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Manfred von Richthofen (Begriffsklärung)

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Manfred von Richthofen war ein Jagdflieger im ersten ersten Weltkrieg, der von seinen Feinden wie von seinen Freunden respektvoll der rote Baron genannt wurde.

Von Richthofen wurde am 2. Mai 1892 in der schlesischen Hauptstadt Breslau als Sohn einer Aristokratenfamilie geboren. Im Alter von 9 Jahren zog er nach Schweidnitz.
Richthofen interessierte sich sehr für die Jagd und das Pferdereiten, weshalb er 1911 der preußischen Kavallerie beitrat.

Zum Begin des Krieges war Richthofen als Späher an der Ost- und Westfront eingesetzt. Da er sich bei dieser Tätigkeit bald langweilte, erbat er 1915 um die Versetzung zur Luftwaffe, wo er anfangs als Beobachter seinen Dienst verrichtete. Bald bekam er die Chance es seinem großen Vorbild Oswald Boelcke gleich zu tun, als er der Jagdstaffel 2 (kurz: Jasta 2) beitrat.
Seinen ersten Abschuss erzielte er am 17. September 1916 überCambrei.

Richthofen galt als ruhiger und überlegener Taktiker, der das richtige Gespür für die Jagd auf britische Flugzeuge besaß. Er schätzte die Lage immer sehr genau ein, weshalb er nie große Risiken einging, und nur die richtigen Kämpfe annahm.
Seine große Stunde kam am 23. November 1916 über dem Himmel von Le Sars, als die Jasta 2 sich in einen Kampf mit dem Squadron des bekannten britischen Fliegers Lanoe Hawker verwickelte. Richthofen flog eine Albatros D.II, mit der er Hawkers Maschine nachsetzte. Hawker versuchte zu fliehen, und vorlor sich dabei langsam über deutsches Gebiet, wo sein Treibstoff bereits knapp wurde. Hawker musste abtauchen um wieder über alliiertes Gebiet zu gelangen. Bei diesem Manöver verlor er an Geschwindigkeit, was Richthofen die Möglichkeit gab, sich dicht hinter Hawkers Flugzeug zu setzen. Nach einer Ladehemmung seiner Spandau-Maschinengewehre, konnte Richthofen einige Schüsse auf den im Zickzack fliegenden Briten abgeben. Die Kugeln trafen Hawker tödlich, und er stürzte in das sogenannte Niemandsland der Front ab. Absofort begann Richthofens Aufstieg, und er erlangte großen Respekt in seinen eigenen Reihen sowie bei seinen Gegnern. Nach seinem 18. Luftsieg erhielt er den Orden Pour le Mérite, die damals höchste preußische Auszeichnung

Im Januar 1917 trat er der Jasta 11 bei. Diese Staffel wurde bald als fliegender Zirkus bekannt, da sie ihre Flugzeuge in allem möglichen Farben, besonders in Rot, anstrichen. Ursprünglich war es ihnen aufgetragen worden, die Jäger in Tarnfarben zu streichen. Da sich jedoch keiner der Piloten vor dem Feind verstecken wollte, entschied man sich zu diesem sehr auffälligen Anstrich.
Nach dem Tod der legenderen Flieger Oswald Boelcke und Max Immelmann, galt Manfred von Richthofen als der größte deutsche Jagdflieger. Bei den Briten war er inzwischen so sehr gefürchtet, dass man einem Piloten, der es vermochte ihn abzuschießen, versprach, dass er das Viktoria-Kreuz, ein eigenes Flugzeug und 5000 Pfund Sterling erhalten würde.

In den Monaten als Richthofen die Jasta 11 anführte, entwickelte sich die Einheit zur Elite am Himmel. Er selber schoss über 20 britische Flugzeuge ab, und auch seiner Männer erzielten sehr hohe Abschusszahlen. Allein im April des Jahres 1917 schoss die Jasta 11 443 britische Flugzeuge ab. Dieser Monat wurde später als blutiger April bekannt. Schon allein die Tatsache, dass die durchschnittliche Lebenserwartung eines RFC-Piloten von 295 Stunden auf 92 Stunden fiel, war für die Alliierten erschreckend.

Am 21. April 1918 hob der Rote Baron mit einer Fokker Dr.I-Dreidecker und 9 anderen Fliegern vom Flugplatz Cappy ab. An diesem Tag verwickelte sich die Gruppe in einen Luftkampf mit dem 209 Squadron, angeführt von dem Kanadier Arthur Roy Brown. Als sich der junge Leutnant Wilfrid May vom Kampfgeschehen entfernte, witterte Richthofen leichte Beute, und setzte ihm nach. Brown sah das einer seiner Männer in Schwierigkeiten war, und begann sich hinter den roten Dreidecker zu setzen. Als er seine Chance sah, schoss er aus seiner britischen Sopwith Camel einige Feuerstöße. Der rote Dreidecker war getroffen, sie stürzte ab, und Manfred von Richthofen war tot.

Die deutsche Luftwaffe verlor den besten Jagdflieger des Krieges. Manfred von Richthofen hatte in seiner Karriere 80 Abschüsse erzielt. Der Respekt beim Gegner war so groß, dass er von den Briten und Australiern mit vollen militärischen Ehren beerdigt wurde.


Sonstiges:
Der Rote Baron erhielt in seiner Laufzeit zahlreiche Auszeichnungen und Orden, der wertvollste war der Pour le Mérite. Die gesonderte höhere Auszeichnung Pour le Mérite mit Eichenlaub, bekam er jedoch nicht. Eine alte Regel sah vor, dass der Träger dieses Ordens den Feind zum Rückzug vom Schlachtfeld gezwungen haben musste. Als Ausgleich bekam er den roten Adler-Orden mit Schwertern. Dieses einzigartige Auszeichnung wurde eigentlich im ersten Weltkrieg nicht mehr vergeben, aber Richthofen erhielt sie wegen seiner einmaligen Verdienste.