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Landschaftsschutzgebiet Palinger Heide und Halbinsel Teschow

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{{Infobox Schutzgebiet | IUCN_Kategorie = V | Name = Landschaftsschutzgebiet Palinger Heide und Halbinsel Teschow | Bild = IR Lübeck 004 Palinger Heide.jpg | Bildbeschreibung = Palinger Heide (2009) | Lage = | Kennung = L 121 | WDPA-ID = 555547212 | Kennung-N2000 = | Fläche = 3200 ha | Dim = | Fläche-FFH = 273 ha | Fläche-Vogelschutz = | Breitengrad = | Längengrad = | Region-ISO = | Höhe-Min = | Höhe-Max = | Höhe-Mittel = | Einrichtungsdatum = 26. April 2011 | Planung = | Verwaltung = Landkreis Nordwestmecklenburg | Rechtsgrundlage = [Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Palinger Heide und Halbinsel Teschow” vom 26. April 2011 | Besonderheiten = | Karte = | Kartentext = | Marker = | Markerfarbe = | Size = | px = | py = | Nebenbox = | Koordinate = }} Das Landschaftsschutzgebiet Palinger[1] Heide und Halbinsel Teschow liegt im Landkreis Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern. Es wurde 2011 errichtet und umfasst Flächen der Gemeinden Selmsdorf, Lüdersdorf und Dassow.[2]

Ausdehnung

Das Landschaftsschutzgebiet umfasst im nördlichen Bereich die Halbinsel Teschow am Unterlauf der Trave und zieht sich dann in südlicher Richtung an Selmsdorf vorbei entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze bis nach Herrnburg. Im westlichen und nördlichen Verlauf ist die Grenze des Landschaftsschutzgebietes mit der Landesgrenze zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein identisch. Die östliche Grenze verläuft vom Mündungsbereich der Stepenitz an südlich der Allee an der Bundesstraße 105 bis in Höhe der Ortslage Selmsdorf und von dort in Richtung Süden entlang der Kreisstraße K 1 zwischen Selmsdorf und Lüdersdorf. Die südliche Grenze des Landschaftsschutzgebietes wird unter Aussparung der Ortslage Herrnburg durch die Bahnstrecke Lübeck–Bad Kleinen begleitet. Südlich der Bahnlinie sind kleinräumig Flächen um den Palinger Bach einbezogen.[2]

Im Norden schließt es an die Naturschutzgebiete Selmsdorfer Traveufer, Uferzone Dassower See und Stepenitz- und Maurine-Niederung an, im Süden an das Naturschutzgebiet Wakenitzniederung.

Grünes Band

Die Errichtung des Landschaftsschutzgebiets schloss die letzte Lücke im Biotopverbundkorridor Grünes Band entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze auf dem Gebiet des Landkreise Nordwestmecklenburg. Der Bereich entlang der Grenze am Lübecker Landgraben ist durch § 1 Abs. 3 der LSG-Verordnung als besondere Schutzzone innerhalb des Landschaftsschutzgebietes ausgewiesen.[2]

Charakter

Das Landschaftsschutzgebiet ist charakterisiert als eine Kulturlandschaft mit naturnahen Elementen.[2] Der nördliche Bereich ist geprägt durch das Traveufer. Mit einer Höhe von 30,2 m HN befindet sich hier eine der höchsten Erhebungen im Küstenbereiches des Landkreises.

Der Hauptteil des Gebietes umfasst die Palinger Heide zwischen Palingen und der Landesgrenze. Bedingt durch die feinkörnigen und besonders nährstoffarmen Beckensande des Lübecker Beckens haben sich hier Binnendünen gebildet, die heute zu einem großen Teil bewaldet sind. Die Gewässerniederungen sind durch nacheiszeitlich entstandene Niedermoortorfe geprägt. Dadurch gibt es einen kleinräumigen Wechsel zwischen Feuchtbereichen und trockenen und nährstoffarmen Bereichen, was zu einer hohen Standortvielfalt führt. Trocken- und Halbtrockenrasen mit zum Teil zusammenhängenden Heidekrautbeständen (Calluna-Heide) befinden sich im westlichen Bereich des Landschaftsschutzgebietes. Von besonderer Bedeutung für den Landschaftscharakter sind auch die vorhandenen Gewässer: der Palinger Bach mit teilweise naturnahen Abschnitten, der Selmsdorfer Graben, der „Große Teich“ („Torfmoor“) bei Selmsdorf, die beiden Lauener Seen, der Grotendiek bei Teschow sowie die Moorgewässer in der Palinger Heide.

Historisch ist das Gebiet geprägt durch intensive Rodungen bis ins 18. Jahrhundert. 1789 war der Bereich vollständig entwaldet.[3] Es folgten Bemühungen zur Wiederaufforstung (Waldmehrung) ab dem 19. Jahrhundert. Hinzu kam Torfabbau seit dem 19. Jahrhundert, der zur Errichtung von Torfscheunen und Arbeiterkolonien führte. Die Palinger Heide diente dem in Lübeck stationierten Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162 als Truppenübungsplatz und der Lübecker Bevölkerung als Naherholungsgebiet. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Errichtung der innerdeutschen Grenze hörten diese Nutzungen vollständig auf. Die noch in den 1950er Jahren überwiegend offene Palinger Heide wurde 1960 aufgeforstet, so dass ein Großteil des Gebietes heute bewaldet ist.[3] Das grenznahe Dorf Bardowiek wurde zur Wüstung. Die Grenztruppen der DDR überformten Teile des Gebiets zum Zweck der Grenzsicherung und legten einen Kolonnenweg an. Der untere Teil des Palinger Baches wurde zur Grenzsicherung nach Osten umgeleitet und mündet seither in den Lüdersdorfer Graben. Ansonsten entwickelten sich durch die Grenzlage naturnahe Strukturen.

FFH-Gebiet

Innerhalb des Landschaftsschutzgebietes befindet sich das FFH-Gebiet „Moore in der Palinger Heide“ (DE 2130-303). Es setzt sich aus drei Teilflächen im Bereich der Palinger Heide zusammen. Eine ca. 144 ha große Teilfläche erstreckt sich entlang des Landgrabens an der Landesgrenze nach Schleswig-Holstein zwischen Herrnburg und der B 104 bei Schlutup. Zwei weitere, ca. 58 ha bzw. 71 ha große Teilflächen liegen in den Waldflächen der Palinger Heide zwischen Palingen und der B 104.[3] Auf der westlichen Seite des Landgrabens schließt sich das FFH-Gebeit Moorwälder am Wesloer Moor und am Herrnburger Landgraben (FFH DE 2130-352) an.[4]

Charkteristische Flora und Fauna

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. So nach der Verordnung und dem örtlichen Sprachgebrauch; mitunter findet sich auch die falsche Namsform Palingener Heide
  2. a b c d Verordnung über das Landschaftsschutzgebiet „Palinger Heide und Halbinsel Teschow” vom 26. April 2011, abgerufen am 11. März 2021
  3. a b c d Managementplan für das FFH-Gebiet DE 2130-303 Moore in der Palinger Heide, abgerufen am 11. März 2021
  4. Moorwälder am Wesloer Moor und am Herrnburger Landgraben (FFH DE 2130-352), abgerufen am 11. März 2021