Zum Inhalt springen

Kaiser-Heinrich-Kreuz (Fritzlar)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. September 2006 um 20:35 Uhr durch Armin Schönewolf (Diskussion | Beiträge) (Geschichte: link). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Kaiser Heinrich- Kreuz, auch Kaiser Heinrich II. Kreuz, Heinrichs-Kreuz, ist ein romanisches Altar- und Vortragekreuz vom Typ Kruckenkreuz aus dem Domschatz Fritzlar. Das handwerklich meisterhaft gefertigte Kreuz ist eines der bedeutendsten sakralen romanischen Kunstwerke in Hessen.

Werkstatt Roger von Helmarshausen

Das Kreuz wurde in der Schule des künstlerisch tätigen Benediktinermöchs Roger von Helmarshausen im 11. Jahrhundert im Kloster Helmarshausen der Abtei St. Petrus bei Bad Karlshafen geschaffen. Vermutlich hat der romanische Meister bei der Ausführung seine Schüler beraten und sie helfend unterstützt.

Aufbau und Ausführung des Kruckenkreuzes

Das vergoldete Kruckenkreuz ist auf der Vorderseite mit 346 Edelsteinen, Gemmen, und Perlen besetzt. Einige Perlen sind verloren gegangen und wurden durch Glasgüsse ersetzt. Das Kreuz hat eine Höhe von 48 cm und eine Breite von 29 cm. Der Holzkern ist mit vergoldetem Kupferblech beschlagen.

In die Vierung des Kreuzes soll hinter dem weißen ovalen Kristall im Kreuzzentrum auf der Vorderseite ein Partikel aus einem Holzspan vom Kreuzigungskreuzes Jesus Christus eingearbeitet sein. Der mittlere Stein im oberen Viereck ist ein blau unterlegter Bergkristall, hingegen ist der im unteren Viereck ein orientalistischer Onyx, auf dessen weißem Grund sich eine graubraune Vase erhebt, auf der zwei Vögel sitzen und eine Blume hervorwächst. Verarbeitet wurden zudem 17 griechische, römische und gallische Gemmen. Eine Besonderheit unter den Gemmen ist das Abraxas- Amulett, eine Gemme in die das gnostische Geheimwort Abraxas eingeritzt ist. Besonders wertvolle Steine sind mit einem Kranz aus Perlen belegt. Der Grund ist mit Filigranmustern unterlegt. Im 12. Jahrhundert wurde der Belag auf der Rückseite erneuert. Die Rückseite zeigt in kräftiger Gravierung in der Mitte das Agnus Dei. Auf den vier Ecken werden die Evangelistensymbole dargestellt. Auf dem unteren Längsbalken befindet sich eine eingrvierte Darstellung des Heiligen Petrus.

Geschichte

Der Römische Kaiser Konstantin I. formte erstmals 312 zu Beginn der Schlacht an der Milvischen Brücke zwei Schwerter zu einem Kreuz. Mit dem Ausspruch:" In hoc signo vinces (lat.= unter diesem Zeichen sollt ihr siegen) bezwingt er seinen Gegner Maxentius. Im Toleranzedikt von Mailand 313 begünstigte der römische Kaiser das Christentum und bahnte diesem die Entwicklung zur Staatsreligion unter dem Corporate Design des Kreuzes an. Das Kreuz wurde daraufhin in der sakralen Kunst gegenstand künstlerischen Schaffens in Klöstern von Mönchen.

Die kostbare hölzeren Kreuzreliquie vom Kreuz Christi war eine Schenkung der Kaiserin Kunigunde von Luxemburg und Kaisers Heinrich II. (HRR) anlässlich der Gründung der Kaufunger Kirche. Von dieser Reliquie wurde ein Span abgetrennt und in das Heinrichs- Kreuz von Schülern Roger von Helmarshausens eingearbeitet. 1020 schenkte Kaiser Heinrich II. dem Benediktinerkloster Fritzlar das romanische Altarkreuz und weitere sakrale Kunstgegenstände. Das Heinrichskreuz wird als bedeutendstes Exponat des seit seiner Schenkung in seiner Vollständigkeit weitgehend erhalten gebliebenen Fritzlarer Domschatzes in der sakralen Kunstgeschichte Hessens bewertet.

1999 wurde das Heinrichs- Kreuz in der Ausstellung Kaiser Karl der Große trifft Pabst Leo III. in Paderborn gezeigt.

Ausgestellt wird das Heinrichs- Kreuz permanent im Fritzlarer Domschatz Museum der Stiftskirche St. Petri.

Literatur

  • Karl E. Demandt, Geschichte des Landes Hessen, Johannes Stauda Verlag Kassel, 1980, S. 355
  • * Friedrich Häring, Hans Joachim Klein, (Hrsg.), Hessen- Vom Edersee zur Bergstrasse, DuMont Buchverlag Köln, 1979, S. 71
  • Grieben Reiseführer Oberhessen, Kurhessen und Waldeck, Band 230, Verlag Karl Thiemig, München, 1981, S. 106
  • Eckhart G. Franz (Hrsg.), Die Chronik von Hessen, Chronik Verlag, Dortmund, 1991, S. 42
  • Peter Gallus Haselbeck, O.F.M.Der Fritzlarer Dom, Katolischer Dompfarramt St. Petri, Verlag & Druck L. Wittich, Fritzlar, 1971, S. 4. u. 21