Friedlingen
Friedlingen Stadt Weil am Rhein
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Koordinaten: | 47° 36′ N, 7° 36′ O |
Höhe: | 251 m |
Fläche: | 1,8 km² |
Einwohner: | 5638 (30. Sep. 2019) |
Bevölkerungsdichte: | 3.132 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 79576 |
Vorwahl: | 07621 |
![]() Lage von Friedlingen in Weil am Rhein
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Friedlingen ist ein Stadtteil von Weil am Rhein im Landkreis Lörrach. Der westlich vom Stadtzentrum gelegene Stadtteil wird im Westen vom Rhein und im Osten von der Bahnstrecke Mannheim–Basel begrenzt. Der Stadtteil hat rund 5600 Einwohner.[1] Durch Friedlingen verlaufen wichtige Nord-Süd-Verkehrsmagistralen, Bundesstraßen und liegen wichtige Verkehrsknotenpunkte. Überdies hat der industriell geprägte Stadtteil ein großes Gewerbegebiet und Industrieanlagen. In Friedlingen liegen auch Teil des Rheinhafens Weil am Rhein, der am die Rheinschifffahrt angebunden ist. Friedlingen liegt unmittelbar am Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz und damit stark vom Grenzverkehr geprägt.
Beschreibung und Verkehrswege
Vom Stadtkern Weil am Rheins gelangt man über die Friedensbrücke, der den breiten Gleisstrang des Verschiebebahnhofs zwischen Weil und Basel überführt, ins knapp 30 Meter tiefer gelegene Friedlingen. Nach einer weiten Schleife endet die Hauptstraße, die auch durch Weil am Rhein führt, direkt am Rheinufer. Bis 1944 führte am Ende der Straße eine Schiffsbrücke ins benachbarte Huningue nach Frankreich. Fast parallel zur breiten Bahntrasse verläuft ebenfalls auf Friedlinger Gebiet die A 5, die von der Schweizer Grenze kommend mit der Anschlussstelle 60 (Weil am Rhein / Hüningen) einen Anschluss an die B 532 bietet. Die B532 führt ostwärts zur B 3, westwärts verläuft sie über die Palmrainbrücke nach Frankreich und mündet dort in die Route départementale mit der Nummer D 105.

Zwischen der Autobahntrasse und dem breiten Gleisbett erstreckt sich ein etwa dreieckiges Grundstück in dem sich neben einer Zollabfertigungslage eine Autobahnraststätte befindet. Neben einem Gewerbegebiet werden beide Verkehrstrassen von einem bewaldeten etwa 200 Meter breiten Grünstreifen getrennt.
Friedlingen wird von zwei Hauptstraßen durchzogen. Die in Ost-West-Richtung verlaufende Hauptstraße, die aus der Kernstadt von Weil am Rhein durch gesamten südlichen Teil verläuft und am Ostrand an einem Kreisverkehr auf die von Norden kommende Colmarer Straße trifft, die den Stadtteil mit dem Autobahnanschluss zur A 5 verbindet. Entlang dieser westlich verlaufenden Hauptachse der Colmarer Straße haben sich vor allem Gewerbe- und Industriebetriebe angesiedelt. Der Kern des Stadtteils verläuft an der Hauptstraße. Der östliche Teil Friedlingens ist Wohngebiet. Einzige Grünfläche ist der am Rheinufer gelegene etwa 2,5 Hektar große Rheinpark. Vom Rheinpark gelangt man über die Dreiländerbrücke als Fußgänger oder Radfahrer ins französische Huningue. Gegenüber des Rheinparks befinden sich Hotels und ein großes Einkaufszentrum. Südlich am Einkaufszentrum vorbei führt die Straße zum Grenzübergang in den Basler Stadtteil Kleinhüningen in die Schweiz.
Geschichte
Adelssitz Ötlikon
Erst Erwähnung erfuhr der Ort des heutigen Friedlingens unter dem Namen Ötlikon im Jahr 1280. 1311 erscheint das Wasserschloss Ötlikon als Besitztum der Herren von Rötteln, welche die Herren Münch von Münchenstein belehnt haben. Im Jahre 1356 wurde das Schloss durch das Basler Erdbeben zerstört. Am 13. Juli 1368 ist der Verkauf des Schlosses und einigen Ortschaften von Konrad Münch von Münchenstein für 1400 Gulden an den Röttler Markgraf Rudolf dokumentiert. Von den Herren von Rotberg tauschten die Markgrafen Schloss und Dorf Ötlikon 1640 an sich zurück, nachdem es 1633 durch die Kaiserlichen Truppen schwere Verluste erlitten hatte. Nach dem Westfälischen Friede 1648 wurde beides in Friedlingen umbenannt. Infolge des Holländischen Krieges wurde das Schloss Friedlingen am 6. Februar 1678 von französischen Truppen unter dem Marschall François de Créquy besetzt und teilweise zerstört. Am 14. Oktober 1702 wurde das Schloss nach der Schlacht bei Friedlingen endgültig zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Wandel zum Industriestandort

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu Industrieansiedlung auf dem früheren Bann. Die Gemeinde nannte den neuen Ortsteil wieder Friedlingen. Die siedlungsprägenden Textilindustriebetriebe blieben bis teilweise in die 1980er Jahre erhalten. Der Strukturwandel ist in Friedlingen besonders augefällig. Der älteste und größte Betrieb war die „Färberei & Appretur Schusterinsel GmbH“ (F.A.S.) nördlich der Hauptstraße. Das ehemalige Verwaltungsgebäude wird als Technologiezentrum genutzt. Ein weiterer Teil des Geländes wird seit einigen Jahren von Outlet-Läden belegt. Das F.A.S.-Gelände am Hafen wird heute von dem Unternehmen Endress+Hauser als Standort genutzt. Einziges Bauwerk aus dieser Zeit ist der heute noch erhaltene, 1908 errichtete Wasserturm Friedlingen.
Eine weiterer bedeutsamer Industriebetrieb war die in Friedlingen angesiedelte Färberei Schetty. Diese wurde 1853 von Josef Schetty in Basel gegründet und entwickelte sich innerhalb weniger Jahrzehnte zur größten der Stadt, was bis 1949 so blieb. Neben Friedlingen hatte die Färberei weitere Standorte in Krefeld und Wien. Der Betrieb in Weil am Rhein wurde 1970 geschlossen.[2]
Mit der Ansiedlung der Betriebe begann in den 1920er Jahren auch die Entwicklung Friedlingens als Wohnsiedlung. Zu dieser Zeit errichtete die Haltinger Baugenossenschaft meist zweigeschossige Wohnungen südlich der Hauptstraße. Nach Westen wird der Siedlungsteil durch lange vierstöckige Wohnblöcke ohne Balkone abgelöst, die aus der unmittelbaren Nachkriegszeit stammen.[3]
Weiterentwicklung zur Wohnsiedlung
Östlich der Fabrikkomplexe etablierte sich auf den Freiflächen eine wachsende Wohnbebauung. Das schubweise Wachstum lässt sich vor allem im Bereich der südlichen Hauptstraße im Bereich der Oberen Schwanzstraße, Sundgaustraße und Grenzstraße nachvollziehen, wo in den 1920er Jahren die Baugenossenschaft Weil/ ahltingen zumeist zweigeschossige Wohnhäuser erbauen ließ. Die Häuser ähneln denen in der Einsenbahnersiedlung in Haltingen. Erst in den 1960er Jahren kamen weitere weitere und zum Teil höhere Wohnblöcke ab. Die Besiedlung nördlich der Hauptstraße setzte in den 1950er Jahren ein, die teilweise ein sehr inhomogenes Besiedlungsbild aufweist. Nach Nordosten hin wurde die Besiedlung durch die massive Autobahnzollanlage begrenzt. Dort haben sich nach und nach vor allem Gewerbebetriebe angesiedelt.
Seit dem Weggang der Textilindustrie Mitte der 1980er Jahre hat sich Friedlingen stark gewandelt. Der Ausländeranteil stieg auf 35 % (Stand 2017) an. Die Kriminalitätsrate gehört landesweit zu den höchsten. Zu den im Stadtteil einschlägigen Delikten gehören Bandenkriminalität, illegales Glücksspiel, Geldwäscherei, Waffen- und Drogenhandel. Friedlingen gilt daher spätestens seit der 2000er Jahre als sozialer Brennpunkt.[4] Die Einwohner Friedlingens, die vielfach in den Textilfabriken arbeiteten, und traditionell Mitte-Links wählten haben sich von der traditionellen Poltik abgewandt. Der erste politische Rechtsruck erfolgte bei den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2014 als ein Kandidat aus der NPD ein Mandat für das Stadtparlament holte und die AfD 24 %.[5][6]
Der Stadtteil erlangte international Aufmerksamkeit, als nach den sexuellen Übergriffen durch Migranten in der Silvesternacht 2015/16 in Deutschland bekannt wurde, dass auch dort Minderjährige vergewaltigt worden waren.[7]
Ende der 2020er Jahre wurde mit Hilfe der Bevölkerung konkrete Ideen und Vorschläge zu einer Umgestaltung des Rheinparks und weiterer öffentlicher Räume durchgeführt.[8] Ziel der Maßnahmen ist eine grundlegende Sanierung des Hafen- und Gewerbestandareals. Dazu wurde Juli 2019 ein im Quartiersmanagement eingerichtet, das eine Vermittlerrolle zwischen Verwaltung und Bürgerschaft übernehmen und jährlich über die Fortschritte berichten soll. Die wesentlichen Punkte der umfangreich angelegten Sanierungsaktion sollen bis 2025 umgesetzt sein.[9] Anfang 2021 sind bereits Teile des Rheinparks saniert worden.[10]
Ortsbild, Kultur und Sehenswürdigkeiten


Outlet-Gewerbegebiet, Dreiländerbrücke und Rheincenter
Ein sichtbares Zeichen der in Der Vergangenheit in Friedlingen stark vertretenen Textilindustrie ist der Wasserturm Friedlingen. Er gehörte zur Färberei & Appretur Schusterinsel GmbH und steht im Gewerbegebiet der Textil-Fabrikverkaufsläden im Südteil des Stadtteils. Im Jahr 2020 waren insgesamt 16 Läden in dem Gebiet als OutletCity Weil zusammengefasst.[11] Diese Läden nördlich der Hauptstraße werden durch die westlich verlaufende Colmarer Straße begrenzt. Beide Hauptverkehrsstraßen treffen sich an einem Verkehrskreisel, von wo aus sich nordwestlich der Rheinpark anschließt. Der am Rheinufer gelegene Park ermöglicht den Blick auf die französische Nachbargemeinde Huningue.
Zu Fuß oder mit dem Rad erreicht man Huningue über die 2007 neu errichtete Dreiländerbrücke, welche die weltweit längste Bogenbrücke ihrer Art ist. Die markante Linienführung der mit vielen Architektur- und Ingenieurpreisen ausgezeichnete Brücke ist mittlerweile zum Symbol für die gesamte Stadt Weil am Rhein geworden. Das Stadtmarketing von Weil am Rhein verwendet die Silhouette der zu Abendstunden auch angestrahlten Brücke für ihren Auftritt als Erkennungslogo.
Unweit der Dreiländerbrücke auf einer Parzelle zwischen dem Rheinufer, der Landesgrenze und der Hauptstraße sowie der Colmarer Straße befindet sich der Gebäudekomplex des am 23. April 1991 eröffneten Rheincenters,[12] einem Einkaufszentrum mit überregionalem Einzugsgebiet in alle drei Länder. Das Einkaufszentrum beherbergt auf mehreren Ebenen neben einem mehrstöckigen Parkhaus für über 1000 Fahrzeuge über 50 Geschäfte, zwei Hotels, ein Kino.
Gotteshäuser
Inmitten des Wohnquartiers von Friedlingen befinden sich zwei Kirchenbauwerke aus dem Ende der 1950er beziehungsweise Anfang der 1960er Jahre. Die katholische Kirche zum Guten Hirten (1957) und die evangelische Friedenskirche (1963) befinden sich dabei nur knapp 200 Meter voneinander entfernt. Bei beiden Kirchen handelt es sich um Saalbauten mit separatem Campanile.
Gegenüber der Sportstätte des Fußballvereins Bosporus FC Friedlingen befindet sich die Ditib-Moschee Eyüp Sultan Camii (→ Liste von Eyüp-Sultan-Moscheen). Am 28. April 2017 kam es zu einem Brandanschlag auf das Gotteshaus.[13]
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Kirche zum Guten Hirten
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Friedenskirche
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Moschee Eyüp Sultan Camii
Kesselhaus

Im Südteil Friedlingens – im ehemaligen Schwarzenbachareal – befindet sich seit 1999 das Kulturzentrum Kesselhaus, in dem zahlreiche Konzerte, Theaterveranstaltungen, Festivals, Kurse, Märkte und andere Events abgehalten werden.[14] Neben Proberäumen für Bands, kleinere Unternehmen, Künstlerateliers sind in dem Gebäudekomplex auch ein Kulturcafé und das Museum für Weiler Textilgeschichte[15] untergebracht. Baulich werden die ehemaligen Fabrikhallen der ehemaligen Seidenstoffweberei Schwarzenbach von einem im Areal weit sichtbaren Backstein-Schornstein dominiert. Die Gesamtfläche des Geländes beträgt 7.500 Quadratmeter, die vermietete Fläche betrug (Stand 2012) 6.4000 Quadratmeter.[16] Das Schweizer Unternehmen Robert Schwarzenbach & Co, dass um das Jahr 1900 mit über 10.000 Beschäftigten zeitweise sogar größtes Schweizer Unternehmen war, war in Friedlingen die kleinste der drei ansässigen Textilfirmen. Gleichzeitig sind ihre Bauwerke die einzigen, die als markante Gebäudesilhouetten erhalten geblieben sind. Die Niederlassung in Friedlingen bestand von Mai 1922 bis März 1982 und hat bis zu 450 Arbeiter beschäftigt und produzierte jährlich vier Millionen Meter Textilien.[17]
Auf dem Geländes des Kesselhauses befindet sich auch einer von insgesamt über ein Dutzend im Stadtgebiet verteilten überdimensionalen Stühlen. Bei diesen Skulpturen handelt es sich um vergrößerte Nachbauten bedeutender Stuhlentwürfe des in Weil ansässigen Design-Unternehmens Vitra.
Rheinhafen

Der Rheinhafen Weil am Rhein erstreckt sich über drei Bereich am Ufer liegt zwischen Rheinkilometer 170,3 bis 173,1 km rechtsrheinisch bzw. stromabwärts. Die drei Bereiche gliedern sich in Hafen-Süd, Hafen-Nord und einem Container-Center. Der südliche Hafenteil liegt in Friedlingen und bietet vor allem Hallen- und Freilager sowie Bunker für Massengüter. Alle Teile des Rheinhafens sind vom Schienennetz in Richtung Deutschland und Schweiz erreichbar und auch miteinander verbunden. Auf dem Süd-Hafen in Friedlingen gibt es einen schienengebundenen Eisenbahn-Brückenkran des historischen Typs Wyhlen.
Schulen
In Friedlingen befindet sich die Grundschule Rheinschule, die als Ganztagesschule ausgebaut wurde. Das Schulgebäude aus dem Jahr 1910 erhielt 1962 einen Anbau. In den Jahren 2013 bis 2014 wurde das ursprüngliche Gebäude mit dem Neubau verbunden.[18] Zur Schule angegliedert ist eine Turnhalle mit Kraftraum.
Vereine und Sportanlagen

Der Fußballverein Bosporus FC Friedlingen ging aus einer Fusion 2017 zwischen dem 1990 gegründeten FC Bosporus Weil und dem 1910 gegründeten FC Friedlingen hervor. Die Fusion erfolgte, da dem FC Friedlingen, der zwischen 1974 und 1982 von der B-Klasse in die Verbandsliga spielte, die Spieler fehlten. Bosporus Weil war als Bezirksliga-Aufsteiger ohne Sportanlage. Der Fußballverein nutzt die 64 × 95 Meter große Naturrasen-Sportanlage aus dem Jahr 1986 mit einer Kapazität von rund 1000[19] in der Tullastraße in Friedlingen.[20]
Neben einer Tennishalle mit vier Spielfelder gibt es weitere acht Spielfelder im Außenbereich. In Friedlingen gibt es am Rheinpark eine Streetball- und Skateranlage.
Einrichtungen des Zolls
In Friedlingen befindet sich neben dem Zollamt Weil-Friedlingen auch das Zollamt Weil am Rhein-Autobahn. Der Grenzübergang in Friedlingen ist seit dem 1. Januar 2013 organisatorisch und personell dem Autobahnzoll unterstellt. Diese wiederum ist eine Außenstellen des Hauptzollamts Lörrach.

Optisch besonders auffällig am Zoll in Friedlingen sind die Zollanlage und das sogenannte Mehrwertsteuerhäuschen der Zollverwaltung. Aufgrund der Besonderheit im deutsch-schweizerischen Grenzverkehr kann bei getätigten Einkäufen von Schweizern in Deutschland bei der Ausfuhr der Ware in die Schweiz die Mehrwertsteuer zurückerstattet werden. Damit dies erfolgen kann muss der deutsche Zoll die Ausfuhrbescheinigungen abstempeln. Da sich bei diesem Vorgang erfahrungsgemäß lange Schlangen bilden und den Verkehr damit besser zu kanalisieren existiert allein für diesen Vorgang ein eigenes Abfertigungsbauwerk. Das ursprünglich aus den 1960er Jahren stammende Häuschen wurde aufgrund seiner maroden Bausubstanz im Frühjahr 2012 abgerissen und nach Gründungsarbeiten im Oktober 2012 im September 2013 durch einen Neubau ersetzt, der die alte Form vollständig aufgreift. Das weiße, nur 50 Quadratmeter umfassende Gebäude wird durch seinen stromlinienförmigen Fahrbahndach bestimmt, der über dem Baukörper zu schweben scheint. Auch prägend ist das Fensterband, dass an den abgerundeten Ecken gebogenes Glas aufweist. Ebenfalls neu gebaut wurde die Zollanlage, die von acht unauffälligen Pfeilern getragene Dach wird zu den Abendstunden durch eine indirekte Beleuchtung akzentuiert.[21] Der Neubau des Zollbaus kostete rund 3,3 Millionen Schweizer Franken und wurde nach dem Verursacherprinzip zu zwei Drittel von der Schweiz und einem Drittel von Deutschland beziehungsweise – da es sich um eine EU-Außengrenze handelt – der Europäischen Union getragen. Täglich passierten im Jahr 2013 rund 12.000 Fahrzeuge, rund 1000 Fußgänger und 500 Radfahrer diesen Grenzposten.[22]

Die Gemeinschaftszollanlage Weil am Rhein/Basel-Autobahn mit allen zugehörigen Flächen und Bauten befindet sich mit rund 19 Hektar Fläche vollständig auf dem Gemarkungsgebiet von Weil am Rhein und teilt damit Friedlingen und den Innenstadtkern von Weil am Rhein. Die im Juni 1980 eröffnete[23] Autobahnzollanlage war ursprünglich auf die Abfertigung von täglich rund 600 Schwerlastfahrzeugen pro Richtung ausgelegt. Neben der veraltet gewordenen Technik musste dem stark angestiegenen Abfertigungsbedarf Rechnung getragen werden. Als man sich um die 2010er Jahre zum umfangreicheren baulichen Maßnahmen entschlossen hatte passierten pro Tag bis zu 1600 Lastwagen die Grenze, was regelmäßig zu kilometerlangen LKW-Staus führte. Zur Rationalisierung des Abfertigungsverkehrs und der Minimierung des Abfertigungszeit waren diverse bauliche Maßnahmen erforderlich. Unter anderem ermöglichen mehrere Drive-in-Schalter bei bestimmten Verzollungsvorgängen die selbstständige Abfertigung durch den Fahrer. Auch die verkehrlichen Abläufe innerhalb der Zollanlage wurden durch bauliche Maßnahmen verbessert. Die Verzollungsanlagen befinden sich für den Nord-Süd-Verkehr westlich, für den Süd-Nord-Verkehr östlich der Autobahntrasse. Die Durchfahrt auf der Autobahn bleibt für den motorisierten Personenverkehr vorbehalten.[24] Rund um die Zollanlage befinden sich neben einer Autobahnraststätte auch Bauwerke verschiedener Logistikunternehmen sowie weiträumige Park- und Stellflächen für PKW und LKW.
Literatur
- Karl Tschamber: Friedlingen und Hiltelingen. Ein Beitrag zur Geschichte der Ödungen im badischen Lande. Hüningen, Selbstverlag 1900. (Internet Archive).
- Fred Ludwig Sepaintner: Weil am Rhein. 1. Auflage. Badenia Verlag und Druckerei GmbH, Weil am Rhein 1986, ISBN 3-9801291-0-1, S. 260–263.
- Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Landkreis Lörrach (Hrsg.): Der Landkreis Lörrach, Band II (Kandern bis Zell im Wiesental), Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1354-X, S. 750–751.
Weblinks
- Friedlingen (Ötlikon) – Archivmaterial. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
- Der Färberstreik 1913 bei Schetty, Clavel & Lindenmeyer und Färberei Schusterinsel
- YouTube: Weil am Rhein vor langer Zeit: Friedlingen und Zollanlagen – Historisches Bild- und Videomaterial zu Friedlingen
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Weil am Rhein: Daten, Zahlen, Fakten, aufgerufen am 11. Februar 2021
- ↑ Hermann Wichers: Schetty. In: Historisches Lexikon der Schweiz., abgerufen am 12. Februar 2021
- ↑ Der Landkreis Lörrach, Band II, S. 751.
- ↑ Gesetzes- und Verordnungsblatt der Evangelischen Landeskirche in Baden (PDF; S. 16), aufgerufen am 10. März 2021.
- ↑ TagesWoche: Weil-Friedlingen – ein Quartier am äussersten Rand, Artikel vom 21. September 2017, abgerufen am 10. März 2021
- ↑ Südkurier: Friedlingen ist ein heißes Pflaster, Artikel vom 13. Februar 2018, abgerufen am 10. März 2021
- ↑ Hannes Lauber, Karl Heidegger: Vierergruppe vergewaltigt zwei Mädchen in der Silvesternacht. Badische Zeitung, 7. Januar 2016, abgerufen am 10. März 2021.
- ↑ Pressemitteilung Weil am Rhein: Beteiligungs-Workshop Umgestaltung Rheinpark am 2. April 2019, aufgerufen am 10. März 2021
- ↑ Pressemitteilung Weil am Rhein: Sanierungsgebiet Ortsmitte Friedlingen, aufgerufen am 10. März 2021
- ↑ Oberbadisches Volksblatt: In Friedlingen geht es voran, Artikel vom 2. Februar 2021, aufgerufen am 10. März 2021
- ↑ Offizielle Webpräsenz von OutletCity Weil, aufgerufen am 10. März 2021
- ↑ Weiler Zeitung: „Von Jahr zu Jahr ging es aufwärts“, Artikel vom 26. März 2016, aufgerufen am 23. Februar 2021
- ↑ Südkurier: Großeinsatz der Polizei: Festnahme nach Anschlag auf Moschee, Artikel vom 28. Juli 2017, aufgerufen am 22. Februar 2021
- ↑ kulturzentrum-kesselhaus.de: Über uns, aufgerufen am 10. März 2021
- ↑ Museum für Weiler Textilgeschichte, aufgerufen am 10. März 2021
- ↑ Blütezeiten. Unter Shed-Dächern, 10 Jahre später. (PDF), S. 4, aufgerufen am 10. März 2021
- ↑ Blütenzeiten unter Shed-Dächern. Band I. (PDF), S. 12–16, aufgerufen am 10. März 2021
- ↑ Neubau der Rheinschule, zuletzt abgerufen am 12. Februar 2021
- ↑ Daten zur Sportanlage Tullastraße in Weil-Friedlingen, aufgerufen am 12. Februar 2021
- ↑ Website des Bosporus FC Friedlingen, aufgerufen am 12. Februar 2021
- ↑ Staatliches Hochbauamt Freiburg: Mehrwertsteuerhäuschen für die Zollverwaltung, Weil am Rhein, aufgerufen am 20. Februar 2021
- ↑ Luzerner Zeitung: Basel und Lörrach eröffnen neue Zollanlage zur Freude der Einkaufstouristen, Artikel vom 12. September 2013, Aufgerufen am 22. Februar 2021
- ↑ Fred Ludwig Sepaintner: Weil am Rhein, S. 323.
- ↑ Staatliches Hochbauamt Freiburg: Gemeinschaftszollanlage, Weil am Rhein, abgerufen am 22. Februar 2021