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Trans-World-Airlines-Flug 847

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TWA-Flug 847 TWA-Flug 847 war ein internationaler Flug der Trans World Airlines, der am am 14. Juni 1985 durch die Organisation für die Unterdrückten der Welt, einer Gruppe, die angeblich Verbindungen zur Hisbollah hat, auf dem Flug von Athen (Griechenland) nach Rom (Italien) entführt wurde. Das Flugzeug einschließlich der Crew und der Passagiere begann daraufhin einen dreitägigen Irrflug durch die Mittelmeerregion, während derer ein amerikanischer Passagier ermordet wurde. Ein paar Dutzend Passagiere wurden dann bis zu ihrer Freilassung noch zwei Wochen festgehalten.

Flugzeugentführung

Die von Flugkapitän John Testrake gesteuerte Boeing 727 verließ um 10.10 Uhr Ortszeit mit 153 Passagieren und Cremitgliedern, unter anderem der Flugingenieur Benjamin C. Zimmerman, der Co-Pilot Philip G. Maresca und die Flugbegleiterin Uli Derickson den Flughafen der griechischen Hauptstadt.

Kurz nach dem Start forderten zwei Libanesen eine Kursänderung. Die beiden Männer hatten Pistolen und Granaten an den Sicherheitskontrollen vorbei geschmuggelt. Ein dritter Hijacker mit dem Namen Ali Atwa war von der Passagierliste gestrichen worden und wurde später in Griechenland festgenommen.

Nach Beirut, dann nach Algier

Das Flugzeug wurde aus dem griechischen Luftraum in den Nahen Osten umgeleitet und machte seinen ersten Stop in Bierut im Libanon, wo 19 Passagiere im Austausch für die Betankung des Flugzeuges freigelassen wurden. Yu der damaligen Zeit befand sind der Libanon im Bürgerkrieg und Beirut war in Sektoren aufgteilt, die von verschiedenen Milizen kontrolliert wurden.

Am Freitag nachmittag hob das Flugzeug dann in Richtung Algier, Algerien in Nordafrika ab, wo 20 Fluggäste während eines fünfstündigen Aufenthaltes freigelassen wurden, bevor die Maschine in der Nacht zum Samstag nach Beirut zurückkehrte.

Zurück in Beirut

Während dieses Aufenthaltes identifizierten die Entführer einen US-Navy-Taucher, Robert Stethem, zwischen den Passagieren. Sie schlugen ihn, erschossen ihn und warfen sein Leiche aus dem Flugzeug auf die Rollbahn. Mehrere Passagiere mit jüdischklingenden Namen wurden aus dem Flugzeug weggebracht, aber nicht freigelassen.

Wieder Algier, wieder Beirut

Der International Flughafen von Beirut ist von schiitischen Stadtvierteln umgeben, hat aber keinen Sicherheitszaun und die Anwohner konten problemlos auf das Flugfeld gelangen. Fast ein Dutzend bewaffneter Männer begleitete die Luftpiraten, bevor das Flugzeug am Samstag, dem 15. juni 1985 nach Algier zurückkehrte, wo weitere 65 Passagiere freigelassen wurden. Am Sonntag, dem 16. Juni kehrte die Maschine erneut nach Beirut zurück, wo sie am Nachmittag landete und verblieb.

Die anfänglichen Forderungen der Entführer waren:

Die griechische Regierung entließ Ali Atwa aus der Untersuchungshaft und im gegenzug ließen die Entführer acht griechische Bürger frei, unter ihnen der griechische Sänger Demis Roussos.

Am Morgen des 17. Juni 1985 wurden die meisten Geiseln aus dem Flugzeug an einen sicheren Ort gebracht. Die vierzig verbliebenen Geiseln wurden von Nabih Berri, dem schiitischen Führer der Amal-Miliz, unter seinen Schutz gestellt. Berri war auch ein Mitglied der zersplitterten libanesischen regierung. Eine der Geiseln wurde freigelassen, als Herzprobleme auftraten. Die übrigen 39 blieben gefangen bis zum 30. Juni, als sie nach Syrien gebracht wurden und an Bord einer Maschine der US Air Force nach Deuschland geflogen wurden.

Folgen

Die Flugbegleiterin Uli Derickson wurde wegen ihres Verhaltens von vielen Seiten gelobt, da sie die Hijacker beruhigt und damit das Leben vieler Passagiere gerettet hatte. Da die Entführer schlecht englisch sprachen, war ihr deutsch die einzige gemeinsame Sprache mit den Entführern und sie übersetzte während der Entführung. Bemerkenswert ist, daß sie eine kritische Situation in Algier entspannte, als die Verantwortlichen sich weigerten, das Flugzeug ohne Bezahlung aufzutanken, indem sie ihre eigene Kreditkarte zur Bezahlung von 5.500 USD für 6.000 Gallonen Flugbenzins vorlegte. Sie versteckte auch die Pässe von jüdischen Passagieren, sodaß diese nicht ausgesondert werden konnten.

Israel entließ einige der inhaftierten schiitischen Häftlinge innerhalb eines Monats nach der Entführung. Israel sagte, daß die Entlassung lang geplant war und nichts mit der Flugzeugentführung zu tun hatte.

Am 10. Oktober 2001 waren in der Folge des 11. September 2001 die drei beschuldigten Flugzeugentführer Imad Mugniyah, Ali Atwa und Hassan Izz-Al-Din auf der Liste von ursprünglich flüchtigen 22 Terroristen, die auf der neuen Liste FBI Most Wanted Terrorists standen. Für ihre Festsetzung wird von den Vereinigten Staaten nachwievor eine Belohnung von 5 Millionen USD angeboten.

Ein weiterer Entführer, Mohammed Ali Hammadi war 1987 in Frankfurt am Main festgenommen wurden, als er zwei Jahre nach der Entführung von TWA-Flug 847 versuchte, flüssige Sprengstoffe zu schmuggeln. Er wurdeauch der Ermordung von Stethem angeklagt und zu lebenslanger Haft verurteilt. Allerdings wurde er wegen guter Führung am 20. Dezember 2005 von den deutschen Behörden freigelassen und in den Libanon ausgewiesen. [1] Am 14. Februar 2006 haben die Vereinigten Staaten formell die Auslieferung von Mohammed Ali Hammadi wegen des Mordes an Robert Stethem während der Flugzeugentführung verlangt. [2] Am 24. Februar 2006 erschien er unter dem Namen Mohammed Ali Hamadei auch auf der FBI-Liste der meistgesuchten Terroristen. [3]

Die Hisbollah dementiert eine Beteiligung an der Entführung, obwohl eine Reihe anderer Attacken, die der Bewegung zugeschrieben werden, von ihr auch dementiert wurden. Trotzdem behauptet das FBI auf seinen Fahndungspostern für alle vier Beschuldigten deren jeweilige Mitgliedschaft und führenden Rolle in der vom FBI "Lebanese Hezbollah" genannten Gruppierung, welche als "Terroristenorganisation" bezeichnet wird.

Trivia

  • Der Film The Delta Force (1986) war durch die Ereignisse inspiriert worden.
  • Der Fernsehfilm The Taking of Flight 847: The Uli Derickson Story (1988) basierte direkt auf der Entführung

Quellen

FBI Most Wanted Terrorists von der FBI-Website

  1. "Germany paroles terrorist after 19-year term", MSNBC.MSN.com", abgerufen am 2. September 2006
  2. BBC News: "US 'seeks justice' for hijacker", abgerufen am 2. September 2006
  3. FBI: FBI Updates Most Wanted Terrorists and Seeking Information - War on Terrorism Lists, FBI Pressemitteilung vom 24. February 2006, abgerufen am 2. September 2006