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Die Bahnstrecke Bassum–Herford ist eine heute teilweise stillgelegte Eisenbahnstrecke von Herford über Bünde (Westf) nach Bassum.
Der mittlere Streckenabschnitt zwischen Bünde und Rahden ist eine eingleisigeNebenbahn, der südliche zwischen Kirchlengern und Herford ist ebenfalls eingleisig, aber als elektrifizierteHauptbahn ausgebaut. Beide Teile werden heute als Ravensberger Bahn mit Durchbindung nach Bielefeld betrieben.
Der nördliche Streckenteil von Rahden nach Bassum ist bis auf einen kurzen, nur für Güterverkehr genutzten Abschnitt zwischen Barenburg und Sulingen stillgelegt.
Konkretere Formen nahm der Plan einer Bahn von Bünde nach Rahden vom 5. März 1872 an, die von der Bahnstrecke Löhne–Rheine abzweigen sollte. Aber erst 1892 wurde die Planung für die eingleisige Nebenbahn Bünde (Westf)–Rahden durch den preußischen Minister für öffentliche Arbeiten genehmigt. Fünf Jahre später, am 22. Februar 1897, erfolgte der erste Spatenstich, und am 30. September 1899 wurde die Bahn durch zwei Sonderzüge, die kostenlos benutzt werden konnten, eröffnet. Am Tag darauf erfolgte die Aufnahme des regulären Verkehrs durch die Preußischen Staatseisenbahnen.
Bereits am 29. September 1900 wurde die Strecke nach Nordosten bis Sulingen verlängert, und ab 1. August 1901 erfolgte ein durchgehender Verkehr von Bünde (Westf) über Rahden und Sulingen bis zur (auch „Rollbahn“ genannten) Hauptstrecke Bremen–Münster in Bassum.
Am 1. Juli 1904 erfolgte eine Verlängerung der Strecke in südlicher Richtung durch den Bau einer eingleisigen Verbindung zwischen Kirchlengern und Herford an der Bahnstrecke Hamm–Minden, ab Bünde bis Kirchlengern werden die Anlagen der Bahnstrecke Löhne–Rheine genutzt. Diese Verbindungsschleife wurde im Gegensatz zum nördlichen Streckenteil in den 1970er Jahren mit Oberleitung ausgebaut, da sie gleichzeitig den Übergang zwischen den beiden elektrischen Hauptstrecken ermöglicht. Die Elektrifizierung wurde am 20. September 1976 abgeschlossen.
Es wurden weitere Zweigstrecken gebaut, so am 9. August 1900 die erste Strecke der Wittlager Kreisbahn von Holzhausen-Heddinghausen nach Bohmte mit Anschluss an die Hauptstrecke Münster–Osnabrück–Bremen und am 15. Januar 1910 durch Eröffnung der Verbindung von Rahden nach Nienburg.
Im Folgenden musste der Lokschuppen in Rahden erweitert werden, und die Lokstation wurde Bahnbetriebswerk. Mit der Dampflokomotive 24 041 kam am 30. Oktober 1928 die erste Lok dieses Einheitstyps nach Rahden, wobei diese Baureihe bis zum Ende der Dampftraktion dem Betriebswerk treu blieb.
Der Zweite Weltkrieg hinterließ auch hier seine Spuren. Am 1./2. April 1945 wurde die Brücke über den Mittellandkanal zwischen Gestringen und Lübbecke gesprengt. Aber schon ab 1. März 1946 war wieder ein durchgehender Verkehr möglich.
Die letzten Dampfzugfahrten, Pendelfahrten zwischen Sulingen und Bünde, fanden am 5./6. Oktober 1974 statt.
Ab 1. Dezember 1977 gehörten alle Bahnhöfe ab Neue Mühle zu Rahden, und ab 1. April 1978 war das Bahnbetriebswerk Rahden nur noch Außenstelle von Löhne (Westf). Am 30. April 1979 wurde die Bahnmeisterei Rahden aufgelöst und am 1. Januar 1989 die Dienststelle Bahnhof Rahden.
Bahnhof Sulingen am letzten Betriebstag (1. Juni 1994)
Am 1. Juni 1994 wurde das letzte verbliebene Zugpaar Bielefeld–Bassum–Bremen und damit der Personenverkehr auf der Strecke Rahden–Bassum eingestellt; der Güterverkehr folgte am 3. Juni 1994 und die Strecke wurde zum 31. Dezember 1997 stillgelegt (mit Ausnahme des Abschnitts Sulingen–Barenburg). Bis heute bedient die DB Cargo Deutschland diesen Streckenteil aus Richtung Diepholz über Sulingen zum Barenburger ExxonMobil-Lager.
Im Herbst 2009 wurde eine als Engpass im Bundesfernstraßennetz geltende Eisenbahnüberführung bei Bassum beseitigt, der Bahndamm wurde hier teilweise abgetragen. Bei Ströhen wurde das Streckengleis mit einer Halle überbaut. Im Raum Sulingen wurden mehrere Bahnübergänge unter anderem beim Bau von Entlastungsstraßen beseitigt. Gleiches gilt für den Bahnübergang im Verlauf der Bundesstraße 61 bei Neuenkirchen. Die anderen Streckenabschnitte sind mittlerweile meist mit Gestrüpp überwachsen.
Mittlerweile arbeitet der VCD KV Diepholz intensiv mit der Rhein-Sieg-Eisenbahn zusammen, um eine Perspektive für die Zukunft zu erarbeiten. Im Oktober 2011 erreichte Sulingen nach langer Zeit wieder ein Reisezug.
Es gab Planungen, im Raum Sulingen zwischen dem Diepholzer und dem Barenburger Streckenzweig eine Verbindungskurve und damit eine Möglichkeit zur Umgehung der Stadt Sulingen zu schaffen. Das Gelände des dann nicht mehr genutzten Sulinger Bahnhofs mit seinen ehemals umfangreichen Gleisanlagen sollte diesen Planungen nach anderweitig bebaut werden. Der schon bestehende Planfeststellungsbeschluss für die "Südschleife" wurde aber vom Bundesverwaltungsgericht aufgehoben[3].
Der westfälische Abschnitt Bünde–Rahden gehört heute zum DB-Regionalnetz Münster-Ostwestfalen (MOW) mit Sitz in Münster.
Im Dezember 2020 sprach sich der Rat der Stadt Sulingen für die Wiederbelebung der Strecke Rahden–Bremen aus.[4]
Die Strecke wird zwischen Rahden und Herford täglich im Stundentakt mit Kreuzung in Bad Holzhausen zur Symmetrieminute :28 von der RegionalbahnRB 71 „Ravensberger Bahn“ genutzt.
Die Züge fahren weiter nach Bielefeld Hbf und werden dort als RB 67 „Der Warendorfer“ nach Münster (Westf) Hbf durchgebunden, ein Umstieg ist nur dann nötig, wenn Fahrzeuge getauscht werden.
Diese Verbindung wird von der eurobahn mit Talent-Dieseltriebwagen mit Geschwindigkeiten bis zu 120 km/h betrieben.
Zwischen Bünde und Herford verkehrt außerdem die Regionalbahn RB 61. Auch diese fährt weiter nach Bielefeld. In einer europaweiten Ausschreibung konnte sich die eurobahn den Betrieb dieser Linie im Teutoburger Wald-Netz für 15 Jahre sichern. Das Unternehmen hat zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 den Betrieb von der Westfalenbahn übernommen. Mit der Betriebsaufnahme wurde die Linie RB 61 über ihren bisherigen Endpunkt Bad Bentheim nach Hengelo in den Niederlanden verlängert. Dazu hat das Unternehmen neue fünfteilige Mehrsystem-Triebzüge vom Typ Stadler FLIRT beschafft.
Der kurze Abschnitt Sulingen–Barenburg wird heute im Güterverkehr von DB Cargo als Teil des von Diepholz zur Firma ExxonMobil in Barenburg führenden Industrieanschlusses befahren. In Lübbecke zweigt das Anschlussgleis zur am Mittellandkanal gelegenen Firma BESTA Eisen- und Stahlhandelsgesellschaft mbH ab. Diese wird montags bis freitags zum Teil mit Drahtrollen-Ganzzügen bedient.
In seinem Nahverkehrsplan fordert der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) die Einrichtung einer zusätzlichen Verbindungsweiche im Bereich Hiddenhausen-Schweicheln. Dadurch sollen zwischen den halbstündlichen Taktzügen weitere Verdichterzüge verkehren können und die Betriebsqualität verbessert werden. Der Nordabschnitt zwischen Bünde und Rahden soll außerdem in ein elektronisches Stellwerk eingebunden werden, wobei Bahnübergänge zur Geschwindigkeitserhöhung technisch gesichert werden sollen. An den Bahnhöfen Espelkamp und Lübbecke soll geprüft werden, unter welchen Voraussetzungen wieder Kreuzungsstellen mit entsprechenden Bahnsteigkanten errichtet werden können.[7]
Es gibt Bestrebungen, die Strecke für den Personen- und Güterverkehr zwischen Bassum und Rahden zu reaktivieren. Dafür setzt sich vor allem das lokale "Aktionsbündnis Eisenbahnstrecke Bassum-Bünde e.V." ein. Die Neue Westfälische berichtet, dass der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen die Bahnstrecke auf seine Reaktivierungsliste setzen werde[8].