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Kloster Hirsau

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Kreuzgang und Eulenturm

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Das Kloster Hirsau war über die Jahrhunderte zeitweise eines der bedeutendsten Klöster Deutschlands.

Geschichte

Erstes Aureliuskloster

Kreuzgang und Marienkapelle
Datei:Hirsau 3.jpg
Jagdschloss
St. Aurelius

Hirsau war bereits im 8. Jahrhundert mit seiner um 751/768 errichteten Nazariuskapelle eine kirchliche Keimzelle für den Nordschwarzwald.

830/32 wurden durch Bischof Noting von Vercelli, vermutlich Vorfahr der Grafen von Calw, Reliquien des Heiligen Aurelius aus Mailand nach Hirsau ins dort gegründete Kloster überführt. Das 1. Aureliuskloster bestand bis um das Jahr 1000. 1049 befahl Papst Leo IX. seinem Neffen, dem Grafen von Calw, Kloster St. Aurelius wieder zu errichten.

Aus Einsiedeln in der Schweiz, zogen 1065 zwölf Mönche mit den ersten Abt Friedrich von Hirsau (begraben im Michaelskloster bei Heidelberg) in das 2. Aureliuskloster ein. Wilhelm von Hirsau aus St. Emmeram in Regensburg wurde 1069 neuer Abt und zum Initiator der Hirsauer Reform.

Der gewaltige Zulauf, den Hirsau erfuhr, machte die Gründung des neuen Klosters St. Peter und Paul auf einem Plateau über dem Flusslauf links der Nagold notwendig. Zwischen 1082 und 1091 entstand das größte deutsche Kloster unter der Markgräfin Judit von Baden.

Die Kirche, eine flachgedeckte Säulenbasilika mit drei Schiffen, hatte ein Länge von fast 100 Metern. Die zwei Westtürme wurden im Jahre 1120 fertiggestellt. Sie standen ursprünglich vor einem offenem Vorhof, der erst später überdacht wurde.

Hirsau war damals wichtiger Stützpunkt der päpstlichen Partei im Investiturstreit mit dem deutschen König Heinrich IV. Unter Abt Wilhelm schloss sich Hirsau der vom Benediktinerkloster Cluny ausgehenden Reformbewegung an und wurde in der Folge eines der bedeutendsten deutschen Klöster.

Die Reformbewegung brachte zahlreiche Neugründungen und "Übernahmen" anderer Klöster hervor. Der Einfluss reichte von Thüringen bis Kärnten (Stift Millstatt).

Mitte des 15. Jahrhunderts erlebte Hirsau eine zweite Blüte. Es schloss sich 1458 der Bursfelder Union an, einer monastischen Reformbewegung.
1474 begann der Abriss der romanischen Klausurgebäude, die man bis 1516 durch gotische Neubauten ersetzte. Beteiligt waren u.a. die Meister Peter von Koblenz, Hans Spryss und Martin von Urach. Vom ursprünglichen Bau ist nur noch ein einziger (heute freistehender) Turm erhalten, der sogenannte "Eulenturm".

1556 wurde im Zuge der Reformation das Kloster St. Peter und Paul in eine Evangelische Klosterschule umgewandelt. Im Dreißigjährigen Krieg kehrten noch einmal benediktinische Mönche aus Weingarten in das Schwarzwaldtal zurück.

1584 begann der Abbruch des größten Teils des Aureliusklosters. Von der säkularisierten Kirche blieben nur Teile des Schiffs und der Türme stehen.

1586 - 1592 ließen Württembergs Herzöge im Klosterareal ein prächtiges dreiflügeliges Renaissance-Schloss erbauen. Die romantische Ruine des Ostflügels "beherbergte" bis 1988 die von Ludwig Uhland in Gedichtform verewigte Ulme zu Hirsau. St. Peter und Paul wurde 1692 von französischen Truppen unter General Mélac im Pfälzischen Erbfolgekrieg in Brand gesteckt. Bis 1808 wurden die Ruinen als "Steinbruch" missbraucht. Erhalten blieben nur die Umfassungsmauern der Klosterkirche und des Kreuzgangs, Grundmauern etlicher Klostergebäude, die spätgotische Marienkapelle (heute ev. Pfarrkirche) und der 37 Meter hohe "Eulenturm" aus rotem Buntsandstein.

1956 erfährt St.Aurelius nach Restaurierungsarbeiten die Neuweihe als katholische Gemeindekirche.

Persönlichkeiten

Literatur

Wolfgang Hartmann: Vom Main zur Burg Trifels - vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom. Auf hochmittelalterlichen Spuren des fränkischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen. Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Bd. 52, Aschaffenburg 2004, ISBN 3-87965-098-5.

Commons: Hirsau – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien