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Hagar

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Datei:Lorrain-2.jpg
Verstoßung der Hagar, Claude Lorrain, 1668

Hagar ist eine Gestalt des Alten Testaments.

Da das Paar Abraham und Sara kinderlos zu bleiben scheint, wohnt Abraham auf Bitten seiner Frau der ägyptischen Sklavin Hagar bei, die daraufhin schwanger wird. Eifersüchtig geworden, vertreibt Sara die Sklavin jedoch, die zu einer Quelle in der Wüste flieht. Dort erscheint Hagar ein Engel, der sie auffordert, zurückzukehren und Sara gefügig zu sein. Der Engel prophezeit Hagar, dass sie einen Sohn gebären wird, den sie Ismael nennen solle. Dieser werde zum Stammvater vieler Völker.

Hagar kehrt darauf tatsächlich zurück und bringt einen Sohn zur Welt. Als Sara 14 Jahre später ebenfalls Mutter wird und Isaak gebärt, wird Hagar mit ihrem Sohn auf den Schultern erneut in die Wüste vertrieben. Dem Tode nahe, erscheint Hagar dort erneut ein Engel und zeigt ihr den rettenden Brunnen.

Die Geschichte von Hagar und Ismael war für die christlichen Theologen genauso wie die von Kain und Abel und die von Esau und Jakob ein Beispiel dafür, wie der erstgeborene Sohn verstoßen und der jüngere bevorzugt wird. Sie verstanden unter dem Älteren, Benachteiligten das Judentum und unter dem glücklicheren Jüngeren das Christentum. Bereits der Apostel Paulus beschreibt diese Sinnbildlichkeit in seinem Galaterbrief.

Im Islam wird Hagar positiver gesehen, da Ismael dort als Stammvater der Araber gilt. Hagars Suche nach Wasser in der Wüste wird von den Muslimen bei der Hadsch (Wallfahrt nach Mekka) symbolisch nachvollzogen. Die heilige Quelle Zamzam in Mekka ist nach islamischer Auffassung die an Hagar in ihrer äußersten Not durch Gott geschenkte Quelle; noch heute bringen Pilger Wasser aus dieser Quelle mit.

Das Motiv der Hagar taucht besonders in der holländischen Kunst und in der Barockmalerei auf.