „Landrichter der Provinz Oberösterreich“

Seit 1490 erlangte es als Teilfürstentum 'Österreich ob der Enns' eine gewisse Selbstständigkeit. Seit dieser Zeit hielten die oberösterreichischen Stände eigene Landtage in Linz. Neben Herren, Rittern und Prälaten spielten dabei auch die landesfürstlichen Städte eine wichtige Rolle. Seit 1530 öffnete sich das Land der Reformation; 30 Jahre später waren die Oberösterreicher mehrheitlich evangelisch. Bei der habsburgischen Länderteilung von 1564 fiel Oberösterreich zusammen mit Niederösterreich und den böhmischen Ländern an Kaiser Maximilian II. Nach 1600 setzte unter Kaiser Rudolf II. und seinem Nachfolger Matthias die Gegenreformation ein. Deshalb gingen die oberösterreichen Stände 1619 ein Bündnis mit den böhmischen Ländern ein. Die Aufständischen wurden durch die Truppen des bayerischen Kurfürsten Maximilian im Auftrag Kaiser Ferdinands II. 1620 besiegt. Für einige Jahre kam Oberösterreich unter bayerische Herrschaft. Der evangelische Adel musste konvertieren oder das Land verlassen.

1779 kam im Frieden von Teschen das vorher bayerische Innviertel zu Oberösterreich. Während der Napoleonischen Kriege war Oberösterreich mehrfach besetzt. Das Salzburger Land wurde von 1814 bis 1854 von der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz aus verwaltet. 1918 wurde "Oberösterreich" als offizieller Name der Region festgelegt. Ein Jahr nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich (13. März 1938) wurde zum 1. Mai 1939 auf dem Gebiet Oberösterreichs, unter Einschluss der gemäß dem Münchner Abkommen von der Tschechoslowakei abgetretenen südböhmischen Gebiete, der Reichsgau "Oberdonau" gebildet. Nach 1945 erfolgte die Wiederherstellung Oberösterreichs als österreichisches Bundesland.

Commons: Oberösterreich – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Oberösterreich – in den Nachrichten

Verwaltung

Oberösterreich wird traditionell in vier Viertel eingeteilt, das Hausruckviertel, das Innviertel, das Mühlviertel und das Traunviertel. Heutzutage ist es üblich, den Bereich zwischen den Städten Linz, Eferding, Wels, Steyr und Enns als Zentralraum zu bezeichnen. Abweichend von der historischen Einteilung erfolgt heute eine Trennung des Traunviertels in Salzkammergut, die Region Pyhrn-Eisenwurzen und den bereits erwähnten Zentralraum.

Nach der heutigen Verwaltungseinteilung gliedert sich das Bundesland in 3 Statutarstädte und 15 politische Bezirke.

Oberösterreich grenzt auf einer Länge von 321 km an Deutschland und Tschechien.

Statutarstädte

Bezirke

Siehe auch: Gemeinden in Oberösterreich

Wichtige Städte in Oberösterreich

Linz (Landeshauptstadt), Wels, Steyr, Leonding, Vöcklabruck, Gmunden, Braunau am Inn, Ried im Innkreis, Enns, Freistadt, Rohrbach, Bad Ischl, Traun, Schärding, Ansfelden, Marchtrenk, Eferding, Mattighofen, Bad Hall;

Siehe auch:

Bevölkerung

Bevölkerungs-
entwicklung
Datum Einwohner
um 1527 335.000
um 1600 380.000
um 1700 450.000
1754 526.000
1780 601.000
1790 623.000
1800 626.000
1810 630.000
1821 651.911
1830 682.140
1840 699.324
1850 706.316
1857 707.450
1869 736.856
1880 760.091
1890 786.496
1900 810.854
1910 853.595
1923 876.698
1934 902.965
1939 927.583
1951 1.108.720
1961 1.131.623
1971 1.229.972
1981 1.269.540
1991 1.320.567
2001 1.376.700
2004 1.392.965

Die größte Religionsgemeinschaft ist die katholische Kirche, der rund drei Viertel der Oberösterreicher angehören. Ca. 55.000 Personen gehören der Evangelischen Kirche an. Von den nach der Volkszählung 2001 insgesamt 1.376.797 Einwohnern sind 7,2 % Ausländer. Davon stammen 53,0 % aus dem ehemaligen Jugoslawien, weitere größere Gruppen bilden türkische und deutsche Staatsbürger. Im Mühlviertel wohnen einige 100 Sinti, die dort schon seit dem Mittelalter anzutreffen sind. Die wenigsten bekennen sich zu ihrer Volksgruppe.

Die Bevölkerungszahlen in nebenstehender Tabelle beruhen auf den Angaben des österreichischen Statistikamtes und sind auf den heutigen Gebietsstand umgerechnet. Die angegebenen Zahlen bis 1700 wurden von offizieller Seite gerundet, und zwischen 1754 und 1857 zählte man die anwesende Zivilbevölkerung. Ab 1869 wurden in zehnjährigen Abständen Volkszählungen abgehalten, bei denen bis 1923 weiterhin die anwesende Zivilbevölkerung gezählt wurde, und ab 1934 bis 1981 die Wohnbevölkerung. Die Zahlen von 1982 bis 2001 weisen die Jahresdurchschnittsbevölkerung aus, wobei diese Zahlen erst 2002 rückwirkend ermittelt wurden. Seit 2002 werden Hauptwohnsitze auf Basis des Zentralen Melderegisters zur Bevölkerungsermittlung herangezogen.

Großlandschaften

Oberösterreich hat Anteil an vier großen Naturräumen:

1) Das Mühlviertel nördlich der Donau gehört zum Böhmischen Massiv (Granit- und Gneishochland) und ist eine typische Mittelgebirgslandschaft mit nordwärts zunehmenden Höhen (Böhmerwald). Die höchste Erhebung ist der Plöckenstein mit 1379 m.

2) Südlich der Donau hat Oberösterreich Anteil am nördlichen Alpenvorland, einer teils flachen, teils hügeligen Wald- und Wiesenlandschaft mit intensiver Landwirtschaft. Sie nimmt den größten Teil der Landesfläche ein. Im Westen des Bundeslandes liegt der Hausruck, eine teils bewaldete Hügelkette (max. 801 m); westlich schließt sich der Kobernaußer Wald an, der im Gegensatz zum Hausruck noch sehr dicht bewaldet ist.

3) Den Alpen unmittelbar vorgelagert ist die Flyschzone, ein aus Ton- und Sandsteinen aufgebauter, teils stärker bewaldeter Mittelgebirgsstreifen. Die größte Breite erreicht er zwischen Mond- und Traunsee.

4) Die südlich anschließenden Nördlichen Kalkalpen bestimmen das Landschaftsbild des Salzkammergutes und der Pyhrn-Eisenwurzen-Region. Die wichtigsten Gebirgszüge sind das Höllengebirge, die Ennstaler Alpen, der Dachstein (mit dem einzigen Gletschergebiet des Landes) und das Tote Gebirge. Die oberösterreichischen Alpen erreichen ihren höchsten Punkt im Hohen Dachstein (2995 m).

Geologie

Nördlich des Donautales befindet sich die Böhmische Masse (auch Böhmisches Massiv), die geologisch älteste Landschaft Österreichs. Sie besteht im westlichen Teil aus dem Moldanubikum, im östlichen Teil aus dem Moravikum. Die böhmische Masse stellt den Sockel eines abgetragenen, einstigen Hochgebirges (Grundgebirge genannt) dar, das im Zuge der variszischen Gebirgsbildung im Paläozoikum entstand. Weitere Reste dieser Gebirgsbildung in Mitteleuropa sind die deutschen Mittelgebirge. Es dominieren saure Plutonite wie Granite und Gneise. Das an sich zur Gänze abgetragene Gebirge wurde vermutlich im Zuge der alpidischen Gebirgsbildung erneut leicht gefaltet, wodurch seine heutige Topographie eines Hügellandes resultiert. Südlich der variszischen Gebirgskette erstreckte sich damals das Meer der Tethys, das beim Auseinanderdriften der Kontinentalplatten gegen Ende des Paläozoikums immer größer wurde. Unter tropischen/subtropischen Bedingungen wurden hier während des Mesozoikums jene Sedimente abgelagert, die dann später, bei der alpidischen Gebirgsbildung, die gegen Ende der Kreide einsetzte, überschoben und nach Norden transportiert wurden (Nördliche Kalkalpen). Während sich die Alpen zunächst als Inselkette aus der Tethys erhoben und immer weiter anwuchsen, setzte zur selben Zeit ein Abtragungsprozess des jungen Gebirges ein, der jedoch das schnelle Maß der Hebung nicht ausgleichen konnte, und so wuchsen und wachsen die Alpen bis heute weiter. Das nach Norden hin transportierte Material der Abtragung wurde zunächst in den flachen und immer schmaler werdenden Arm der Tethys zwischen den Alpen im Süden und dem Kontinent im Norden abgelagert (Meeresmolasse). So wurde bei gleichzeitig andauernder Hebung der Alpen und nordwärts gerichteter Bewegung der afrikanischen Platte der Meeresarm zugeschüttet (Süßwassermolasse) und es entstand das heutige Bild der geologischen Dreiteilung Oberösterreichs in die Böhmische Masse im Norden, die Molasse (auch: Tertiärhügelland, also die klastischen Sedimente der Erosion in den Alpen) in der Mitte und den Nördlichen Kalkalpen im Süden. Der in der Trias entstandene Kalk, etwa im Dachstein/Hallstättergebiet, ist reich an Fossilien. Besondere Fundorte für Ammoniten sind die Berge um Gosau, westlich des Dachsteines (östlichster Nordalpengletscher) gelegen.


Der Salzachgletscher

Der unserem Holozän vorangegangene Teil der Erdgeschichte, das Quartär oder Eiszeitalter, hat das heutige Landschaftsbild Oberösterreichs im Alpenvorland und in den Alpen am deutlichsten geprägt. Es war dies die Zeit der bis heute letzten großen Vereisungsphase in den Alpen, in welcher das Gebirge zu den größten Teilen von Eismassen bedeckt war, die mit gewaltigen Gletscherzungen weit ins Vorland hinaus vorstießen. Neben dem Traungletscher stieß der Salzachgletscher ins heutige Oberösterreich vor und übertraf diesen an Größe beträchtlich. Gespeist von den Eismassen der Zentralalpen wälzte sich der Gletscher mindestens viermal (so die klassische Quartärstratigraphie) durch das Salzachtal und das Salzburger Becken nach Norden, um sich dann in ein verzweigtes, fächerförmiges System an Seitengletschern auszubreiten.

Varia

Aus dem alten Namen Oberösterreichs - Land ob der Enns - hat sich im Ungarischen die Beginnphrase von Märchen entwickelt. So wie im Deutschen die meisten Märchen mit "Es war einmal..." beginnen, steht am Anfang der ungarischen Märchen meist "Messzi, messzi földön, még az operencián is túl" (in einem fernen, fernen Land, jenseits von 'Ob der Enns'). Auch kommt in Märchen immer wieder das "operenciai tenger" (das obderennsische Meer) vor, damit sind die Seen im Salzkammergut gemeint.


Topografie

Gebirge

Dachsteinmassiv, Höllengebirge, Sengsengebirge, Totes Gebirge

Seen

Praktisch alle der großen oberösterreichischen Seen liegen im Salzkammergut, so etwa Almsee, Attersee, die Gosauseen, Hallstätter See, Irrsee, Langbathsee, Mondsee, Offensee, Traunsee und Wolfgangsee

Flüsse

Alm, Aschach, Donau, Enns, Inn, Krems, Große Mühl, Kleine Mühl, Naarn, Salzach, Steyr, Traun, Aist, Antiesen, Trattnach

Wirtschaft

Im Vergleich mit dem BIP der EU ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreicht Oberösterreich einen Index von 112.8 (EU-25:100) (2003). [1]

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Quellen

  1. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[1]