Deutz (Köln)

Deutz (lat. Divitia, seit dem 10. Jahrhundert Tuitium) war eine alte Stadt rechts des Rheins, seit 1888 ist es ein Stadtteil von Köln. Politisch gehört er dem Stadtbezirk Innenstadt an.
Geschichte
Um das Jahr 310 errichteten die Römer eine Rheinbrücke, um bei den zunehmenden Aufständen der Germanen möglichst schnell Truppen über den Rhein zu bringen. Aber auch für den Handel mit den Germanen war die Brücke nützlich. Zur Sicherung der Brücke wurde auf dem rechten Rheinufer das Kastell Divitia errichtet. Die Rheinbrücke wurde etwa 100 Jahre später abgebrochen. Danach war Köln über mehr als 1600 Jahre ohne einen festen Rheinübergang.
Das alte Kastell wurde 1003 von Erzbischof Heribert von Köln in ein Benediktinerkloster, die Abtei Deutz, umgewandelt. Erzbischof Heinrich I. von Köln erhob 1230 Deutz zur Stadt, die lange Zeit zum Zankapfel zwischen der Stadt Köln, Kurköln und dem Herzogtum Berg wurde. 1583 wird Deutz im Kölner Krieg, der bis 1588 dauerte, vollständig zerstört. Nach dem Frieden von Nimwegen wurde 1678 die Festungswerke geschleift. Erst 1816 bauten die Preußen eine neue Anlage, deren Lage im Straßenverlauf heute noch zu erkennen ist. Am Rheinufer errichteten die Preußen eine Kaserne, die später vom Rheinischen Museum genutzt wurde.
Deutz kam 1803 an Nassau-Usingen, 1806 an das Großherzogtum Berg und 1814 an Preußen.
In den 1840er Jahren wurde Deutz zum Endpunkt mehrerer Eisenbahnlinien. 1859 wurden diese durch die Dombrücke mit den linksrheinischen Eisenbahnen verbunden. Diese erste Kölner Brücke wurde 1911 durch die Hohenzollernbrücke an gleicher Stelle ersetzt. 1913 wurde der heutige Deutzer Bahnhof eröffnet.
1915 wurde als zweite Rheinbrücke die Deutzer Brücke eröffnet. 1959 folgte mit der Severinsbrücke die dritte Brücke, welche Deutz mit der Innenstadt verbindet.
Seit Beginn der 1860er Jahre entstanden in Deutz und dem benachbarten Kalk zahlreiche Industriebetriebe, für die innerhalb der engen Stadt Köln kein Platz war. 1907 wurde der seit längerem benötigte leistungsfähige Rheinhafen für die Deutzer Industrie in Betrieb genommen.
Ab 1922 wurden am Rheinufer nördlich der Hohenzollernbrücke die ersten Bauabschnitte der Kölner Messehallen (Rheinhallen) errichtet.
Der Stadtteil besteht aus einem alten Kern mit engen Straßen und vorgelagerten Wohn- und Gewerbeflächen.
Sehenswürdigkeiten / Standort Deutz
- Hohenzollernbrücke, eine Eisenbahn- und Fußgängerbrücke zur Innenstadt
- St. Heribert, eine Kirche mit den bekannten Heribert-Schrein
- Deutzer Freiheit, eine Einkaufsstraße
- Festplatz am Rhein (Deutzer Brücke / Siegburger Straße)
- Rheinpark, ein Kommunales Freizeit- und Veranstaltungsgelände
- JugendPark (Städtisches Jugendeinrichtung)
- Ingenieurwissenschaftliches Zentrum (IWZ) der Fachhochschule Köln
- Kölnarena, eine Mehrzweckhalle (im Volksmund: Henkelmännchen; wegen der Bogenkonstruktion für das Dach)
- KölnTriangle, ein Bürohochaus mit öffentlicher Aussichtsplattform
- Stadthaus Deutz, das Technische Rathaus der Stadt Köln
Wirtschaft
2005 trennte sich die KölnMesse von den Rheinhallen. Bis 2008 wird innerhalb der historischen Backsteinfassade ein Bürokomplex für den TV-Sender RTL und die ehemalige Kölner Gerling Versicherung entstehen.
- Deutz AG (Motorenhersteller)
- Koelnmesse (Kölner Messegesellschaft)
- Lufthansa
In Deutz hat auch der Landschaftsverband Rheinland seinen Sitz.