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KDE

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Datei:Kde kl.jpg
KDE mit Konqueror und dem Spiel Pingus
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KDE (K Desktop Environment, ursprünglich Kool Desktop Enviroment) ist eine frei verfügbare grafische Benutzeroberfläche, vorrangig für Computer, die mit einem Unix-Betriebssystem laufen.

Leistungsumfang

KDE versucht, eine vollwertige, konsistente und leicht bedienbare Oberfläche für Unix-Systeme zu sein, analog zu Windows oder Mac OS. Das KDE Projekt ist somit vergleichbar zum GNOME Projekt, das eine ähnliche Zielsetzung verfolgt. Zusammen mit einem frei verfügbaren Unix-Derivat wie Linux hat man damit eine komplett freie und offene Rechner-Plattform, die jedem kostenlos zugänglich ist, inklusive dem Quellcode, der von jedem verändert werden kann.

KDE gilt als eine der flexibelsten Oberflächen, da der Endbenutzer eine umfangreiche Zahl von Einstellungsmöglichkeiten nutzen kann, um KDE so, angefangen vom Optischen (über so genannte Themes) bis hin zum Verhalten auf die persönlichen Bedürfnisse anzupassen. Diese Vielfalt ist allerdings nicht nur Segen, da Kritiker auch gerne darauf verweisen, dass zuviele Einstellungsmöglichkeiten neue Benutzer nur verwirren würden.

KDE ist aktuell in der Version 3.1.2 (vom 19. Mai 2003).

Geschichte

Das Projekt wurde am 14. Oktober 1996 von Matthias Ettrich ins Leben gerufen. Man orientierte sich zunächst, sowohl vom Funktionsumfang als auch vom Namen her, am damals bereits verfügbaren aber proprietären Unix-Desktop CDE, setzte aber von Anfang auf eine objektorientierte Programmiersprache (C++) und eine umfangreiche, bereits bestehende Oberflächenbibliothek namens Qt, die von Trolltech entwickelt wurde.

Am 12. Juli 1998 war die Version 1.0 von KDE soweit, der Öffentlichkeit präsentiert zu werden. Diese frühen Versionen wurden von der Unix-Community mit gemischten Gefühlen empfangen: Es hagelte Kritik an der Verwendung eines kommerziellen Programmpakets (das oben genannte Qt) zur Erstellung eines freien Desktops, andere Kritiker wiederum bemängelten, dass man statt auf Qt nicht auf Motif bzw. das freie Pendant LessTif gesetzt hatte, das von ihnen als Standard empfunden wurde.

Den Kritikern zum Trotz wurde KDE von den Endbenutzern durchaus positiv aufgenommen und fand seinen Weg in erste Linux Distributionen.

Eine der Konsequenzen der Lizenzdiskussion war, dass das lange Jahre nur als Idee existierende GNOME Projekt nun in Angriff genommen wurde, um einen vollkommen freien Desktop zu schaffen. Ein weiterer Lösungsansatz war, im Rahmen des Projekts Harmony einen freien, aber vollständig kompatiblen Ersatz für Qt zu entwickeln.

Dem dadurch entstandenen Druck auf Trolltech und der Überzeugungsarbeit der KDE Entwickler war es zu Verdanken, dass Trolltech sich schließlich im April 1998 dazu entschied, Qt in einer speziellen, freieren Version zur Verfügung zu stellen, die die Ansprüche der Community weitestgehend erfüllte. Das Projekt Harmony starb als Konsequenz, während GNOME als Projekt erfolgreich weitergeführt wurde.

Damit war auch endlich der Weg frei für die Aufnahme von KDE in weitere Linuxdistributionen, die sich dem bislang mit Verweis auf die Lizenzproblematik verweigert hatten, und stattdessen GNOME unterstützten.

Der endgültige Durchbruch kam mit der Version 2.0 vom 23. Oktober 2002. Die Infrastruktur des KDE Systems wurde Rund-Um überarbeitet, Aufsehen erzeugte jedoch vor allem Konqueror, der neue KDE Dateimanager und Webbrowser. Um dies nachzuvollziehen, muss man wissen, dass Unix zu dieser Zeit unter einem Defizit an brauchbaren Webbrowsern litt - Netscape Navigator war veraltet und instabil, während Mozilla noch nicht fertiggestellt war. Konqueror allein bewog deshalb viele Nutzer, die KDE gegenüber bislang skeptisch eingestellt waren, zum Umstieg.

Wichtige Teile der Benutzeroberfläche

  • Eine Kontrollleiste (Kicker) am unteren Bildschirmrand. Sie dient zum Starten von Anwendungen und zum Umschalten zwischen den Arbeitsflächen. Sie enthält unter anderem auf der linken den Anwendungsstarter: ein großes K-Symbol, das ein Menü mit Anwendungen anzeigt, wenn man es anklickt.
  • Eine Programmleiste innerhalb der Kontrollleiste, die zum Umschalten und Verwalten der laufenden Anwendungen dient. Klicken Sie auf eine Anwendung in der Programmleiste, um zu ihr zu wechseln.
  • Der Desktop selbst, auf der häufig genutzte Dateien und Ordner abgelegt werden können. KDE bietet mehrere Desktops oder Arbeitsflächen, von denen jede ihre eigenen Fenster hat.
  • Im Gegensatz zur weitverbreiteten Meinung muss sich bei der Verwendung von Linux nur selten mit Systemdateien beschäftigen. Bei KDE macht man Systemeinstellungen ganz einfach mit ein paar Mausklicks im KDE Kontrollzentrum.

Programme des KDE-Projekts

Es wurde eine große Zahl an benutzerfreundlichen Anwendungsprogrammen für KDE entwickelt. Dazu gehört mit KOffice ein Programm-Paket, das mit der Textverarbeitung KWord, Tabellenkalkulation KSpread, dem Präsentationsprogramm KPresenter und vielen anderen Programmen alles wichtige für das Büro enthält.

Konqueror ist ein Dateimanager, Internetbrowser und Anzeigeprogramm für eine Vielzahl von Dateiformaten, vergleichbar mit Microsofts Explorer. Das E-Mail-Programm für KDE ist KMail.

  • kdeaddons: kate-plugins, kicker-applets, konq-plugins
  • kdeadmin: KCron, KPackage, KSysV, KUser, kxconfig
  • kdebase: Kate, KControl, KDebugDialog, kdeprint, KDE su, kdm, KFind, KHelpCenter, Kicker, kinfocenter, kioslave, Klipper, kmenuedit, Konqueror, Konsole, KPager, KSysguard, KWrite
  • kdeedu: FlashKard, Kalzium, KEduca, KGeo, KHangMan, Kiten, KLettres, KMathTool, KMessedWords, KmPlot, KPercentage, KStars, KTouch, kverbos, KVocTrain
  • kdegames: KAsteroids, KAtomic, kbackgammon, kbattleship, KBlackbox, KBounce, kenolaba, KFoulEggs, KJumpingCube, klickety, klines, KMines, Konquest, kpat, KPoker, KReversi, KSame, KShisen, KSirtet, KSnake, KSokoban, KSpaceDuel, KTron, kwin4, Lskat
  • kdegraphics: Kamera, kcoloredit, KDVI, kgamma, KGhostView, KIconEdit, Kooka, KPaint, KRuler, KSnapshot, KuickShow, KView
  • kdelibs: KSpell
  • kdemultimedia: aKtion, artsbuilder, Kaboodle, KMid, KMidi, KMix, KRec, KsCD, Noatun
  • kdenetwork: KDict, KgpgCertManager, Kit, KMail, KNewsTicker, KNode, KOrn, kpf, KPPP, krfb, KSirc, KTalkd, Lisa
  • kdepim: KAddressBook, KAlarm, Kandy, KArm, KMail, KNode, KNotes, KOrganizer, KPilot
  • kdesdk: Cervisia, KBabel, kbugbuster, Kompare, umbrello
  • kdetoys: AMOR, KAphorism, KMoon, KTeaTime, kweather, KWorldClock
  • kdeutils: KRegExpEditor, Ark, KCalc, KCharSelect, kdf, KEdit, Kfloppy, KHexEdit, KJots, KSim, KTimer


Literatur

  • Thomas Diehl: KDE 3. Praxisführer zur graphischen Benutzerumgebung für Linux/Unix. SUSE 2002 ISBN 3-934678-78-5 (Umfangreiche Beschreibung von KDE 3 und seiner Anwendungsprogramme)