Zum Inhalt springen

Bahnstrecke Chemnitz–Adorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. März 2021 um 15:16 Uhr durch Loke Klingsor (Diskussion | Beiträge) (Bild Bahnhof Rautenkranz ca. 1935 (Postkarte) hinzugefügt, Bild Bahnhof Rautenkranz 2021 (Seitenansicht, eigenes Werk) hinzugefügt, Bild Bahnhof Rautenkranz 2021 (Frontansicht, eigenes Werk) hinzugefügt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
{{All Coordinates}} vermutlich an einer ungeeigneten Stelle eingebunden
Chemnitz Hbf–Adorf (Vogtl)
Strecke der Bahnstrecke Chemnitz–Adorf
Ausschnitt der Streckenkarte Sachsens 1902
Streckennummer (DB):6645 / 6663; sä. CA
Kursbuchstrecke (DB):524, 539
Kursbuchstrecke:440 (1990/91)
Streckenlänge:114,363 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:CE (Chemnitz–Aue)
CM4 (Muldenberg–Adorf)
Maximale Neigung: 26 
Minimaler Radius:193 m
Streckengeschwindigkeit:80 km/h
Strecke
von Neukieritzsch, von Riesa und von Dresden Hbf
Bahnhof
-0,120 Chemnitz Hbf 302 m
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Werdau Bogendreieck
Wechsel des Eisenbahninfrastrukturunternehmens
1,095 Infrastrukturgrenze DB Netz / DB Regionetz
Bahnhof
2,080 Chemnitz Süd (Keilbahnhof) 312 m
ehemaliger Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
2,470 Chemnitz Süd Gbf 312 m
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Zwönitz
Abzweig mit U-Bahn geradeaus und ehemals von links
3,600 Verbindung zur Straßenbahn Chemnitz (geplant)
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
4,400 Anst Rohr- und Kaltwalzwerk und Stadtwerke (bis 2015)
Abzweig geradeaus und nach rechts
Anschluss Scholz Recycling GmbH und dpl Chemnitz GmbH
Haltepunkt / Haltestelle
6,060 Chemnitz-Reichenhain 321 m
ehemalige Überleitstelle / Spurwechsel
Üst Chemnitz-Reichenhain (geplant)
ehemaliger Bahnhof
7,190 Chemnitz-Erfenschlag 329 m
Haltepunkt / Haltestelle
7,440 Chemnitz-Erfenschlag 329 m
7,806 Zwönitzbrücke (28 m)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
8,6300 Chemnitz-Erfenschlag Ost (geplant)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
8,910 Einsiedel Hp 336 m
Haltepunkt / Haltestelle
9,040 Einsiedel Gymnasium (bis Ende 2019)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
9,395 Einsiedel Gymnasium (geplant)
Bahnhof
10,379 Einsiedel 344 m
10,594 Zwönitzbrücke (71 m)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
11,1000 Einsiedel August-Bebel-Platz (geplant)
11,300 Zwönitzbrücke (45 m)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
11,400 Einsiedel Brauerei (geplant)
11,806 Zwönitzbrücke (42 m)
12,484 Zwönitzbrücke (26,6 m)
12,912 Zwönitzbrücke (29,5 m)
Haltepunkt / Haltestelle
13,111 Dittersdorf (b Chemnitz) 360 m
13,210 Zwönitzbrücke (42 m)
13,958 Zwönitzbrücke (44,7 m)
14,271 Zwönitzbrücke (50 m)
14,872 Zwönitzbrücke (34 m)
16,265 Zwönitzbrücke (38 m)
Haltepunkt / Haltestelle
17,390 Kemtau 388 m
18,212 Zwönitzbrücke (57 m)
Bahnhof
19,456 Burkhardtsdorf 402 m
Haltepunkt / Haltestelle
20,617 Burkhardtsdorf Mitte
20,700 Zwönitzbrücke (20,8 m)
Haltepunkt / Haltestelle
23,057 Meinersdorf (Erzgeb) 418 m
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
Schmalspurbahn nach Schönfeld-Wiesa
Brücke
23,415 Bundesstraße 180 (10,1 m)
23,554 Zwönitzbrücke (32,5 m)
Brücke
23,746 EÜ Meinersdorfer Straße (17 m)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
26,60b00 Thalheim (Erzgeb) Mitte (geplant)
Bahnhof
27,289 Thalheim (Erzgeb) 451 m
Brücke
28,564 Zwönitzbrücke (14,4 m)
Haltepunkt / Haltestelle
30,920 Dorfchemnitz (b Zwönitz) 476 m
Kilometer-Wechsel
31,007
31,000
Kilometersprung +0,007 km
Haltepunkt / Haltestelle
33,625 Niederzwönitz seit 2006
Brücke
33,751 EÜ Stollberger Straße (12,8 m)
Brücke
33,893 Brücke Oberer Halsbach (10,5 m)
Kreuzung geradeaus unten (Querstrecke außer Betrieb)
Chemnitz Süd–Zwönitz
Abzweig geradeaus und ehemals von links
von Chemnitz Süd
Haltepunkt / Haltestelle
36,250 Zwönitz (ehem. Inselbahnhof) 548 m
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
nach Scheibenberg
Kulminations-/Scheitelpunkt
37,148 (Scheitelpunkt) 552 m
Haltepunkt / Haltestelle
41,892 Lößnitz ob Bf (ehem. Bf) 483 m
Brücke
43,224 EÜ Kühnhaider Straße (20 m)
43,487 Brücke Dittersdorf (41,35 m)
Haltepunkt / Haltestelle
46,636 Lößnitz unt Bf (ehem. Bf) 413 m
Haltepunkt / Haltestelle
48,760 Aue (Sachs) Erzgebirgsstadion
49,040 Brücke Lößnitzbach (21,1 m)
Abzweig geradeaus und von rechts
von Zwickau (Sachs) Hbf
Bahnhof
50,810 Aue (Sachs) (ex Inselbahnhof) 349 m
Abzweig ehemals geradeaus und nach links
nach Schwarzenberg (Erzgeb)
51,573 Brücke Schwarzwasser (52 m)
Brücke (Strecke außer Betrieb)
52,574 Bundesstraße 283 (17,5 m)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
52,815 Auerhammer 360 m
56,138 Brücke Zwickauer Mulde (40 m)
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
56,180 Tunnel Bockau (308 m)
56,513 Brücke Zwickauer Mulde (43,5 m)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
57,750 Bockau (Erzgeb) Ost nur 1954 428 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
58,901 Bockau (Erzgeb) 434 m
59,928 Brücke Zwickauer Mulde (58 m)
61,631 Brücke Zwickauer Mulde (46 m)
61,849 Brücke Zwickauer Mulde (39,5 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
63,012 Blauenthal 471 m
63,227 Brücke Zwickauer Mulde (46,5 m)
63,672 Brücke Zwickauer Mulde (73 m)
64,186 Brücke Zwickauer Mulde (32 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
64,445 Wolfsgrün 482 m
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
von Eibenstock ob Bf
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
68,717 Eibenstock unt Bf 513 m
70,100 Brücke Zwickauer Mulde (40 m)
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
70,300 Tunnel Schönheiderhammer (102 m)
71,206 Brücke Zwickauer Mulde (26,5 m)
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
71,360 Schönheide Ost
(früher Schönheiderhammer)
543 m
75,175 Brücke Zwickauer Mulde (36 m)
Kreuzung geradeaus unten (Strecken außer Betrieb)
Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld
76,486 Brücke Zwickauer Mulde (29 m)
Abzweig geradeaus und von links (Strecke außer Betrieb)
Schmalspurbahn von Wilkau-Haßlau
Kopfbahnhof Strecke bis hier außer Betrieb
76,842 Schönheide Süd (früher Wilzschhaus) 596 m
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
Schmalspurbahn nach Carlsfeld
77,537 Brücke Zwickauer Mulde (44 m)
Haltepunkt / Haltestelle
79,657 Rautenkranz 614 m
Bahnhof
82,106 Tannenbergsthal (Vogtl) 628 m
84,632 Brücke Zwickauer Mulde (33 m)
Haltepunkt / Haltestelle Strecke ab hier außer Betrieb
87,705 Hammerbrücke 680 m
Wechsel des Eisenbahninfrastrukturunternehmens (Strecke außer Betrieb)
Infrastrukturgrenze FHWE / DB Netz
Abzweig ehemals geradeaus und von rechts
von Falkenstein (Vogtl)
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
89,128 Muldenberg 692 m
Haltepunkt / Haltestelle
90,630 Muldenberg Floßplatz seit 2001
Kulminations-/Scheitelpunkt
95,500 (Scheitelpunkt) 772 m
Haltepunkt / Haltestelle
96,272 Schöneck (Vogtl) 768 m
Haltepunkt / Haltestelle
97,110 Schöneck (Vogtl) Ferienpark
Bahnhof
101,568 Zwotental (ex Inselbahnhof) 673 m
Abzweig geradeaus und nach links
nach Klingenthal
Wechsel des Eisenbahninfrastrukturunternehmens
102,296 Infrastrukturgrenze DB Netz / RISS
Haltepunkt / Haltestelle
104,573 Gunzen 615 m
Abzweig geradeaus und ehemals von links
von Erlbach
Haltepunkt / Haltestelle
110,163 Siebenbrunn 471 m
ehemaliger Bahnhof
113,300 Adorf
Wechsel des Eisenbahninfrastrukturunternehmens
113,810 Infrastrukturgrenze RISS / DB Netz
Abzweig geradeaus und von links
von Cheb
Bahnhof
114,243 Adorf (Vogtl) 444 m
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
nach Aš
Strecke
nach Plauen (Vogtl) ob Bf

Die Bahnstrecke Chemnitz–Adorf ist eine Nebenbahn in Sachsen, die einst von der Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn-Gesellschaft (CAAE) erbaut und betrieben wurde. Die 115 km lange Strecke führte von Chemnitz in südwestlicher Richtung im Zwönitztal aufwärts in Richtung Aue, dann entlang der Zwickauer Mulde nach Muldenberg und weiter über Schöneck bis Adorf im Vogtland. Infolge des Baus der Talsperre Eibenstock ist sie seit 1975 auf einem Teilstück unterbrochen.

Geschichte

Vorgeschichte und Bau

Eine Reihe von Veröffentlichungen befassten sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Anbindung und Erschließung insbesondere auch des Erzgebirges mit der Eisenbahn. Dabei wurden für die Notwendigkeit und die Rentabilität die große Zahl von Einwohnern, die Erzvorkommen, die industrielle Produktion und die Hölzer aus den Wäldern geltend gemacht. Auch der königlich-sächsische Oberberghauptmann Friedrich Constantin von Beust veröffentlichte mehrere Werke über die Eisenbahnfrage, so 1852, 1854[1] und 1855.

Schon zu Beginn der 1850er Jahre wurde der Bau einer Bahnstrecke durch das obere Muldental gewünscht, die von Aue aus im Muldental verlaufen und in Falkenstein in die Strecke der Voigtländischen Staatseisenbahn einmünden sollte. Im Jahr 1857 hatte der Kottenheider Forstinspektor Emil Roch eine Denkschrift veröffentlicht, in der er von Aue aus eine Bahnlinie im Muldental aufwärts beschreibt, diese habe für die in diesem Bereich bestehende Industrie, für den Abtransport des Holzes aus den Staatswäldern und für die dortige große Bevölkerung Vorteile.[2] Am Ende der 1850er-Jahre gab es erste Überlegungen für eine Anbindung Aues aus Richtung Norden, hier wurden zahlreiche verschiedene Streckenführungen gefordert. In den 1860er-Jahren untersuchte die sächsische Regierung die Vorhaben, als Folge daraus wurde eine durchgehende Strecke von Chemnitz über Aue nach Adorf bevorzugt. Unklar war aber noch, ob die Strecke durch das Würschnitz- oder das Zwönitztal gebaut werden sollte. Ab 1868 sollte eine Privatbahn die Strecke erbauen, zuvor war die Strecke noch als Staatsbahn geplant. Da nicht genügend Kapital für die Gründung einer Privatbahn aufgetrieben werden konnte, geschah vorerst nichts, selbst der „Eisenbahnkönig“ Bethel Strousberg wollte das Projekt nicht unterstützen. Erst als das Königreich Sachsen nach dem Deutsch-Französischen Krieg mit ersten Vorarbeiten im oberen Muldental begann, fanden sich wieder Interessenten für eine Privatbahngesellschaft.

Am 2. Juli 1872 wurde die Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn-Gesellschaft (CAAE) gegründet, die am 7. Dezember 1872 die Konzession zum Bau und Betrieb der Eisenbahnstrecke von Chemnitz über Aue und Schöneck nach Adorf erhielt. Da die Stadt Markneukirchen 150.000 Mark in die CAAE eingebracht hatte, wurde nun das Ebersbachtal anstatt des bisher geplanten Eisenbachtals für die Streckenführung gewählt. Zwar wäre letzte Variante kürzer gewesen, die erste führte aber näher an Markneukirchen vorbei. Auch wurde die Bahnstrecke nun nicht mehr wie in den ersten Projekten vorgesehen über Falkenstein gebaut, sondern man nutzte zwischen Hammerbrücke und Schöneck eine wesentlich kürzere Streckenführung.[3] Darüber hinaus erhielt die CAAE die Konzession für zwei Zweigstrecken – die eine von Zwönitz nach Lugau mit Anschluss an die Lugauer Kohlenbahn, die andere von Zwota nach Klingenthal.

Die Sächsische Eisenbahnbaugesellschaft erhielt den Auftrag zum Bau der Strecken. Sie geriet wegen des Gründerkrachs jedoch in finanzielle Schwierigkeiten, sodass der Bau schließlich von der Chemnitz–Aue–Adorfer Eisenbahngesellschaft ab 1874 selbst ausgeführt wurde. Trotz der schwierigen Topografie der Strecke konnte der Bau schon am 15. November 1875 vollendet werden. Der im Tal der Zwickauer Mulde verlaufende Abschnitt Aue–EibenstockSchöneck/Vogtl. war bereits am 7. September 1875 eröffnet worden. Ergänzend kam am 24. Dezember 1875 noch die 8 km lange Zweigbahn von Zwotental zur Landesgrenze bei Klingenthal hinzu, wo der Anschluss an die Bahnstrecke Falkenau–Graslitz(–Grenze) der Buschtěhrader Eisenbahn hergestellt wurde. Der Bau der zweiten Zweigbahn wurde abgebrochen.

Da schon im ersten Betriebsjahr die Erlöse hinter den Erwartungen zurückblieben, veräußerte die Gesellschaft ihre Bahn am 15. Juli 1876 an den sächsischen Staat.

Betrieb ab 1876

Bahnhof Zwota (heute Bahnhof Zwotental) um 1905

Die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen betrieben die Strecke fortan unter der Streckenbezeichnung CA (für die Anfangsbuchstaben der Endbahnhöfe). Ein ab den 1880er-Jahren geplanter Weiterbau bis Hof unterblieb, zudem war eine direkte Bahnstrecke von der Strecke nach Stollberg noch nicht vorhanden, da nach dem Konkurs der Sächsischen Eisenbahngesellschaft die schon im Bau begriffene Strecke der CAAE nach Stollberg nicht fertiggestellt wurde. Da somit keine direkte Verbindung zum Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier bestand, wäre auch kein nennenswertes Verkehrsaufkommen – Bezug von Grubenholz und Abfuhr von Steinkohlen – zu erwarten. Letzte Bestrebungen zum Weiterbau bis Hof scheiterten trotz der mittlerweile vorhandenen Verbindung Zwönitz–Stollberg in den 1930er-Jahren. Auch nach der 1878 erfolgten Unterscheidung zwischen Hauptbahn und Nebenbahn erhielt die Bahnstrecke vorerst den Status einer Hauptbahn. 1884 wurde zwar das Teilstück von Tannenbergsthal bis Adorf zur Nebenbahn heruntergestuft, doch schon 1892 wurde der Abschnitt Muldenberg–Zwota und 1893 der Abschnitt Tannenbergsthal–Muldenberg wieder als Hauptbahn eingestuft. Ursache war das gestiegene Verkehrsaufkommen nach der Eröffnung der Bahnstrecke Falkenstein–Muldenberg. Noch vor der Jahrhundertwende wurde auf den Bahnstationen die Bahnsteigsperre eingeführt.

Im Zusammenhang mit der im Bau befindlichen Stichbahn Siebenbrunn–Markneukirchen wurde 1908/09 der Abschnitt Siebenbrunn–Adorf zweigleisig ausgebaut.[4] Im Jahre 1917 unter Betriebsführung der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen umfasste die Betriebslänge der gesamten, damals durchgängig als Hauptbahn klassifizierten Strecke 114,56 km, davon waren 100,37 km eingleisig und 14,19 km zweigleisig ausgebaut.[5] Dies umfasste die Streckenabschnitte Chemnitz–Einsiedel und Siebenbrunn–Adorf.[6]

Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der untere Streckenabschnitt durch alliierte Luftangriffe schwer zerstört, der obere blieb bis auf einen Luftangriff auf den Bahnhof Zwotental nahezu unbeschädigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg verkehrten für einige Jahre auf der Strecke auch Eilzüge von Chemnitz nach Adorf, in denen auch Kurswagen von Dresden mitgeführt wurden.

Am 1. März 1967 wurde die bisherige Hauptbahn zur Nebenbahn abgestuft. Ursache waren die Elektrifizierung zwischen Karl-Marx-Stadt und Zwickau und die Verlagerung des Durchgangsgüterverkehrs über Zwickau.

Im September 1975 fand eine Festwoche anlässlich des 100. Jahres der Eröffnung statt. Da die Streckenunterbrechung durch den Talsperrenbau bereits beschlossen war, durfte nur für den Abschnitt Karl-Marx-Stadt–Aue das Betriebsjubiläum gefeiert werden; dass die Strecke weiter bis nach Adorf führte, war kein Thema. Neben mehreren Sonderzügen wurde auch eine Fahrzeugausstellung im Bahnhof Zwönitz – welcher das Zentrum der Feierlichkeiten bildete – organisiert. Über 40.000 Personen nahmen an der Festwoche teil, neben einer Broschüre entstand auch ein Bericht für die Aktuelle Kamera.

Unterbrechung durch Talsperrenbau 1975 und daraus resultierende Betriebseinstellungen

1975 musste die Strecke für den Bau der bereits in den 1880er-Jahren geplanten Talsperre Eibenstock[7] zwischen Wolfsgrün und Schönheide Ost unterbrochen werden, eine zunächst projektierte Streckenverlegung wurde nicht umgesetzt. Am 27. September 1975 verkehrten letztmals durchgehende Reisezüge zwischen Karl-Marx-Stadt und Adorf und auch der Verkehr auf der Steilstrecke nach Eibenstock ob Bf wurde eingestellt. Fortan verkehrten Reisezüge nur noch zwischen Karl-Marx-Stadt und Blauenthal sowie zwischen Schönheide Ost und Adorf; der Abschnitt Blauenthal–Wolfsgrün wurde in ein Streckenrangiergleis des Bahnhofs Blauenthal umgewandelt. Zum 1. Januar 1979 endete der Reisezugverkehr auch zwischen Schönheide Ost und Schönheide Süd, am 23. Mai 1982 folgte der gesamte Abschnitt bis Muldenberg. Anschließend wurde der Abschnitt zwischen Schönheide Süd und Schönheide Ost in ein Streckenrangiergleis des Bahnhofs Schönheide Süd umgewandelt.

Entwicklung ab den 1990er Jahren

Am 31. Dezember 1993 endete der Güterverkehr zwischen Schönheide Ost und Schönheide Süd, der Güterverkehr Aue–Wolfsgrün und Schönheide Süd–Muldenberg wurde am 31. Dezember 1994 eingestellt. Zuletzt wurden die Bedienungsfahrten aber nur noch bei Bedarf durchgeführt. 1995 verkehrten dann nochmals einzelne Güterzüge mit Material für die Museumsbahn Schönheide/Carlsfeld bis Schönheide. Der Personenverkehr von Aue bis Blauenthal war bereits im Dezember 1990 beendet worden, wegen eines Verfahrensfehlers musste aber ab Juni 1991 wieder Personenverkehr angeboten werden. Wegen einer beschädigten Stützmauer wurden diese Fahrten ab dem 22. September 1995 im Schienenersatzverkehr bis zur endgültigen Verkehrseinstellung am 31. Mai 1996 durchgeführt. Die offizielle Streckenstilllegung für den Abschnitt Aue–Blauenthal erfolgte am 31. Dezember 1997 und für Schönheide Süd–Muldenberg am 28. Februar 1998.[8]

Abschnittsweise Streckensanierungen

Zug der Vogtlandbahn bei Schöneck (2001)

Ab dem 23. November 1997 verkehrten im Abschnitt zwischen Muldenberg und Adorf Züge der Vogtlandbahn. Als Modellprojekt zur Revitalisierung einer stilllegungsgefährdeten Nebenbahnstrecke in Sachsen wurde dieser Streckenabschnitt ab 1996 für eine Streckenhöchstgeschwindigkeit von 80 km/h ausgebaut.

Seit dem Jahr 2002 wird der Abschnitt von Chemnitz nach Aue von der DB RegioNetz (Erzgebirgsbahn) betrieben. 2003 begannen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, um die Streckengeschwindigkeit auch auf diesem Abschnitt auf 80 km/h anzuheben. Seit 2005 ist die Strecke auf gesamter Länge von Chemnitz bis Aue wieder in Betrieb. Die Bauarbeiten erstreckten sich jedoch auch noch auf die nachfolgenden Jahre, speziell an einzelnen Bahnübergängen. Seit September 2018 erfolgt ein weiterer Streckenausbau zwischen Chemnitz und Aue zur Einbindung der Strecke ins Chemnitzer Modell.

Weiterbetrieb Zwotental–Adorf unter veränderten Randbedingungen

Am 8. Dezember 2012 endete mit dem Fahrplanwechsel der planmäßige Reisezugverkehr zwischen Zwotental und Adorf, der zuletzt nur noch an Wochenenden stattfand.

Am 16. Dezember 2016 genehmigte das Eisenbahn-Bundesamt die von DB Netz beantragte Stilllegung des Streckenabschnitts Zwotental–Adorf zum 9. Dezember 2017. Begründet wurde dies mit den nur unzureichenden Erlösen (900 Euro im Jahr 2015), denen bei der DB Netz AG jährliche Kosten von 26.000 Euro pro Jahr für die Vorhaltung der Strecke entgegenstanden. Dazu kommen notwendige Investitionen in Durchlässe und ein Ersatzneubau für eine Brücke in Höhe von 3,7 Millionen Euro. Auf die Ausschreibung zur Abgabe der Infrastruktur an Dritte im Jahr 2013 gab es als einzigen Interessenten nur die Deutsche Regionaleisenbahn, die ihr Angebot nach Verhandlungen mit DB Netz am 28. Januar 2016 zurückzog.[9]

Am 1. Juli 2017 gründete sich der Förderverein Obervogtländische Eisenbahn e. V. mit Sitz in Schöneck, der mit vielfältigen Aktionen für den Fortbestand des Streckenabschnittes kämpfte. Am Tag vor der angekündigten Stilllegung, dem 9. Dezember 2017, wurden Abschiedsfahrten in Zusammenarbeit mit der Pressnitztalbahn organisiert. Seit Januar 2018 ist die Regio Infra Service Sachsen (RISS) mit Sitz in Chemnitz Pächter der Eisenbahninfrastruktur zwischen Zwotental und Adorf.[10] Die RISS betreibt den 11,514 km langen Abschnitt zwischen den Einfahrsignalen der Bahnhöfe Zwotental und Adorf mit einer Streckenhöchstgeschwindigkeit von 60 km/h als öffentliche Eisenbahninfrastruktur.[11]

Reaktivierungsbemühungen Schönheide Ost–Muldenberg

Am 6. Oktober 2007 wurde der 2,8 Kilometer lange Streckenabschnitt zwischen Schönheide Süd und Rautenkranz wieder in Betrieb genommen. Der Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen (FHWE) nahm dort mit dem Wernesgrüner Schienen-Express einen Touristenbahnbetrieb auf. Dieser wird mit einer Motordraisine, die aus einem aus einem SKL 24 mit Anhänger umgebaut wurde, durchgeführt. Am 14. April 2008 wurde dieser Verkehr um weitere 8,1 km bis Hammerbrücke ausgeweitet. Der Museumsbahn Schönheide e.V. zeichnet mit seinem Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) die Betriebsführung auf diesem Abschnitt verantwortlich.[12]

2009 wurde das Tourismusprojekt Schönheide/Carlsfeld und Umgebung vorgestellt, das sich zum Ziel gesetzt hat, den Abschnitt zwischen Schönheide und Muldenberg wieder für den touristischen Personenverkehr zu nutzen. In Schönheide soll Anschluss an die Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld hergestellt werden. Zur Unterstützung dieser Initiative gründete sich im Herbst 2010 der Förderverein Via Wilzschhaus e. V.[13] Nachdem die beteiligten Gemeinden im Januar 2014 erklärten, dass das Projekt nicht fortgeführt wird, wurde der Verein wieder aufgelöst.[14]

Die DB Netz AG schrieb den Abschnitt Schönheide Ost–Muldenberg im Jahr 2016 zum Verkauf aus. Neben verschiedenen Verwertungsunternehmen nahm auch der FHWE am Bieterverfahren teil und erhielt schließlich im Februar 2017 den Zuschlag. Mit Inkrafttreten des Kaufvertrages ist der FHWE seit 1. August 2017 Eigentümer der Eisenbahninfrastruktur zwischen Schönheide Ost und Muldenberg.[15]

Ausblick

Blick von der Fußgänger­überfüh­rung Wolkensteiner Straße in Chemnitz in Richtung Norden, d. h. in Richtung des Güterbahnhofs Chemnitz Süd (2017). Zukünftig wird rechts im Bild eine zweigleisige Verbindungsstrecke vom Netz der Straßenbahn Chemnitz zur Bahnstrecke Chemnitz–Aue führen und hier das rechts im Bild befindliche Auszieh-/Anschlussgleis ersetzen. Das gegenwärtige Streckengleis (links im Bild) verbleibt und wird südlich der Fußgängerüberführung an das strecken­rechte der beiden zukünftigen Strecken­gleise angeschwenkt. Die rechts im Bild befindlichen Bäume sind im Frühjahr 2018 bereits beseitigt worden.

Mit Stufe 2 des Chemnitzer Modells sollen die Betriebsstellen Dittersdorf, Meinersdorf (Erzgeb) und Zwönitz wieder zu Kreuzungsbahnhöfen ausgebaut werden. Zudem sollen vier zusätzliche Haltepunkte eingerichtet (davon zwei in Chemnitz-Einsiedel sowie je einer in Chemnitz-Erfenschlag und Thalheim) und der Haltepunkt Einsiedel Gymnasium verlegt werden. Im Bereich des Bahnhofs Chemnitz Süd soll nahe der Fußgängerbrücke Wolkensteiner Straße eine zweigleisige, rund 400 Meter lange Verknüpfung zum Netz der Straßenbahn Chemnitz errichtet und die Eisenbahnstrecke in ihrem weiteren Verlauf bis zum Haltepunkt Chemnitz-Reichenhain wieder zweigleisig ausgebaut werden. Darüber hinaus wird die Gesamtstrecke bis Aue mit aktueller Leit- und Sicherungstechnik ausgestattet (ESTW), Ingenieurbauwerke sollen saniert bzw. erneuert und Bahnübergangsanlagen ebenfalls modernisiert werden. Das zugehörige Planfeststellungsverfahren begann im Februar 2017 und sollte ursprünglich im zweiten Halbjahr 2018 abgeschlossen sein. Seit 15. September 2018 besteht Schienenersatzverkehr.[16] Die Bauarbeiten begannen letztlich erst im Juli 2019[17]. Die ursprünglich zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 vorgesehene Fertigstellung sollte sich nach zwischenzeitlichen Informationen vom Februar 2019 voraussichtlich auf Dezember 2020 verschieben. Als Begründung wurde das verspätete Baurecht angegeben.[18] Informationen vom Mai 2020 zufolge sollten sich allein die Hauptbaumaßnahmen bis „voraussichtlich Anfang 2021“ erstrecken.[19] Die Kosten für den Streckenausbau wurden im Mai 2020 mit 65 Mio. Euro angegeben, davon sollten auf Grundlage des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes die Bundesrepublik Deutschland 60 Prozent, der Freistaat Sachsen 30 Prozent und der kommunale Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen 10 Prozent übernehmen.[20] Im Rahmen eines öffentlichen Baustelleninformationstages am 23. September 2020 informierte der Verkehrsverbund, dass die Inbetriebnahme nunmehr im Sommer 2021 („Juli oder August“) vorgesehen sei und die Kosten aktuell mit 71,3 Mio. € angegeben werden. Die Kostentragung solle weiterhin zu 90 Prozent durch den Bund und den Freistaat erfolgen.[21]

Nach Abschluss der Baumaßnahmen soll das Verkehrsangebot von Chemnitz bis Thalheim Montag bis Freitag zwischen 5 und 19 Uhr sowie sonnabends zwischen 9 und 15 Uhr[22] auf einen Halbstundentakt verdichtet werden, weiter bis Aue dann auf einen Stundentakt.[23]

Streckenbeschreibung

Anlage des zweiten Gleises beim Hp Dittersdorf (b Chemnitz) (2016)

Der vorgesehene durchgängig zweigleisige Ausbau – sämtliche Brückenwiderlager und die beiden Tunnel waren dafür vorbereitet – wurde nie ausgeführt, lediglich die Abschnitte Chemnitz–Einsiedel (ca. 10 km) und Siebenbrunn–Adorf (ca. 4 km) verfügten zwischenzeitlich über ein zweites Gleis.[6] Angesichts der schwierigen Topografie der Strecke mit langanhaltenden Steigungen und engen Radien bei Lößnitz und Schöneck konnten ohnehin keine schweren Güterzüge im Durchgangsverkehr befördert werden. Allein auf der kurzen Strecke zwischen Aue und Zwönitz, dieser Streckenteil wird auch Sächsischer Semmering genannt, hat die Bahn einen Höhenunterschied von 255 m zu überwinden, am Kilometerpunkt 37,148 (großer Einschnitt) liegt dessen höchste Stelle mit 552 m ü. HN.

Verlauf

Vereinfachtes Höhenprofil mit der Steilstrecke Eibenstock
Aue, Bahnübergang Lößnitzer Straße (2016)

Die Bahnstrecke verlässt den Chemnitzer Hauptbahnhof gemeinsam mit den Gleisen der Bahnstrecke Dresden–Werdau westwärts. Im Bahnhof Chemnitz Süd zweigt das Gleis dann südwärts ab. Nach dem Abzweig der Bahnstrecke nach Stollberg erreicht die Bahn das für den unteren Abschnitt namensgebende Zwönitztal. Beim ehemaligen Bahnhof Zwönitz, wo die Strecke Zwönitz–Scheibenberg gekreuzt wurde, überquert die Trasse die Wasserscheide zur Zwickauer Mulde. In künstlicher Längenentwicklung führt das Gleis nun im Lößnitztal abwärts nach Aue. Der Bahnhof Aue (Sachs) war einst der größte und bedeutsamste Bahnhof an der früheren Bahnstrecke. Heute ist der Bahnhof Aue (Sachs) vor allem durch die Triebwagen der Erzgebirgsbahn geprägt, Güterverkehr findet kaum mehr statt. In Aue besteht Anschluss an die Züge der Strecke Zwickau–Johanngeorgenstadt.

Die weitere Strecke bis Muldenberg ist seit 1997/98 stillgelegt. Nach dem Bahnhof Aue (Sachs) beschrieb das Gleis einen Rechtsbogen um den Stadtkern herum und führte dann im Muldetal wieder aufwärts. Kurz vor Bockau befindet sich einer der beiden Tunnel der Strecke. Kurz nach dem ehemaligen Bahnhof Wolfsgrün liegt die 1982 fertiggestellte Staumauer der Talsperre Eibenstock. Im Talgrund des heutigen Stausees befand sich bis 1975 der Bahnhof Eibenstock unt Bf, welcher Ausgangspunkt der einstigen Steilstrecke nach Eibenstock ob Bf war. Im weiteren Streckenverlauf befand sich der zweite Tunnel, welcher heute ebenfalls im Wasser liegt. Ab dem Bahnhof Schönheide Ost ist das Gleis wieder vorhanden. In Wilzschhaus (ab 1950 Schönheide Süd) bestand Anschluss zur Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld.

In Muldenberg nimmt die Trasse die heute von der Vogtlandbahn bediente Strecke von Falkenstein auf und erreicht bei Schöneck den Kamm des Erzgebirges. Der Bahnhof Schöneck (Vogtl) zählt mit 768 m ü. HN zu den am höchsten gelegenen Regelspurbahnhöfen Deutschlands. Von dort beginnt wieder ein stetiges Gefälle bis zum Bahnhof Zwotental, in welchem der Abzweig nach Klingenthal beginnt. Weiter absteigend über das Ebersbachtal erreicht die Trasse schließlich Adorf im Elstertal und hat dort Anschluss an die Bahnstrecke Plauen–Cheb, der einstigen Vogtländischen Staatseisenbahn Herlasgrün–Eger.

Betriebsstellen

Chemnitz Hbf    (50° 50′ 25″ N, 12° 55′ 50″ O)

Westkopf des Chemnitzer Hauptbahnhofes um 1910, rechts neben der Bahnsteighalle die Bahnsteiggleise 15/16 für die Strecke nach Adorf, vorne die sechs tiefergelegten Gleise zum Bahnhof Chemnitz Süd

Der Bahnhof wurde im 1852 zusammen mit dem Abschnitt Riesa–Chemnitz der Niedererzgebirgischen Staatsbahn in Betrieb genommen, 1858 wurde die Strecke nach Zwickau verlängert. Die Verbindung nach Dresden war 1869 durchgehend befahrbar.

Nach der Verstaatlichung wurden für die Strecke nach Adorf ein eigener Bahnsteig sowie zwei Gleise errichtet, der an einem Drehwinkel endeten. Die heutige Streckenführung mit der niveaufreien Trasse bis Chemnitz Süd entstand erst zwischen 1903 und 1907. Ursprünglich führten sechs Gleise nach Chemnitz Süd (zwei für die Hauptbahn Dresden–Werdau, zwei für die Linie nach Aue), heute sind es nur noch drei, davon zwei für die Hauptbahn.

Die außerhalb der Bahnhofshalle gelegenen Bahnsteiggleise 15 und 16, die früher hauptsächlich für Züge in Richtung Aue und Stollberg dienten[24] entstanden ebenfalls erst beim Bahnhofsumbau nach 1900. Beim Umbau des Hauptbahnhofs 2011/12 wurden die Gleise entfernt, Züge nach Aue fahren heute auch in der Bahnhofshalle ab.

Chemnitz Süd    (50° 49′ 25″ N, 12° 55′ 37″ O)

Das in den 1900er Jahren in Keillage errichtete Empfangsgebäude von Chemnitz-Süd

Der Bahnhof Chemnitz Süd entstand erst mit dem Bau der Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf; an dem im Jahr 1858 eröffneten Streckenabschnitt Chemnitz–Zwickau der durchgehenden Verbindung von Dresden nach Werdau war noch keine Station eingerichtet worden. Da die CAAE ihre Bahnstrecke nicht bis in den Bahnhof Chemnitz führen durfte, entstand ein eigener Bahnhof. Für den Güterverkehr wurde ein Verbindungsgleis eingerichtet, Reisende mussten die Strecke von etwa zwei Kilometern bis zum Bahnhof Chemnitz zu Fuß zurücklegen. Erst nach der Verstaatlichung der CAAE im Sommer 1876 wurden die Personenzüge bis zum Bahnhof Chemnitz weitergeführt.

Der 1895 eröffnete Abschnitt Stollberg–Chemnitz der Bahnstrecke Zwönitz–Chemnitz Süd wurde ebenfalls im Bahnhof eingebunden. Am 16. Dezember 2002 wurde deren Teilstrecke Stollberg–Zwönitzbrücke als Pilotstrecke (Stufe 0) des Chemnitzer Modells für den elektrischen Stadt-Umland-Bahnbetrieb eröffnet. Seitdem verkehren die Züge vom Chemnitzer Hauptbahnhof nach Stollberg nicht mehr über die Gleise 3 und 4 des Bahnhofs Chemnitz Süd, sondern im innerstädtischen Straßenbahnnetz über die Zentralhaltestelle und die Annaberger Straße bis zur Haltestelle Altchemnitz und gehen erst dort ins Eisenbahnnetz über. Im Mai 2016 erfolgte an den Bahnsteigen 3 und 4 der Abriss des Bahnsteigdachs. Da es sich hierbei um ein Baudenkmal handelt, wurde das Dach eingelagert. Im Zuge der Umsetzung der Stufe 2 des Chemnitzer Modells bis 2020 erfolgte im Jahr 2017 der Neubau einer Straßenbahntrasse vom Stadlerplatz in der Nähe des Bahnhofs Chemnitz Süd entlang der Reichenhainer Straße durch das Gelände der TU Chemnitz zum Technopark Chemnitz, über die in Zukunft die Züge in Richtung Aue unter Umgehung des Bahnhofs Chemnitz Süd verkehren werden. Als vorbereitende Maßnahme der Einbindung dieser neuen Streckenführung in die bestehende Bahnstrecke nach Aue wurde die Bahnstrecke Chemnitz–Aue ab dem 15. September 2018 zwischen den Betriebsstellen Chemnitz Süd und Aue (Sachs) gesperrt und Schienenersatzverkehr voraussichtlich bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 eingerichtet.[25] Seitdem sind die Zugänge im Empfangsgebäude des Bahnhofs Chemnitz Süd zu den Gleisen 3 und 4 gesperrt.

Chemnitz Süd Gbf    (50° 48′ 59″ N, 12° 55′ 22″ O)

Güterbahnhof Chemnitz Süd (2012)

Diese Betriebsstelle entstand am 1. Juni 1920 durch die Ausgliederung der Güteranlage aus dem Bahnhof Chemnitz Süd, da die Verkehrsleistungen der Station immer weiter angestiegen waren. Nach 40-jähriger Betriebszeit wurden die zwei Dienststellen am 1. Juni 1960 wieder zu Karl-Marx-Stadt Süd zusammengeschlossen.[26]

Chemnitz-Reichenhain    (50° 47′ 42″ N, 12° 56′ 9″ O)

Hp. Chemnitz-Rei­chen­hain mit Zug der Erz­ge­birgs­bahn (2016)

Der Haltepunkt wurde am 1. Oktober 1877 unter dem Namen Haltepunkt Erfenschlag dem Verkehr übergeben. 1888 wurde eine Wartehalle gebaut. Ab 1905 wurden für die Aufnahme des zweigleisigen Betriebs die Anlagen erweitert, bis 1907 entstanden neben einem zweiten Bahnsteig eine neue Wartehalle und eine Unterführung. Als 1908 die bisherige Ladestelle Erfenschlag zum Bahnhof hochgestuft wurde, erhielt der Haltepunkt die Bezeichnung Reichenhain; in unmittelbarer Nähe wurde das Barberina als Bahnhofsgaststätte ausgebaut. Mit der Eingemeindung Reichenhains nach Chemnitz wurde Ende der 1920er Jahre die Station entsprechend in Chemnitz-Reichenhain umbenannt. Zwischen 1953 und 1990 trug er den Namen Karl-Marx-Stadt-Reichenhain. Ein neues massives Bahnhofsgebäude wurde 1954 eröffnet. Ende der 1980er Jahre entstand als Ersatz für das geschlossene Bahnhofsgebäude eine kleine Wartehalle, das bisherige Empfangsgebäude wird heute von einer Firma genutzt.

Chemnitz-Erfenschlag    (50° 47′ 15″ N, 12° 57′ 1″ O)

Haltepunkt Chemnitz-Erfenschlag (2016)

Die Eröffnung erfolgte am 1. November 1905 als Ladestelle Erfenschlag ausschließlich für den Güterverkehr, ab 1908 wurde an dieser Station der Personenverkehr aufgenommen. Mit der Eingemeindung nach Chemnitz im Jahr 1950 wurde die Bezeichnung in Chemnitz-Erfenschlag geändert; diesen Namen trägt sie auch seit 1990 wieder, nachdem er zwischenzeitlich mit der Umbenennung von Chemnitz in „Karl-Marx-Stadt“ 1953 ebenfalls geändert worden war. Der ursprüngliche Standort des Haltepunkts befand sich bei Kilometer 7,36; nach der Verlegung befindet er sich bei Kilometer 7,440.

Einsiedel Hp    (50° 47′ 3″ N, 12° 57′ 49″ O)

Ehemaliger Haltepunkt Chemnitz-Einsiedel (2017)

Diese Station wurde 1972 für den nichtöffentlichen Verkehr 1972 als Einsiedel-Betriebsberufsschule eingerichtet. 1994 wurde die Bezeichnung in Einsiedel Hp geändert, gleichzeitig wurde der Haltepunkt auch für den öffentlichen Personenverkehr zugelassen. 2003 wurde der Haltepunkt durch den südlich und damit ortsnaher gelegene Haltepunkt Einsiedel Gymnasium ersetzt. Einsiedel Hp befand sich an der Ortsgrenze von Erfenschlag zu Einsiedel an der „Erfenschlager Straße“/„Kurt-Franke-Straße“. Nach der Verlegung des Haltepunkts blieb ein Übergang für Fußgänger an der Stelle bestehen. Im Zuge der Einführung des Chemnitzer Modells (Stufe 2) wird sich ab 2019 an ähnlicher Stelle der neu gebaute Haltepunkt Chemnitz-Erfenschlag Ost befinden, ein zwischenzeitlicher Arbeitstitel war Chemnitz Kurt-Franke-Straße.[27]

Einsiedel Gymnasium    (50° 46′ 59″ N, 12° 58′ 14″ O)

Haltepunkt Einsiedel Gymnasium (2016)

Der Haltepunkt Einsiedel Gymnasium wurde im Herbst 2003 als Ersatz für den vorherigen Haltepunkt Einsiedel Hp eröffnet, die Baukosten betrugen 50 000 Euro. Im Zuge der Einführung des Chemnitzer Modells (Stufe 2) wird sich der neue Haltepunkt Einsiedel Gymnasium ab 2019 300 Meter südlicher an der Straßenbrücke über die Zwönitz (Einmündung Kurt-Franke-Straße) befinden.[28]

Einsiedel    (50° 46′ 24″ N, 12° 58′ 19″ O)

Der Bahnhof Einsiedel war bereits zur Streckeneröffnung 1875 vorhanden. 1891 und 1912 waren Erweiterungen notwendig. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Bahnhof ebenso wie die Ortschaft durch Bombenangriffe zerstört. Der Wiederaufbau dauerte bis Mitte der 1950er Jahre. So konnte das neu gebaute Empfangsgebäude mit angebautem Güterschuppen erst 1956 eröffnet werden.

2004 wurde der Bahnhof, der noch heute als Kreuzungsbahnhof dient, vollständig umgebaut, dabei wurde der bisherige Inselbahnsteig abgebrochen und durch zwei Außenbahnsteige ersetzt. Auch die Gleisanlagen wurden mit zwei Bahnsteiggleisen und einem Abstellgleis[29] vollkommen neu gestaltet.[30] Im Zuge der Einführung des Chemnitzer Modells (Stufe 2) entsteht bis 2019 ein neuer Reisendenübergang am Bahnhof Einsiedel.[31]

Einsiedel August-Bebel-Platz    (50° 46′ 3″ N, 12° 58′ 27″ O)

Der Haltepunkt Einsiedel August-Bebel-Platz entsteht im Jahr 2019 bei Kilometer 11,100 im Zuge der Einführung des Chemnitzer Modells (Stufe 2) am Schrebergartenweg im Chemnitzer Stadtteil Einsiedel. Er wird einen Bahnsteig mit Wetterschutzhaus erhalten.[32]

Einsiedel Brauerei    (50° 45′ 55″ N, 12° 58′ 32″ O)

Der Haltepunkt Einsiedel Brauerei entsteht im Jahr 2019 bei Kilometer 11,400 im Zuge der Einführung des Chemnitzer Modells (Stufe 2) beim Einsiedler Brauhaus im Chemnitzer Stadtteil Einsiedel. Er wird einen Bahnsteig mit Wetterschutzhaus erhalten.[33] Am künftigen Standort wurde im Jahr 2006 ein Behelfsbahnsteig für Feste im Einsiedler Brauhaus errichtet.[34]

Dittersdorf (b Chemnitz)    (50° 45′ 5″ N, 12° 58′ 44″ O)

Haltepunkt Dit­ters­dorf (b Chem­nitz) mit Zug der Erz­ge­birgs­bahn (2016)

Die Haltestelle Dittersdorf wurde am 15. November 1875 eröffnet und 1905 zum Bahnhof hochgestuft. Die Station trug folgende Namen:

  • bis 1890: Dittersdorf
  • bis 1911: Dittersdorf bei Chemnitz
  • bis 1933: Dittersdorf b Chemnitz
  • seit 1933: Dittersdorf (b Chemnitz)

Mit der Modernisierung der Strecke in den 2000er Jahren wurden alle Gleise bis auf das durchgehende Hauptgleis abgebaut und der Bahnhof zum Haltepunkt zurückgestuft. Das ehemalige Empfangsgebäude mit angebautem Güterschuppen wird heute als Wohnhaus genutzt. Die Station befindet sich im Westen des Orts im Tal der Zwönitz am Ortsausgang nach Einsiedel. Im Zuge der Einführung des Chemnitzer Modells (Stufe 2) wird die Station ab 2019 wieder als Bahnhof ausgebaut und für Zugkreuzungen mit einem zweiten Gleis und Bahnsteig ausgestattet.[35]

Kemtau    (50° 44′ 35″ N, 12° 57′ 14″ O)

Die Station wurde am 1. Mai 1905[36] oder am 1. Mai 1908[37] als Eibenberg-Kemtau eröffnet, im Oktober 1939 erfolgte die Umbenennung in Kemtau. Die Wartehalle wurde 1995 abgerissen und durch eine einfache Unterstellmöglichkeit ersetzt. Der Halt befindet sich im Tal der Zwönitz zwischen Neu-Eibenberg im Norden und Kemtau im Süden.

Burkhardtsdorf    (50° 44′ 0″ N, 12° 55′ 57″ O)

Der bereits zur Streckeneröffnung vorhandene Bahnhof dient auch noch heute als Kreuzungsbahnhof.

Burkhardtsdorf Mitte    (50° 43′ 58″ N, 12° 54′ 59″ O)

Haltepunkt Burkhardtsdorf Mitte (2016)

Baubeginn für den neuen Haltepunkt war Herbst 2004, eröffnet wurde die Station nach der Streckensanierung am 27. August 2005.

Meinersdorf (Erzgeb)    (50° 43′ 23″ N, 12° 53′ 20″ O)

Zunächst wurde 1880 die Haltestelle Meinersdorf eingerichtet, Bedeutung erlangte die Station aber erst mit dem Bau der 1911 eröffneten Schmalspurbahn nach Thum. Neben dem Ausflugsverkehr auf der 1975 stillgelegten Schmalspurbahn erlangte der Bahnhof vor allem durch umfangreichen Güterverkehr eine gewisse Bedeutung. Neben einem Anschlussgleis zur örtlichen Bäuerlichen Handelsgenossenschaft gehörten auch zwei Anschlussbahnen zum Bahnhof. An dem 1999 zum Haltepunkt zurückgestuften Bahnhof liegt heute nur noch das durchgehende Hauptgleis an einem neugebauten Bahnsteig. Das ehemalige Empfangsgebäude wurde 2018 abgerissen. Im Zuge der Einführung des Chemnitzer Modells (Stufe 2) wird die Station ab 2019 wieder als Bahnhof ausgebaut und für Zugkreuzungen mit einem zweiten Gleis und Bahnsteig ausgestattet.[38]

Thalheim (Erzgeb) Mitte    (50° 42′ 5″ N, 12° 51′ 16″ O)

Der Haltepunkt Thalheim (Erzgeb) Mitte entsteht im Jahr 2019 bei Kilometer 26,600 im Zuge der Einführung des Chemnitzer Modells (Stufe 2) beim Bahnübergang Salzstraße in Thalheim. Er wird einen Bahnsteig mit Wetterschutzhaus erhalten. Ein zeitweiliger Arbeitstitel war Thalheim Nord.[39]

Thalheim (Erzgeb)    (50° 41′ 48″ N, 12° 50′ 58″ O)

Der Bahnhof Thalheim (Erzgeb) (bis 1901: Bahnhof Thalheim; 1901–1911: Bahnhof Thalheim i Erzgeb) ist heute die größte Zwischenstation zwischen Chemnitz und Aue. Seit den 1960er Jahren beginnen hier die Verstärkerzüge Richtung Chemnitz. Nach 1994 war dies der letzte Bahnhof im unteren Streckenteil, bei welchen noch Güterverkehr durchgeführt wurde, letztmals bedient wurde der Bahnhof 1996. Im Zuge der Einführung des Chemnitzer Modells (Stufe 2) erhält die Station im Jahr 2019 einen neuen Reisendenübergang mit Lichtsignal.[40] Nach Fertigstellung des Chemnitzer Modells Stufe 2 wird der Bahnhof Thalheim (Erzgeb) aus Richtung Chemnitz statt bisher stündlich nun im 30-Minuten-Takt und in Richtung Aue statt bisher im 2-Stunden-Takt nun im Stunden-Takt bedient.

Dorfchemnitz (b Zwönitz)    (50° 39′ 53″ N, 12° 50′ 21″ O)

Der Bahnhof Dorfchemnitz (b Zwönitz) wurde noch vor 1985 zum Haltepunkt zurückgestuft. Heute liegt hier nur noch das durchgehende Hauptgleis. Das baufällige Empfangsgebäude wurde 2016 abgerissen.[41] Der moderne Halt wurde einige Meter in Richtung Thalheim versetzt. Die Station trug zur Unterscheidung der Station Dorfchemnitz (b Sayda) der Schmalspurbahn Mulda–Sayda (1897–1966) lange Zeit den Zusatz b Zwönitz. Er fiel erst bei der Modernisierung des Halts im Jahr 2000 weg.[42]

Niederzwönitz    (50° 38′ 45″ N, 12° 49′ 25″ O)

Haltepunkt Niederzwönitz (2016)

Bereits seit den 1880er Jahren wünschte sich Niederzwönitz eine Bahnstation. Der 1934 nach Zwönitz eingemeindete Ort erhielt jedoch erst mit der Sanierung der Bahnstrecke einen Haltepunkt. Obwohl die Bauarbeiten bereits 2005 abgeschlossen worden waren, konnte der Haltepunkt Niederzwönitz erst 2006 eröffnet werden, da vorher noch Änderungen an der Kontaktanlage eines nahegelegenen Bahnübergangs erforderlich waren.

Zwönitz    (50° 37′ 51″ N, 12° 47′ 47″ O)

Der Bahnhof Zwönitz entwickelte sich in den 1890er Jahren zu einem lokalen Eisenbahnknoten, 1889 wurde die Bahnstrecke nach Stollberg und 1900 die Bahnstrecke nach Scheibenberg eröffnet.

Nachdem beide Bahnstrecken 1947 als Reparationsleistung demontiert worden waren, sank die Bedeutung des Bahnhofs. Zwar wurde die Strecke nach Stollberg zwei Jahre später wieder aufgebaut, das Transportaufkommen blieb aber gering, sodass die Strecke 1967 endgültig stillgelegt wurde. Bei der Streckensanierung in den 2000er Jahren wurde im ehemaligen Inselbahnhof der Großteil der Gleisanlagen entfernt. Im Zuge der Einführung des Chemnitzer Modells (Stufe 2) wird die Station ab 2019 wieder als Bahnhof ausgebaut und für Zugkreuzungen mit einem zweiten Gleis und Bahnsteig ausgestattet.[43]

Lößnitz ob Bf    (50° 37′ 29″ N, 12° 44′ 59″ O)

Zunächst als Lößnitz eröffnet, wurde die Bezeichnung 1899 in Lößnitz Bahnhof geändert. Ab 1911 trug die Station dann den amtlichen Namen Lößnitz ob Bf. Zu diesem Zeitpunkt dienten dem Personenverkehr zwei Bahnsteiggleise, darüber hinaus waren noch zwei Nebengleise vorhanden. An Hochbauten waren ein Empfangs- sowie ein Wirtschaftsgebäude, ein Güterschuppen und eine kombinierte Kopf- und Seitenladerampe vorhanden. Im Bahnhof bestand ein Anschlussgleis zur örtlichen Bäuerliche Handelsgenossenschaft. Es wurde 1991 letztmals bedient.

Lößnitz unt Bf    (50° 36′ 40″ N, 12° 43′ 28″ O)

Die Station wurde 1885 als Haltepunkt Niederlößnitz für bei Streckenkilometer 46,25 den Personenverkehr eröffnet. Da sich Niederlößnitz und Lößnitz 1895 mit einer Petition für eine Öffnung für den Güterverkehr eingesetzt hatten, wurde 1898 schließlich die Errichtung einer neuen Station beschlossen. Im November 1899 wurde diese mit Empfangsgebäude, Wirtschaftsgebäude, Güterschuppen und einer Kopf- und Seitenladerampe ausgestattete Station bei Streckenkilometer 46,63 eröffnet. Da Niederlößnitz bereits 1898 nach Lößnitz eingemeindet wurde, trug die Station seit Oktober 1898 den Namen Lößnitz Haltestelle.[44] 1911 wurde die Bezeichnung in Lößnitz unt Bf geändert.[36] Wegen der starken Neigung der Bahnhofsgleise wurde 1958 ein Schutzgleis eingebaut.[45] Das Empfangsgebäude ist Domizil des Modelleisenbahnclubs „Bahnhof Lößnitz“ e.V.[46]

Aue (Sachs) Erzgebirgsstadion    (50° 35′ 48″ N, 12° 42′ 32″ O)

Aue, Haltepunkt Erzgebirgsstadion (2016)

Der Haltepunkt Aue (Sachs) Erzgebirgsstadion in unmittelbarer Nähe des Erzgebirgsstadions entstand erst bei der Sanierung. Im Frühjahr 2005 wurde die Station, deren 80 m langer Bahnsteig in einem geneigten Gleisbogen liegt, eröffnet.

Aue (Sachs)    (50° 35′ 30″ N, 12° 41′ 54″ O)

Da die CAAE die schon vorhandenen Anlagen der Staatsbahn nicht mitbenutzen durfte, errichtete die Bahngesellschaft ihre eigenen Anlagen westlich der Staatsbahn. Auch kreuzte die Strecke Chemnitz–Aue–Adorf die Strecke Schwarzenberg–Zwickau höhenfrei. Durch den wachsenden Verkehr musste der Bahnhof immer wieder ausgebaut werden, die absolute Blütezeit erfolgte ab 1946 durch den Wismutbergbau und die damit verbundenen Bahnhofserweiterungen. Auch nach dem Rückgang des Bergbaus behielt der Bahnhof seine Bedeutung als lokaler Verkehrsknotenpunkt. Die letzte umfangreiche Veränderung erfolgte von 2002 bis 2004, als ein Großteil der Anlagen zurückgebaut wurde. Durch den Umbau im Jahr 2016 sind die Bahnsteige ebenerdig, also barrierefrei erreichbar. Der Zugangstunnel unter den Gleisen wurde parallel dazu verschüttet.[47]

Ladestelle Auerhammer    (50° 34′ 50″ N, 12° 41′ 31″ O)

Ehemalige Ladestelle Auerhammer (2018)

Das am Ende des 19. Jahrhunderts errichtete Gaswerk der Stadt Aue in Auerhammer erhielt auch einen Gleisanschluss, aufgrund öffentlichen Interesses wurden die Gleisanlagen seit dem 1. August 1900 als Ladestelle genutzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg lautete die Stationsbezeichnung Aue Süd.[48] Am 1. Januar 1975 wurde die Ladestelle geschlossen und in eine Anschlussbahn umgewandelt. Die dazugehörige Brücke ist am einstigen Standort noch erhalten.[49]

Ehemaliger Haltepunkt Bockau Ost (2018)

Bockau (Erzgeb) Ost    (50° 32′ 55″ N, 12° 40′ 13″ O)

Der Haltepunkt Bockau (Erzgeb) Ost wurde im Frühjahr 1954 für die Bergarbeiter der SDAG eingerichtet.[48] Am bereits im November 1954 wieder geschlossenen Haltepunkt bestanden außer einem Bahnsteig keine weiteren Baulichkeiten.

Bockau (Erzgeb)    (50° 32′ 31″ N, 12° 39′ 35″ O)

Der Bahnhof Bockau (Erzgeb) war mit drei durchgehenden Hauptgleisen und einem Stumpfgleis ausgestattet. Neben zwei Bahnsteigen für den Personenverkehr waren für den Güterverkehr ein Güterschuppen, eine Holzverladerampe und eine kurze Ladestraße vorhanden. Schon in den 1950er-Jahren wurden die Gleisanlagen reduziert, das Güterschuppengleis entfiel dabei vollständig. In den 1970er Jahren erfolgte ein zweiter Rückbau, auch wurde der Bahnhof nun als unbesetzer Haltepunkt mit Anschlussstelle eingestuft. Bei der Eröffnung hieß die Station Bockau und wurde am 15. Mai 1933 in Bockau (Erzgeb) umbenannt.

Blauenthal    (50° 30′ 57″ N, 12° 37′ 34″ O)

Der Bahnhof Blauenthal bestand zunächst aus vier Gleisen, eines davon wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgebaut. Mit der Unterbrechung der Strecke durch den Talsperrenbau im Jahr 1975 stieg die Bedeutung des Bahnhofs als Endpunkt der Personenzüge aus Aue wieder an, deshalb wurde das abgebaute Gleis wiederaufgebaut. Zunächst war der Bahnhof noch eine eigenständige Dienststelle, später wurde Blauenthal dem Bahnhof Aue (Sachs) unterstellt.

Wolfsgrün    (50° 31′ 16″ N, 12° 36′ 35″ O)

Bahnhof Wolfsgrün

Zunächst eine selbstständige Dienststelle, unterstand Wolfsgrün ab 1966 dem Bahnhof Bockau, im Herbst 1968 wurde die Station in einen Haltepunkt mit Anschlussstelle umgewandelt. Mit der Streckenteilung 1975 verlor Wolfsgrün weiter an Bedeutung, so erfolgte auch ein Rückbau der ursprünglich drei auf zwei Gleise. Eine noch Ende der 1980er Jahre errichtete Panzerverladerampe für ein Militärgelände in Schneeberg-Wolfgangmaßen wurde wegen der Wende 1989/90 nicht mehr genutzt. Nach dem Abriss des Empfangsgebäudes 2000 wurden im Frühjahr 2003 sämtliche Gleisanlagen entfernt.

Eibenstock unt Bf    (50° 30′ 45″ N, 12° 34′ 56″ O)

Modell des Empfangsgebäudes des Bahnhofs Eibenstock unt Bf

Zunächst wurde die Station nur als Bahnhof Eibenstock bezeichnet. Da der Bahnhof weitab der Stadt Eibenstock im Muldental lag, wurde 1905 die Strecke nach Eibenstock ob Bf eröffnet und gleichzeitig der Bahnhof in Eibenstock unt Bf umbenannt. Durch den Bau der Talsperre Eibenstock wurde der Bahnhof am 5. Oktober 1975 stillgelegt und abgebrochen. Das Bahnhofsgelände befindet sich heute im Stausee der Talsperre Eibenstock.

Schönheide Ost    (50° 30′ 15″ N, 12° 33′ 18″ O)

Bahnhof Schönheide Ost
Ehemalige Werklok der Gießerei, heute beim FHWE in Schönheide Süd

Die Station trug bislang vier verschiedene Namen, im Einzelnen waren dies:

  • bis 31. Januar 1892: Schönheide
  • bis 20. Mai 1910: Schönheider Hammer
  • bis 1950: Schönheiderhammer
  • seit 1950: Schönheide Ost

Bei der Betriebseröffnung umfasste der Bahnhof drei Gleise, bereits 1878 wurde der zu klein dimensionierte Güterschuppen nach Rautenkranz umgesetzt und durch einen größeren Neubau ersetzt; die Gleisanlagen wurden etwas erweitert. Nach der Jahrhundertwende wurden wegen des gestiegenen Güterverkehrs nochmals zwei weitere Ladegleise gebaut.

Ende der 1970er Jahre wurde das Bahnhofsgelände komplett umgebaut. Die Zwickauer Mulde wurde südlich des Bahnhofs in einen neuen Kanal verlegt, damit entfiel an den beiden Bahnhofsköpfen jeweils eine Brücke. Für den Kanal musste der Güterschuppen abgerissen werden. Von den vorher vorhandenen acht Gleisen blieben nach dem Umbau nur noch fünf übrig.

Zum Bahnhof gehörte auch ein Anschluss zum nahegelegenen Eisenwerk, dem später namensgebenden Schönheider Hammer. Dieser bis in die 1990er Jahre bediente Anschluss ist heute komplett abgebaut.

Schönheide Süd    (50° 28′ 33″ N, 12° 30′ 51″ O)

Empfangs­ge­bäu­de Bahn­hof Schön­hei­de Süd

Der Bahnhof Schönheide Süd (bis 1950: Bahnhof Wilzschhaus) ist der Spurwechselbahnhof zur Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld. Er liegt ohne Bezug zur Ortschaft Schönheide frei im Muldental, lediglich der kleine namensgebende Schönheider Ortsteil Wilzschhaus befindet sich in der Nähe. Nach der Stilllegung der Schmalspurbahn wurde der schmalspurige Bahnhofsteil 1979 abgebaut. Die normalspurigen Anlagen wurden hingegen noch bis 1995 genutzt und blieben danach vom Rückbau verschont.

In jüngerer Zeit bemüht sich der Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e. V. (FHWE) um einen museumsgerechten Wiederaufbau der Gesamtanlage. In diesem Zusammenhang wurde auch ein Teil der Schmalspurgleise wieder errichtet. Der normalspurige Teil ist Ausgangspunkt für Draisinenfahrten des „Wernesgrüner Schienenexpresses“ nach Hammerbrücke.[50]

Rautenkranz    (50° 27′ 50″ N, 12° 29′ 36″ O)

Bereits drei Jahre nach der Eröffnung wurde der Bahnhof 1878 von der Staatsbahn erweitert, dabei wurde auch der abgebaute Güterschuppen von Schönheide hier wieder aufgebaut. 1969 wurde der Bahnhof zum Haltepunkt zurückgestuft und mit der Einstellung des Personenverkehrs 1982 ganz aufgelassen. Da der erste Deutsche im All, Sigmund Jähn, aus dem Ort stammt, beherbergte das Empfangsgebäude bis 2007 das Museum „Deutsche Raumfahrtausstellung“, welches anschließend in eine neueröffnete Ausstellungshalle in der Nähe verlegt wurde.[51][52] Im Jahr 2018 wird das seit zehn Jahren leer stehende Empfangsgebäude zu einer Pension mit Bistro ausgebaut, das den Namen „Weltraumbahnhof Rautenkranz“ erhalten soll.[53] In der Gegenwart ist die Station Halt der Motordraisinen des „Wernesgrüner Schienenexpresses“.

Tannenbergsthal (Vogtl)    (50° 27′ 0″ N, 12° 28′ 20″ O)

Die Station wurde als Bahnhof Jägersgrün mit drei Gleisen eröffnet. Von Anfang an Kreuzungsstation nahmen die Lokomotiven hier Wasser. Bereits 1877 wurde der Bahnhof erstmals um ein Gleis mit Holzverladerampe erweitert. Mit der Zurückstufung des Abschnitts von Jägersgrün bis Adorf zur Nebenbahn wurde der Bahnhof um ein zweiständiges Heizhaus erweitert. Nach der Eingemeindung von Jägersgrün wurde die Station am 15. Mai 1935 in Bahnhof Tannenbergsthal (Vogtl) umbenannt. Das Heizhaus wurde in den 1950er-Jahren abgerissen.

Am 22. Juni 1998 wurden das Empfangsgebäude und der Wasserturm von einem schweren Unwetter, welches auch den Lokschuppen des ehemaligen Bahnbetriebswerkes Falkenstein abdeckte,[54] beschädigt. Das Empfangsgebäude wurde daraufhin abgerissen. Heute liegen im Bahnhof nur noch zwei Gleise. In der Gegenwart ist die Station Halt der Motordraisinen des „Wernesgrüner Schienenexpresses“.

Hammerbrücke    (50° 26′ 6″ N, 12° 24′ 29″ O)

Die kleine Zwischenstation Hammerbrücke lag bei Streckenkilometer 87,7, ein Bahnsteig genügte dem bescheidenen Reiseverkehr. Im Güterverkehr trug ein Anschlussgleis zu einem Sägewerk wesentlich am Verkehrsaufkommen bei. Seit den 1990er Jahren ist in Hammerbrücke nur noch das durchgehende Hauptgleis vorhanden. In der Gegenwart ist die Station Endpunkt der Motordraisinen des „Wernesgrüner Schienenexpresses“.

Muldenberg    (50° 25′ 31″ N, 12° 23′ 50″ O)

Bahnhof Muldenberg: Wirtschafts- (links) und Empfangsgebäude (rechts)

Mit dem Bau der Bahnstrecke Falkenstein–Muldenberg wurde in Muldenberg ein Trennungsbahnhof errichtet. Die 1892 eröffnete Station liegt etwa zwei Kilometer von der namensgebenden Ortschaft Muldenberg entfernt mitten im Wald. Heute dient die Station noch als Kreuzungsbahnhof, die Weiche nach Schönheide Ost ist seit 1997 ausgebaut.

Nachdem der Bahnhof Muldenberg vom ZVV als Halt abbestellt worden war, wurden der Hausbahnsteig und der Reisendenübergang zurückgebaut.[55] Der Bahnhof kann aber noch für Zugkreuzungen benutzt werden. Es gibt auf kommunaler Ebene Pläne, in veränderter Lage einen neuen, kostengünstigen Bahnsteig zu errichten.[56]

Muldenberg Floßplatz    (50° 24′ 58″ N, 12° 23′ 55″ O)

Der Haltepunkt Muldenberg Floßplatz im Zentrum vom Muldenberg wurde im November 2001 in Betrieb genommen. Züge halten hier nur bei Bedarf.

Schöneck (Vogtl)    (50° 23′ 45″ N, 12° 20′ 37″ O)

Der Bahnhof Schöneck (Vogtl) gehörte von Anfang an mit fünf Gleisen zu den größeren Zwischenbahnhöfen. Neben zwei Bahnsteigen, einem Empfangsgebäude, einem Wirtschaftsgebäude, einem Güterschuppen und einer Holzverladerampe gehörte auch ein Anschlussgleis zum Bahnhof. Seit den 1930er Jahren war in Schöneck eine Kleinlok stationiert, das Fahrzeug – für das ein eigener Kleinlokschuppen errichtet worden war – musste 1942 zum Kriegseinsatz an die Ostfront abgegeben werden. Der Güterschuppen des bis 1989 selbstständigen Bahnhofs wurde Ende der 1990er Jahre abgebrochen. Seit 1997 liegt nur noch ein durchgehendes Gleis und das Bahnhofsgelände wurde teilweise mit der B 283 überbaut.

Schöneck (Vogtl) Ferienpark    (50° 23′ 24″ N, 12° 20′ 50″ O)

Zug der Vogt­land­bahn in Schön­eck (Vogtl) Fe­rien­park

Der Bedarfs-Haltepunkt in der Nähe des IFA-Ferienparks wurde erst 2000 eingerichtet.[48]

Zwotental    (50° 21′ 44″ N, 12° 21′ 49″ O)

Zunächst unter dem Namen Zwota geführt, wurde die Station 1902 in Zwota Bahnhof und 1909 schließlich in Zwotental umbenannt. Obwohl hier die Bahnstrecke nach Klingenthal abzweigte, wurde die Station erst mit Eröffnung der Grenzverbindung Klingenthal–Untergraslitz 1886 und der Bahnstrecke Falkenstein–Muldenberg 1892 zu einem bedeutenden Verkehrsknotenpunkt. Heute erfüllt der ehemalige Inselbahnhof zwar noch die Abzweigfunktion Richtung Klingenthal, die Gleisanlagen wurden Ende der 1990er Jahre bis auf zwei Gleise reduziert.

Gunzen    (50° 21′ 5″ N, 12° 19′ 59″ O)

Haltepunkt Gunzen (2016)

Der Haltepunkt wurde am 1. November 1908 eröffnet.[48] Einziges Bauwerk des Haltepunkts ist eine hölzerne Wartehalle.

Siebenbrunn    (50° 18′ 30″ N, 12° 18′ 7″ O)

Bahnhof Sieben­brunn, Empfangs­gebäude (2012)

Da sich die Stadt Markneukirchen finanziell am Bahnbau beteiligte, trug der Bahnhof zunächst die Bezeichnung Markneukirchen, obwohl er auf dem Gebiet der Gemeinde Siebenbrunn lag. Erst nach der Eröffnung der im Bahnhof eingebundenen Stichbahn nach Markneukirchen, die später bis Erlbach verlängerte wurde, wurde die Bahnhofsbezeichnung geändert.

Heute liegt in der zum Haltepunkt zurückgestuften Station nur noch das durchgehende Hauptgleis.

Haltestelle Adorf    (50° 18′ 59″ N, 12° 16′ 11″ O)

Ehemalige Haltestelle Adorf (Vogtl), Standort des abgerissenen Empfangsgebäudes (2019)

Wie in Chemnitz besaß die CAAE in Adorf mit der Haltestelle Adorf einen eigenen Bahnhof. Güterwagen konnten über ein Übergabegleis mit der Staatsbahn ausgetauscht werden, Reisende mussten zum etwa einen Kilometer entfernten Staatsbahnhof laufen. Mit der Verstaatlichung der CAAE wurden zunächst die Güterzüge direkt bis in den Staatsbahnhof geführt. Nachdem ein Jahr später auch die Personenzüge im Staatsbahnhof endeten, wurden die vorhandenen Anlagen bis auf das Empfangsgebäude entfernt. Im Herbst 2012 wurde auch das Empfangsgebäude abgebrochen.

Adorf (Vogtl)    (50° 19′ 28″ N, 12° 15′ 38″ O)

Bahnhof Adorf (Vogtl)

Der Bahnhof war bereits mit der Voigtländischen Staatseisenbahn 1865 eröffnet wurden. Mit Einbindung der Strecke Chemnitz–Aue–Adorf und der Strecke Asch–Adorf entwickelte sich Adorf zum regionalen Eisenbahnknoten, zudem endeten noch die Züge der Strecke von Erlbach/Markneukirchen in Adorf.

Daneben hatte Adorf auch Bedeutung als Lokstation bzw. später als selbstständiges Bahnbetriebswerk. Diese Anlagen werden heute vom Vogtländischen Eisenbahnverein Adorf genutzt.

Ingenieurbauten

Brücke Dittersdorf    (50° 37′ 4″ N, 12° 45′ 54″ O)

Bei Streckenkilometer 43,5 befindet sich das einzige Viadukt auf dem Streckenabschnitt Chemnitz–Aue. An die Steinbogenbrücke von 47,6 m Länge mit vier Bögen schließt sich noch ein längerer mit einer großen Stützmauer gesicherter Streckenabschnitt an. Die Brücke befindet sich im Lößnitzer Ortsteil Dittersdorf.

Bockauer Tunnel    (50° 33′ 24″ N, 12° 40′ 56″ O)

Bockauer Tunnel mit Muldentalradweg (2013)

Der Bau des Bockauer Tunnels bei Streckenkilometer 56,2 begann am 5. April 1873. Der 308 m lange Tunnel wurde von etwa 300 Arbeitern durch den Fels gesprengt, dabei kamen mehrere Arbeiter bei Unfällen ums Leben. Der Tunneldurchbruch des ungefähr 400 000 Mark teuren Bauwerks fand im März 1874 statt. Der Tunnel war ebenso wie die Brückenwiderlager bereits für einen zweigleisigen Ausbau vorbereitet.

Schönheider Tunnel    (50° 30′ 20″ N, 12° 34′ 6″ O)

Der 103 m lange Tunnel bei Streckenkilometer 70,3 besaß ebenso wie der Bockauer Tunnel ein ausreichendes Tunnelprofil für einen zweigleisigen Ausbau. Da der Tunnel unterhalb des Wasserspiegels der Talsperre Eibenstock liegt, wurden nach der Streckenstilllegung noch einige Sanierungsarbeiten vorgenommen und die Tunnelportale durch Gitter verschlossen.[57]

Lokomotiveinsatz

Gattung H IIIT der CAAE

Die CAAE beschaffte anfangs Maschinen der Gattungen H IIIT und H VII. Nach der Verstaatlichung wurden auch Lokomotiven der Gattung IIIb eingesetzt. Später waren sowohl die Gattungen IV T (Baureihe 71.3) als auch V T (Baureihe 89.2) im Einsatz. Die Güterzüge wurden mit den Gattungen V (Baureihe 53.82) und V V (Baureihe 53.6-7) bespannt.

Die Gattung XIV HT (Baureihe 75.5) ersetze im Personenzugdienst bald die schwächere Gattung IV T, im Güterzugdienst wurde schon recht früh die Gattung XI HT (Baureihe 94.20–21) eingesetzt. Noch vor dem Ersten Weltkrieg gelangten auch Maschinen der Gattung XII H2 (Baureihe 38.2–3) auf die Strecke.

Ab den 1930er-Jahren übernahm die Baureihe 86 einen Teil der Leistungen, die Baureihe bildete zusammen mit den Baureihen 38.2–3, 71.3 (nur bis in die 1940er-Jahre), 75.5 und 94.20–21 blieben bis in die 1960er-Jahre bestimmenden Loktypen auf der Strecke. Da die maximal zulässige Meterlast zu niedrig war, konnten keine Maschinen der Gattung XIII H (Baureihe 58.4) eingesetzt werden, erst ab dem Zweiten Weltkrieg fuhren diese Lokomotiven zusammen mit anderen baugleichen Fahrzeugen der Baureihe 58.2–5/10–21 vorrangig den Streckenteil von Karl-Marx-Stadt nach Aue. Auch die Baureihe 58.30 – die rekonstruierte Variante der 58.2–5/10–21 – wurde hier eingesetzt.

BR 202 (ex V 100) mit Rekowagen (1992)

1967 kamen mit den Baureihen V 60, V 100 und V 180.2–4 erstmals Streckendiesellokomotiven zum Einsatz; recht bald wurde daraufhin der Großteil der Fahrzeuge der Baureihen 38.2–3, 75.5 und 94.20–21 von den Diesellokomotiven aus dem Fahrdienst verdrängt und ausgemustert. Mitte der 1970er-Jahre wurde nach der Stationierung von weiteren Diesellokomotiven der Großteil der noch verbliebenen Dampflokomotiven der Baureihen 58.2–5/10–21, 58.30 und 86 überflüssig. Die Baureihe 94.20–21 wurde bereits seit der Stilllegung der Steilstrecke Eibenstock – wo nahezu ausschließlich mit dieser Baureihe bis zuletzt der Betriebsdienst durchgeführt worden war – nicht mehr benötigt.

Vereinzelt wurden in den 1960er-Jahren auf dem unteren Streckenteil schon Dampflokomotiven der Baureihen Baureihe 50.0–31 und Baureihe 52.0–77 eingesetzt, planmäßig kamen nur in den 1980er-Jahren die Baureihen 50.0–31 und 50.35–37 wegen der Ölknappheit auf dem unteren Streckenteil zum Einsatz. Im Dezember 1987 wurde der Traktionswandel abgeschlossen, danach verkehrten bis in die 1990er-Jahre Dampflokomotiven nur noch im Rahmen von Plandampfveranstaltungen auf der Strecke.

Ab den 1980er-Jahren durften auch die Baureihen 120 und 130 die Strecke befahren. Die Baureihe 120 kam aber nicht im planmäßigen Betrieb zum Einsatz, auch bei der Baureihe 130 blieb es nur bei Einzelleistungen. Ab Anfang der 1990er-Jahre kam im Streckenteil Chemnitz–Blauenthal die Baureihe 219 zum Einsatz, welche die Baureihe 228 (die frühere V 180) bis 1994 vollständig verdrängte.

Zwischen 1966 und 1973 verkehrten zwischen Muldenberg und Klingenthal bereits Triebwagen der Baureihe VT 2.09, die sich wegen ihrer unzureichenden Motorisierung nicht bewährten. Seit 1997 setzt die Vogtlandbahn RegioSprinter ein. Der Personenzugverkehr zwischen Chemnitz und Aue wurde 1998 zunächst von Fahrzeugen der Baureihe 628/928 übernommen, die bis 2003 durch Triebwagen der Baureihe 642 ersetzt wurden.

Radweg Aue–Wolfsgrün

Der stillgelegte Streckenabschnitt zwischen Aue und Wolfsgrün wurde zum Radweg ausgebaut und am 3. Mai 2013 eröffnet. Der 11 Kilometer lange Weg ist durchgehend asphaltiert und passiert einen Tunnel. Er verläuft entlang des Tales der Zwickauer Mulde und ist seit Eröffnung Bestandteil des Mulderadweges.[58] Ein teilweise neu trassierter Radweg an der Mulde entlang von Schönheiderhammer bis Wilzschhaus und weiter bis Muldenhammer ist in Planung. Er soll den zwischen Aue und Blauenthal bestehenden Radweg auf der früheren Bahnstrecke ergänzen, der bis Schönheiderhammer fortgeführt werden soll.[59] Das frühere Stationsgebäude des Bahnhofs Schönheide Ost soll zu einer Rast- und Servicestation im Zuge des Muldentalradwegs ausgebaut werden. Der Antrag auf Genehmigung der Umbauten ist schon gestellt. Die Gemeinde Schönheide befürwortet das Vorhaben.[60]

Literatur

Allgemein
  • Siegfried Bergelt: Auf den Spuren der alten Westsachsenmagistrale – Die Eisenbahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf. Bildverlag Böttger, Witzschdorf 2004, ISBN 3-9808250-7-8.
  • Jürgen Viehweger: Die Zwönitztalbahn Chemnitz–Aue. Verlag Jacobi, Fraureuth 2006, ISBN 3-937228-09-8.
  • Holger Drosdeck, Wilfried Rettig: Die Eisenbahnstrecke Aue–Adorf und die schmalspurige Wilzschtalbahn Schönheide Süd—Carlsfeld. Fraureuth 2009, ISBN 978-3-937228-00-6.
  • Wilfried Rettig: Die Eisenbahnen im Vogtland – Band 1: Entwicklung, Hauptstrecken, Fahrzeuge, Bahnbetriebswerke und Hochbauten. EK-Verlag, Freiburg 2001, ISBN 3-88255-686-2.
  • Stefan Schneider: Der Bahnhof Zwönitz und seine drei Eisenbahnstrecken. Eigenverlag, Zwönitz 1996.
Zur Entstehungsgeschichte
  • Friedrich Constantin von Beust: Die Eisenbahnverbindung zwischen Zwickau und dem Obererzgebirge als Mittel gegen den Verfall der dasigen Eisenindustrie, Verlag Engelhardt, Freiberg 1852 (Digitalisat)
  • Friedrich Constantin von Beust: Die obererzgebirgische Eisenbahn, Verlag Engelhardt, Freiberg 1854 (Digitalisat)
  • Friedrich Constantin von Beust: Das Obererzgebirge und die Eisenbahnen, Verlag Engelhardt, Freiberg 1855 (Digitalisat)
  • Emil Roch: Denkschrift über den Bau einer Eisenbahn von Aue in Sachsen durch das Mulden- und Zwotenthal nach Falkenau in Böhmen, Druck von B. G. Teubner, Dresden 1857, 31 Seiten Bericht in der Leipziger Zeitung
Commons: Bahnstrecke Chemnitz–Adorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Friedrich Constantin Freiherr von Beust: Die obererzgebirgische Eisenbahn, Verlag von J. G. Engelhardt, Freiberg 1854 Digitalisat
  2. Emil Roch: Denkschrift über den Bau einer Eisenbahn von Aue in Sachsen durch das Mulden- und Zwotenthal nach Falkenau in Böhmen, Druck von B. G. Teubner, Dresden 1857, 31 Seiten Bericht in der Leipziger Zeitung
  3. Wilfried Rettig: Die Eisenbahnen im Vogtland – Band 1: Entwicklung, Hauptstrecken, Fahrzeuge, Bahnbetriebswerke und Hochbauten. S. 85.
  4. Wilfried Rettig: Die Eisenbahnen im Vogtland –Band 2, EK-Verlag, Freiburg, 2002; ISBN 3-88255-687-0, S. 68
  5. Erich Preuß, Reiner Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. 1. Auflage. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 1991, ISBN 3-344-70700-0, S. 134.
  6. a b Erich Preuß, Reiner Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen. 1. Auflage. transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin 1991, ISBN 3-344-70700-0, S. 294 und dritte Umschlagseite.
  7. Anke Heiser und Ralf Sudbrack: 25 Jahre Trinkwasser aus der Talsperre Eibenstock – eine ständige Herausforderung in: 15 Jahre Landestalsperrenverwaltung – Kolloquium am 5. April 2007, S. 19 [1]
  8. Stillgelegte Strecken in Sachsen. (XLSX; 16 KB) In: eba.bund.de. Eisenbahn-Bundesamt, 11. September 2017, abgerufen am 16. April 2018.
  9. Stilllegungsbescheid des Eisenbahnbundesamtes vom 16. Dezember 2016 (Memento vom 1. Januar 2017 im Internet Archive)
  10. Bahnstrecke gerettet. In: oveb.de. Förderverein Obervogtländische Eisenbahn (OVEB) e.V., 13. Januar 2018, archiviert vom Original am 3. Februar 2018; abgerufen am 16. April 2018.
  11. Strecke Zwotental - Adorf. (PDF; 255 kB) Regio Infra Service Sachsen GmbH, abgerufen am 12. März 2020.
  12. Homepage des Museumsbahn Schönheide e.V. (Memento vom 24. August 2017 im Internet Archive)
  13. Förderverein Via Wilzschhaus e. V. (Memento vom 22. August 2014 im Internet Archive)
  14. Erklärung zum Tourismusprojekt Via Wilzschhaus. (PDF) Förderverein Via Wilzschhaus e. V. und Via Wilzschhaus GmbH, 14. Januar 2014, archiviert vom Original am 3. Februar 2014; abgerufen am 19. Januar 2014.
  15. Aktuelles auf fhwe.de
  16. Schienenersatzverkehr Chemnitz – Aue. Verkehrsverbund Mittelsachsen, 20. August 2018, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 8. September 2018.@1@2Vorlage:Toter Link/www.vms.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  17. STRABAG mit 2. Ausbaustufe der Bahnstrecke Chemnitz – Aue beauftragt. STRABAG AG, Köln, 19. August 2019, abgerufen am 18. April 2020.
  18. Chemnitzer Modell: Start verzögert. In: Freie Presse. 21. Februar 2019, abgerufen am 12. März 2019.
  19. Stufe 2: Teilabschnitt Eisenbahn. Aktueller Stand. Verkehrsverbund Mittelsachsen, abgerufen am 7. Mai 2020.
  20. Stufe 2: Teilabschnitt Eisenbahn. Finanzierung. Verkehrsverbund Mittelsachsen, abgerufen am 7. Mai 2020.
  21. Andreas Bauer: Im Gegensatz zum Bauablauf sollen die Züge pünktlich sein. In: Freie Presse. 25. September 2020, abgerufen am 25. September 2020.
  22. Jürgen Werner: Chemnitzer Modell: Was sich im Süden der Stadt ändert. In: Freie Presse. 26. Oktober 2018, abgerufen am 13. November 2018.
  23. Chemnitzer Modell Stufe 2: Ausbau Chemnitz – Aue. Verkehrsverbund Mittelsachsen, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 19. November 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.chemnitzer-modell.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  24. Kurt Kaiß, Matthias Hengst: Eisenbahnknoten Chemnitz – Schienennetz einer Industrieregion. Salba-Verlag, Düsseldorf 1996, S. 112.
  25. Schienenersatzverkehr Chemnitz – Aue. Verkehrsverbund Mittelsachsen, 20. August 2018, abgerufen am 8. September 2018.
  26. Jürgen Viehweger: Die Zwönitztalbahn Chemnitz–Aue. S. 42.
  27. Planzeichnung des Haltepunkts Chemnitz-Erfenschlag Ost
  28. Planzeichnung des neuen Haltepunkts Einsiedel Gymnasium
  29. Gleise in Serviceeinrichtungen (Stand 01.07.2008) (Memento vom 2. Juni 2016 im Internet Archive) (PDF; 277 kB)
  30. Geschichte des Einsiedler Bahnhofs und der Haltepunkte
  31. Planzeichnung des Bahnhofs Einsiedel
  32. Planzeichnung des zukünftigen Haltepunkts Chemnitz-Einsiedel August-Bebel-Platz
  33. Planzeichnung des zukünftigen Haltepunkts Chemnitz-Einsiedel Brauerei
  34. Geschichte des Einsiedler Brauhauses
  35. Planzeichnung des Bahnhofs Dittersdorf (b Chemnitz)
  36. a b Siegfried Bergelt: Auf den Spuren der alten Westsachsenmagistrale – Die Eisenbahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf. S. 56.
  37. Jürgen Viehweger: Die Zwönitztalbahn Chemnitz–Aue. S. 60.
  38. Planzeichnung des Bahnhofs Meinersdorf (Erzgeb)
  39. Planzeichnung des zukünftigen Haltepunkts Thalheim (Erzgeb) Nord
  40. Planzeichnung des Bahnhofs Thalheim (Erzgeb)
  41. Das Empfangsgebäude von Dorfchemnitz vor dem Abriss auf www.sachsenschiene.net
  42. Die Station Dorfchemnitz mit Bildern des abgerissenen Empfangsgebäudes auf WWW.sachsenschiene.net
  43. Planzeichnung des Bahnhofs Zwönitz
  44. Jürgen Viehweger: Die Zwönitztalbahn Chemnitz–Aue. S. 97.
  45. Jürgen Viehweger: Die Zwönitztalbahn Chemnitz–Aue. S. 154.
  46. Webseite des Modelleisenbahnclubs „Bahnhof Lößnitz“ e.V.
  47. Umbau des Auer Bahnhofs, In: Freie Presse, Lokalausgabe Aue, 12. April 2016.
  48. a b c d Siegfried Bergelt: Auf den Spuren der alten Westsachsenmagistrale – Die Eisenbahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf. S. 57.
  49. Historisches Messtischblatt von Aue mit der Ladestelle Auerhammer
  50. Webseite des Wernesgrüner Schienenexpresses
  51. Artikel der „Freien Presse“ vom 10. Juni 2016, abgerufen am 15. September 2018
  52. Webseite des Museums „Deutsche Raumfahrtausstellung“
  53. Artikel der „Freien Presse“ vom 28. Juli 2018, abgerufen am 15. September 2018
  54. Wilfried Rettig: Zwickau (Sachs)–Falkenstein (Vogtl) — Gestern und Heute der Strecke ZF. Verlacg Jacobi, Fraureuth 2007, S. 151.
  55. Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG: Vogtlandbahn - Muldenberg verliert einen Halt. In: freiepresse.de. Abgerufen am 19. Oktober 2016.
  56. Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG: Pläne für bezahlbaren Bahnsteig. In: freiepresse.de. Abgerufen am 19. Oktober 2016.
  57. Lothar Brill Webmaster: Strecke 6663: Eisenbahn-Tunnel und Tunnelportale, Informationen von Lothar Brill. Abgerufen am 12. Januar 2020.
  58. Gunter Niehus: Radweg von Aue bis Wolfsgrün ist endlich fertig. In: www.freiepresse.de. 3. Mai 2013, abgerufen am 21. Juli 2013.
  59. Schönheider Wochenblatt Nr. 10/2015 vom 6. März 2015, S. 1
  60. Schönheider Wochenblatt Nr. 49/2015 vom 4. Dezember 2015, S. 6